Der Malkurs

Meine liebe hundehimmel und Headlong90 haben mich inspiriert eine Geschichte zu schreiben. Hier ist mein erster Versuch, Larry natürlich speziell für sie.

Ich weiß nicht wie sie es immer wieder schafft mich zu überreden, aber ein Nein lässt sie nicht gelten und wenn sie mich mit ihrem Hundeblick Augenaufschlag ansieht kann ich nichts weiter hervor bringen als ein knappes „Ja,ok." Sie weiß genau was sie machen muss, dass ich keine Chance habe mich ihrem Wunsch zu entziehen.

So war es auch dieses Mal und so stehe ich nun vor ihrer Haustür um sie zu einem Malkurs abzuholen. Sicher, wir haben als Kinder viel zusammen gemalt und ich muss sagen, es hat mir Spaß gemacht, aber nun war ich doch schon einige Zeit meiner Kindheit entwachsen und malen gehört nun nicht mehr zu meinen bevorzugten Freizeitbeschäftigungen. Nicht so für Gemma. Sie hat es nie aufgegeben und ihre Freude daran beibehalten und ich muss sagen mir gefallen ihre Bilder wirklich gut.

Ich klingle und sofort öffnet sie die Tür: „Hallo Harry, da bist du ja, ich habe schon auf dich gewartet. Ich freue mich schon auf den Kurs, es ist toll, dass wir reingekommen sind. Die Plätze sind sehr begehrt." „ Das freut mich aber", gebe ich murrend von mir, so dass der Sarkasmus deutlich zu hören ist. „Ach komm schon, Harry. Das macht dir bestimmt Spaß", meint Gemma und hängt sich lachend bei mir unter.

„Aber nur diesen einen Abend, dass das klar ist und ich mache das nur dir zuliebe. Nicht, dass du nächste Woche wieder damit ankommst. Einmal war abgemacht." Schließlich kenne ich ihre Überredungskünste und ich will gleich von vornherein klar stellen, dass sie mich nicht mehr als einmal dorthin bringen wird.

Trotzdem werde ich es genießen Zeit mit meiner Schwester zu verbringen. Viel zu selten bin ich zuhause und die Gelegenheiten gemeinsam etwas zu unternehmen sind knapp. Wir beschließen den Weg zur Schule, in dem der Kurs stattfinden wird, zu Fuß zu gehen und nutzen die Zeit um uns auszutauschen was gerade aktuell in unser beider Leben geschieht.

Als wir ankommen sind schon einige Frauen auf dem Weg ins Gebäude. Ich bin bestimmt der einzige Mann der so einen Kurs besucht und so werde ich bestimmt wie der Gockel in einem Hühnerstall unter den Frauen sitzen, einer betagten Kursleiterin folgen und mich künstlerisch ausdrücken. Wozu hab ich mich da nur verleiten lassen?

Tatsächlich hören wir schon einige Frauenstimmen aus dem Malraum und ich hatte Recht. Ich bin der einzige Mann und werde schon von rundherum neugierig betrachtet als wir den Raum betreten. Hoffentlich geht der Abend bald vorüber. „ Das tue ich nur für dich, dafür hab ich echt etwas gut", flüstere ich Gemma ins Ohr. Sie lächelt nur und meint vielsagend: „Warts ab." Was meint sie?

In der Mitte des Raumes befindet sich ein Stuhlkreis und außen herum stehen Tische mit bunten Plastikdecken abgedeckt. Hinten an der Wand steht ein Tisch bereit auf dem sich verschiedenste Malutensilien, Pinsel und Papier befinden. Ich muss zugeben das sieht verlockend aus. Gemma und ich setzen uns zu den Frauen in den Stuhlkreis und ich bin nun doch etwas gespannt auf das was heute Abend auf mich zukommt.

Als sich die Zimmertür öffnet und der Kursleiter kommt bin ich überrascht. Ein junger Mann betritt den Raum und setzt sich mit einem freundlichen Lächeln zu uns in den Kreis. Er ist etwas klein und mir fällt gleich seine zarte Statur ins Auge. Mein Blick wandert zu seinem verwegenen Dreitagesbart, der ihn erwachsener scheinen lässt und bleibt bei seinen blauen Augen hängen. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Vielleicht wird das ja doch noch ein interessanter Abend.

„Guten Abend, mein Name ist Louis Tomlinson und ich studiere Kunst an der Universität London. Ich darf mit Ihnen heute diesen Malkurs gestalten, aber zuerst möchte ich fragen, ob ich du sagen darf?"

Aber natürlich, Louis. Seine Stimme gefällt mir.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erklärt uns Louis, dass wir heute mit Pastellkreiden arbeiten werden. Ich erfahre, dass Pastellkreiden aus gemahlenen Farbpigmenten und Kalk gepresst sind und es verschieden Qualitäten je nach Menge der Farbpigmente gibt. Er zeigt uns, wie sie verwendet werden und wie bestimmte Effekte erzielt werden können. Diese Informationen bekomme ich aber nur am Rande mit, den ich bin mit meiner ganzen Aufmerksamkeit bei diesem jungen Mann der mit einer Leidenschaft und Begeisterung von etwas erzählt, von dem ich noch vor wenigen Augenblicken dachte, dass sich dafür nur Frauen interessieren können. Doch nicht Louis. Er berichtet, wie sich Pastellkreiden im Besonderen eignen um Farbverläufe zu gestalten oder Flächen zu malen. Wie durch das verschmieren der Farben ein besonderer Effekt erzielt wird und die Bilder einen fast mystischen Eindruck erwecken. Je mehr er erzählt umso faszinierter bin ich von ihm.

Dann sollen wir es selbst versuchen. Ich suche mir einen Platz und hole mir die Materialien die ich brauche. Ich muss zugeben, dass es Louis geschafft hat mich neugierig zu machen und ich nun diese Farben ausprobieren möchte. Wir sollen erst einmal nur mit den Farben experimentieren und verschieden Farbverläufe ausprobieren. Darüber bin ich froh, denn so muss ich nichts können und der Druck ein kunstvolles Werk zu gestalten fällt weg. So kann ich einfach nur munter drauf los malen. Ich nehme eine der hellen Farben in die Hand und beginne Spuren auf das Blatt zu zeichnen, dann werde ich immer dunkler und mit dem Finger schaffe ich sanfte Übergänge. Am Anfang bin ich in meinem Tun noch ganz sanft und unsicher, aber ich traue mich immer mehr. Louis hat recht, es entsteht eine ganz eigene Stimmung auf dem Blatt und je länger ich male umso freier kann ich einfach ausprobieren.

Louis wandert von einem Kursteilnehmer zum anderen und als er zu Gemmas Tisch vor mir kommt, merke ich, dass die Nervosität in mir steigt. Schon erstaunlich was dieser Mann, den ich erst heute kennengelernt habe in mir auslöst. Ich weiß nicht genau ob ich mich darauf freue, dass er zu mir an den Tisch kommt oder nicht, aber ich kann ihn nicht mehr aus den Augen lassen, während er mit Gemma über ihr Bild spricht.

„Harry ist übrigens mein Bruder. Er ist für ein paar Wochen zuhause und ich konnte ihn überreden mich zu dem Kurs zu begleiten," drehte sich Gemma zu mir um und zwinkerte mir zu. Sie wusste also, dass mir Louis gefallen würde.

„Du hast also deine Schwester begleitet, Harry. Und was sagst du nun zu den Pastellkreiden?," sagt Louis während er sich neben mich stellt. Mein Herz schlägt sofort höher als ich ihn so nahe neben mir spüre und ich muss erst einmal durchatmen bevor ich antworten kann. „Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so viel Spaß macht hier zu sein, aber es ist wirklich interessant. Du studierst also Kunst?" „ Ja, im dritten Semester. Wie ist es dir mit den Farbverläufen gegangen? Schau ich zeige dir einen besonderen Effekt mit dem Radiergummi." Er nimmt einen in die Hand und streift dabei kurz meine Hand. Er hält inne, dreht seinen Kopf zu mir und unsere Blicke treffen sich. Vielleicht nur ein paar Sekunden aber es reicht mir um zu wissen. Ich will mehr. Ich will Louis kennenlernen.

Den Rest des Abends lasse ich ihn nicht mehr aus den Augen und als Gemma und ich durch die Tür das Gebäude verlassen, hacke ich mich bei ihr unter und sage, als wäre es das normalste auf der Welt: „ Du, Gemma, wann nochmal ist der nächste Termin zum Malkurs?"

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