Auf ihn warten|BxB
Ich schaute aus dem Fenster. Alles war dunkel. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor Mitternacht war. Gleich wäre Weihnachten. Besorgt blickte ich auf mein Handy. Nichts. Wieder schaute ich aus dem Fenster. Weiterhin war alles dunkel. Sie mussten heute noch kommen, er hatte es mir versprochen, den Tag vor Weihnachten wären wir wieder beieinander. Plötzlich wurde es hell um mich herum. In der Spiegelung des Fensters konnte ich meine Mutter erkennen, die im Schlafanzug im Türrahmen stand. Ich drehte mich zu ihr um. "Was machst du noch hier?", fragte sie, während sie gähnte. "Ich warte", erwiederte ich. Meine Mutter schüttelte den Kopf. "Geh ins Bett."
"Aber was wenn sie ankommen und wir alle schlafen? Wer soll ihnen dann die Tür öffnen?" Meine Mutter rieb sich die Schläfen. "Sie haben einen Schlüssel, genau wie wir, schließlich gehört dieses Ferienhaus unseren beiden Familien. Wenn sie ankommen, können sie sich also selbst reinlassen." Ich blieb stumm. "Nun geh endlich ins Bett."
"Aber ist es nicht es nicht schöner wenn man im Empfang genommen wird?"
"Ist es nicht eine schöner Überraschung wenn du morgen früh aufwachst und sie da sind?" Meine Mutter verlor langsam ihre Geduld. "Ich will aber-"
"Kind, du treibst mich in den Wahnsinn!" Ich verstummte sofort. "Es ist spät, es war ein langer Tag, dein Vater und ich sind von der langen Autofahrt erschöpft, wie glaubst du wir des den ihnen ergehen? Sie fahren deutlich länger und mussten davor noch arbeiten beziehungsweise zur Schule. Glaubst du da haben sie noch die Energie um von einem aufgedrehten Jungen in Empfang genommen zu werden?" Ich schwieg kurz. "Nur noch ein bisschen", gab ich dann kleinlaut von mir. Meine Mutter seufzte. "Geh ins Bett." Sie machte wieder das Licht aus und verließ das Zimmer. Ich wendete meine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zu. Noch immer war alles dunkel. Traurigkeit machte sich in mir breit. Weiterhin schaute ich aus dem Fenster. Wir wollten doch bereits wieder bei einander sein. Ich gähnte. Wenn ich einfach nicht mehr auf die Uhr schaute, dann konnte ich gar nicht wissen ob der Tag schon vorbei war. Wieder gähnte ich. Meine Augenlider waren so schwer, ich konnte sie kaum aufhalten. Ich gähnte erneut. Nur noch ein kleines bisschen, dann-
Müde öffnete ich meine Augen. Ich lag in meinem Bett. Wie war ich hier her gekommen? Ich blickte mich um. Sofort viel mir der neu hinzu gekomme Koffer auf. Er war dar. Plötzlich voller Energie sprang ich auf und rannte aus dem Zimmer. Dort, auf dem Flur, stand er. "Hallo mein kleiner." Mit offenen Armen empfing mich mein fester Freund. Sofort schmiss ich mich in seine Arme. Lachend erwiderte er meine Umarmung. "Ich habe dich vermisst", flüsterte mein Freund während er meinen Scheitel küsste. "Ich habe dich auch ganz doll vermisst." Ich drücke ihn etwas fester. Mein Freund lachte. Auch wenn unser Altersunterschied nur drei Jahre betrug, so wirkte er doch deutlich erwachsener als ich. "Tut mir leid, dass ich nicht mein Versprechen halten konnte." Ich schüttelte den Kopf. "Hauptsache du bist jetzt da." Wieder küsste er meinen Kopf. "Du bist das beste Weihnachtsgeschenk", nuschelte ich, während ich meinen Freund erneut fester drückte. Sanft streichelte dieser über meinen Schopf. "Und du meins", flüsterte er. Ich errötete ein wenig. "Komm, lass uns frühstücken, unsere Familien warten bereits auf uns."
"Nur noch ein bisschen." Ich schmiegte mich enger an ihn, was ihn zu lachen brachte. "Wir haben noch eine ganze Woche lang Zeit zum kuscheln."
"Viel zu wenig", brummte ich. Wieder lachte mein Freund. "Na komm, sonst wir dein Kakao, den ich extra für dich gekocht habe, noch kalt." Widerwillen löst ich mich von ihm. Hand in Hand gingen wir runter ins Esszimmer, wo wir herzlich von unseren Eltern begrüßt wurden. Ein schöneres Weihnachten konnte ich mir gar nicht vorstellen.
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Froher 1. Weihnachtstag (sollte eigentlich schon gestern kommen, habe es aber total vergessen)
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