Supernatural 1/3
„Hey Jake, ich hau dann ab." rief Jade, als sie ihren Rechner heruntergefahren hatte und von ihrem Platz aufstand.
„Klar. Schönen Feierabend. Wir sehen uns morgen. Ich hab noch einiges zu tun" kam es als Antwort von ihrem Chef, der bestimmt wieder bis in die frühen Morgenstunden an den Aufträgen für neue Baumaßnahmen sitzen würde.
Die Brünette schnappte sich ihren Schlüssel und ihre Tasche und ging in die Richtung des Fahrstuhls.
In der Tiefgarage angekommen überkam die junge Frau die alltägliche Panikattacke.
Als das Licht über der Tür flackerte, zuckte sie zusammen und hielt ihren Schlüssel noch fester in der Hand, während sie zu ihrem Auto lief.
Mit einem tiefen Atemzug verriegelte sie die Türen, als sie hinter dem Steuer saß.
„Jade, dieses Licht ist schon kaputt, seit du hier angefangen hast. Es ist noch nie etwas passiert. Stell dich nicht so an" Dieses Mantra wiederholte sie in ihrem Kopf, bis sie vor dem Haus, in dem sich ihr Appartement befand, angekommen war.
Achtlos warf sie ihre Handtasche in die Ecke unter ihrer Garderobe und hängte ihre Jacke an den Haken. Nach einem Mikrowellengericht und zwei Folgen ihrer Lieblingsserie ging Jade ins Bett und schlief schnell ein.
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Durch laute Schreie wurde sie wach und schaute sich um.
Das war nicht ihr Schlafzimmer, zumindest nicht mehr. Sie befand sich in ihrem Jugendzimmer und die Schreie kamen von ihren Eltern.
Jade wusste genau was nun geschah.
Ein Mann würde gleich blutverschmiert in ihr Zimmer kommen und ihr sagen, dass sie verschwinden müsste. Aber sie konnte sich keinen Millimeter rühren, sodass der Fremde sie nach draußen tragen würde. Er setzte sie in einen schwarzen Wagen und fuhr eine ganze Weile, bevor er etwas sagte.
„Wie heißt du?" der Mann schaute kurz von der Straße zu seiner rechten und sie antwortete monoton mit ihrem Namen.
„Ich bin John. Es tut mir leid, aber ich war zu spät. Ich konnte nur noch dich retten." Jade konnte in seiner Stimme hören, dass er wütend auf sich selbst war.
„Was ist passiert?" wollte sie wissen und John erzählte ihr alles.
„Vampire?" war alles was die Brünette mit heiserer Stimme dazu sagen konnte.
„Ich verfolge dieses Dreckspack schon einige Tage, aber ich habe sie jetzt alle einen Kopf kürzer gemacht. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen" mit einem selbstgefälligen grinsen schaute er auf den Rücksitz, auf dem eine große Machete lag, die wie er voller Blut war.
John brachte die 18 jährige zu ihrer Tante, bei der sie ab jetzt leben sollte und gab ihr zum Abschied seine Nummer. Sobald sie irgendetwas komisches bemerken würde, wie flackernde Lichter, plötzliche kalte Stellen oder den Geruch von Schwefel, sollte sie ihn anrufen.
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Schweißnass wurde Jade nun wirklich wach, in ihrem Bett, in ihrem Appartement, und 8 Jahre später.
Ein Blick auf den Wecker verriet ihr, dass es halb fünf in der Früh war. Sie versuchte zwar noch ein wenig zu schlafen, aber sie wälzte sich nur von links nach rechts und stand dann doch auf.
Immer wieder dachte sie an ihren Traum und konnte sich nicht erklären, warum dieser Albtraum nach so vielen Jahren wiederkam.
Im Büro angekommen, wollte sie die Tür aufschließen, da sie immer die erste war, aber die Tür war nicht verschlossen.
„Jake? Jetzt sag nicht, dass du die ganze Nacht durchgemacht hast" kicherte Jade und fuhr ihren Rechner hoch.
Auf eine Antwort wartete die Frau vergebens. Sie war sich sicher, dass ihr Chef gerade mit seinem Kopf auf dem Schreibtisch lag und einfach über seiner Arbeit eingeschlafen war. Wie richtig sie in ihrer Annahme lag, konnte sie nicht ahnen.
Leise öffnete sie die Tür zu seinem Büro um nachzusehen.
Als ihr Blick den Körper Jakes striff entfleuchte ein lauter Schrei ihrer Kehle.
Jake lag, mit dem Kopf auf dem Schreibtisch, in einer Blutlache und stetig tropfte das Blut auf den hellen Teppich.
Die junge Frau drehte sich um und lief zu ihrem Platz um die Polizei zu rufen. Plötzlich blieb sie wie versteinert stehen. Ein Hauch von Schwefelgeruch stieg ihr in die Nase und sie dachte sofort an Johns Worte.
Nachdem die Beamten ihre Aussage aufgenommen hatten, fuhr Jade wieder nach Hause und durchwühlte ihre ganze Wohnung, um den kleinen Zettel mit der Nummer ihres Retters zu finden.
Mit zitternden Händen tippte sie die Zahlen in ihr Handy und hielt das Device an ihr Ohr.
Gerade wollte sie, nach unzähligen Freizeichentönen, wieder auflegen, als sie eine Stimme am anderen Ende hörte.
„Ähm, hi. Ich würde gerne mit John sprechen" sagte Jade, denn die Person hörte sich weitaus jünger an, als er.
„Ich bin Dean, Johns Sohn. Woher haben sie die Nummer?" Deans Stimme klang freundlich, aber auch etwas genervt.
„Er hat mir 1998 das Leben gerettet und ich sollte diese Nummer anrufen, wenn mir etwas komisch vorkommt. Aber das weitere würde ich gerne mit ihm besprechen" Die junge Frau kam sich so unglaublich dumm dabei vor, wegen einem ungewöhnlichen Geruch anzurufen.
„Leider ist er vor kurzem gestorben. Mein Bruder und ich führen seine Arbeit fort. Sie können mir also auch sagen, was passiert ist, Miss" Dean versuchte so professionell zu klingen wie er konnte, obwohl die Ansprache „Miss" eher in das Vokabular seines Bruders passte.
Nachdem Jade also von ihrem Leichenfund und dem Schwefel erzählt hatte, versprach Dean, so schnell wie möglich mit Sam zu kommen und sich das ganze genauer anzusehen.
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