IwaOi - Trödelkawa

Nach einem perfekten Zuspiel und einem sich anschließenden Punkt, grinse ich und meine süffisant: "Wer kann, der kann!"
"Ach Shittykawa, halt die Schnauze!", pampt Iwaizumi mich böse an, ich ziehe den Kopf ein. "Sei doch nicht immer so gemein!", jammere ich, will mich ihm entgegenstellen, doch da wird mir der nächste Ball geworfen für eine weitere Übung meines Zuspiels.
"Dann laber nicht immer solchen Müll!", kommentiert Iwa meinen Spruch trotzdem und schaut grimmig. Ich kann ihn nicht leiden, wenn er so fies zu mir ist.
Beim Training reagiere ich mich ab, lasse meinen Frust raus und mache länger als die anderen. Obwohl der Trainer schon mit mir geschimpft hat, ich solle es nicht übertreiben. Aber irgendwo müssen meinen Gefühle halt hin?!

"Oikawa! Mach endlich Schluss für heute!", schnarrt Iwas Stimme zu mir herüber, einige aus unserem Team sind auch noch beim Einzeltraining uns schauen zu uns herüber.
"Ich bin noch nicht fertig, Mutti", entgegne ich keck, er stiert mich finster an, holt aus und klatscht mir hart mit der flachen Hand in den Nacken, sodass ich nach vorn stolpere und fast den Boden knutsche.
"Iwa-chan! Aua!", plärre ich entsetzt, er zerrt mich hinter sich her und mosert: "Ich habe gesagt, es ist Schluss! Du musst fit sein fürs kommende Turnier!"
"Iwa, lass mich los", wehre ich mich, werde dennoch von ihm mitgeschliffen und dann in die Umkleide geschubst.
"Autsch!", murmle ich beleidigt, er belegt mich mit einem schwermütigen Blick, wendet sich aber ab und geht duschen, ich tue es ihm gleich und verlasse danach wie die anderen auch die Halle.

Am Haupteingang wartet Hajime auf mich, ich ziehe ein Gesicht.
"Hau mich nicht!", bitte ich ihn, er grinst, sagt aber nichts.
Gemeinsam gehen wir bis zur Haltestelle, wo Iwa in den Bus einsteigen muss. "Bis morgen, Blödmann", verabschiedet sich Iwaizumi von mir, bleibt zurück, während ich weiter zum Bahnhof gehe, um auch nach Hause zu fahren.
Schwer ist mein Herz und ich muss mich zusammenreißen, um das zu ertragen.
Wie lange geht das schon so?
Vier Monate?
Ich kann das nicht mehr lange, zumindest nicht so.

Wie immer zieht sich der nächste Schultag eben so hin, ich kann nichts Besonderes daran feststellen. Die Mädchen scharen sich um mich, lenken mich ab von meinen Sorgen und schmeicheln mir mit ihren Avancen doch sehr.
Meine letzte Freundin war auch ein solches Fangirl gewesen. Es war total süß, wie sie mich immer angefeuert hat, sich die Seele aus dem Leib geschrien hat bei unseren Spielen. Aber sie verstand meine Leidenschaft für Volleyball wohl nicht, trennte sich am Ende von mir, weil ich in ihren Augen zu wenig Zeit für sie hatte. Manchmal fehlte sie mir. Sie war zauberhaft gewesen und so lieb.
"Hör auf zu träumen, Trashykawa!", ruft Iwaizumi überraschend, schlägt mir hart auf die Schulter, "Es ist Mittagspause, du Trantüte!"
Ohne auf mich zu warten, geht er hinaus.
"Au", nörgle ich, packe meine Bentobox aus und folge ihm. Wenn auch widerstrebend, aber hier alleine im Klassenzimmer will ich auch nicht essen.

"Bist du unterwegs wieder von deinen Fans abgefangen worden oder was hat so lange gedauert?", empfängt Iwa mich beim Training, ich mache eine Grimasse und wärme mich mit den anderen auf.

"Kindaichi, denk immer daran, du bist groß, damit kannst du allein fast jeden Gegner bezwingen. Hab mehr Vertrauen. Ich spiele dir den perfekten Ball zu, du kannst das besser!", motiviere ich einen unserer Erstklässler, der nickt und leicht rot wird.
"Mach weiter so und er hält um deine Hand an", raunt Iwaizumi mir boshaft im Vorbeigehen zu, ich strecke ihm die Zunge raus und antworte bestimmt: "Wenigstens hört er mir zu, Iwalein!"
"Dir muss ich nicht zuhören, du redest nur dummes Zeug!", behauptet er, ich schnaufe. Der Kerl macht mich wahnsinnig.
"Iwa-chan!", nörgle ich, "Das stimmt dich gar nicht! Spiele ich euch denn nicht immer die besten Bälle zu?" Mit einem fiesen Grinsen meint unser Ass zu mir: "Gegen Kageyama siehst du allmählich alt aus, also streng du dich lieber auch mehr an!"
Mir klappt die Kinnlade runter, mir fällt nichts Passendes ein, da setzt er noch hinterher: "Mund zu, es stinkt!"
"Iwa!", brülle ich erbost, schleudere den Ball nach ihm, den ich in Händen halte, er weicht aus und grinst. "Nicht mal das kannst du", zieht er mich auf, wütend wende ich mich ab und widme mich wieder dem Training. Wenn ich auch echt tief atmen muss, um nicht zu heulen. Heute ist Iwaizumi besonders gemein. Und wieder nur zu mir.

Nachdem ich einen Aufschlag vermasselt habe, was mir eigentlich nie passiert, guckt er mich wissend an und sagt laut: "Siehst du? Du kannst einpacken gegen Tobio! Hast dich halt zu sehr gegen lassen, Trödelkawa!"
"Es reicht, Iwa!", schnauze ich ihn ungehalten an, stapfe wutentbrannt vom Feld und flüchte trotz des Gezeters der Trainer in die Umkleiden. Ich muss hier weg!

Heftig pocht mein Herz, viel zu schnell, viel zu laut. Mein Hals ist wie zugeschnürt, Tränen steigen mir in die Augen. Mit aller Kraft schlage ich gegen den Spind vor mir, schreie laut und markerschütternd.
"Das ist mein Schrank, Tooru", merkt eine Stimme hinter mir an, erschrocken wirble ich herum. Hajime steht in der Tür und mustert mich nachdenklich.
"Was willst du denn noch?", zische ich, ich will ihn jetzt nicht sehen. Leise schlüpft er durch die Tür, schließt sie hinter sich und kommt auf mich zu.
Erst als er direkt vor mir steht, hält er inne.
"Zu viel?", will er sanft wissen, streicht mir zärtlich über die Wange, ich schaue ihn stumm an. Seine Wärme strahlt von seinem Körper, erreicht meinen durch den Stoff, weil seine Hand jetzt auf meiner Brust ruht. "War es das Trödelkawa?" Schief schmunzle ich gegen meinen Willen und erkläre dann entmutigt: "Nein, einfach alles. Ich kann das nicht mehr. Mich jeden Tag mit dir streiten, mich blöd anmachen lassen. Wie soll ich dich lieben, wenn du mich nur fertig machst?!"
Durchaus verwundert heben sich seine Augenbrauen, dann sagt er leise: "Du wolltest es geheim halten. Du meintest, es wäre besser so." Verzweifelt halte ich mich an seinem Unterarm fest, blicke ihm in seine Augen. "Ich weiß", flüstere ich gebrochen, "aber es geht nicht mehr. Ich fange an dich zu hassen, wenn das so weitergeht."
"Dann hören wir auf damit!", bestimmt Iwa schnell, klingt besorgt. "Ach Iwalein, aber wie?", frage ich verunsichert, er nimmt mich in den Arm, drückt seine Lippen auf meine Stirn. "Das ist doch ganz einfach, Tooru. Wir lassen dieses verdammte Versteckspiel endlich sein und stehen zu unserer Beziehung. Ich liebe dich und will dich nicht verlieren." Fest zieht er mich an sich, ich erwidere seine Umarmung und küsse seinen Hals.
"Ich liebe dich doch auch, Iwalein. Das weißt du doch", wispere ich in sein Ohr, küsse ihn mutig einmal lang auf den Mund, weil ich mich so sehr nach ihm sehne und es kaum ertrage, dass wir immer so eine Show abziehen müssen. Jeden Tag. In der Schule. Beim Volleyball.

Ja, es war meine Idee, weil ich keine Aufregung um uns wollte, weil ich dachte, es wäre besser, wenn wir so weitermachen wie bisher und bloß keinen Zweifel an unserer rein platonischen Freundschaft aufkommen lassen, wenn Iwaizumi weiterhin so grob und fies zu mir ist,  wie er es gelegentlich mal war. Aber die Entwicklung war zu intensiv, zu real gewesen. Man hat ja schon den Eindruck gewonnen, wir hätten Streit, so ernst nahm Iwa seine Rolle und verletzte mich tagtäglich mit seinen derben Sprüchen.
Und musste mich dann abends trösten, weil ich fast in Tränen ausbrach und an seiner Liebe zu zweifeln begann.

"Steh zu uns, ich werde es auch tun", fordert Iwa mich auf, ich wackle unsicher mit dem Kopf. "Ich hab Schiss", gestehe ich. "Dich zu outen?" "Ja", nicke ich und bewundere Hajime sehr für seine Abgeklärtheit. Er würde sich nicht fast in die Hose machen. Er ist da viel mehr Mann als ich.
"Sie schmeißen dich nicht raus. Weder aus dem Team, noch zu Hause. Bei mir genauso wenig. Das weißt du", beruhigt Iwa mich, lächelt leicht. "Ich will mit dir zusammen sein, ohne mich zu verstecken", antworte ich ihm, ziehe ihn ein weiteres Mal an mich und küsse ihn.
Seine Nähe macht mir das Denken wieder leichter und ich fahre ihm einmal mit der rechten Hand gedankenverloren durchs dunkelbraune Haar.
"Lass uns zurückgehen zu den anderen", schlage ich vor, er nickt, ergreift meine Hand und gibt mir eine flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe wir die Umkleide verlassen.

Mit skeptischen Blicken empfängt uns das Team. Nicht minder kritisch werden wir von den Coaches beäugt. "Hast du dich wieder im Griff?", will der Trainer wissen, ich nicke, und übernehme das nächste Zuspiel, löse Shigeru ab.
Schließlich ist Iwalein an der Reihe seinen Angriff zu üben, brettert den Ball übers Netz und nutzt meinen Ball optimal.
Begeistert rufe ich ihn zu: "Perfekt, Iwa-chan! Der war unhaltbar!"
Mir zustimmend kommt er auf mich zu, grinst breit und entgegnet mit einem Augenzwinkern: "Er kam ja auch vom besten Zuspieler!"
"Aww, Iwalein, mach mich nicht verlegen!", kichere ich mit heißen Wangen, lässig lehnt Hajime sich mit dem Ellenbogen gegen meine Schulter, ich beuge mich schnell vor und meine leise: "Aber du bist für mich eh der Beste!" Dann drücke ich ihm einen Kuss auf, er guckt etwas verdutzt, schmunzelt aber danach.
Dass hinter uns unser Team dezent ausflippt, bekommen wir nur halb mit. Wir schauen uns an und sind ganz versunken darin, dass ich gerade wirklich den Mut hatte, das zu tun.
Ich werde mir kein Schild umhängen, auf dem steht: "Ich bin schwul."
Ich werde es nicht an die große Glocke hängen, aber ich werde mich nicht mehr verstecken. Diese Zeiten sind vorbei.
"Kitschikawa", neckt Iwa mich, boxt mich spielerisch in die Seite und lacht. "Iwa-chan!", wehre ich mich, er zieht mich mit sich und weist mich an: "Noch so einen Ball, Tooru! Genau so einen!"
"Okay, Iwalein!", gebe ich zurück und wir machen mit dem Training weiter, ohne dass uns jemand anfeinden, in Brand setzen oder blöd angucken würde. Die nehmen das alle doch überraschend locker und stempeln uns nicht ab.
Und Hajime kann ab jetzt endlich netter zu mir sein. Ganz wird er seine Sprüche nie lassen können, das ist zu tief verwurzelt, über Jahre antrainiert, aber jetzt küsst er mich im Gegenzug oder hält meine Hand. Dann darf er mich auch gelegentlich Trödelkawa nennen.

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Hallu, nach längerer Zeit mal wieder ein One Shot von mir ^^

Ich liebe IwaOi! ♡.♡ Die Zwei ergänzen sich so optimal! Shippt ihr die beiden?

Mochtet ihr den OS? Ich hab mich dieses Mal teils recht nah am Anime orientiert, wie ihr vielleicht gemerkt habt. Passte irgendwie...

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

Knutscha,

eure Mercy <3

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