Weihnachtsmann|GxG
"Mama, Mama, siehe nur, es schneit!" Ich trat zu meinem Sohn ans Fenster. "Tatsächlich. Das sind ja ganz große Flocken." Aufgeregt nickte der kleine Junge. Seine Augen glänzten vor Freude. Er hatte gerade die Größe erreicht, dass er mit Hilfe eines Trittes über die Fensterbank lugen konnte. Aus dieser Position konnte er immer noch nicht viel erkennen, doch es reichte um die Schneeflocken zu beobachten. "Dann kann der Weihnachtsmann bestimmt mit seinem Schlitten kommen." Mit großen Augen schaute mich mein Sohn an. "Aber Mama, der kommt doch immer mit dem Schlitten. Schließlich fliegt er mit dem." Lächelnt Wunsch ich ihm durch die Haare. "Selbstverständlich, aber mit Schnee kann er besser landen." Mit dieser Antwort war der Kleine einverstanden. Gebannt starrten wir beide einige Zeit durch das Wohnzimmerfenster nach draußen und beobachteten wie unser Vorgarten langsam mit einer dicken weißen Schicht überzogen wurde. Plötzlich schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch. "Na ihr zwei, was gibt da draußen so spannendes, dass ihr meine Rufe nicht hört?" Während ich mich lächelnd gegen den Wohlbefinden spendenden Körper hinter mir lehnte, drehte der kleine Junge seinen Kopf zu uns. "Mami, es schneit. Alles ist weiß!"
"Oh, tatsächlich. Dann kann der Weihnachtsmann ja mit dem Schlitten kommen." Mit einem undefinierbaren Blick, der sowohl Unverständnis enthielt, als auch zeigte, dass er verstört war, drehte sich der Kleine wieder von uns weg. "Der Weihnachtsmann fliegt immernoch mit seinem Schlitten." Ich musste schmunzeln. "Das gleiche habe ich eben auch gesagt. Erklärte ich meiner Frau die Worte unseres Sohnes. Auch sie musste schmunzeln. "Wir beide sind uns einfach ähnlich." Ich drehte mich in ihren Armen, sodass wir uns küssen konnten. Gerne hätte ich noch länger die Nähe meiner Liebsten genossen, doch ein starkes, nerviges Ziehen an meinem Oberteil vernichtete den Moment. Seufzend lösten meine Frau und ich uns aus unserer Umarmung. Erwartungensvoll blickten wir unseren Sohn an. "Wann kommt endlich der Weihnachtsmann?" Ich blickte zur Uhr. Noch drei Stunden. Ein kleines, aufgeregtes Kind so lange zu beschäftigen konnte eine nicht zu lösende Aufgabe sein, die selbst Herkules nicht hätte bestehen können, meine Frau aber konnte dies. "Bald ist es soweit und wenn du Mami in der Küche hilfst, dann kommt der Weihnachtsmann schneller." Sofort strahlten die Augen des kleinen Kindes heller. Müde lächelte ich dankbar meine Geliebte an, die gerade unseren Sohn hoch hob um mit ihm in die Küche zu gehen. Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa fallen. Keine Minute später war ich bereits eingeschlafen.
"Mama, aufwachen, der Weihnachtsmann ist gleich da!" Kleine Hände rüttelten energisch an meinem Körper. Brummend öffnete ich die Augen. Mein Blick traf auf einen kleinen Körper, der gerade auf mich klettern wollte. Um dies zu verhindern, erhob ich mich schnell und zog den Jungen auf meinen Schoß. "Mama, der Weihnachtsmann!" Mein Sohn zappelte. Ich blickte zur Uhr. Noch zwanzig Minuten. Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Kind vor mir, dabei fiel mir auf, dass er schmutzig war. Besonders die Region um seinen Mund war mit Lebensmittelresten beschmiert. "Wo warst du denn?"
"Bei Mami in der Küche." Der Kleine strahlte mich an. "Warst du fleißig und hast ihr geholfen?" Stolz nickte der Junge. "Aber so willst du doch nicht vor den Weihnachtsmann treten." Sein Lächeln verschwand. "Brave Kinder begegnen dem Weihnachtsmann sauber und im besten Anzug." Mein Gegenüber schwieg. Er hasst duschen. "Lass uns doch gemeinsam duschen, Mama kommt bestimmt auch mit", ertönte die Stimme meiner Frau vom Wohnzimmereingang. Auch sie war voller Lebensmittel. Unser Sohn hatte ganze Arbeit geleistet. "Dann machen wir das", beschloss ich. Gemeinsam duschten wir drei und zogen uns danach unsere gute Kleidung an. Pünktlich befanden wir uns wieder im Wohnzimmer. Unser Sohn stürmte sogleich wieder zum Fenster. Gebannt blickte er nach draußen auf die weiße Landschaft. Plötzlich erschien ein Mann im roten Kostüm mit einem weißen Bart und einem großen Sack auf dem Rücken in der Einfahrt. Augenblicklich wuchs die Aufregung des kleinen Kindes bis ins Unermessliche. "Mami, Mama, schaut nur, der Weihnachtsmann!"
"Dann laufe schnell zur Tür und öffne sie dem Weihnachtsmann." Freudig lief der Kleine los. Langsam folgten meine Frau und ich unserem Sohn. Wir hatten für ihn extra einen Weihnachtsmann bei einer Agentur bestellt. Meine Liebste und ich stellten uns zu unserem Sohn, der mit jeder Sekunde, in der der Weihnachtsmann näher kam, hibbeliger wurde. Als der Mann dann allerdings bei unser Haustür angekommen war, war der kleine Junge still. Er bewegte sich kaum, lediglich seine Hände spielten nervös mit seinem Oberteil. "Ho ho ho, frohe Weihnachten." Mit großen Augen schaute unser Sohn zum Weihnachtsmann herauf. Meine Frau legte ihre Hand auf den Kopf unseres Kindes um ihn aus seiner Starre zu lösen. "Willst du den Weihnachtsmann nicht herein beten?" Der Blick des Angesprochenen fuhr erst zu meiner Ehefrau und dann zurück zum Mann im roten Kostüm. "W-willst du herein kommen?" So schüchtern erlebte ich meinen Kleinen selten. "Sehr gerne", antwortete der Mann. Gemeinsam gingen wir alle ins Wohnzimmer wo sich der Weihnachtsmann in den großen Sessel setzte. "Warst du dieses Jahr denn auch ein braves Kind?", fragte der Darsteller meinen Sohn. Eifrig nickte dieser. "Ich habe Mama und Mami immer geholfen."
"Oh, dann warst du ja ein ganz braver Junge." Wieder ein eifriges Nicken. "Dann wollen wir mal sehen welche Geschenke wir für einen so guten Jungen wie dich haben." Der Weihnachtsmann öffnete den Sack und holte ein Geschenk nach dem anderen heraus. Freudig begutachtete der kleine Junge die vielen Geschenke. Am liebsten hätte er sich sofort auf sie gestürzt und alle ausgepackt, doch er schaffte es sich zurück zu halten. Erst nachdem wir den Weihnachtsmann wieder verabschiedet hatten durfte sich unser Sohn über die Geschenke hermachen. Die Geschenke waren nicht gerade billig gewesen, doch um das strahlende Gesicht unseres Kindes zu sehen, investierten meine Frau und ich gerne das Geld. Sobald er alle Geschenke ausgepackt hatte, verwandelte er das Wohnzimmer in ein Spielbereich. Am liebsten wollte er mit allen Sachen auf einmal spielen. Doch das viele Adrenalin, das sein Körper Heute ausgeschüttet hatte, war Kräftezehrend, sodass er, noch bevor er anfangen konnte zu spielen, einfach im Sitzen einschlief. Auch meine Liebste und ich waren müde, weshalb wir unseren Sohn schnell ins Bett brachten und uns dann selbst in unser Bett begaben, wo wir den Abend mit Fernsehen und kuscheln ausklingen ließen.
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