10: Random
Hi.
Das Bild soll euch zeigen, wie viele Ideen ich so ungefähr habe.
Feindselig starrte ich das leere Blatt Papier an. Der Mond schien hell durch mein Fenster und spendete zusätzlich zu meiner Nachttischlampe ein wenig Licht. Ich setzte einen Strich auf das Blatt. Und noch einen. Und noch einen. Und dann zerknüllte ich es. Ich warf ihn zu den anderen etwa eine Milliarde Papierbällen und meinen Kopf auf den Schreibtisch. "Das darf doch nicht wahr sein!", meckerte ich die Tischplatte an. Ich kramte mein Handy raus und schrieb mit müden Fingern in den Klassenchat: 'Noch jmd wach?' Woraufhin kurz darauf die Antwort kam: 'Ja. Leider. Sollen wir privat schreiben?' Erst sah ich ungläubig nach, ob ich die Nummer vielleicht unter falschem Namen gespeichert hatte, doch als ich mir ganz sicher war, dass wirklich ER mir geantwortet hatte, machte sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht breit. 'Klar doch, sehr gern.' War ich zu aufdringlich? Zu offensichtlich verknallt? Ein Vibrieren ließ mich aufschrecken. Ich öffnete den Privatchat zwischen uns beiden, in der sich jetzt ganz genau eine Nachricht befand: 'Hi.' Glücklich tippte ich: 'Na?' Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und legte meine Füße auf den Tisch. 'Gibts einen Grund, dass du nicht schlafen kannst?' Sollte ich ihm sagen, dass es daran lag, dass ich momentan die Kreativität eines Gummistiefels besaß? Ja, warum eigentlich nicht? 'Ich bin in der Kunst AG', fing ich an. 'Ja. Ich weiß. Du bist echt talentiert.' Selbstverständlich wurde ich nicht rot. Und ich flog auch nicht beinahe vom Stuhl. Doch nicht wegen so eines laffen Fast-Kompliments. Pah. 'Danke :) Naja jedenfalls müssen wir morgen(bzw heute in knapp 16 Stunden) ein Bild abgeben und mir fällt nichts ein:/'. Es klopfte an meiner Zimmertür. "Warum schläfst du noch nicht?", murmelte meine Mutter. "Kunst-AG", antwortete ich. Sie nickte, nuschelte irgendwas von wegen gute Nacht und verschwand dann wieder. Als ich wieder auf mein Handy sah, hatte er mir wieder geschrieben: 'Und was müsst ihr malen?' Das war jetzt etwas schwer zu erklären. Meine Füße verließen den Tisch. 'Wir sollen etwas zeichnen, das uns inspiriert, aber mich inspiriert halt nix dazu, das zu zeichnen, was mich inspiriert.' Das klang verwirrend, aber es entsprach der Wahrheit. Auf einmal vibrierte mein Handy länger. Wer rief mich denn um diese Uhrzeit an? Unbekannt? "Hallo?" "Ähm...Hi." Vor Schreck fiel mir mein Telefon aus der Hand. Warum rief er mich an?! Schnell hob ich mein Handy wieder auf. "H-hey. Sorry, m-mein Handy ist runtergefallen", stotterte ich, in der Hoffnung, er hatte nicht aufgelegt. "Oh. Noch heile?" Ich kicherte, das klang total süß, heile. "Ja, jetzt ist alles gut." Moment, was? Oh Gott, ich bin so dumm! "Soll heißen?" Ich schluckte. "Egal", antwortete ich. "Ich hab 'ne Inspiration für dich." Neugierig hob ich eine Augenbraue, was er natürlich nicht sah. "Und zw-", setzte ich an, als er plötzlich auflegte. Verwirrt starrte ich mein Handy an. Tock. Was war das? Tock. Tock. Warf da etwa jemand Steinchen gegen mein Fenster? Ich stand auf, ging auf mein Fenster zu, öffnete es, sah hinaus und erstarrte. Die Person, die sich nun an meinem etwa eineinhalb Meter hohen Balkon hochhangelte, blieb schließlich vor mir stehen. "Inspiriert dich das?", lächelte er, wobei der Mond sein Gesicht wunderschön beleuchtete. Ich wollte 'Ja' antworten, doch aus meinem Mund kam Musik. Bumm. Verwirrt öffnete ich meine Augen. Warum lag ich auf dem Boden? Genervt stöhnte ich. Ich war vermutlich beim Versuch, etwas halbwegs vernünftiges zu zeichnen, eingeschlafen. Toll. Und nun erkannte ich auch, woher die Musik kam: mein Handy hatte mich geweckt. Stöhnend ließ ich meinen Kopf auf den Boden knallen. "Autsch!" Konnte es nicht einmal gut laufen? Konnte er mich nicht wirklich anrufen und auf meinem Balkon stehen? Konnte ich nicht einmal ein Schulprojekt pünktlich fertig haben? Musste denn alles so frustrierend sein?
Meinung ist erwünscht.
-ideacloud
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