Broken Home Ziam
Ich weiß nicht, wie das alles angefangen hat. Es gibt kein Datum, das ich angeben kann. Dafür habe ich es zu spät gemerkt. Mein Vater nahm immer mal wieder einen Schluck und dachte wir würden es nicht merken. Doch er hat sich geirrt. Immer wenn er betrunken oder angetrunken war, lallte er und schwankte leicht durch die Gegend. Meine Mutter und ich hatten Angst. Angst, dass er einen Herzinfarkt hatte oder einen Schlaganfall. Erst als wir einen Haufen leerer Flaschen gefunden habe, kannten wir die Wahrheit und es tat uns allen weh. Ich gab mir selber die Schuld. Auch wenn ich nicht weiter wusste, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. In der Schule mied ich es mir etwas anmerken zu lassen und ich war auch stolz mit meinem Sieg. Für mich sah es aus als würde es niemand merken. Ich konnte es mir auch nicht erklären, denn ich gab mir immer selbst die Schuld, und niemand gab mir auch nur eine Erklärung. Es riss mir das Herz heraus weil ich immer in der Dunkelheit tappte.
Nachts lag ich wach und versuchte mir die Welt zu erklären. In der Nacht versuchte ich ein zu schlafen, aber es ging nicht. Ich weinte wenn ich alleine war und niemand hätte mir auch nur helfen können, wenn er davon wusste. Manchmal wollte ich es in die Welt heraus schreien. Ich brauchte einfach Aufmerksamkeit, aber ich war zu stolz es zu zu geben. Egal was ich machte, es kam mir nicht richtig vor und ich versuchte so viel es geht zu verbessern. Meine Mutter meinte erst, dass wir es ignorieren sollten. So vermieden wir, dass es uns nur auf regte. Sie selber hielt sich aber auch nicht daran. Meine Mutter schrie meinen Vater an und regte sich immer auf. Mein Vater konterte und meine Eltern stritten sich jeden Tag. Meistens war ich der Mittelpunkt der Streitigkeiten. Sie schrien mich auch an und ich konnte nichts machen. Ich konnte nichts aber auch wirklich gar nichts machen. Wenn ich versucht habe etwas zu sagen, schrien sie mich immer an und machten mich dafür verantwortlich. Es ging sogar schon so weit, dass sie mich jeden Tag regelrecht fertig machten. Erst war es nur verbal, aber als sie merkten, dass ich mich davor verstecken konnte, wurde es mehr.
"Du dummes Pack, räume hier im Haus auf. Die Wäsche muss gewaschen werden und wir haben nichts zu essen. Nach dich gefälligst an die Arbeit." Ich bin gerade erst durch die Haustür gegangen und sofort dringt die penetrante Stimme meiner Mutter in mein Ohr. Nach einem langen Tag in der Schule, war es nicht unwahrscheinlich das meine Eltern mich so anfahren. Es war ihnen genau genommen egal, denn sie wollten ihren Willen bekommen und das ging nur, wenn sie mich fertig machten. Erst kurz nach dem meine Mutter erfuhr, dass mein Vater trank, betrinkt meine Mutter sich ebenfalls. Beide waren immer betrunken und ich konnte kein normales Wort mehr mit ihnen wechseln. Selbst wenn wollte ich es nicht. Ich stelle meine Tasche auf den Boden und mache mich sofort an die Arbeit. Essen zu kochen und später meine Wäsche zu waschen. Das fertige Essen packe ich auf Teller und stelle sie meinen Eltern auf den Tisch im Wohnzimmer. Sie nehmen keine Notiz von mir, sondern erst, als ich die leeren Flaschen zusammen räume, heben sie ihre Köpfe. Sie sehen mich wütend an und meckern auch. So verlangen neue Flaschen und ich hole ihnen welche. Ich habe Angst wieder geschlagen zu werden.
Am Ende des Tages komme ich dazu etwas Zeit für mich zu nehmen. Alle Arbeit war erledigt und ich hatte frei. Meine Eltern lagen getrunken in ihren Betten oder auf dem Sofa. Spätestens bevor ich einschlafe, würde ich noch einmal nach sie sehen und sie zu decken. Auch wenn sie mir oft unrecht getan haben, liebe ich sie immer noch. Denn sie sind schließlich immer noch meine Eltern. In mir kocht wieder alles hoch und ich breche in Tränen aus. Aus der Not heraus greife ich nach meinem Handy und wähle die Nummer meines aller besten Freundes. Vielleicht hatte ich einen kleinen Crush auf ihn, denn ich setzte mein ganzes Vertrauen in ihn. "Zayn? Weißt du eigentlich wie spät es ist? Was ist denn los?", meldet sich mein bester Freund. "Warte, Zayn! Weinst du?", fragt er mich. Seine Stimme ist aufgeregt und doch so beruhigend. Sie bringt mich dazu noch stärker zu weinen. "Zayn, ich komme zu dir oder du kommst du mir. Dann beruhige ich dich und du sagst mir, was los ist." "Liam", bettele ich. " Zayn, ich mache mich sofort auf den Weg. Bist du Zuhause, oder soll ich dich von wo anders abholen? " "Zuhause", bekomme ich gepresst heraus. "Bin unterwegs. Beruhige dich ein bisschen und ziehe dich an, ich bin sofort bei dir und werde mich um dich kümmern. Zayn, ich muss auflegen, aber ich verspreche dir, ich bin unterwegs."
Nach dem Liam aufgelegt hat, und schon etwas mehr als zehn Minuten vergangen sind, ziehe ich mich an und schnappe mir meine Sachen. Mit der Tasche setze ich mich auf die Veranda und warte darauf das Liam kommt. Meine Eltern schlafen tief und fest und haben nicht bemerkt, dass ich mich aus dem Haus schleiche. Ich sitze und warte darauf, dass Liam mit seinem Auto vor fährt. Ein Auto fährt auf die Auffahrt und Liam steigt leicht panisch heraus. Er nimmt mich kurz in den arm und stützt mich. Die Tasche nimmt er mir ab und verfrachtet mich mit ihr in seinem Auto. Während der gesamten Fahrt lässt Liam mich weiter weinen. Er sagt nichts und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich weiß nicht was ich sagen soll, um das Gespräch anzufangen. Liam fährt auf seine Auffahrt und holt mich aus dem Auto. Er schließt die Haustür auf und schiebt mich hoch in sein Zimmer. Auf seinem Bett setzt er mich hin und sieht mich einfach nur an. Ich konnte es nicht ertragen, dass Liam mich so ansah, aber mir fiel nichts besseres ein. Wie sollte ich ihm alles erklären? Liam rutschte zu mir rüber und schloss seine Arme um mich. Er hielt mich einfach fest und wiegt mich hin und her. Er flüstert mir Kleinigkeiten ins Ohr, die mich beruhigen. Als er merkt, das ich einigermaßen ruhig war, fragte er mich mit sanfter Stimme, was denn los sei. "Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht mehr aus ", flüstere ich. " So schlimm kann es nicht sein. Zayn, so schlimm ist es nicht. Ich bin für dich da." "Du kannst aber nicht immer für mich da sein." Liam sieht mich unschlüssig an und ich erzähle ihm alles. Es braucht ziemlich lange, denn ich breche immer mehr in Tränen aus. Er hört mir einfach zu und ich rede einfach so viel ich kann.
"Ich bin immer für dich da. Zayn, ich mache dir keinen Vorwurf, dass du mir nichts gesagt hast. Aber du weißt doch dass du immer mit mir reden kannst. Ich höre dir zu und mache dir keine Vorwürfe für Dinge die du gedacht hast oder machen wolltest", redet Liam auf mich ein und je mehr er mir solche Dinge zu flüstert, desto mehr glaube ich daran und bin froh hier zu sein. Liams Arme um mich beruhigen mich und ich fühle mich sicher. "Danke, ich bin so froh, dass du für mich da bist. Aber kannst du mir versprechen, dass du es niemanden sagst. Ich werde auch immer zu dir kommen und dir alles sagen, aber ich möchte nicht, dass andere die Wahrheit kennen." Liam nickt mir zu und ich schließe meine Arme fest um ihn. Immer wieder flüstere ich ein danke in sein Ohr. "Du musst mir nicht danken. Genau genommen bist du mir nichts schuldig. Ich bin dein Freund und ich mache alles damit es dir gut geht. Aber ich denke wir sollten schlafen, sonst schlafen wir morgen in der Schule ein." Ich nicke und Liam und ich machen uns Bett fertig. "Schlaf gut." Liam schließt seine Arme um mich und ich schlafe in diesen Seelen ruhig ein.
Am nächsten Tag nach der Schule habe ich mich von Liam nach Hause bringen lassen. Ich habe versprochen ihm eine Nachricht zu schicken, wenn etwas nicht stimmen sollte und ich wieder in Tränen ausbrechen würde. Meine Eltern haben mich wieder an geschrien. Sie haben nicht bemerkt, dass ich die gesamte Nacht nicht im Haus war und auch am nächsten Morgen abwesend war. Sie machen mich immer weiter fertig und ich weiß nicht was ich sagen soll. Meine Gedanken kommen immer wieder hoch und ich greife nach meinem Handy. Liams Nummer ist auf der Kurzwahltaste und ich wähle sie. Ich brauche Liam jetzt mehr als alles andere. Liam sichert mir zu sich auf den Weg zu machen und mich wieder zu sich zu holen. Ich weiß, dass es keine Lösung für immer ist. Liam kann nicht immer für mich da sein und mich immer zu sich holen, wenn es mir nicht gut geht. Ich musste nach einer anderen Lösung suchen.
Wieder bei Liam sprachen wir davon, dass er wirklich immer für mich da sein würde und ich endlich aufhören sollte, mir immer schlechte Gedanken zu machen und mir meinen eigenen Tod zu wünschen. Liams Mutter kam am Abend zu uns ins Zimmer. Liam hat mir gesagt, er habe mit ihr gesprochen. Am Morgen hatte ich ihm gesagt, dass er es machen sollte, denn er wusste von alleine nicht, wie er mir helfen sollte. Seine Mutter setzte sich auf den Schreibtischstuhl und sieht uns an. "Ich habe ein bisschen geforscht und ich denke es gibt eine Lösung. Du kannst zu uns kommen. Für den Augenblick kannst du bei uns wohnen und wir gucken, dass du einfach von deinen Eltern los kommst. Wegen seinen Eltern muss ich die leider sagen, dass mir als einzige richtige Lösung nur eingefallen ist, sie anzuzeigen. Ihre Fahrlässigkeit hat dich zerstört. Was anderes fällt mir für den Moment nicht ein." "Muss ich sie wirklich anzeigen, oder reicht es nicht einfach von ihr weg zu ziehen? Ich meine es sind immer noch keine Eltern." Liam nimmt mich in den Arm. "Besser wäre es. Liam, pass auf ihn auf. Und Zayn, du kannst hier schlafen und ich werde mich darum kümmern. Ich werde, wenn es sein muss, deine Eltern anzeigen. Nach dir keine Gedanken." Liams Mutter verlässt das Zimmer und Liam zieht mich in seine Arme.
Vor einigen Wochen haben mich die Paynes freundlicherweise aufgenommen. Sie haben das Sorgerecht für mich beantragt und kümmerten sich immer gut um mich. In dem Haus war leider kein anderes Zimmer frei und deshalb teilte ich mir das Zimmer mit Liam und es störte mich nicht. Ich konnte in seiner Nähe sein und wir haben abends immer zusammen gelegen und geredet. Es kam auch mal vor, dass wir uns das eine oder andere Mal küssten. Wir sprachen nie darüber, es schien auch nicht so aus, als wollte es einer von uns beiden beenden. Dafür war es einfach zu schön. Meine Eltern wurden angezeigt und verklagt. Was genau mit ihren ist, weiß ich nicht, denn seit meinem Auszug habe ich sie nicht mehr gesprochen, geschweige denn habe ich sie gesehen. "Zayn, kannst du mir bei dem Hausaufgaben helfen? Ich weiß du hast die Aufgabe schon fertig." "Kriege ich etwas dafür?", frage ich. "Einen Kuss? Und vielleicht auch eine Erklärung." Ich setze mich neben Liam und mache mich daran ihm die Hausaufgaben zu erklären. Die fertigen Hausaufgaben steckt er in seine Tasche und zieht mich an seiner Hand in sein Bett. "Wir haben wirklich noch nicht darüber gesprochen. Es tut mir leid, ich weiß es ist feige und ich hätte es perfekt machen sollen. Jetzt sind wir beide nervös und wissen nicht, was wir sagen sollen." Liam nimmt meine Hand und zieht mich noch näher an sich. "Ich bin froh, dass wir nur nervös sind. Hätte auch schlimmer ausgehen können." "Zayn, ich kann dir eine Erklärung geben. Es ist aber ein bisschen komisch, aber ich muss sagen, dass ich dennoch froh bin es noch nicht getan zu haben. Ich musste viel nach denken, aber ich weiß was ich sagen kann. Als du mich in dieser einen Nacht angerufen hast, war ich verängstigt. Und ich war so froh, dass du mir die Wahrheit erzählt hast. Jetzt wo du bei uns wohnst, bin ich froh, dass es die wieder gut geht. Du bist wieder am lachen und machst Dinge die dich glücklich machen. Dich glücklich zu sehen machst mich glücklich und stolz. Ich habe mich in dich verliebt und bin so unendlich froh, dass ich dich in meinen Arm nehmen kann und das du nachts immer neben mir liegst und ich dir beim schlafen zu sehen kann." Liam sieht mich an und lächelt, ich erwidere es. "Ich habe mich auch in dich verliebt. Ich bin auch froh, dass ich mit dir reden konnte und du mich jetzt besser kennst." "Darf ich dich küssen?", fragt er mich und sieht mich mit seinen großen Augen an. Ich nicke stumm und lege meine Lippen auf seine.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top