I'm not a cheerleader!
"Niemals." Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und schüttelte verhemmt den Kopf.
"Tja, dann wirst du wohl nachsitzen müssen", sagte Mr West.
"Liebend gern."
"Und in der Cafeteria aushelfen-"
"Vollkommen okay."
"-und die Jungsklo's putzen müssen."
"Was?! Dürfen Sie das überhaupt?"
"Ich darf alles. Ich bin der Direktor dieser Schule, wenn ich sage, dass die Strafe angemessen ist, dann musst du das auch machen."
"Ich werde mich nicht bei ihm entschuldigen", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
"Das musst du auch gar nicht", hörte ich die nervigste Stimmte dieser Welte hinter mir sagen. "Ich hab' mir was viel besseres ausgedacht." Ich hörte sein dämmliches Grinsen schon fast.
"Ah ja. Und was hast du dir denn so tolles überlegt?" Vor mir stand niemand anderer als Tyler Moreno. Ein 1,90 m großer italienischer Macho alias Footballspieler/Mädchenschwarm mit schwarzen Haaren, goldbrauner Haut und braunen Augen, die mich gerade amüsiert ansahen.
"Das wird dir gefallen, honey", sagte er breit grinsend und hoffte wohl darauf, dass ich mich über den "Spitznamen" den er mir gegeben hatte aufregen würde. Da konnte er aber lange drauf warten. Tyler nannte mich schon seit dem ersten Moment an dem wir uns - unglücklicherweiße - kennen gelernt hatten so. Als ich ihn einmal gefragt hatte wieso er das tat sagte er nur, dass meine Haare so wie Honig waren. Früher hätte ich mich darüber aufgeregt, heute beachtete ich es nicht einmal.
"Das wage ich zu bezweifeln. Aber sag' mal was deinem Superhirn eingefallen ist." Ich wusste anhand des Grinsens, dass es nicht gut für mich ausgehen würde.
"Du wirst meine Cheerleaderin."
Mein Mund klappte auf und ich sah ihn aus großen Augen an bevor ich hysterisch zu lachen anfing. "Das soll ja wohl ein Witz sein, oder?"
"Nein. Du kannst aufhören zu lachen, denn ich mein' das total ernst."
"Das geht doch gar nicht! Ich bin keine Cheerleaderin! Ich weiß und will auch nicht wissen wie das geht", knurrte ich.
"Und ob du das kannst, aber keine Angst ich werde nicht zulassen, dass ein Haufen pubertiränder Jungs dich in einem Cheerleaderkostüm zu Gesicht bekommen."
"Und du schon oder was?", fragte ich spöttisch.
"Natürlich", sagte er und sein Grinsen wurde noch größer. "Du feuerst mich beim Training an. Bei den Spielen sitzt du auf der Bank und feuerst mich von dort aus an."
Ich biss meine Zähne fest zusammen, sodass mir kein Schimpfwort raus rutschen konnte. "Das kann er doch nicht machen?!" Ich drehte mich wieder zu Mr Grey, der mit dem Kopf nickte.
"Entweder das oder Nachsitzen, Cafeteria und Jungs Klo putzen. Such's dir aus."
Ich schloß meine Augen und atmete tief durch bevor ich ein "Na gut" zischte.
"Wir sehen uns heute nach der Schule auf dem Sportplatz, honey!", rief Tyler mir noch hinterher, nachdem ich das Büro schon verlassen hatte.
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"Daran ist nur Joey schuld", murrte ich, als ich mich nach Geschichte auf den Weg zum Sportplatz machte. Mr Grey hatte mich dabei erwischt, als ich Joey Monatana, dem Tyrannen der Schule, ein Buch ins Gesicht geklatscht hatte. Das hatte ich aber nur getan, weil er versucht hatte Rick, ein kleiner Junge, der ein Jahr unter uns war und eine Nerdbrille trug, zu schlagen.
Wieso Tyler sich meine Strafe aussuchen durfte? Ganz einfach. Der dumme Mistkerl war der Liebling der Lehrer und Star der Schule.
Auf dem Sportplatz wartete schon ein breit grinsender Tyler mit seinem besten Freund David. "Honey!", rief er und kam die letzten Meter auf mich zu gelaufen.
Ich musste den Kopf in den Nacken legen um ihm in die Augen zu sehen. "Was?", murrte ich.
"Dein Outfit!", grinste er mich an und hielt mir ein blau-weißes Oberteil und einen dazugehörigen Rock entgegen.
"Ich kann nicht fassen, dass ich das hier machen muss", knurrte ich, als ich ihm die "Uniform" aus den Händen riss. "Wo kann ich mich umziehen?"
"Du musst gar nicht so harsch gegenüber mir sein. Du hast dir den Müll selbst eingebrockt. Du hättest Joey nicht schlagen dürfen."
"Ich habe Joey nicht...ist doch jetzt auch egal. Wo kann ich mich umziehen, Moreno?"
"Ich steh' drauf wie du meinen Namen sagst."
Ich presste die Lippen zusammen und atmete tief durch. "Tyler. Zeig mir einfach wo ich mich umziehen kann."
"Du kannst dich auch gerne hier umziehen."
"Leck mich."
"Gerne doch. Jetzt oder nach dem Training."
"Wie kann man...wie kann Mann...nur so..."
"So charmant sein? Das kann ich dir gerne sagen-"
Ich legte ihm meine Hand auf den Mund. "Halt die Klappe. Halt einfach die Klappe. Ich stehe nur ein beschissenes Grinsen von dir weit entfernt einen Migräneanfall zu bekommen, verstanden? Also sei bitte, einmal, nur einmal, normal und sag mir doch bitte wo ich mich umziehen kann. Und wag es ja nicht meine Hand abzuschlecken, sonst wirst du meine Faust zu schmecken bekommen, okay?"
Er nickte und ich zog vorsichtig meine Hand weg. "Komm mit", sagte er. Ich folgte ihm, weil er mir wahrscheinlich zeigen wollte wo ich mich umziehen konnte. Ich hörte wie David einen Pfiff ausstieß also rammte ich ihm beim Vorbeigehen meinen Elbogen in den Magen, woraufhin er sich keuchend krümmte.
"Das hast du davon, Griffin", sagte der Coach der Mannschaft, als er hinter mir auftaucht. "Ich nehme an, dass du Morenos Cheerleaderin bist?"
"Leider", seufzte ich.
Der Coach grinste mich breit an. "Keine Angst. So schlimm wird's schon nicht werden. Die Jungs müssen sich sowieso auf's Spiel konzentrieren, wenn sie keinen Ball ins Gesicht bekommen wollen."
Ein Hüsteln war hinter mir zu hören, bevor Tyler zu sprechen begann. "Coach, ich würde honey jetzt gerne zeigen wo sie sich umziehen kann."
Ich verdrehte die Augen, als Tyler sich meine Hand schnappte und mich mit sich zog. Ich entzog ihm meine Hand und eilte hinter ihm her. Desto schneller ich das hinter mich brachte, desto schneller konnte ich nach Hause gehen etwas essen und dann schlafen gehen.
Er führte mich vors Mädchenklo und sagte, "Du kannst von Innen zusperren, also kann keiner der Jungs reinkommen und spannen, aber ich würde an deiner Stelle noch einmal die einzelen Kabinen durchsuchen und in den Ecken nach Kameras oder Handys suchen."
Ich nickte und und wandte mich der Tür zu. Kurz bevor ich sie öffnen konnte, legte Tyler seine schwere Hand gegen die Tür. Ich sah auf zu ihm und merkte, dass er mich anstarrte.
"Ich wollte nur sagen, dass ich weiß wieso du Joey eine reingehauen hast. Ich hab's gesehen, aber bevor ich was machen konnte war Mr Grey schon da. Ich hab' ihn dazu überreden können, dass ich mir deine "Strafe" aussuchen darf."
"Ja. Deine Strafe ist ja so viel besser als die von Mr Grey", sagte ich sarksatisch.
"Du würdest also lieber die Jungsklos putzen?"
Ich seufzte und flüsterte, "Nein. Aber wieso hast du's getan?"
"Wirst du schon noch sehen", sagte er ernst.
Er nickte mir zum Abschied zu und machte sich auf den Weg. Er ließ mich verwirrt dort stehen und blieb kurz stehen und sah zurück. Für zwei Sekunden sah er mir in die Augen und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen - ein echtes Lächeln, bevor er sich wieder auf den Weg machte.
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Ich wollte mich aufregen, ich wollte schreien, ich wollte die Decke hochgehen und vieles mehr, als ich mich im Spiegel erblickte. Das Top war viel kürzer als das eigentliche Cheerleaderoutfit, das die Mädchen unserer Schule trugen. Es ging bis unter meine Brust und hatte einen V-Ausschnitt. Der Rock ging bis unter meinen Bauchnabel und entblößte damit mein Bauchnabelpiercing, versteckte aber mein kleines blaues Schmetterlingstattoo, das sich auf meinem linken Hüftknochen befand.
Ich schüttelte nur seufzend den Kopf bevor ich mich samt meines Rucksacks, in dem sich meine Klamotten befanden, auf den Weg zum Feld machte. Das einzige, das ich von meiner Kleidung, abgesehen von der Unterwäsche, anbehalten hatte waren meine weißen Chucks.
Auf dem Weg nach draußen band ich meine langen dunkelblonden Haare zusammen und betete, dass der Tag bald vorbei gehen möge.
Ich hörte pfiffe und ein paar unanständige Bemerkungen zu meinen Brüsten und Beinen, bevor ich Davids Stimme vernahm. "Bexter! Wusste gar nicht, dass du 'n' Piercing hast! Sieht aber geil aus!"
Ohne ihn anzusehen hob ich meinen Mittelfinger in die Richtung aus der seine Stimme kam. "Hoffe, dass dich jemand zu Boden tackelt, Arschloch!", schrie ich zurück.
Ich setzte mich auf die Bank vor der die Jungs ihre Taschen gelassen haben. Nach ein paar Minuten in denen ich die Sonnenstrahlen auf meiner Haut genossen hatte wurde mir das Licht von einer großen Gestalt versperrt. Ich öffnete eine Auge und merkte das es Tyler war, der mich aus seinen Augen anstarrte. Zum zweiten Mal heute. "Was ist?"
Nach ein paar Sekunden schüttelte er den Kopf und atmete tief durch. "Ich wusste nicht, dass die Uniform so kurz war!", beteuerte er mir. "Du musst sie morgen nicht anziehen, wenn du nicht willst. Bleib einfach hier und sieh' uns beim Training zu. Du kannst mich auch ruhig anfeuern", sagte er mit einem Zwinkern.
"Ich werde nur jubeln, wenn einer von euch getackelt wird. Am lautesten, wenn es Griffin trifft. Blöder Arsch", murrte ich. "Was hast du eigentlich davon, wenn ich hier sitze und zu sehen?"
"Ganz einfach. Ich weiß, dass du nicht hier sein willst, obwohl ich nicht verstehe wieso. Ich meine, hallo, sieh' mich mal an. Du kriegst das alles hier zu sehen wofür andere Mädchen töten würden."
Ich verdrehte meine Augen. "Jetzt übertreib' hier mal nicht und sag mir einfach was du davon hast."
"Du leidest. Desto mehr du leidest, desto glücklicher ist Daddy", grinste er.
"Du bist ein kranker Bastard."
"Aber du stehst drauf."
"Ich hoffe du bekommst 'nen Ball in die Fresse", gurrte ich süßlich. Blöder Arsch.
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In den nächsten zwei Stunden passierte nichts aufregendes. Ein paar Jungs wurden getackelt, leider war keiner von ihnen Griffin oder Moreno. Ich saß und lag nur gelangweilt da, während die Jungs im Feld herum rannten.
"Ist das Training endlich zu Ende?", fragte ich hoffnungsvoll, als Moreno angelaufen kam.
"Ja. Ich kann dich gerne nach Hause fahren, wenn du willst."
"'Ne danke, lass mal. Ich fahr mit dem Bus."
"In dem Outfit?"
"Ich hatte nicht vor es anzubehalten", klärte ich auf. Was dachte er eigentlich? Dass ich um sechs am Abend mit dem Bus in einem knappen Cheerleaderoutfit einstieg? Ich war zwar blond, aber nicht blöd.
"Ich fahr' dich nach Hause. Ich will nicht, dass du so spät alleine herum läufst."
Ich seufzte und setzte mich gerade auf. "Du hast Glück, dass ich hunger hab' und deshalb unbedingt nach Hause will."
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Tyler wartete vor dem Mädchenklo auf mich, weil er schneller fertig war als ich. Obwohl er geduscht hatte und ich mich nur umziehen musste, aber es war schon ein harter Kampf mit dem Reisverschluss hinten am Rücken.
"Dein Outfit", sagte ich und reichte es ihm.
"Kannst du behalten. Ich hab's aus Ms Bens Schrank geklaut."
"Heißt das, dass sie das schon mal angehabt hat?", fragte ich mit großen Augen und deutlichem Ekel in der Stimme.
Er lachte heißer und schüttelte den Kopf. "Erwähn' das bitte nie wieder! Nein, es war in einer eingeschweißten Verpackung. Es war ein Probeteil von der Firma, die unsere Schule mit den Uniformen beliefert. Es hat Ms Bens wohl schon auf dem Bild nicht so gut gefallen."
Ich schüttelte - unweigerlich - lächelnd den Kopf und festete meinen Blick auf die Straße. "Wo wohnst du?", fragte Tyler nachdem wir ins Auto gestiegen waren.
"Abbylane Rode 3."
Im Hintergrund spielte Cobrastyle von den Teddybears. Mein Lieblingslied, also genoß ich das Schweigen und hörte der Musik zu, während ich aus dem Fenster sah und die Reihenhäuser betrachtete, an denen wir vorbei fuhren.
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Zehn Minuten später bedankte ich mich schnell bei Tyler und stieg aus um schnell nach Hause zu kommen. Dieser Tag war lang genug gewesen und ich hatte Hunger und war müde. Ich hatte große Lust auf einen Burger, aber keine Geduld um zu warten bis einer fertig war oder mir einer geliefert wurde.
Meine Mutter war Krankenschwester und arbeitete zurzeit zwei Schichten, weil ich nächstes Jahr, besser gesagt in 8 Monaten, aufs College gehen würde und sie noch etwas Geld sparen wollte. Nicht um mir das College zu bezahlen. Nein, dafür hatte mein Vater georgt, bevor er vor vier Jahren bei einem Autounfall tragisch ums Leben kam. Das Geld, das er mir vererbt hatte reichte für zwei Jahre im College. Ich hatte in den letzten zwei Jahren im Sommer und an Wochenenden gearbeitet und keinen einzigen Cent ausgegben. Mein verdientes Geld landete sofort auf das Sparbuch, das mein Vater für mich angelegt hatte. Meine Mutter wollte nächstest Jahr Urlaub machen und deshalb schuftete sie jetzt um mehr Geld zu haben und nächstes Jahr zwei Monate lang frei zu bekommen.
Nach meinem Abendessen, einem selbstgemachten Sandwich, trottete ich die Stiegen zum Badezimmer hoch um den Schweiß des heutigen Tages von mir waschen zu können und endlich in mein Bett zu fallen.
Ich lag im Bett, kurz davor einzuschlafen, als mein Handy vibrierte und mir ein paar Nachrichten anzeigte. Alle waren von Ginger, meiner besten Freundin.
Gin: Du hast mir gar nicht gesagt, dass du den heißen Boys beim Training zu sehen durftest, du Luder. Das nächste Mal nimmst du mich mit! 😃😗
Ich verdrehte meine Augen über die Aussage, die so typisch für meine nymphomanische beste Freundin war.
Gin: Check mal deine Facebookpage!
Gin: Das Foto ist echt der Wahnsinn! Du siehst echt heiß in dem Cheerleaderoutfit aus!😍
Mein blut gefror zu Eis, als ich daran dachte, dass ein Foto von mir in so einem Teil im Internet herum kursierte. Der Himmel alleine wusste wer dieses Foto zu sehen bekam. Meine Müdigkeit war mit einem Schlag vergessen, als ich mir meinen Laptop schnappte und mich einloggte.
215 Benachrichtigungen. 75 Freundschaftsanfragen. 68 Nachrichten.
David Griffin hat dich und Tyler Moreno auf einem Foto markiert - vor 1 Std. Ich klickte und schulckte schwer.
Es war ein Foto von mir in dem kleinen Outfit, als Tyler und ich uns auf den Weg zu den Kabinen gemacht hatten.
Das neue Dreamteam der Roosevelt High! Sind sie nicht ein heißes Pärchen?!😉😍, stand dort als Bildunterschrift.
"David Griffin, du kleiner, mießer", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und verschluckte mich fast als ich die Anzahl der Likes, die das Bild erziehlt hatte, sah.
314 Likes. Verdammte Scheiße! Das hieß, dass mindestens 314 Leute das Bild gesehen hatten. Es breitete sich aus wie ein Lauffeuer und das gefiel mir ganz und gar nicht.
Ich hab's schon immer gewusst, Diana Heys.
Das war doch klar, dass die Beiden zusammen kommen, Rebecca Whiles.
Sie sind so süß zusammen, Jillian Scott.
Ich würd' die Kleine auch gerne Mal durch nehmen. Gut gemacht, Moreno!, Javid Okas. Sein Kommentar hatte 50 Likes erreicht.
Sie ist so eine Schlampe! Ich hab' sie letztens beim Rumknutschen mit Joey erwischt, Kayla Marbles. Ich schluckte schwer. Jetzt würden die Leute denken, dass ich eine Schlampe wäre, auch wenn es nur ein Gerücht war. Man glaubte gerne das, was man glauben wollte.
@Kayla Marbels du bist doch nur eifersüchtig, weil er dich nicht will!, Lisa Kunis.
Als ich weiter lesen wollte klingelte mein Handy. Ohne hinzusehen wer es war, weil ich annahm, das es sich entweder um meine Mutter oder Ginger handeln musste.
"Hast du es schon gesehen?", hörte ich eine tiefe Stimme fragen.
"Tyler?", fragte ich.
"Ja. 'Tschuldige. Ich hab' deine Nummer von Ashton. Ich wollte dir nur sagen, dass-"
"Das Griffin ein toter Mann ist, wenn ich morgen in die Schule komme", unterbrach ich ihn.
"Also hast du es gesehn, hm?"
"Ja", seufzte ich. "Ich hab's gesehen."
"Ich hab' echt nichts von der Sache gewusst."
"Schon okay. Das ist nur Griffins Schuld."
"Ich hol' dich morgen in der Früh ab, dann können wir zusammen zu ihm gehen."
"Ich finde, dass wir das nicht tun sollten."
"Wieso?"
"Wenn wir zusammen in der Schule auftauchen würden, dann würde es nur den Eindruck verstärken, dass wir zusammen sind."
"Pehobe, es ist mir scheißegal was andere denken! Meinetwegen könnte die ganze Schule denken, dass wir zusammen sind. Ich mach' das nur, weil ich weiß, dass es dir nicht gut damit geht."
Das warf mich aus der Bahn. Ich hatte erwartet, dass er irgendeinen Macho-Spruch raus ließ, aber wenn er so...anders war, dann wusste ich nicht was ich sagen sollte. Und er hatte meinen echten Namen benutzt, also musste er es ernst meinen.
Ich seufzte ein leises "okay".
"Gut. Sei um halb Acht fertig."
"Werd' ich."
"Gute Nacht, honey."
Augenverdrehend murmelte ich ein "Nacht".
Ich machte mir gar nicht die Mühe die Freundschaftsanfragen, Nachrichten und restlichen Benachrichtigungen durchzusehen, bevor ich mich wieder ins Bett legte und in einem traumlosen Schlaf versank.
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Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von meiner Mutter, als ich ein Hupen von außen vernahm und Tylers Range Rover draußen sah. Ich schnappte mir meinen Rucksack und einen Blueberry Muffin, als ich mich auf den Weg machte.
"Guten Morgen, honey!", grüßte mich Tyler breit grinsend, während er an seinem Wagen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte.
"Morgen", grüßte ich vorsichtig. "Wieso grinst du so breit? So früh am Morgen?"
"Darf ich denn nicht?"
"Doch. Schon, aber nicht, wenn ich dabei bin."
"Ist der für mich?", fragte er und deutete auf den Muffin in meinen Händen.
"Ich teile keinen Blueberry Muffin, Moreno."
"Ach, komm schon! Jetzt wo du gesagt hast, dass es ein Blueberry ist muss ich ihn haben."
"Niemals", sagte ich und biss genüsslich rein. Ich konnte mir ein kleines Stöhnen nicht verkneifen, als die süße Köstlichkeit meine Geschmacksknospen zum explodieren brachte. Blueberry Muffins waren schon immer meine Lieblinge. Ich hatte, als ich fünf war, versucht meine Mutter dazu zu überreden mich nur noch von den Dingern zu ernähren. Hat leider nicht so gut geklappt.
Da ich meine Augen geschlossen hatte, während ich genüsslich kaute, merkte ich erst zu spät als Tyler sich runter beugte und mir in die Augen sehend in meinen Muffin biss und fast die Hälfte davon binnen drei Sekunden weg war.
"Tyler!" Ich haute ihm auf den Hinterkopf. "Das ist mein Muffin."
"Schon mal was von Teilen gehört?"
"Ich bin Einzelkind, Arschloch. Ich muss nicht teilen", sagte ich und verdrehte die Augen.
"Dafür hast du ja jetzt mich", sagte er und öffnete mir die Beifahrertür. Ich biss provozierend in den Muffin und stieg ein.
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"Haben die Leute nichts besseres zu tun?", murmelte ich, als Tyler vorfuhr und uns alle anstarrten.
"Wie's aussieht nicht", seufzte er.
"Wie viele Leute haben das Foto gesehn glaubst du?", fragte ich und sah kurz zu ihm rüber.
"Alle. Ich werde ihn umbringen", knurrte er nach einem kurzen Blick auf mich. Ich konnte mir vorstellen wie ich aussah. Wie ein kleines Häufchen Elend, das sich in seinem Zimmer verstecken und nie wieder raus kommen wollte.
"Er ist ein Idiot, aber auf keinen Fall einen Aufenthalt im Knast wert", versuchte ich die Stimmung zu lockern.
"Du siehst mich also nicht gerne in Orange?", fragte er ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
"Nicht wirklich deine Farbe, Moreno."
"Ich könnte jemanden dafür bezahlen", wizelte er.
"Joey würde es sicher umsonst machen." Tyler lachte heißer und sah mich danach an.
"Komm schon, Bexter. Lass uns jemanden zusammenstauchen."
Wir entdeckten David bei seinen Freunden, hauptsächlich Footballspielern und ein paar Mädchen, die entweder zu den Spielern gehörten oder es gerne tun würden. Tyler schnappte sich meine Hand und schleifte mich praktisch rüber zu der Gruppe, weil ich mich weigerte. Überraschwenderweiße beruhigte mich Tylers Hand ein wenig.
"Ich wusste doch, dass das mit dem Foto eine gute Idee war", grinste David, als wir auf ihn zukamen. Ich wollte ihm den Hals umdrehen.
"Wie kommst du auf so eine scheiß Idee?", knurrte Tyler und hielt weiterhin meine Hand fest.
"Hat doch funktioniert, oder nicht?", fragte er und deutete auf unsere Hände. Anstatt, dass Tyler meine Hand los ließ hielt er sie noch fester und beabsichtigte wohl auch nicht sie los zu lassen.
"Ich bitte dich, David. Die zwei sind nicht wirklich zusammen. Wir wissen doch, dass Tyler niemanden datet", sagte das schwarzhaarige Mädchen, das bei zwei anderen Mädchen, wie die Anhängsel der Gruppe, da standen.
"Du weißt gar nichts, also red' auch nicht so 'nen Scheiß! Wieso sollte ich Pheobe nicht daten?", fragte Tyler wütend. Das hier wurde mir zuviel. Ich hasste Drama.
Ich zog an Tylers Hand, damit ich rein gehen konnte. Ich musste sowieso noch mit Ginger sprechen. Sie würde mir den Hals umdrehen, weil sie die "Neuigkeiten" von Facebook erfahren musste.
"Ich muss rein."
"Ich komm' mit. Ich muss sowieso noch zu Mr Martns." Ich hoffte, dass er meine Hand los lassen würde, denn diese Geste erweckte ungewünschte Aufmerksamkeit, doch Tyler schien wie gesagt nicht einmal daran zu denken meine Hand zu halten. Einem kleinen Teil von mir gefiel es, dass er mitkommen würde.
"Übrigens, Mann", rief ihm noch einer seiner Teamkollegen hinterher. "Gut gemacht", grinste er und die Anderen hielten ihm einen Daumen nach oben.
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"Ich will, dass du heute mit zu einer Party kommst", sagte Tyler als wir im Schulgebäude waren.
"Welche Party?"
"Hausparty. Davids Hausparty um genau zu sein."
Bevor ich antworten konnte kam Ginger angelaufen. Mit einem Hundert-Watt-Lächeln auf den Lippen.
"Leute! Habt ihr es schon gesehen?"
"Was das Foto, das David der kleine Pisser hochgeladen hat? Ja", antwortete ich grimmig.
"Nein", sagte sie und schüttelte den Kopf, webei ihre braunen Locken hin und her hüpften. "Es gibt ein neues. Hier." Sie hielt mir ihr Handy unter die Nase und zwang mich dazu auf den Bildschirm zu sehen.
Es gab ein weiters Foto von Tyler und mir. Es war von heute Morgen vor meinem Haus, als er in meinen Muffin biss. Das ist erst vor einer halben Stunde passiert, wie konnte das so schnell im Internet sein und welcher Freak schoß so ein Foto von uns.
"Wer hat es gepostet?", fragte ich wütend.
"Na, David."
"Dieser, kleine...wenn ich mit ihm fertig bin wird er nur noch durch 'nen Katheter pinkeln können!"
"Ich hab' eine bessere Idee", fing Tyler an und weihte Ginger und mich in seinen Plan ein.
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Der Plan lautete, dass Tyler und ich zusammen auf die Party gehen würden. Wie ein Paar, damit wir David in Sicherheit wiegen konnten und dann würden wir zum Angriff über gehen. Ich wusste nicht, dass Tyler so denken konnte, aber es gefiel mir.
Tyler hat mir erzählt, dass es ein Mädchen namens Tanja gibt, das extrem auf David abfuhr. Sie war über 1,80 und wog fast das Doppelte von David. Mir gefiel die Idee, also betrachtete ich mich im Spiegel, nachdem ich gerade fertig geworden war mit dem zurecht machen.
Ich hatte einen Lederrock an, der von der Höhe meiner Taille und bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichte. Ich hatte ein weißes Shirt in den Rock gesteckt, meine Haare zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, Eyeliner und blutroten Lippenstift aufgetragen. Ich würde keine High Heels tragen. Ich blieb meinen weißen Chucks treu. Ich hatte auf jeglichen Schmuck außer der kleinen Goldkette mit einem kleinen Löwen als Anhänger, die mein Vater mir geschenkt hatte, verzichtet.
Meine Mutter arbeitete heute Nacht wieder in der Klinik, wusste aber von meinen Plänen heute Abend bescheid. Sie hatte mir gesagt vorsichtig und pünktlich um zwölf Uhr zu Hause zu sein.
Ich machte die Tür auf als es klingelt und hätte mich beinahe an meiner eigenen Spucke verschluckt. Tyler stand an den Türrahmen gelehnt, ein echtes Lächeln auf den Lippen und gekleidet in einem schwarzen Hemd, ließ es seine Erscheinung noch dunkler und verführerischer wirken.
"Du siehst wunderschön aus", flüsterte er nachdem er mich von oben bis unten gemustert hatte. Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund erleichter, dass ihm gefiel, was ich angezogen hatte.
"Danke. Siehst selbst nicht schlecht aus."
"Das wollte ich hören, nachdem ich eine Stunde für dich im Badezimmer verbraucht hatte."
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Davids Party war eine einfache, voller Betrunkener, amerikanische Highschool Party. Es lagen überall rote Plastikbecher und betrunkene Leute, während laute Musik im Hintergrund spielte.
Tyler hielt wie heute Morgen meine Hand und führte mich durch die Party. "Was willst du trinken?", brüllte er in mein Ohr.
"Egal", brüllte ich zurück. Ich sah auf und merkte wie nah' unsere Gesichter sich waren. Ich spürte Tylers Atem auf meinem Gesicht und die Musik verschwand weiter im Hintergrund, bis sie ganz verschwand.
Ich spürte wie sich eine große Hand in meinen Nacken legte und mich näher an ihn zog. Im nächsten Moment lagen seine warmen Lippen auf meinen und küssten mich sanft. Ein Feuerwerk explodierte in meinem Bauch, als ich spürte wie Tyler seinen freien Arm um meine Taille schlang und meinen Körper noch näher an seinen zog. Ich war frog, dass ich meinen teuren Lippenstift verwendet hatte, der nicht verschmirte. Ich spürte wie seine Zunge über meine Unterlippe fuhr und ich meinen Mund automatisch öffnete.
"LEUTE! BESORGT EUCH EIN ZIMMER!", brüllte David und zerstörte den schönen zweisamen-unzweisamen Moment.
"Verschwinde", brüllte Tyler und attakierte meine Lippen. Nach einem schnellen, heißen Kuss drückte ich ihn weg, als mir bekannt wurde, dass wir mitten im Raum standen und uns wahrscheinlich alle anstarrten. Wir waren hier wegen einer Mission und diese musste erfüllt werden.
Tyler sah mich fragend an, ließ aber nicht von mir ab, sondern hielt mich immer noch an sich gedrückt. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte einigermaßen leise zu brüllen, wenn das überhaupt möglich war. "Tanja!"
"Ahso!" Er grinste mich breit an und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. "Komm mal mit, Kumpel!", rief er in Davids Richtung.
"Wieso?!", fragte dieser.
"Ich will dir 'nen Drink ausgeben, weil du uns zusammen gebracht hast!" Es ergab überhaubt keinen Sinn David einen Drink auf einer Hausparty auszugeben. Erst recht, wenn es sich bei dieser Hausparty um seine eigene handelte, doch David schien schon so betrunken zu sein, dass er das gar nicht merkte und enthusiastisch zu stimmte.
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Eine halbe Stunde später...
"Ihr habt Tanja hierher geholt?!", schrie David, als Tyler und ich draußen auf der Hollywood saßen. Tyler hatte mir seine Lederjacke, die er in seinem Auto hatte aufgezwungen, weile s draußen recht frisch geworden war. "Die Tussi ist gruselig und richt immer nach rohem Fleisch! Sie hat versucht mich zu küssen. Mit Zunge!"
"Was soll ich sagen? Du hättest keine Fotos von honey und mir ins Internet stellen dürfen", meinte Tyler ruhig und streichte mit seiner linken Hand, dessen Arm um meine Schultern geschlungen war, über meinen Arm. Trotz des Leders konnte ich die Wärme seiner Hand spüren.
"Okay. Okay. Ich hab's verstanden", sagte er und hielt die Hände abwährend in die Höhe. "Aber es hat doch seinen Zweck erfühlt, oder nicht? Ihr seid zusammen."
"Alter, es hat schon einen Grund gehabt wieso ich wollte, das Pheobe meine Cheerleaderin wird."
Ich runzelte verwirrt die Stirn und hörte weiter zu. "Ja, aber wir lange hätte es gedauert bis zu ihr gestanden hättest, dass du schon seit der Achten in sie verknallt bist?"
Mein Kopf schellte zu Tyler, der David mit grimmigen Blick ansah. "Ups. Viel Glück noch, Mann", sagte David schnell und verschwand auch schon im nächsten Augenblick.
"Honey", seufzte Tyler. "Ich wollte dir das eigentlich anders beibringen. Ich hatte mir vorgstellt, dass wir zuerst ein paar Wochen miteinander ausgehen bevor ich dir meine unsterbliche Liebe gestehe. Dann würden wir zusammen aufs College gehen. Heiraten. 2,5 Kinder bekommen und glücklich bis an unser Lebensende sein."
"2,5 Kinder?", fragte ich lachend.
"Aus der ganzen Sache hast du dir das gemerkt?", fragte er lachend.
Ich sah ihn grinsend an. "Das klingt als ob du einen Plan hättest."
"Mhmm. Gefällt er dir?", fragte er und sah lächelnd auf mich herab.
Ich konnte noch nicken bevor seine Lippen auf meinen lagen. Tyler Moreno war wohl doch kein so großer Macho wie ich dachte.
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