-Josie-
"Hör endlich zu!" schrie ich. "J-Josie, b-bitte hör auf..." keuchte der kleine Junge, der vor mir auf einem Stuhl angebunden war. "Klappe. Ich- Wir. Wir erzählen dir jetzt was." Ich, wir, knebelten den Jungen, damit er endlich still war und wir in Ruhe erzählen konnten.
"Das hier ist der Dachboden, auf dem- wir gefangen gehalten wurden, wann immer Gäste da waren. Mum und Dad haben mich hier eingesperrt, bis die Gäste weg waren. Oft Tage lang, ohne Essen und nur mit wenig zu trinken. Aber weißt du was? Es hat uns nicht gestört. Nach einer Zeit war es uns einfach egal. Denn wir hatten hier etwas zu spielen, warte kurz." Ich ging in die hintere Ecke des Dachbodens und hob eine Puppe mit schwarzen Haaren auf. Ihr Kleid war zerrissen und ihr fehlten die Augen, aber das machte nichts. Wir fanden sie trotzdem noch wunderschön. Dann ging ich zurück zu dem Jungen. "So. Das ist sie. Ist sie nicht wunderschön? Ich liebe sie, kleiner Mann, ich liebe sie so sehr." Ich grinste ihn an. Dann wurde mir schwarz vor Augen.
"Geh da rein, Josie, mach schon!" schrie sie. Sie, die Ausgeburt der Hölle, sie, die Tochter Satans, sie, meine Mutter. "I-Ich will aber nicht, nicht schon wieder! Er redet mit mir, er macht mir Angst, Mama, bitte..." weinte ich. "GEH." Sie hielt auf einmal ein scharfes Messer in der Hand. Mit angsterfüllten Augen schaute ich sie an. Ich konnte, selbst wenn ich es gewollt hätte, jetzt nicht auf den Dachboden, weil ich mich vor Angst nicht bewegen konnte. "Du hast es so gewollt." Sie packte mich und zog das Messer einmal durch meinen Arm. Aufgrund der Schärfe fing es sofort an zu bluten und ich wimmerte leise. Sie tat es noch ein zweites Mal, als ich mich endlich wieder bewegen konnte und hastig durch die Luke nach oben kletterte. "Sei bloß leise!" rief sie noch, bevor sie die Luke schnell schloss. Ich schluchzte auf. Es war so unfassbar dunkel. "Hey, hör auf zu weinen. Such uns was zu tun, uns ist langweilig." Ich stand auf und durchsuchte den Speicher nach Spielzeug. Dass ich fast nichts sehen konnte, machte das Ganze natürlich nicht viel einfacher.
"STEH GEFÄLLIGST WIEDER AUF, NUTZLOSES-" Mir wurde wieder klar vor Augen und ich hatte das schmerzvolle Flashback überstanden. "Josie?" Der Junge schaute mich mit einem Blick an, der irgendwie besorgt, gleichzeitig auch hasserfüllt war. "Klappe, Kleiner." Ich stand auf. "Also, wo waren wir stehen geblieben... Genau. Mein wunderschöner Schatz..." Ich hielt sie dem Jungen direkt vor die Nase, sodass sie ihn berührte. "Du sollst sie würdigen. Steh auf. STEH AUF!", brüllten wir, auf einmal von einer unbändigen Wut erfüllt. "Josie- Ich- Ich kann nicht aufstehen-", keuchte der Junge während ich ihn trat. "MACH ES EINFACH!" Ich wandte mich von ihm ab. "Du bist genauso nutzlos wie ich. Ich will dir nicht weh- Doch, das wollen wir. Wir wollen dir wehtun.", übernahm er wieder das Reden für mich und zog ein Messer aus unserer Tasche. Wo wir das jetzt herhatten, wusste ich auch nicht wirklich. Wir machten es genauso wie es unsere Mutter gemacht hatte. Er zog ihm das Messer durch die Arme, ich tat dasselbe mit seinen Beinen. "Jetzt steh auf."
Ein paar Stunden später hatten wir es vollendet.
Ein weiteres Kunstwerk, das noch schöner als die vorherigen war.
Der erste Junge, fiel mir auf.
Wir hoben ihn auf und trugen ihn gemeinsam zu den Anderen, die in dem zweiten Zimmer des Dachbodens hingen. Wir legten eine Schlaufe um seinen leblosen Körper und zogen an, sodass er keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Er starrte uns an - So gut man das eben mit leeren Augenhöhlen konnte. Seine Kleidung war zerrissen und sein Körper von Wunden übersät, dieses Mal hatten wir uns wirklich selbst übertroffen.
"Gut gemacht, Josie. Komm, wir gehen es Mama zeigen, dann kriegen wir unsere Belohnung."
Mama ist sehr stolz gewesen. Ich spüre jetzt noch den süßen Schmerz meiner Belohnung.
Ob ich seine Puppe wohl haben darf?
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