Sam Winchester | „Mehr als Becky?"

Nervös kaute ich mir auf der Lippe herum. Sam, mein Freund war verschwunden, beziehungsweise hatte er sich vorhin mit einem mystischen Anruf gemeldet. Er hatte nicht gesagt was er gemacht hatte oder warum er verschwunden war.

Nun fuhren Dean und ich zu einer Kirche, warum auch immer Sam uns dort hin beordert hatte.

„Hey, es geht ihm gut, okay, mach dir keinen Kopf." Dean lächelte mich nicht überzeugend genug an, als das ich wirklich beruhigt war. Es war nichts Sams Art einfach zu verschwinden, vor allem ohne mir beschied zu geben. Er wusste, dass ich viel zu viel Angst hatte und ich schnell unüberlegt handelte, wenn er in Schwierigkeiten war. Andersherum war es oft nicht besser, ein Glück hatten wir Dean...

„Wir sind da." mit zitternden Händen machte ich die Tür auf und vergewisserte mich, ob meine Waffen alle an ihrem Platz waren.

Eine Pistole in meiner Jackentasche und in meinen Stiefeln zwei Messer. Ich trug ein Kleid. Warum auch immer ich mich schick anziehen sollte, war mir schleierhaft, aber Sam hatte es so am Telefon gesagt und daher trug ich dieses mehr als lächerliche Kleid.

Dean machte die Tür zur Kirche auf, mein Körper stand unter Strom, darauf gewichtet mich jeder Zeit zur verteidigen.

Doch es kam anders als erwartet, als wir den Eingangsbereich passiert hatten und den Mittelgang zwischen den Sitzreihen lang liefen, kam Sam uns entgegen. Er sah fröhlich aus, vielleicht etwas nervös, aber ihm schien nichts zu fehlen, augenblicklich entspannte sich mein Körper.

„Es freut mich das ihr kommen konntet." Er lächelte und steckte Dean eine Blume an. Ich runzelte die Stirn und fühlte mich wie im falschen Film. Auch Dean schien überrascht.

„Was wird das hier?"

„Okay, ähm, haltet mich für verrückt, aber ich hab mich verliebt, und ich werde heiraten." Plötzlich drehte sich alles, ich sah wie Dean mir einen Blick zu warf, den ich nicht richtig wahr nahm. Mir wurde schlecht. „Das soll wohl ein Scherz sein." es war nicht deutlich ob ich es als frage gemeint hatte, ich wusste es selber nicht.

„Ich dachte du freust dich für mich." Darauf konnte ich nichts antworten, was sollte ich auch. In meinem Augenwinkel bewegte sich etwas, als ich mich umdrehte, sah ich eine Frau in einem Brautkleid. Ihr Gesicht wurde von einem Schleier verdeckt. Ich hatte kurz das Gefühl zu fallen und als würde sich alles wie in Zeitlupe abspielen. Das konnte nicht wahr sein, so was würde Sam nie tuen und dennoch stand er da und strahlte der Frau entgegen. Als sie bei uns ankam, schlug Sam ihren Schleier zurück und die Übelkeit die kurz schwächer geworden war, kam mit voller Wucht zurück.

Becky. Sams größter Fan. Früher hatten Sam und ich zusammen über sie gelacht, jetzt schaute sie mich hämisch an, als wolle sie mir sagen „Sieh her, ich hab gewonnen."

Mir einem Mal ließ ich den Blumenstrauß fallen, den Sam mir eben in die Hand gedrückt hatte. Ich drehte mich um und ging, obwohl rennen wohl das bessere Wort war. Ich wusste nicht, ob mir jemand nach rief, das hörte ich nicht, es war mir auch egal. Sam hatte mich an der einzigen Stelle verletzt, wo es weh tat. Sicher ein gebrochenes Bein tat auch weh, aber ich hätte lieber alle Knochen gebrochen, als das hier.

Meine Tränen kamen erst draußen. So heftig wie noch nie. Ich weinte selten und wenn ich mal weinte, dann nicht viel. Jetzt war es anders, Tränen liefen mir übers Gesicht und verschleierten meine Sicht. Mein Kopf konnte die ganze Situation noch nicht wirklich begreifen, aber dennoch tat es weh.

Ich holte mir ein Taxi, da wir in Deans wagen hergefahren waren. Im Motel packte ich meine Sachen zusammen, was schwerer war als gedacht, denn noch immer liefen die Tränen.

Nach einem Tag war ich schon Kilometer weit weg von Sam und Dean... und Becky.

Keine Pause und keine Erholung gönnte ich mir. EIn Job tauschte den nächsten natlos aus und ich arbeitete wie gewohnt.... nur eben alleine. Ich arbeitete mit einer Verbissenheit, die ab und an gut war, in Maßen aber nur schadete. Ich holte mir neue, gefälschte Ausweise, da ich Sam nicht wieder sehenwollte, so sehr ich ihn auch liebte und brauchte. Er hatte mich verletzt und offensichtlich brauchte er mich nicht.

Ich schlief kaum, ich arbeitete extra lange um, so müde zu sein, dass ich ohne Nachdenken direkt einschlief. Kein wunder, dass ich nach zwei Monaten wie eine lebende Leiche aussah.

Es war ein Samstagmorgen, als ich gerade das Internet nach einem neuen Fall durchsucht, als es an der Tür des Hotels klopfte.

Ich hatte den Raum schon halb durchquert, als mir einfiel, dass meine Waffe noch auf dem Tisch lag. So was war mir früher nie passiert.

Ich holte sie und öffnete schließlich die Tür. Ein Blitz zuckte durch mich hindurch, als ich ihn sah. Er sah immer noch so gut aus wie früher, auch wenn er auf den zweiten Blick genauso fertig wirkte wie ich.

„Holly, bitte mach die Tür nicht zu, hör mir zu, dann kannst du mich immer noch raus schmeißen."

Ich zog zögerlich die Tür weiter auf und wusste im gleichen Moment, dass ich es nie geschafft hätte, die Tür zuzumachen.

Schweigend setzte ich mich auf ein Bett, während er sich einen Stuhl mir gegenüber zog. Ich hätte fragen können ob er was trinken wollte, aber ich schaffte es nicht meinen Mund zu überreden zu sprechen.

„Ich wäre früher gekommen, aber ich hab dich nicht finden können... du hast neue Ausweise?" Es war eigentlich keine Frage, denn es war offensichtlich.

„War der Plan." mein Blick glitt zu Boden. Ich konnte es nach zwei Monaten und nach der Hochzeit mit Becky, immer noch nicht ertragen ihn traurig zu sehen.

„Holly, hör zu" fing er sanft an. „Das mit Becky, war nicht meine Schuld, sie hat mir einen Trank untergemischt." und von einem auf den anderen Moment, fühlte ich mich Schuldig. Warum war mir das nicht klar gewesen. Sam hätte mir so was nie angetan. Plötzlich spürte ich seine warmen, großen Hände auf meinen eigenen, viel kleineren. Ich sah auf und schaute ihm in die Augen. Er kniete vor mit und lächelte mich sanft an.

„Holly ich liebe dich, mehr als alles andere."

„Mehr als Becky?" fragte ich zaghaft.

„Becky kommt nicht ansatzweise an dich dran." nun lächelte auch ich kaum merklich.

„Sam es tut mir so leid... ich hätte wissen müssen..." er unterbrach mich.

„Du musst dich nicht entschuldigen... ich glaube ich wäre an deiner Stelle auch abgehauen."

„Nein, du hättest ihn verhauen." meinte ich und grinste.

„Du kennst mich zu gut."

„Also, willst du immer noch mit mir zusammen sein." fragte er leise und ich nickte, bevor sich unsere Lippen verbanden. Ein Gefühl, das ich viel zu lange vermisst hatte.

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