shared flat | larry | ziam

___Freitag___

„Kommt heute der Neue?"

Überrascht sah Liam von seinem Buch auf und blickte zu Zayn, der sich gerade einen Joghurt aus dem Kühlschrank holte. Liam saß an die Wand gelehnt auf einem Stuhl am Tisch und nickte nur während er Zayn dabei beobachtete, wie er den Deckel vom Joghurt abzog und ableckte.

Nie im Leben hätte Liam jetzt damit gerechnet, dass Zayn ihn ansprach. Eigentlich sprach Zayn nämlich...nie. Also nicht wirklich. Deshalb nickte Liam nur leicht überfordert und räusperte sich dann. „Ja. Und das ist auch gut so, denn Mike ist jetzt schon seit einem Monat weg und wir wären fast knapp geworden was die Miete angeht."

„Hm", gab Zayn nur von sich, nickte, nahm sich einen Löffel aus der Schublade und verließ die Küche dann ohne Weiteres wieder. Kurz sah Liam ihm nach, dann widmete er sich wieder seinem Buch. Aber so ganz bei der Sache war er nicht.

Zu sagen er wüsste nichts über seinen schwarzhaarigen Mitbewohner, das war fast schon untertrieben. Liam wusste wirklich...absolut gar nichts. Um ehrlich zu sein konnte er sich auch nur an Zayns Nachnamen erinnern, weil er auf ihrer Klingel stand (so ganz wusste niemand warum, vermutlich weil Zayn am längsten hier wohnte).

Obwohl, das stimmte nicht ganz. Liam wusste eine Sache über Zayn.

Er wusste, dass Zayn extrem gut im Bett war.

Und das machte es dem jungen Mann nicht gerade leicht. Denn wie gesagt, Zayn und er hatten eigentlich nichts miteinander zu tun, außer, dass sie halt zusammenwohnten.

Und ab und an miteinander schliefen. Und das hatte sich auch eher durch...naja nein Zufall konnte man jetzt nicht sagen. Aber es hatte sich etwas...unerwartet so entwickelt.

Zayn war nämlich eines Tages einfach zu Liam in die Dusche gestiegen und hatte ihn geküsst. Liam war im ersten Moment absolut überfordert gewesen, hatte sich gefragt wie Zayn überhaupt wusste, dass Liam nicht nur auf Frauen stand und warum um Himmels Willen Liam die Badezimmertür mal nicht abgeschlossen hatte (was er eigentlich immer machte). Aber dann hatte er sich gar nichts mehr gefragt, sondern einfach seinen Körper die Kontrolle übernehmen lassen, denn scheiße nochmal, Zayn war halt heiß. Und wenn er dann nackt bei einem in der Dusche auftauchte, wer sagte da schon nein?

Liam definitiv nicht.

Seufzend laß er also den gleichen Satz in seinem Buch zum vierten Mal und verstand den Sinn immer noch nicht, also gab er einfach auf und klappte es zu.

Er überlegte gerade ob er einfach für eine kurze Runde joggen gehen sollte, er hatte schließlich noch genug Zeit bis ihr neuer Mitbewohner kam, da hörte er das Geräusch eines Schlüssels und im nächsten Moment öffnete sich die Wohnungstür, die direkt in die Küche führte.

Harry kam rein, schloss die Tür mit einem eleganten Fußtritt und schenkte Liam ein kurzes Lächeln.

„Hi Liam", begrüßte er seinen Mitbewohner, ging dann ebenfalls durch den offenen Durchgang in den Flur und kurz darauf hörte Liam die zweite Tür zufallen. Und dann entschied er tatsächlich kurz joggen zu gehen.

Harry hingegen verstaute erstmal ein paar seiner Einkäufe in seinem Essensschrank und schlüpfte aus seinen Boots. Er hängte seinen Mantel ordentlich an seinem Mantelhaken auf (ja, besonders hübsch war das nicht, aber Harry gab zu viel Geld für Konzerttickets aus, sodass er sich keinen anständigen Kleiderständer leisten konnte. Er war immerhin auch nur ein armer Student.) und band seine länger gewordenen Haare in einen (zugegeben, noch ziemlich kleinen) Dutt.

Dann warf er sich auf sein Bett und schrieb seiner besten Freundin Kendall, bei der er gerade gewesen war, dass er heile zu Hause angekommen war, nachdem er einen Schlenker zum Supermarkt gemacht hatte. Dann fügte er noch hinzu, dass sie sich bitte etwas weniger Sorgen um ihn machen sollte, denn er mochte zwar Gewalt ablehnen, war aber trotzdem noch ziemlich groß und (da er immer wenn er sich Wut abtrainieren musste ins Fitnessstudio ging - was in letzter Zeit sehr oft war, er lebte schließlich mit Louis Tomlinson zusammen, der ihn einfach nur auf die Palme trieb) sehr stark. Um ehrlich zu sein könnte Harry Styles es mit so ziemlich jedem aufnehmen, im Ernstfall könnte er sich also verteidigen.

Aber irgendwie hatte es sich halt so etabliert, dass Kendall sich um Harry sorgte. Und wenn man so darüber nachdachte, dann sollte sie das ja auch, sie war schließlich nicht umsonst seine beste Freundin (und wenn sie sich auf der High School gedatet hatten, obwohl Harry inzwischen wusste, dass er ziemlich schwul war und Kendall inzwischen wusste, dass sie eher auf Bad Boys stand, dann musste das ja keiner wissen. Das war ihr kleines, nicht ganz so schmutziges, schmutziges Geheimnis).

Harry überlegte was er machen sollte bis der Neue einzog, und dann entschied er sich dafür einfach Nutzen von seinem neuen Disney+ Account zu machen (er hatte zwar Netflix dafür aufgegeben, aber...hallo? Es war Disney?) und sich einen Film anzusehen.

Nachdem er ein bisschen durch die Filme gestöbert hatte entschied er sich für Ratatoullie. Der machte ihn einfach immer wieder glücklich. Wie eigentlich jeder andere Disney Film auch. Besonders die Neuverfilmung von Aladdin. Obwohl er ja immer noch fand, dass sein stiller Mitbewohner Zayn fast eine noch bessere Besetzung für den Protagonisten gewesen wäre.

Harry machte es sich also mit seinem Laptop auf dem Schoß gemütlich und öffnete sogar eine Packung Veggie-Gummibärchen (Harry war kein Vegetarier. Er liebte aber vegetarische Gummibärchen. Die waren seiner Meinung nach einfach viel besser.), aber natürlich musste sein Frieden kurz darauf gestört werden.

„Styles?" Ein wütendes Hämmern an seiner Tür, das er ohne Probleme Louis zuordnen konnte unterbrach Alfredos Satz. Seufzend stoppte Harry den Film. Aber Louis hatte sowieso schon weitergesprochen. „Hast du in meinem Badezimmer dieses ekelhafte Luftgeruchsbäumchenteil hingehängt? Ich musste gerade fast kotzen, das riecht abnormal scheiße!"

Harry seufzte. Wieso musste Louis denn nur immer so unfreundlich sein? Es tat doch nicht weh einfach mal nett mit Leuten zu reden. „Louis, wie oft denn noch, das ist nicht dein Badezimmer, das ist das Badezimmer von uns allen. Und ich finde halt den Geruch von Schweiß eklig."

„Mach halt das Fenster auf. Aber diese Scheiße ist doch unnötig." Louis schien sich wieder ein wenig beruhigt zu haben (warum auch immer, dieser Junge war das launischste Wesen, das Harry kannte) und murrte noch irgendetwas bevor er Harrys Zimmertür einfach Harrys Zimmertür sein ließ und Harry wieder seinem Film überließ.

Harry stand allerdings auf und holte sich zwei Nagellackfläschchen bevor er den Film wieder startete. Seit einigen Wochen trug er jetzt schwarzen Nagellack und er mochte es wirklich. Jetzt wollte er schon länger mal eine andere Farbe ausprobieren und heute hatte er sich dann wirklich dazu gebracht ein helles Türkis zu kaufen.

Aber irgendwie...Harry starrte das Fläschchen an und griff dann doch nach dem Schwarz. Er traute sich einfach nicht. Er hatte das Gefühl schwarzer Nagellack war inzwischen für Männer ziemlich akzeptiert, aber alles andere...war noch schwierig.

Und Louis zog Harry ja eh schon wegen allem auf, wie würde er denn da auf türkisfarbenen Nagellack reagieren? Und auch wenn er versuchte sich so wenig wie möglich über die Meinung anderer zu scheren...Es störte ihn nunmal wenn Louis ständig Dinge an Harry kritisierte.

Nein, Harry beließ es lieber erstmal bei Schwarz.

Louis hingegen war wieder ins Bad gestapft und starrte sich im Spiegel an. Normalerweise war er nicht so...unfreundlich, aber heute war irgendwie kein guter Tag. Und außerdem schaffte Harry Styles es halt einfach immer Louis zu nerven. Eigentlich fand er alles was Harry machte irgendwie nervig. Er regte ihn halt mit seinem Ich-bin-ja-so-nett-und-tue-nie-irgendjemandem-was-zur-Leide-Getue auf. Und mit diesem Ich-bin-ja-so-cool-und-höre-nur-alte-Musik und auch mit seinem...ach Mann halt irgendwie mit allem was Harry machte. Er war Louis irgendwie zu naiv. Und dabei wussten sie ja nicht mal so viel über den jeweils anderen.

Die Beiden sprachen schließlich nur das Nötigste miteinander. Und meistens war es nur ein „Louis, hast du mal wieder die Butter in den Kühlschrank gestellt?", „Louis, wieso kannst du nicht einmal den Müll rausbringen?" oder „Harry, hast du hier ‚dekoriert' oder was soll das sein?"

Seufzend wusch Louis sich jetzt das Gesicht und trocknete es dann mit seinem Handtuch ab.

Nein, er mochte Harry einfach nicht. Da hatte er Zayn, der nie redete und auch Liam, der zwar viel lernte, aber eigentlich echt okay war, deutlich lieber. Und Mike war auch in Ordnung gewesen.

Aber heute würde ja ein neuer Mitbewohner eintreffen. Und der hatte eigentlich ganz sympathisch gewirkt. Deshalb hoffte Louis einfach mal, dass der Schein wirklich nicht trügte und es kein zweiter Harry war, der jetzt bei ihnen einzog.

Louis verließ das Bad wieder, worüber ein verschwitzter Liam ziemlich froh zu sein schien und verschwand dann in seinem eigenen Zimmer. Vielleicht skypte er mal wieder ein bisschen mit seinen Geschwistern, das hatte er lange nicht gemacht und der Neue würde erst in ungefähr einer Stunde kommen. Zumindest war das so angekündigt. Also griff Louis wirklich nach seinem Handy. Er kriegte kaum mit wie die jüngsten seiner Geschwister aufwuchsen und das tat ihm schon ziemlich weh. Er wollte sie öfter mal besuchen gehen, leider fehlte ihm das Geld.

___Immer noch Freitag___

Etwa eine Stunde später fanden sich dann tatsächlich alle Mitbewohner in der Küche ein. Das letzte Mal, dass sie alle zusammen in irgendeinem Raum gewesen waren, war das WG-Casting gewesen, bei dem sie sich für Niall entschieden hatten. Das fand Liam irgendwie schon ironisch.

Harry fand es hauptsächlich schade. Ursprünglich hatte er immer in einer „richtigen" WG leben wollen. In so einer, in der man öfter mal zusammen aß, sich gut kannte, vielleicht mal einen Abend zusammen im Wohnzimmer verbrachte (ja, es war eine 6 Zimmer Wohnung. Und ja, das war groß für eine Studenten WG, aber angefangen hatte das Ganze hier als der Sohn vom Vermieter eine WG gestartet hatte und sein Vater hatte den Mietpreis nie erhöht. Er war sehr wohlwollend was Studenten anging und außerdem hatte er eh genug Geld.) und halt einfach...naja einfach, dass man gemeinsam wohnte statt nur in einer Wohnung.

Aber leider war es nicht so. Harry kam zwar ganz gut mit Liam klar, wenn der nicht gerade mal wieder lernte und Zayn sagte eh nie was, aber Louis trieb ihn auf die Palme. Und richtig befreundet war er ja jetzt mit Liam auch nicht. Eigentlich war es schon traurig.

„Okay, Niall hat mir gerade geschrieben", meldete sich Liam jetzt zu Wort. „Sie sind vor der Haustür und er wäre uns wirklich dankbar wenn wir alle einfach eine Kiste tragen könnten, dann wäre der ganze Umzug in ein paar Minuten um." Liam sah auf und lächelte vorsichtig in die Runde. „Na dann. Auf geht's."

Die anderen nickten und machten sich auf den Weg die Treppe herunter. Harry stellte noch schnell den Türstopper in die Tür, sodass sie auf blieb und Zayn trat ein Kissen aus dem Weg, das sie wohl doch vergessen hatten wegzuräumen.

Unten angekommen erwartete sie ein breit grinsender Niall, der eine Umzugskiste trug und ein Typ neben ihm, sowie ein Mädchen, das gerade die letzte Autotür zuschlug.

„Hey Jungs", rief Niall und die anderen hoben alle grüßend die Hand.

Niall stellte den anderen Typen als seinen Bruder Greg und das Mädchen als Hailee, eine Freundin vor. Sie begrüßten sich alle flüchtig und begannen dann Nialls Auto auszuladen. Da das Zimmer möbliert war, waren es tatsächlich nicht sehr viele Sachen, die es ins Haus zu bringen gab, deshalb war der Umzug als alle mit anpackten nach etwa 20 Minuten über die Bühne gebracht (wobei natürlich Harry über Louis' Fuß gestolpert war und dieser das sofort persönlich genommen hatte. Harry seufzte. Nein, heute war wohl wirklich nicht Louis' netter Tag.). Naja, zumindest waren alle von Nialls Sachen im Zimmer, er musste sich nur noch einrichten.

Greg verabschiedete sich schnell, er musste noch irgendwo hin und außerdem das Auto zurück zu seinen Eltern bringen, und auch Hailee überließ Niall kurz darauf den anderen Jungs, da sie noch irgendwas für die Uni machen musste (was Niall übrigens mit einem traurigen Blick bedachte, wie Liam auffiel. Schien als hätte Niall Gefühle für das braunhaarige Mädchen).

Jetzt standen sie alle etwas planlos in Nialls neuem Zimmer rum und Zayn schien das genug menschliche Interaktion für einen Tag gewesen zu sein. Er verließ wortlos das Zimmer. Liam sah ihm kurz nach, ertappte sich dabei wie er zuletzt auf seinen Hintern gesehen hatte und blickte dann zurück zu seinem neuen Mitbewohner.

„Also...ich verabschiede mich dann auch mal, ich muss noch arbeiten", meinte Louis, lächelte leicht und folgte Zayn aus dem Zimmer.

„Ähm, können wir dir irgendwie helfen?", fragte Harry und lächelte Niall freundlich an. Wenn die anderen schon nicht so seine Traummitbewohner waren, vielleicht wurde Niall es ja.

Auf Nialls Gesicht erschien wieder sein breites Lächeln und er nickte. „Das wäre nett von euch."

Liam lächelte ebenfalls und Niall sah sich im Raum um. „Also vielleicht könnten wir anfangen, das hier alles ein bisschen umzuräumen? Die Einrichtung ist zwar schön, aber die Anordnung stört mich", schlug Niall dann vor und die anderen beiden nickten einwillig.

„Was schwebt dir denn vor Augen?", fragte Harry und Niall begann grob zu erklären wie er sich das Zimmer vorstellte.

Liam und Harry wechselten einen Blick, lächelten und nickten Niall dann zu. „Los geht's."

Und nachdem Niall seine Bluetooth Box ausgepackt hatte leise Musik anmachte fingen die drei Jungs mit Eifer an Möbel zu verrücken und einige der Dinge schon mal in Schubladen zu verstauen. Und es machte Spaß. Klar, war es auch anstrengend, aber Harry und Liam hatten wirklich Spaß.

So war das eher wie Harry sich das vorgestellt hatte. Er wusste schon jetzt, dass Niall eine Bereicherung war. Und er hatte das Gefühl Niall und er würden Freunde werden.

„Also...was studiert ihr so?", begann Niall dann irgendwann eine Unterhaltung, die nichts mit Möbeln zu tun hatte, während er in einem Umzugskarton wühlte.

„Ich studiere auf Lehramt", meinte Harry und zuckte mit den Schultern. Interessiert sahen Niall und Liam ihn an. „Welche Fächer?", fragte Liam und Niall sah ihn irritiert an. „Du weißt das nicht?"

Liam zuckte nur mit den Schultern. Harry lachte. „Über Liam weiß ich wenigstens ein bisschen mehr als nur den Nachnamen. Niall, das was ich heute mit dir geredet habe sind schon mehr Worte als das was ich Zayn jemals habe sprechen hören."

„Wie bitte?" Niall sah ihn fast schon geschockt an. Harry zuckte mit den Schultern und ließ sich auf Nialls Bett nieder.

„Ja, das stimmt, ich hab auch nicht so viel mit ihm gesprochen." Wenn Stöhnen nicht zählt, fügte Liam in Gedanken hinzu und fächelte sich dann mit seiner Hand Luft zu. Es war ganz schön warm hier drin.

„Krass. Und ich dachte immer als Mitbewohner kennt man sich eigentlich."

„Joa." Harry zuckte wieder mit den Schultern und seufzte dann. „Das dachte ich auch immer, aber..."

„Stimmt nicht so ganz. Zumindest in dieser WG nicht", meinte Liam und Niall verschränkte nachdenklich die Arme. „Hm. Schade."

„Aber man kann es ja mal ändern." Harry lächelte schüchtern und Niall grinste nur. „Jo. Dafür bin ich ja jetzt hier. Wir machen das hier schon noch zu einer richtigen WG."

Und Harry lachte leise und nickte. „Find ich gut."

„Aber können wir dafür bitte erstmal das Bett nach da stellen?", fragte Niall und die anderen beiden nickten sofort.

„Aber vorher...", meinte Liam nur und zog sich den Pulli über den Kopf. „Mir ist wirklich warm, sorry."

Niall und Harry trugen beide nur T-Shirts und ihnen war auch schon relativ warm, deshalb konnten sie Liam verstehen. Nur, dass dieser halt unter dem Pulli nichts anhatte und Harry deshalb jetzt auf Liams muskulösen Oberkörper starrte.

„Wow, Liam, du bist ja echt...heiß", gab er dann fast schon überrascht von sich und Niall musste lachen.

Liam sah Harry nur überrascht an und wusste nicht, ob er jetzt rot werden sollte oder nicht. „Äh. Danke."

„Oh sorry, falls du dich jetzt unwohl fühlst, das wollte ich ni-"

„Alles okay, Harry, nein, ich...ernsthaft danke, ich freu mich über das Kompliment."

Harry atmete erleichtert auf. „Gut. Ich bin nämlich ziemlich direkt bei sowas und es gibt einige straighte Typen, die sehr...naja defensiv werden wenn ein anderer Typ ihnen ein Kompliment macht. Also..." Harry zuckte mit den Schultern.

„Naja. Von denen bin ich wohl keiner."

Und während Harry nur lächelte und vom Bett aufstand, damit sie es verschieben konnten, musterte Niall Liam und war sich nicht sicher, ob Liam sich mit seinem „von denen" jetzt auf die Komplimente oder die Sexualität bezogen hatte.

Würde er wohl noch herausfinden müssen.

___Samstag___

Als Liam am nächsten Morgen aufwachte, wusste er nicht wo er war. Verwirrt betrachtete er die weißen, fast durchsichtigen Vorhänge, verschiedene Staffeleien und einen mit Blättern übersähten Schreibtisch.

Dann spürte er einen starken Arm um seine Brust, die ihn näher an die Person zu der der Arm gehörte ran zog.

Und dann erkannte Liam genau zwei Dinge.

Erstens, dass Zayn die Person war, die ihn gerade an sich zog und sich an ihn kuschelte.

Und zweitens, dass er Zayns Zimmer noch nie bei Hellem gesehen hatte.

Nein, wirklich. Er hatte absolut keine Ahnung gehabt, wie Zayns Zimmer bei Hellem aussah. Also...bis jetzt. Aber jetzt wo er es sah weckte es sein Interesse. Es sah eher aus wie ein Atelier als wie ein Schlafzimmer. Aber es gefiel Liam. Das Zimmer war nicht wirklich ordentlich, aber auch nicht unbedingt unordentlich. Während der Schreibtisch quasi überquillte lag auf dem Boden nichts.

Naja. Nichts, außer ihrer Kleidung. Liam wollte sich gerade aufsetzen, um den Raum noch genauer unter die Lupe zu nehmen, aber ein Brummen unterbrach ihn.

„Hm, Liam, bleib", gab Zayn im Halbschlaf von sich, zog Liam näher an sich und kuschelte sich dann an seine Brust. Und kurz sah Liam überfordert auf seinen Mitbewohner herab, dann schlang er seine Arme um den Schwarzhaarigen und bemerkte wie schnell sein Herz plötzlich schlug. Was war das denn jetzt?

Das war noch nie passiert. Aber gut, er war auch noch nie mit Zayn in einem Bett aufgewacht. Das war generell noch nie passiert. Er hatte Zayn noch nie...so im Arm gehalten. So nah waren sie sich noch nie gewesen.

Also...nicht auf diese Weise.

Kurz atmete Liam durch, dann schüttelte er seine Gedanken ab, ignorierte sein hämmerndes Herz und schloss einfach wieder seine Augen.

___Immer noch Samstag___

Harry war schon seit einer halben Stunde wach, aber er hatte sich einfach nicht dazu bringen können aufzustehen. Das schaffte jetzt erst sein knurrender Magen. Er murrte, schlug die Bettdecke zurück und machte sich dann mit seinem Handy in der Hand auf den Weg in die Küche.

Nach dem Ausschlafen aufstehen war einfach nicht so Harrys Ding. Er kam mit einem Wecker viel einfacher aus dem Bett. Normalerweise hatte er eh Schichten in der Bäckerei in der er arbeitete. Heute aber nicht, weil die Bäckerei heute irgendein Fest plante oder so, er hatte es schon wieder vergessen.

In der Küche angekommen öffnete er den Kühlschrank.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass du so...tätowiert bist", ertönte plötzlich eine Stimme und Harry fuhr erschrocken herum und fasste sich an die Brust. Er hatte fast eine Herzattacke bekommen, als Louis plötzlich angefangen hatte zu reden. Er hatte ihn ja nicht mal bemerkt.

„Was?", fragte er abgelenkt und musterte Louis, der in Jogginghose und Sweatshirt auf dem Fensterbrett saß und ein Müsli löffelte.

„Naja. Du wirkst immer so...klein."

Verwirrt atmete Harry aus und biss sich auf die Unterlippe. „Was soll das denn heißen, ich bin viel größer als du."

Louis schnaubte. „Minimal größer."

Harry sah ihn nur verwirrt an.

„Jedenfalls wusste ich nicht, dass du so viele Tattoos hast."

Harry sah an sich herab. Er trug nur Boxershorts, weil er darin geschlafen hatte und sich noch nicht hatte anziehen wollen. Deshalb waren tatsächlich so gut wie alle seine Tattoos sichtbar.

„Ähm. Naja. Die meisten sind doch an meinen Armen", meinte er nur, immer noch von Louis durcheinander gebracht.

„Ja, aber...die hab ich auch noch nicht so gesehen. Du hast doch immer Pullis an. Oder deine Mäntel."

Harry legte den Kopf schief. „Louis, ich hatte literally gestern ein T-Shirt an."

„Ach, wie auch immer. Wieso musst du mir jetzt schon wieder den Morgen vermiesen?" Louis sprang von der Fensterbank (ohne, dass er etwas von dem Müsli verschüttete, kurz war Harry beeindruckt.) und verschwand aus der Küche. Harry sah ihm nur komplett verwirrt nach. „Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?", rief er ihm noch hinterher, schüttelte dann aber nur den Kopf und schaltete die Kaffeemaschine an. Das war es nicht wert. Er hatte doch nur den verdammten Kühlschrank aufgemacht. Louis bildete sich auch echt Dinge ein, über die er sich aufregen konnte.

Dass Louis abgehauen war, weil ihn der Anblick eines halbnackten Harry vielleicht ein bisschen aus dem Konzept gebracht und er für einen kurzen Augenblick wirklich gedacht hatte, dass Harry ja doch gar nicht so schlecht aussah, das konnte Harry ja nicht wissen.

„Was gemacht?", fragte Niall, der gerade die Küche betrat und genauso verschlafen aussah wie Harr.

Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, das frag ich mich ja auch. Hast du Lust auf Rührei?"

„Gerne." Sofort wirkte Niall etwas wacher und setzte sich an den Tisch. Harry lächelte. Das war es auch was ihm fehlte. Zusammen frühstücken. Mit seiner Mum und seiner Schwester hatte er das schließlich jeden Tag gemacht und hier...

Aber jetzt hatte er ja Niall und Harry war irgendwie klar, dass das alles verbessern würde. Er mochte den blonden Jungen jetzt schon.

Harry griff nach allem, was er für Rührei brauchte und begann dann zu kochen. Er kochte gerne. Leider meistens nur für sich selber, was er irgendwie schade fand. Aber, again: Jetzt war ja Niall da. Der aß bestimmt gerne mal mit ihm.

Immer besser gelaunt briet Harry Zwiebeln an, pfiff ein bisschen und blickte zwischendurch zu Niall, der gähnte, auf sein Handy sah und fast auf dem Stuhl wieder einschlief.

„Sorry, wenn ich nicht so gesprächig bin, ich bin nicht so der Morgenmensch", meinte er dann und gähnte wieder.

„Ach kein Ding, ich bin morgens auch nicht so die Labertasche." Harry lächelte Niall zu und goss dann das Ei zu den Zwiebeln in die Pfanne.

„Wir sollten überlegen diese Stühle durch ne Couch zu ersetzen", schlug Niall vor und Harry grinste nur.

„Das nenne ich doch mal ne gute Idee."

Kurz darauf aßen die beiden zusammen und Niall wirkte dank des Kaffees den Harry ebenfalls an den Tisch mitgebracht hatte schon deutlich wacher.

„Das ist echt gut", meinte er dann fast überrascht und deutete mit seiner Gabel auf seinen Teller.

Harry grinste. „Hast du etwa an meiner Kochkunst gezweifelt?"

„Keineswegs." Niall grinste zurück. „Aber, dass es so gut ist ist doch überraschend."

„Du solltest erstmal warten bis du meine Nudeln gekostet hast."

„Oh, ich bin in die richtige WG gezogen. Jemand der kochen kann, halleluja!"

Harry lachte leise und Niall nickte. „Doch ernsthaft. Bei mir in der Familie kann leider niemand so richtig gut kochen und meine Freu-äh also Hailee, die Freundin von mir, die gestern da war leider auch absolut nicht. Ich bringe es nur nicht übers Herz ihr das zu sagen."

Harry legte den Kopf schief. „Du magst sie, oder?"

„Sie freut sich immer so, wenn sie was für mich kochen kann und ich will das nicht kaputt machen. Was? Nein, Moment, ich mag sie nicht."

Harry grinste nur. „Doch, du magst sie. Du hast sie gerade fast deine Freundin genannt."

Niall rollte die Augen. „Ja okay, vielleicht mag ich sie...und vielleicht sind wir in meinem Kopf schon zusammen. Aber irgendwie glaube ich, dass sie nicht interessiert ist."

„Hm. Das ist blöd." Harry schob sich nur eine weitere Gabel Rührei in den Mund.

„Kannst du laut sagen." Niall seufzte. „Und bei dir? Irgendwer in Aussicht? Oder bist du sogar in einer Beziehung?"

Harry schüttelte nur den Kopf. „Nee. Meine letzte Trennung war echt ziemlich hart und danach...nee, niemand in Aussicht."

„Hm." Niall kaute. „Also bist du auch so untervögelt wie ich?"

„Wie bitte?" Harry prustete los und natürlich musste in ausgerechnet diesem Moment Louis wieder in die Küche kommen, um die Müslischüssel in die Spüle zu stellen (was Harry verwundert bemerkte. Normalerweise stapelte sich das dreckige Geschirr so lange in Louis' Zimmer bis Harry ihn fragte warum sie keine Schüsseln mehr hatten und Louis sie dann alle zurückbrachte, wenn Harry nicht guckte.).

„Na toll", meinte Louis nur augenrollend und sah zu Niall. „Du bist ja doch noch so ein Harry."

„Was soll das denn jetzt bitte heißen?", fragte Harry angesäuert und Niall runzelte nur die Stirn.

„Ach nichts. Genießt euer Frühstück, ihr Süßen." Louis guckte sarkastisch, rollte dann mit den Augen und verdünnisierte sich wieder.

Harry seufzte. „Ich weiß echt nicht, was dieser Idiot gegen mich hat."

Niall sagte nichts. Er wusste nicht, ob es jetzt an ihm lag, aber für ihn hatte es so gewirkt als sei selbst in dieser kurzen Begegnung eine unglaubliche Spannung zwischen Harry und Louis gewesen. Und zwar eine ziemlich...sexuelle Spannung.

Niall schüttelte nur den Kopf. Lag bestimmt an ihm. Er hätte nicht so oft Brokeback Mountain mit Hailee sehen sollen.

„Zurück zum Thema", meinte Niall. „Du hast mir noch nicht geantwortet. Bitte sag mir, dass du genauso sexuell frustriert bist wie ich. Und falls es dir in unserer Freundschaft zu früh ist über sowas zu sprechen tut's mir Leid." Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Denn so wie er Harry einschätzte war das nicht der Fall.

Harry lachte leise. Dann schüttelte er den Kopf. „Sorry, aber da muss ich dich leider enttäuschen, Niall. Nur weil ich keinen Freund habe, heißt das nicht, dass ich keinen Sex habe."

„Mensch. Dann muss ich ja doch alleine trauern."

„Du bist ein komischer Junge, Niall."

Niall grinste nur. Harry und er waren jetzt Freunde. Das hatte er einfach beschlossen und er wusste, dass Harry genau das Gleiche dachte.

Und das tat Harry wirklich.

___Immer noch Samstag___

Seufzend legte Liam das Buch zur Seite, legte seine Brille ab und massierte sich den Nasenflügel.

„Kann ich dir noch was bringen?", fragte eine Kellnerin, die vor seinem Tisch aufgetaucht war und Liam sah auf. „Ach, nein danke. Gerade nicht."

„Sicher? Du siehst etwas...überarbeitet aus." Sie lächelte ihn schüchtern an und Liam nickte langsam. „Ja, ich muss eine Hausarbeit schreiben und ich komm einfach kein bisschen weiter. Ich bin wirklich am Verzweifeln."

„Das tut mir Leid." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. „Kann ich dir einen Kaffee bringen oder so? Geht aufs Haus."

Liam seufzte wieder, lächelte dann zurück und klappte seufzend seinen Laptop zu. „Äh, ja danke, das ist vielleicht doch das Richtige."

„Zum Mitnehmen?", fragte sie mit Blick auf den zugeklappten Laptop und Liam überlegte kurz. Dann nickte er. Das hatte hier keinen Sinn mehr.

„Wie heißt du?" Sie suchte seinen Blick.

„Liam."

„Okay, kommt sofort." Das Mädchen verschwand und Liam sah verwirrt auf das Buch. Hatte sie jetzt mit ihm geflirtet? Oder nicht? Er klappte kopfschüttelnd das Buch zu und packte es dann zusammen mit dem Laptop in seinen Rucksack. Verwirrt war er immer noch. Dann seufzte er und nahm sein Handy aus der Hosentasche. Selbst wenn es Flirten gewesen war...er war nicht in der Stimmung für eine Freundin. Warum auch immer. Er checkte sein Handy auf neue Nachrichten und hatte tatsächlich eine von Niall.

hey liam, harry und ich wollen heute abend feiern gehen (also ich will feiern gehen und zwinge harry meinen wingman zu spielen) hast du lust mitzukommen?

Kurz runzelte Liam die Stirn. Aber warum denn eigentlich nicht? Es war Samstag und er war lange nicht feiern gewesen. Andererseits musste er diese dumme Hausarbeit fertig bekommen.

Öh ich muss mal gucken, ich muss eigentlich noch was machen. Habt ihr die anderen gefragt?, schreib er also zurück.

meinst du louis und zayn?

Wen sollte er denn sonst meinen? Liam schüttelte nur den Kopf und antwortete mit einem Ja.

Etwa eine Minute später kam die nächste Nachricht von Niall.

ach screw that, ich krieg harry nicht überredet er meint er hätte morgen früh ne schicht aber bei nem filmabend wäre er dabei was ist mir dir?

Liam grinste. Nialls Art Nachrichten zu schreiben machte ihn jetzt schon fertig. Weder Großbuchstaben noch wirkliche Satzzeichen.

Klar, warum nicht?

cool ich krieg ihn auch bestimmt dazu was zu kochen willst du mit uns essen?

Liam antwortete wieder mit Ja und da kam die Kellnerin zurück zu seinem Tisch.

Er steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche, stand auf, nahm dankend den Pappbecher, den sie ihm hinhielt und schulterte dann seinen Rucksack.

„Danke."

„Gerne. Ich bin Holly."

„Danke, Holly." Liam lächelte noch einmal charmant und verließ dann den Coffee-Shop. Und als er auf dem Becher neben seinem Namen die Nummer von Holly erblickte war ihm klar, dass sie wirklich geflirtet hatte. Aber anders als sonst war es ihm irgendwie...egal. Sie war ganz nett, aber...Liam war nicht interessiert.

___Immer noch Samstag___

Als Louis von seiner Schicht zurückkam ließ er sich sofort auf sein Bett fallen. Er hasste Starbucks. Wieso arbeitete er da nochmal? Richtig, weil er nichts besseres fand und nicht wusste was er mit seinem Leben anfangen sollte. Frustriert gab er ein Stöhnen von sich und kickte dann seine Sneakers von seinen Füßen. Was hatte er gestern nochmal gedacht? Das war nicht sein Tag? Verdammt, das hier war einfach nicht seine Woche.

Er war so ein Loser. Er hatte das Gefühl jeder war in seinem Alter mitten im Studium, oder sogar damit durch und er hing in seinem Job bei Starbucks fest. Louis machte schließlich auch keine Ausbildung. Und sein Liebesleben war auch so gut wie nicht existent. Er machte eigentlich gar nichts. Er war nur noch...da.

Bevor er vollständig in Selbstmitleid versinken konnte klopfte es allerdings an seiner Tür.

„Ja?" Er hob den Kopf aus dem Kissen und setzte sich anständig hin.

Kurz darauf steckte Niall den Kopf zur Tür herein. „Sorry, ähm ich wollte nur fragen, ob du-" Sein Blick fiel auf Louis' Gitarre, die neben dem Schrank an der Wand hing und er schien zu vergessen was er eigentlich fragen wollte. „Krass, ist das ne Epiphone Masterbilt?"

Überrascht sah Louis ihn an. „Ja, Texan. Du kennst dich mit Gitarren aus?"

Niall lachte. „Louis, ich studiere Musik." Das musste zwar nichts heißen, aber Niall war halt ein Gitarrenfreak.

„Oh. Das...das ist cool." Ernsthaft überrascht musterte Louis Niall weiter. Niall fragte sich nur kurz ob Louis wirklich jetzt schon wieder vergessen hatte, dass sie gestern drei Gitarren und ein Keyboard in sein Zimmer getragen hatten, aber dann entschied er sich das einfach zu ignorieren.

„Danke. Äh darf ich?", fragte er und deutete auf die Gitarre.

„Bitte." Louis machte nur eine einladende Handbewegung und Niall lächelte breit und kam in den Raum. Er nahm die Gitarre behutsam von der Wand, setzte sich neben Louis und schlug einen Akkord an.

„Uuuuh geil. So klingt Qualität."

Louis lächelte. „Die hat meine Mum mir zum Geburtstag geschenkt."

„Woah. Ernsthaft? Hammer. Und ich krieg Socken."

Louis musste lachen. Vielleicht war Niall ja doch gar nicht so übel. Das hier war zumindest absolut kein zweiter Harry.

___Immer noch Samstag___

„Und wie heißt er?"

Harry seufzte während er das Nudelwasser salzte. „Er heißt Daniel. Aber er ist es eigentlich echt nicht wert, dass man auch nur seinen Namen kennt. Nenn ihn lieber den betrügenden Bastard."

Niall lachte. „Okay, Merk ich mir." Kurz sah er Harry dabei zu wie dieser seine Hand an der Pfanne, die er gerade aus einem Schrank holte verkrampfte. „Wenn du nicht darüber reden wolltest, dann..."

„Nein, schon okay. Es tut gut, mal eine andere Meinung als die meiner besten Freundin zu hören. Und es ist jetzt lange genug her, ich bin über ihn hinweg."

Skeptisch sah Niall Harry an, doch dieser nickte nur nachdrücklich und wischte seine Hände an der Schürze ab. „Doch wirklich, glaub mir. Es war schwer, aber ich denke fast nicht mehr dran."

„Okay. Ich tue jetzt mal so als wenn ich dir das glauben würde."

„Niall!"

„Okay, okay!"

„Wieviel isst du ungefähr, wie viele Nudeln soll ich machen?"

„Mach ruhig die ganze Packung."

„Ist das dein Ernst?"

„Naja, ich esse viel. Und so breit wie Liam ist braucht der sicher auch ne ganze Menge. Und du willst schließlich auch noch was." Niall hustete leise. „Und Louis isst ja auch mit", fügte er dann leise hinzu.

„Wie bitte?" Sofort fuhr Harry wieder zu ihm herum und Niall versuchte es mit einem unschuldigen Grinsen.

„Louis isst mit?"

„Naja, zumindest meinte er er hätte Lust auf Nudeln als ich ihn gefragt habe. Keine Ahnung, ob er sich damit wieder in sein Zimmer verzieht oder wirklich mit uns isst."

„Unglaublich."

„Was?"

„Ich weiß nicht, ob ich sauer oder beeindruckt sein soll."

„Was?" Jetzt war Niall ersthaft verwirrt.

„Naja, einerseits hast du meinen Erzfeind zum Essen eingeladen..." Harry fuchtelte mit dem Pfannenwender in der Luft herum, Niall ging in Deckung. „...Aber andererseits wohnst du gerade mal 24 Stunden hier und hast jetzt schon mehr WG-feels verbreitet als wir alle zusammen in Monaten. Und sogar Louis scheint dich okay zu finden. Wenn du jetzt auch noch Zayn zum reden bringst, dann bete ich dich an."

„Oh, sag das nicht, am Ende musst du es wirklich noch tun", grinste Niall. „Und hör auf Louis als deinen Erzfeind zu bezeichnen." Er schüttelte lachend den Kopf. „Ja, ihr habt Meinungsverschiedenheiten, aber das ist doch wirklich...irgendwie albern." Und außerdem glaube ich eh, dass ihr diese Meinungsverschiedenheiten nur habt, weil ihr nicht damit umgehen könnt wie sehr ihr aufeinander steht, konnte Niall sich gerade noch von abhalten hinzuzufügen.

Mann, das nächste Mal wenn er mit Hailee einen Filmabend machte, suchte er den Film aus.

Harry seufzte. „Wie kommt es eigentlich, dass wir uns einen Tag lang kennen und schon so gute Freunde sind?", fragte er dann, fast schon skeptisch.

„Schicksal, ich sag es dir." Beide grinsten.

„Vielleicht liegt es auch daran, dass wir gestern zusammen Möbel umgestellt haben", ergänzte Niall. „Das verbindet."

„Hm. Ich glaub auch", gab Harry amüsiert zurück und warf Niall eine Zwiebel zu. „Hier schneid die!"

„Och nee, dann muss ich heulen."

„So wie ich wenn ich Ralph reichts gucke, hopp hopp, Horan!"

Niall gab sich geschlagen und nahm das Brettchen und das Messer das Harry ihm hinhielt.

„Also um nochmal auf Dan- den betrügenden Bastard zurückzukommen..." Niall stiegen schon Tränen in die Augen als er nur die äußerste Schicht der Zwiebel abpellte. „Du bist dir wirklich sicher, dass du über ihn hinweg bist? Also...so komplett? Ich meine, das klingt ja echt heftig."

Harry warf ihm nur einen Seitenblick zu, während er tatsächlich die ganze Packung Nudeln in den Topf füllte. „Hundertprozentig. Ich meine, ich habe ihn wirklich geliebt glaube ich, aber so sollte sich das nicht anfühlen." Harry drehte sich zu Niall und deutete auf die Aufschrift seines Pullis. „Das ist jetzt mein Lebensmotto."

„Stay away from toxic people?" Niall grinste. „Gefällt mir, das ist ein gutes Lebensmotto."

Harry dreht sich wieder zu der Pfanne und füllte Öl rein. Niall beeilte sich die Zwiebel zu Ende zu schneiden und kurz darauf erfüllte der wunderbare Geruch von gebratenen Zwiebeln die WG.

„Oh, das riecht jetzt schon geil", meinte Niall und setzte sich auf die Fensterbank. Harry grinste nur und in dem Moment öffnete sich die Haustür und Liam kam rein.

„Hey Jungs", begrüßte er seine Mitbewohner und lächelte. Liam war schon einmal zu Hause gewesen und hatte sich dann wieder ins Fitnessstudio verabschiedet, deshalb verwunderte es keinen der beiden, dass Liam frisch geduscht war und eine Shampoofahne hinter sich herzog.

„Boah, sein Shampoo riecht echt gut", meinte Harry nur als Liam in seinem Zimmer verschwunden war.

„Stehst du jetzt auf Liam, oder was?", fragte Niall und grinste. „Ich wusste es, seit du gestern seinen Oberkörper gesehen hast, ist da was in dir entfacht worden..."

„Sei nicht albern." Harry warf Niall mit dem Spültuch ab, das dieser nur angeekelt neben sich auf den Tisch legte. „Liam ist zwar heiß, aber eher nicht so mein Typ."

„Soso, was ist denn dein Typ?"

„Blaue Augen", kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. „Gott, ich würde sterben für blaue Augen. Also ich finde auch andere Leute gut aussehend und so, aber irgendwas ist es an blauen Augen, was mich einfach fertig macht."

Niall wackelte mit den Augenbrauen. „Wer weiß, Styles, vielleicht wird das ja doch noch was zwischen uns."

Harry warf Niall nur wieder einen amüsierten Seitenblick zu. „Sorry, aber du bist jetzt schon in der Friendzone. Da fang ich ja eher was mit Louis an."

Darauf erwiderte Niall nichts.

Einige Zeit später waren die Nudeln und die Sauce fertig und Harry schickte Niall den anderen Bescheid zu sagen während er den Tisch deckte.

„Liam kommt gleich." Niall ließ sich auf seinen Stuhl fallen und reichte Harry seinen Teller. „Wir haben die Unterhaltung gestern noch gar nicht zu Ende geführt, ist mir gerade aufgefallen. Auf welche Fächer studierst du Lehramt?"

„Oh ähm. Englisch und Musik." Harry füllte Nialls Teller mit Nudeln und kippte dann Sauce drüber.

„Echt? Cool. Ich studier auch Musik. Also...aber nicht auf Lehramt."

„Überrascht mich wenig bei deinem Sammelsurium an Instrumenten", grinste Harry und Niall lachte leise.

„Also kein Sportlehrer?"

Harry prustete los. „Sportlehrer? Ich? Wie kommst du denn darauf?"

„Naja, du bist ja jetzt auch nicht schlecht gebaut..."

Harry grinste. „Danke für das Kompliment, aber nein danke. Den ganzen Tag in Jogginghose rumlaufen? Und faule Kinder anpfeifen? Also so weit geht meine Begeisterung für Sport dann doch nicht. Da würde ich eher Liam sehen..."

„Wo würdest du mich sehen?" Liam betrat die Küche und ließ sich neben Niall auf dem Stuhl nieder. Harry saß den beiden gegenüber.

„Als Sportlehrer."

„Sportlehrer?" Liam zog die Augenbrauen hoch. „Hm. Da hab ich ja noch nie drüber nachgedacht."

Harry füllte auch Liams und dann seinen eigenen Teller auf.

„Guten Appetit."

Die anderen beiden wiederholten Harrys Worte und dann fingen alle an zu essen. Und Niall und Liam sahen nach dem ersten Bissen überrascht auf. „What the hell? Harry, wieso hast du mich nicht schon früher gefragt ob ich mal mitessen will? Das schmeckt ja übelst gut!" Liam starrte ihn an. Harry kratzte sich etwas unbehaglich im Nacken und lachte dann. „Danke."

Niall sah Harry nur an als hätte er sich gerade verliebt. „Wirklich. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt beste Freunde sind."

Harry musste nur leise lachen und aß dann einfach weiter.

„So, gucken wir mal ob deine Kochkünste es wirklich wert sind Künste genannt zu werden", ertönte jetzt Louis' Stimme und alle sahen auf zu Louis, der gerade reinkam und sich neben Harry auf einen freien Stuhl fallen ließ.

„Oh definitiv", meinte Niall und lächelte Louis zu. „Ich sag's dir, wenn ich nicht straight wäre würde ich Harry heiraten."

Harry lachte nur wieder und Louis zog die Augenbrauen hoch. Er nahm sich was von dem Essen und alle sahen ihm gespannt zu, während er die erste Gabel nahm. Er kaute, schluckte, drehte sich zu Harry und sagte: „Dafür, dass du das gemacht hast ist es echt okay."

Niall klappte nur vor Empörung der Mund auf, aber Harry lächelte. Das war das Netteste, was Louis jemals zu Harry gesagt hatte. Zumindest im letzten Monat.

„Was eine Untertreibung." Niall schüttelte nur enttäuscht den Kopf und Liam grinste. Louis aß einfach weiter und schien ziemlich in Gedanken versunken zu sein.

Eine Weile unterhielten sich Niall, Harry und Liam, dann schob Liam seinen Stuhl nach hinten und stand auf. „Sorry Leute, ich muss echt noch weitermachen, meine Hausarbeit killt mich. Aber danke für das Essen, es war echt lecker."

Bevor er aber seinen Teller zur Spüle bringen konnte tauchte plötzlich Zayn in der Küche auf.

„Ähm, kann ich auch was?", fragte er als er die Töpfe sah. Die anderen starrten ihn nur an und Harry nickte. „Äh, klar."

„Danke." Zayn lächelte leicht, nahm sich was zu Essen und verschwand dann wieder in sein Zimmer.

„Hat der gerade geredet?", fragte Harry immer noch überrumpelt und Louis schnaubte. „Nein, er hat gesungen."

Dann stand Louis ebenfalls auf und drängelte sich an Liam vorbei, der immer noch einfach nur dastand und Zayn hinterher sah.

Louis nahm Liam seinen Teller aus der Hand, stellte beide in die Spülmaschine und haute dann ab. Und Liam lächelte noch mal in die Runde und machte sich dann auch aus dem Staub.

„Und da waren es nur noch zwei", meinte Harry und Niall nickte. „Joa. Aber den Rest kriegen wir auch noch dazu eine WG zu werden."

„Gucken wir uns jetzt einen Film an?"

„Okay. Aber bitte nicht Brokeback Mountain."

Harry lachte. „Okaaay. Ich hatte eh eher Marvel oder so gedacht."

„Bin dabei."

___Donnerstag___

Einige Tage später wachte Liam schon wieder in Zayns Zimmer auf. Aber dieses Mal wusste er wo er war. Er schlang seinen Arm noch enger um seinen Mitbewohner, zog ihn an sich und vergrub seine Nase in dessen schwarzen Haaren bevor er die Augen wieder zumachte.

Kurz bevor Liam wieder in die Traumwelt abgedriftet wäre bewegte Zayn sich allerdings und gab ein Seufzen von sich. Er schlug die Augen auf und sah Liam, der ebenfalls wieder die Augen öffnete verschlafen an. Dann begann er zu lächeln und drehte seinen Kopf so, dass er sein Kinn auf Liams Brust legen und ihn ansehen konnte.

„Guten Morgen, Liam", meinte er und fuhr mit seiner rechten Hand Liams Seite hoch. Dieser bekam eine Gänsehaut und sah Zayn überfordert an. Das war neu. Dass sie jetzt auch noch redeten, das war neu. Es überforderte Liam.

Und Zayns Morgenstimme klang unglaublich heiß.

„Ähm. Morgen."

„Hast du gut geschlafen?" Zayns Hände fanden jetzt ihren Weg zu Liams Wangen und strichen sanft über die Bartstoppeln. Liams Herz hämmerte gegen seine Brust und er hoffte nur, dass Zayn das nicht bemerkte.

„Ja. Ja, ich hab gut geschlafen." Liam blinzelte einige Male und verstand immer noch nicht was hier gerade passierte. Trotzdem begann er fast schon intuitiv mit seinen Fingern über Zayns Rücken zu streichen.

„Freut mich." Zayn rutschte ein Stück höher und drückte seine Lippen auf Liams. Und Liam befahl sich einfach nicht darüber nachzudenken und erwiderte den sanften Kuss.

Einige Minuten lagen Liam und Zayn sich einfach nur küssend in Zayns Bett. Dann löste dieser sich und drückte sich von Liams Brust. Er stand wie Gott ihn schuf auf und ging zu seinem Schrank. Und Liam beobachtete ihn nur dabei und konnte nichts dagegen tun, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht schlich.

Gott, er könnte jeden Morgen so aufwachen.

Zayn zog sich an, drehte sich zu Liam und grinste. „Ich hab jetzt einen Termin mit meinem Professor. Wir sehen uns später, okay?"

Und damit kam er nochmal zu Liam, der sich inzwischen aufgesetzt hatte und drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen. Dann verließ er lächelnd sein Zimmer und ließ damit Liam sehr verwirrt in seinem Bett zurück.

Dieser berührte nur seine Lippen und fragte sich, ob das gerade wirklich passiert war.

Und dann ließ er sich zurück ins Bett fallen, vergrub seine Nase in Zayns Kissen und machte seinen Duft aus. Er atmete tief ein und...

Zwei Sekunden später saß Liam plötzlich wieder kerzengerade im Bett.

Scheiße.

Scheiße, er begann doch nicht etwa Gefühle für Zayn zu entwickeln, oder?

___Dienstag___

„Louis?" Niall klopfte an Louis' Tür an. Es war Abend, Harry telefonierte mit einer Freundin und Niall war gelangweilt.

„Komm rein!"

Niall stieß die Tür auf und fand Louis auf seinem Bett liegen, gelangweilt einen Flummi gegen die Wand werfend, die an Harrys Zimmer grenzte. Niall musste grinsen. Er lebte jetzt seit über einer Woche mit den anderen und er fand Harrys und Louis' Streitereien irgendwie amüsant. So richtig ernst waren sie ja doch nie.

„Was gibts?" Louis fing den Flummi und setzte sich auf.

„Ich wollte nur fragen, ob du Bock hättest mit mir FIFA zu spielen?", fragte Niall und kratzt sich am Kopf. „Ich bin am prokrastinieren."

Louis legte die Stirn in Falten. „Du hast ne Konsole?"

„Äh...ja, PS 4 und die ist schon seit einer Woche im Wohnzimmer angeschlossen", gab Niall amüsiert zurück. „Ihr dürft die auch alle gerne benutzen, hab ich doch letztens gesagt."

„Was, ernsthaft?" Da hatte Louis wohl was nicht mitbekommen.

Niall lachte. „Ja. Kommst du jetzt?"

Louis zuckte mit den Schultern. „Äh, natürlich! Junge, ich hab schon ewig kein FIFA mehr gespielt!"

Louis und Niall holten sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank und verschwanden dann im Wohnzimmer.

___Mittwoch___

Als Niall einen Tag später von seinem Besuch bei Hailee nach Hause kam saß Harry zusammen mit drei Mädchen am Küchentisch und sie unterhielten sich anscheinend sehr angeregt.

„Wo ist eigentlich Cara? Wollte die nicht auch kommen?", fragte die einzige Braunhaarige und Harry zuckte mit den Schultern.

„Ich glaube, die trifft sich mit diesem einen Mädchen, die sie letztens im Club kennengelernt hat", meinte jetzt eine der beiden Blondinen.

„Diese Ashley?"

„Glaub schon."

„Denkt ihr das ist nur ein freundschaftliches Zusammenkommen oder ist da mehr? Ich meine das sah ja schon ziemlich nach...flirten aus, oder?"

„Aber ist Cara nicht straight?"

„Dachte ich eigentlich auch...Harry, was sagt dein Gaydar?"

„Honey, I'm home", scherzte Niall laut, lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich und unterbrach die Unterhaltung.

„Oh hey", grinste Harry. „Leute, das ist Niall, mein neuer Mitbewohner. Und Niall das sind Kendall" Er deutete auf das braunhaarige Mädchen. „Gigi." Das eine blonde Mädchen. „Und Hailey." Die zweite Blonde. „Meine Freundinnen."

Kurz runzelte Niall die Stirn, weil das letzte Mädchen schließlich genauso hieß wie seine Fast-Freundin (ja, Niall arbeitete dran. Er war sich einfach nicht sicher, ob er jetzt wirklich in der Friendzone steckte oder nicht), aber dann lächelte er einfach.

„Freut mich euch kennenzulernen." Er ging rüber zu der Truppe, aber bevor er noch was sagen konnte kam Louis in die Küche und stöhnte beim Anblick von Harrys Freundinnen.

„Ernsthaft Harold? Da will ich mir einfach nur einen Tee machen, aber du musst natürlich mal wieder die Küche in Anspruch nehmen."

„Entschuldige mal, Louis, ich wohne hier."

„Ja ja." Genervt verdrehte Louis die Augen und schaltete den Wasserkocher ein. Niall beobachtete ihn nur dabei. Louis griff auch noch nach Tee, einem Teesieb und einer Tasse. „Aber das heißt nicht, dass du einfach alle Räume für dich beanspruchen kannst."

„Mach ich doch gar nicht. Du kannst überall hin. Ich hätte ja nicht mal was dagegen wenn du hier bleibst, außerdem gibt es noch dein Zimmer und das Wohnzimmer. Du kannst aber auch gerne Zayn einen Besuch abstatten, wenn du mehr Platz brauchst. Soweit ich weiß hat er das größte Zimmer."

„Echt, du bist so anstrengend, Harry." Louis hängte das Teesieb in die Tasse, füllte Tee rein und tippte ungeduldig mit seinen Fingern auf der Arbeitsfläche herum während er wartete, dass der Wasserkocher fertig wurde.

„Ich? Du bist anstrengend! Wer verstopft denn ungefähr jede Woche die Toilette?"

„Sagt derjenige wegen dem ich jetzt den gesamten Aladdin Soundtrack mitsingen kann. Du weißt schon, dass mein Zimmer direkt neben deinem ist?"

Harry schnaubte.

„Denk da auch mal dran, wenn du mit deinem neuen Freund hier vögelst, nh? Ich hab nämlich wenig Bock das zu hören." Louis deutete zu Niall, der erst verwirrt guckte und dann versuchte nicht laut loszulachen.

„Wenn du mich bis jetzt noch nicht beim Sex gehört hast scheint dein Schlaf ja tief genug zu sein", feuerte Harry zurück, der langsam wirklich genug zu haben schien. Von Gigi kam ein unterdrücktes Lachen, aber Louis und Harry waren zu sehr in ihrer Streit-Welt abgetaucht, um es irgendwie zu bemerken.

Louis starrte Harry nur sprachlos an.

„Dein Pulli ist hässlich", sagte er dann einfach als ihm anscheinend nichts besseres einfiel. Dann goss er das kochende Wasser in seine Teetasse.

Harry seufzte. „Wieso musst du immer so gemein sein, Louis?"

„Gemein?" Louis lachte trocken auf. „Meine Fresse Harold, update mal deinen Wortschatz, du bist wohl auf der Grundschule hängen geblieben." Und damit griff Louis nach seiner Tasse und der Milch und verließ die Küche bevor Harry irgendetwas erwidern konnte.

Harry sah ihm wütend nach. „Mein Gott. Könnt ihr das glauben?" Er drehte sich zu seinen Freunden um und Niall bemerkte nur, dass die Mädchen neben ihm das Ganze genauso gespannt verfolgt hatten wie er.

Jetzt tauschten sie auch noch Blicke und Grinsen zwischen einander und Niall musste selbst grinsen. Vielleicht war er ja doch nicht der Einzige, der dachte, dass zwischen Harry und Louis eine gewisse Spannung herrschte.

„Also heiß ist er ja schon", meinte jetzt Hailey und trank einen Schluck Wasser aus ihrem Glas.

„Hailey, du bist verlobt", gab Kendall belustigt zurück und Hailey zuckte nur mit den Schultern. „Na und? Ich kann ihn doch trotzdem heiß finden."

„Ich finde aber Harrys anderen Mitbewohner viel heißer", schaltete sich jetzt Gigi dazu. „Den einen der nie redet."

„Zayn?"

„Ja, genau den."

„Och kommt schon Leute, geben wir einfach zu, dass Harry hier der heißeste ist. Nur leider sind die guten ja immer schwul." Kendall grinste. Harry hatte die ganze Konversation nur mit einem Kopfschütteln beobachtet, war aber anscheinend gedanklich noch zu sehr bei seinem Streit mit Louis.

Und Niall musste sich langsam wirklich zusammenreißen nicht zu lachen.

„Ach Harry, scheiße, ich hab ganz vergessen, Gigi und ich wollten noch bei meiner Mutter vorbeischauen, sie wollte irgendein Fitting mit uns machen, keine Ahnung, ich hab's ihr versprochen!", fiel Kendall jetzt ein und Harry grinste nur.

„Na dann los haut ab, ich kenn ja deine Mutter."

„Du bist ein Schatz." Sie stand auf, küsste Harry auf die Wange und kurz darauf waren Gigi und Kendall aus der Tür.

„Du hast ja noch mich", grinste Hailey und Harry runzelte nur die Stirn. „Meintest du nicht, du hast heute noch ein Date mit Justin?"

„Ach scheiße, stimmt!" Geschockt sah Hailey auf ihre Uhr und machte sich dann genauso schnell aus dem Staub wie die anderen Beiden.

Niall lachte. „Und da waren es nur noch zwei."

„Am Ende bleiben immer wir übrig."

„Sieht so aus."

___Freitag___

„Kommt sofort." Louis drehte sich zum nächsten Kunden. „Hallo, und für di-oh. Niall?"

„Hey Louis."

„Was machst du hier?"

„Einen Kaffee bestellen?"

„Du bist nicht hier, um mich zu demütigen?"

Niall runzelte die Stirn. „Warum sollte ich das tun? Außerdem wusste ich ja nicht mal, dass du hier arbeitest."

Louis seufzte. „Sorry, ich bin gestresst. Was willst du für'n Kaffee?"

„Ääh...Einen Eiskaffee."

„Gerne, was denn für einen? Iced Caffe Latte, Iced Caffe Mocha, Iced Americano?", ratterte Louis herunter und Niall runzelte nur die Stirn. „Ääh. Such du aus."

Louis sah auf und grinste amüsiert. „Okay."

Er nahm einen Becher, schrieb etwas drauf und Niall kratzte sich am Kopf.

„Wie lange hast du noch Schicht?"

„Äh, ich arbeite tatsächlich nur noch ne Viertelstunde."

„Dann warte ich auf dich." Niall lächelte und Louis runzelte kurz die Stirn, lächelte dann allerdings zurück. „Okay. Mach das."

Niall grinste, bezahlte und verließ dann die Schlange. Kurz darauf wurde er aufgerufen (allerdings als Neil, jetzt war nur die Frage ob Louis seinen Namen falsch geschrieben hatte oder der andere Barista zu dumm zum Lesen war), setzte sich dann einfach an einen der Tische und holte sein Handy aus seiner Hosentasche.

Aber nur kurz darauf stand schon Louis neben ihm. „Okay, wir können los." Er lächelte und Niall stand auf.

„Du hast ne gute Wahl getroffen, Louis", meinte er dann. „Das schmeckt echt gut."

Louis grinste während die beiden sich in Bewegung setzten und in Richtung der U-Bahn Station liefen. „Was machst du eigentlich hier?", fragte er Niall dann. „Also in der Innenstadt, meine ich."

„Ääh, ich hab Hailee beim Shoppen begleitet."

„Du gehst mit ihr shoppen?" Louis warf Niall einen Blick zu und sog dann scharf Luft ein. „Du tust mir Leid, Bro. Wie tief in der Friendzone bist du denn bitte?"

Niall seufzte. „Keine Ahnung. Manchmal behandelt sie mich wie einen Bruder, aber im nächsten Moment hab ich dann doch das Gefühl..." Er seufzte nochmal. „Ach keine Ahnung. Ich sollte vielleicht einfach aufhören mir Hoffnungen zu machen."

Louis schlug ihm nur auf die Schulter. „Und wenn sie wirklich nicht interessiert ist fängst du einfach als mein Kollege an. Du kannst dir nicht vorstellen wieviel man als Barista angeflirtet wird."

Niall lachte. „Aber doch nur wenn man so gut aussieht wie du."

„Es hilft ungemein, da hast du Recht." Louis grinste.

„Aber du flirtest nicht zurück, weil..."

Louis warf Niall einen Seitenblick zu. „Oh, ich flirte zurück. Zumindest wenn ich die Personen auch attraktiv finde. Ich bin vermutlich so ein Mensch, der sogar flirtet wenn er in einer Beziehung ist. Shame on me, aber ich hab einfach Spaß dabei."

Niall musste grinsen. Das konnte er sich vorstellen.

„Aber...du bist in keiner Beziehung, oder?"

Louis lachte. „Stehst du jetzt etwa auf mich, Niall?"

„Nein, nein", meinte Niall und scherzte dann in einer dämlichen Tonlage: „Ich frag für einen Freund." Und ganz kurz ging ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er das vielleicht ja irgendwie auch tat.

Louis lachte und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich bin in keiner Beziehung. Ich hatte bis jetzt ehrlich gesagt noch nie wirklich eine ernsthafte Beziehung." Er zuckte mit den Schultern. „Ab und zu so halbe Sachen, aber nichts echtes."

„Hm. Steckst du auch überall in der Friendzone, so wie ich?" Niall grinste. „Oder bist du einfach nicht interessiert?"

Louis überlegte. „Nee, Friendzone...eigentlich nicht. Außerdem hab ich ja wie gesagt als Barista genug Möglichkeiten. Liegt wohl an mir schätze ich." Er zuckte mit den Schultern und verzog dann leicht das Gesicht.

Warum lag sein Liebesleben eigentlich so flach? Er hätte doch wirklich genug Möglichkeiten. Und eigentlich wollte Louis doch eine Beziehung...oder? Trotzdem wies er die Menschen dann im Endeffekt doch immer ab. Zumindest seit ein paar Monaten. Warum? Verwirrt schüttelte er den Gedanken ab und sah zurück zu Niall, der den Kaffee inzwischen fast ausgetrunken hatte.

Die Beiden kamen bei der U-Bahn Station an und liefen die Treppen runter. Und sie hatten Glück, die nächste kam in einer Minute.

Niall lief kurz zu einem Mülleimer und warf den Pappbecher weg, dann ging er zurück zu Louis, der auf seinem Handy rumtippte.

Niall wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, da vibrierte sein eigenes Handy.

Isst du mit?

klar, antwortete Niall sofort. aber mach mal ganz viel ich krieg die anderen bestimmt auch zum mittessen

Okay. Lasagne, Hühnerfrikassee oder Suppe?

Kurz warf Niall ein dankendes Stoßgebet ab, dass er mit Harry in seinem Leben gesegnet wurde und wandte sich dann an Louis.

„Willst du Lasagne, Hühnerfrikassee oder Suppe?"

Verwirrt sah Louis von seinem Handy auf und öffnete den Mund.

„Und sag erst gar nicht, du isst nicht mit. Heute essen wir mit der ganzen WG, das hab ich beschlossen." Niall sah ihn eindringlich an und Louis grinste.

„Ich bin für Lasagne."

„Okidoki."

Niall gab Louis' Antwort an Harry weiter und da kam auch schon ihre U-Bahn. Die Beiden stiegen ein und fuhren die ersten paar Stationen schweigend, beide einfach mit ihren Handys unterwegs.

Am Anfang hatte Louis gedacht, dass es anstrengend mit Niall sein konnte, weil er bestimmt nicht einfach manchmal die Klappe halten konnte, aber er hatte schon rausgefunden, dass das nicht stimmte. Man konnte auch einfach mit Niall schweigen, ohne dass es unangenehm war und um ehrlich zu sein hatte Louis den Blonden schon in sein Herz geschlossen. Sie kamen gut miteinander klar.

Eine Station vor ihrer eigentlichen Station zog Niall aber Louis plötzlich aus der Bahn.

„Hey, was machst du wir müssen noch eine weiter", beschwerte Louis sich, aber Niall grinste nur.

„Ich weiß. Aber auf dem Weg von hier ist ein Supermarkt."

„Oh. Braucht Harry noch was zum kochen?"

„Ääh, keine Ahnung, glaube nicht. Aber ich brauch was."

„Okay."

Die beiden brauchten zwei Minuten zum Supermarkt und Louis sah Niall skeptisch dabei zu, wie er geradewegs in die Alkoholabteilung abbog.

„Ääh Niall, was ist dein Plan?"

„Tequila", antwortete dieser einfach und lief die Regale ab. „Aah hier ist er ja. Der gute Sierra."

Louis musterte Niall grinsend, während Niall die Flasche an sich nahm und dann nach kurzem Überlegen doch auch noch nach einer Weinflasche griff.

„Und wofür genau brauchst du jetzt Tequila?"

„Morgen."

„Was ist denn morgen?" Louis runzelte die Stirn. Niall grinste nur. „Trinkabend. Mit der WG."

„Ääh okay. Du weißt aber schon, dass wir nicht alle die besten Freunde sind, oder?"

„Ja." Niall seufzte gespielt genervt. „Aber seit ich da bin hat sich das schon verändert und Harry und du, ihr müsst euch einfach zusammenreißen. Außerdem essen wir öfter mal zusammen. Und heute auch."

Louis zuckte nur mit den Schultern. Er hatte da ja jetzt auch nichts gegen. Er mochte Niall. Und Liam. Und Zayn wirkte auch echt okay. Und Harry...Harry war halt Harry. „Von mir aus."

Also kaufte Niall den Alkohol und die beiden verließen den Supermarkt wieder. Und eigentlich wären sie innerhalb fünf Minuten zu Hause gewesen, allerdings blieb Niall einen Block vor ihrem Haus stehen.

„Was ist?" Louis drehte sich zu ihm um.

„Guck mal!" Niall deutete auf ein Sofa, das neben ihm vor einem Hauseingang stand. „Ist das Sperrmüll?"

„Sieht so aus." Louis ging darauf zu. An dem Sofa klebte ein Zettel. „Zu verschenken, mein Mann findet es hässlich", las er vor.

Niall war sofort Feuer und Flamme. „Lass das mitnehmen."

Louis runzelte nur die Stirn. „Und wo sollen wir das hinstellen?"

„In die Küche. Wir ersetzen zwei Stühle. Komm schon, das wird sooo entspannt."

Louis legte den Kopf schief. „Ein Sofa in der Küche wäre schon geil."

„Und wir müssen es nur zwei Häuser weiter tragen, komm schon", versuchte Niall Louis zu überzeugen.

„Wie sollen wir das denn bitte die Treppe hochkriegen?"

„Ach wir haben Liam und Harry, das passt schon!"

Louis seufzte. „Okay", gab er sich dann geschlagen.

„Yesss", freute sich Niall und die Beiden begannen ächzend das Sofa in Richtung ihrer WG zu tragen. Es war leichter als andere Sofas aber immer noch schwer.

Etwa eine Viertelstunde später ließ Niall sich dann in der Küche auf das Sofa fallen. Mit Harry und Liams Hilfe hatten sie geschafft es in die WG zu holen. Die zwei überflüssigen Stühle hatten sie vorübergehend zur Seite gestellt. Liam hatte sich wieder in sein Zimmer verzogen, um an der Hausarbeit zu arbeiten und Harry schob die Lasagne in den Ofen.

„Okay, ich werde in meinem ganzen Leben nie wieder einen Stuhl in meine Küche stellen", meinte Niall nur und legte sich komplett auf das Sofa. Harry grinste und setzte sich zu ihm an den Tisch. Louis stand neben dem Sofa an die Wand gelehnt und hatte Niall mit einem Lächeln beobachtet.

Dann fiel sein Blick auf Harry.

„Oh, mal kein Schwarz?"

Harry sah Louis nur verwirrt an.

Louis nickte auf Harrys Hände. „Der Nagellack."

„Oh." Harry musterte seine türkisfarbenen Nägel. „Ja..."

„Hm." Der Gesichtsausdruck von Louis war unergründlich. „Steht dir." Dann senkte er seinen Blick auf sein Handy. „Oh scheiße, ich hab nur noch ein Prozent." Und damit haute er ab und lief in sein Zimmer.

Überfordert sah Harry Louis nach. Und auch Niall runzelte die Stirn und setzte sich auf.

„Sag mal, hat der mir gerade ein Kompliment gemacht?", fragte Harry und sah zu seinem blonden Mitbewohner. Der ließ nur geräuschvoll Luft aus seinem Mund entweichen und zuckte dann mit einer Schulter. „Scheint so."

Harry schüttelte nur verwirrt seinen Kopf und fuhr sich durch die Haare.

„Das ist...neu."

___Immer noch Freitag___

Okay, jetzt war Niall sich sicher. Sie hatten gerade zusammen gegessen und als Zayn (ja, der war auch dabei gewesen und hatte sogar ab und an etwas gesagt) sich auf Toilette entschuldigt hatte hatte Liam ihm ganz kurz hinterher gesehen. Aber das hatte gereicht.

Niall hatte Liam letzte Woche zweimal aus Zayns Zimmer kommen sehen (gut gesehen hatte er ihn nur einmal, aber einmal hatte er gehört wie jemand aus Zayns Zimmer in Liams gegangen war, das war ja quasi das gleiche). Und das hatte er eh schon merkwürdig gefunden, aber...jetzt war er sich sicher.

Zwischen Liam und Zayn lief irgendetwas. Und zwar eigentlich ziemlich offensichtlich. Niall hatte schließlich nur zwei Wochen gebraucht das herauszufinden.

Harry und Louis hatten das vermutlich nur nicht bemerkt, weil sie zu viel in ihren ewigen Streitereien versunken waren.

So wie gerade schon wieder. Niall hatte nicht mal mitbekommen um was es jetzt schon wieder ging. Aber Louis zickte Harry wegen irgendetwas an und Harry zickte zurück. Als Zayn von der Toilette wiederkam (was Niall schon interessiert bemerkte. Er hätte gedacht, dass sie Zayn den heutigen Abend nicht mehr sehen würden. Vielleicht begann er ja langsam die anderen zu mögen.) sah er nur kurz zu und seufzte dann.

„Ich geh was rauchen."

„Warte!" Louis sprang auf. „Ich komme mit, ich will keine Sekunde länger neben ihm verbringen." Er warf Harry einen letzten giftigen Blick zu und ging dann an Zayn vorbei Richtung Wohnzimmer. Und Zayn runzelte kurz die Stirn, zuckte mit den Schultern und folgte Louis.

Harry seufzte nur. Er sah ernsthaft betroffen aus.

„Alles okay?", fragte Liam jetzt fürsorglich und Harry sah auf.

„Ich weiß einfach nicht, was ich falsch mache. Ich hab keine Lust mich die ganze Zeit mit Louis zu streiten, es ist anstrengend."

„Das kann ich verstehen", meinte Liam. „Vor allem, weil ihr meistens ja nicht mal einen Grund habt, oder? Ihr streitet über nichts. Es ist ja fast schon einfach Gewohnheit geworden."

Niall grinste. „Also ich glaube, ich weiß warum die beiden sich ständig streiten."

„Ach ja?" Harry und Liam zogen beide in Nialls Richtung die Augenbrauen hoch.

„Ich glaube, die beiden können einfach nicht damit umgehen wie sehr sie sich voneinander angezogen fühlen."

Harry verschluckte sich fast an dem Wasser, was er gerade trank.

„Wie bitte?", hustete er und starrte Niall ungläubig an.

Niall trank nur selbst unschuldig einen Schluck Wasser. Und Liam sah jetzt von Niall zu Harry und sah ihn nachdenklich an.

„Das meinst du doch jetzt nicht ernst, oder?" Fassungslos betrachtete Harry seinen Mitbewohner, der nur grinste.

„Okay, Harry willst du mir ernsthaft erzählen, du merkst diese Spannung zwischen dir und Louis nicht?"

„Ääh doch. Natürlich sind da Spannungen. Nervige, anstrengende Spannungen, weil wir uns ständig streiten."

„Sexuelle Spannungen", berichtigte Niall und Liam sah Harry immer noch nachdenklich an.

„Er hat schon irgendwie einen Punkt", meinte er dann und Niall guckte zufrieden.

„Du auch noch, Liam? Was ist denn los mit euch? Louis und ich können uns nicht ausstehen!"

„Dachte ich immer, aber jetzt wo ich drüber nachdenke...Nialls Erklärung ist irgendwie logischer."

„Inwiefern das denn?" Harry starrte Liam nur an. „Wow. Was machst du eigentlich noch hier, musst du nicht an deiner Hausarbeit schreiben?" Das meinte Harry natürlich nicht ernst, er wollte dass Liam blieb, aber das Louis-Thema machte ihn irgendwie fertig.

„Oh nein, wag es ja nicht!", rief Niall, bevor Liam auch nur etwas erwidern konnte. „Wir haben hier gerade voll den Bonding-Moment als Mitbewohner, das machst du nicht kaputt, um an dieser blöden Arbeit zu schreiben, die dich eh nur stresst!"

Liam seufzte nur. „Keine Angst, Niall. Ich bin kurz davor es aufzugeben."

Jetzt runzelte Harry die Stirn. „Was aufzugeben? Die Hausarbeit?"

„Nein." Liam sah auf. „Mein Studium."

„Wie bitte?", fragte Harry geschockt. Liam seufzte nur wieder. „Es macht mich einfach null glücklich. Alles was ich mache finde ich anstrengend und wenn ich daran denke, dass ich das bis zum Ende meines Lebens machen soll kommt mir das Kotzen."

„Hm." Niall legte den Kopf schief. „Dann solltest du vielleicht wirklich nicht weitermachen."

„Ich hab einfach das falsche Studium gewählt", seufzte Liam. „Ich meine, in der Schule fand ich da alles immer interessant, aber BWL ist echt nicht meins. Wirklich nicht."

„Wieso studiert man auch BWL?", murmelte Niall leise.

„Wie bitte?"

„Ach nichts. Weißt du, Liam...wenn dich das Studium wirklich so unglücklich macht, dann solltest du wirklich einfach aufhören."

„Du musst ja nicht gleich aufhören zu studieren. Du kannst dich doch einfach...nach nem anderen Fach umsehen...", schlug Harry vor und Liam nickte.

„Ja. Darüber hab ich auch schon viel nachgedacht, aber mir fällt irgendwie nicht wirklich was ein."

„Was wäre denn mit...", fing Niall an, verstummte dann aber.

„Was?"

„Naja...weißt du, Harry meinte letztens er würde dich eher als Sportlehrer sehen, weißt du noch? Und ehrlich gesagt...ich könnte mir dich als Lehrer vorstellen."

___Gleichzeitig - Auf der Feuerleiter___

Die Jungs hatten keinen wirklichen Balkon, aber eine Feuerleiter beim Wohnzimmer und darüber kletterten Zayn und Louis nacheinander aufs Dach und setzten sich auf die oberste Stufe.

Schweigend starrte Louis auf die Dächer vor ihnen während Zayn begann einen Joint zu bauen.

„Kiffst du öfter?", fragte Louis irgendwann und Zayn warf ihm nur ein amüsiertes Schmunzeln zu, dass Louis als Ja auffasste.

„Warum haben wir das dann noch nie zusammen gemacht?"

Zayn zuckte nur mit den Schultern und steckte sich den Joint zwischen die Lippen. Er tastete seine Taschen ab und Louis reichte ihm wortlos einfach sein Feuerzeug. Zayn zündete den Joint an und nahm genüsslich den ersten Zug.

Dann reichte er ihn an Louis weiter, der ihn anlächelte und selbst zog.

___Gleichzeitig - In der Küche___

„Emotionale Stabilität, du solltest zufrieden, selbstsicher, ausgeglichen, gelassen und ruhig sein", laß Niall vor. Harry, der gerade mit Liam alles in die Spülmaschine räumte, nickte Liam zu. „Das passt doch."

„Gewissenhaftigkeit, du solltest verlässlich, sorgfältig, exakt, diszipliniert und ausdauernd sein", las Niall weiter und sah zu Liam. „Passt doch auch."

Liam nickte vorsichtig.

„Außerdem braucht man Offenheit, muss entgegenkommend sein, direkt, neugierig, originell, vielfältig, tolerant, interessiert und angenehm, mitfühlend, hilfsbereit und so weiter", beendete Niall seinen Auszug irgendeines Handbuchs im Internet. „Also ich würde sagen, Lehrer ist der perfekte Beruf für dich."

„Außerdem könnten wir dann vielleicht am gleichen Fachbereich studieren", meinte Harry. „Zwar nicht im gleichen Semester, aber das ist ja egal."

Liam lächelte. „Ich bin da noch nie drauf gekommen, wie gesagt, aber je länger ich drüber nachdenke, desto besser finde ich die Idee."

___Gleichzeitig - Auf der Feuerleiter___

„Weißt du, ich fühl mich einfach echt oft wie ein Loser. Ihr seid alle am Studieren und wirkt so erfolgreich oder glücklich und ich...ich krieg mein Leben nicht in den Griff." Louis schnaubte. „Also nicht dass ich drogenabhängig bin oder sowas, aber ich arbeite bei fucking Starbucks und weiß nichts mit meinem Leben anzufangen."

Zayn sah Louis nur nachdenklich an.

„Dazu kommt, dass ich meine Familie ziemlich vermisse, aber nicht genug Geld habe sie öfter zu besuchen. Ich krieg kaum mit wie meine Geschwister aufwachsen."

„Hm." Zayn zog.

„Ich bin einfach durchgehend frustriert irgendwie. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich mich ständig mit Harry streite. Er scheint einfach so glücklich die ganze Zeit, das macht mich fertig."

„Das ist scheiße", meinte Zayn nur und Louis schnaubte. „Kannst du laut sagen."

„Das tut mir Leid, Bro. Ich versteh dich."

„Wirklich?" Überrascht blickte Louis zu Zayn. Der nickte.

„Ich meine, mein Studium ist toll. Aber abgesehen davon hab ich oft das Gefühl, dass die ganze Welt mich erdrückt und ich ersticke. Und manchmal hab ich das Gefühl, dass ich gar nichts fühle. Das Leben kann schon frustrierend sein."

Kurz schwiegen die beiden.

„Was studierst du eigentlich?"

„Kunst." Zayn lächelte und begann mit Louis' Feuerzeug zu spielen.

„Hm."

Wieder sahen die Beiden einfach nur auf die Dächer vor ihnen und nach einer Weile ließ Zayn wieder von dem Feuerzeug ab und ließ es in die Blechkiste mit dem Gras fallen.

„Ich treib es hin und wieder mit Liam", sagte er dann aus dem Nichts. Warum er das jetzt gesagt hatte wusste er auch nicht so genau. Aber er mochte Louis und die Beiden verstanden sich.

„Was?" Vollkommen überrumpelt, schon leicht erschrocken starrte Louis Zayn an und verbrannte sich fast am Joint in seiner Hand. Dann musste er aber irgendwie leicht grinsen.

Zayn zuckte nur mit den Schultern. „Ja...ich weiß auch nicht." Er nahm Louis den Joint aus der Hand, nahm einen Zug und starrte einfach weiter in den Himmel.

„Okay, Zayn, ich weiß, reden ist nicht so deine Lieblingsbeschäftigung, aber das kannst du doch jetzt nicht einfach so stehen lassen!" Louis starrte ihn immer noch völlig entgeistert an.

Zayn sah nur langsam zu ihm herüber und musste bei Louis' Anblick leicht mit einem Mundwinkel lächeln.

„Mann, keine Ahnung. Ich schlaf halt mit Liam."

„Seit wann?"

Zayn zuckte wieder mit den Schultern. „Schon länger." Er nahm einen Zug und reichte Louis den Joint zurück. „Du kannst zu Ende rauchen."

„Das..." Louis nahm den Joint geistesabwesend an. „Wie kam es denn dazu?"

Zayn blies Rauch in die Luft. „Ich fand ihn heiß."

„Und dann hast du dich einfach zu ihm ins Bett gelegt, oder was?"

Zayn musste grinsen. „So ähnlich."

___Samstag___

Den nächsten Tag verbrachten sie alle halbwegs zusammen. Louis begleitete Zayn in den Baumarkt, weil der irgendwelche neuen Farben brauchte (Korrektur: Sprühdosen. Louis machte sich eine gedankliche Notiz Zayn mal zu fragen ob er illegal sprayte). Liam hatte morgens Harry darüber ausgefragt, wie sein Lehramt Studium denn so ablief, hatte mir seinen Eltern telefoniert um deren Gedanken zu hören und war dann zur Uni gefahren, um sich noch mehr zu informieren.

Harry war dann mit Kendall verabredet gewesen und hatte sich anschließend mit Niall im Supermarkt getroffen, weil sie noch Snacks einkaufen wollten, denn sie hatten beschlossen den heutigen Abend wirklich in einen Trinkabend mit der WG zu verwandeln.

Zayn musste allerdings nochmal irgendwohin (anscheinend ins Atelier irgendeines Freundes), deshalb war Louis spätnachmittags beziehungsweise fast schon abends doch alleine und unterhielt sich indem er fernsah.

„Hey Louis", begrüßte ihn Liam allerdings wenig später, der das Wohnzimmer betrat und sich zu Louis auf die Couch fallen ließ.

„Oh hey. Und? Was hast du den ganzen Tag gemacht?" Louis schaltete den Fernseher auf stumm. Es lief eh nur Unsinn, er hatte sich zur Belustigung Teleshopping angeguckt (das war so unglaublich lächerlich, dass es wirklich lustig sein konnte).

Liam atmete tief durch. „Ich hab mich exmatrikuliert."

„Wie bitte?" Überrascht sah Louis den Braunhaarigen an. Liam nickte nur. „Ja. Ich hab's gemacht. Bisschen spontan aber...ich bin echt erleichtert."

„Moment, du hast dein Studium abgebrochen?" Louis konnte gar nicht glauben, dass Liam das angeblich gemacht hatte. Und wie glücklich er darüber aussah.

„Ja, irgendwie schon. Aber ich fang wieder an. Ich werd Lehrer."

„Lehrer?" Kurz musterte Louis Liam, dann begann er zu lächeln. „Das kann ich mir gut vorstellen. Du bist bestimmt ein guter Lehrer."

„Danke." Liam lächelte breit. „Auf jeden Fall besser als BWL."

„Wieso studiert man auch BWL?", grinste Louis und Liam lachte leise. „Keine Ahnung."

In diesem Moment hörten sie wie die Wohnungstür aufging und Niall und Harry lachend reinkamen.

„Jemand da?", rief Niall.

„Wir sind im Wohnzimmer", rief Louis zurück und kurz darauf erschien Nialls Kopf in der Tür. „Wir machen heute einen Trinkabend mit Tiefkühlpizza, sollen wir die jetzt schon reinmachen?"

„Ja, find ich gut, ich hab Hunger." Louis lächelte und Liam nickte ebenfalls. „Bin dabei."

„Okay. Harry, Heiz den Ofen vor!" Niall verschwand wieder.

Louis lachte. „Was ein Idiot."

___Immer noch Samstag___

Wieso sollen wir denn auf dem Boden sitzen?" Verwirrt sah Liam Niall an, aber der scheuchte Liam trotzdem vom Sofa.

„Weil der Teppich traurig wird, wenn wir ihn nie benutzen. Außerdem können wir auf dem Boden besser im Kreis sitzen."

Liam gab auf und ließ sich zwischen Louis und Niall auf dem Boden nieder. Zwischen ihnen standen nicht nur Tequila, Wodka, Limo, Gläser und Shotgläser, sondern auch drei Teller mit Pizza. Weitere waren im Ofen.

Harry stand noch in der Wohnzimmertür und telefonierte mit irgendwem. „Nein, sorry, aber ich bin mit meinem Job in der Bäckerei echt zufrieden...Mhm...Ja, mach ich...Okay...Ja, mach ich!...pervers, ernsthaft?...geh du mal lieber weiter aufnehmen...ja ok, bis dann...Mhm, du mich auch..." Er legte auf und setzte sich zwischen Liam und Louis in den Kreis.

„So. Fangen wir an?"

„Sagt der Eine auf den wir gewartet haben", murrte Louis und Niall grinste.

„Also das letzte Mal als ich gezählt habe waren wir 5 Leute, die hier wohnen."

„Aber Zayn ist doch gar nicht da?" Liam runzelte die Stirn.

„Äh doch, ich glaube der ist vorhin wiedergekommen." Harry nahm sich ein Stück Pizza. „Guten Appetit."

„Geht ihn jemand holen?", fragte Louis jetzt weiter.

„Warum machst du das nicht, ihr seid doch jetzt befreundet?", fragte Harry zurück und ein bissiger Unterton war subtil rauszuhören. Warum wusste Harry selbst nicht.

Louis warf Harry nur einen genervten Seitenblick zu.

„Ich bin dafür, dass Liam das macht", meinte dann Niall und Louis sah sofort zu ihm und hob die Augenbrauen. Ahnte der Blonde etwa was?

„Bin ich auch für", schloss er sich nur an und Harry zuckte nur die Schultern.

„Äh, okay." Liam guckte leicht verwirrt, stand dann auf und verließ das Wohnzimmer. Zayns Zimmer war direkt daneben, aber als Liam davor stand musste er kurz durchatmen.

Wieso hatte Niall ausgerechnet ihn geschickt? Er klopfte. „Zayn?"

Kurz darauf öffnete sich tatsächlich die Tür und Zayn stand im Türrahmen. „Ja?"

„Hey, ähm..." Liam schluckte. Wieso genau trug Zayn gerade kein Shirt? Und wieso verdammt nochmal hatte er Farbe auf seinem Oberkörper?

„Wir äh...wir machen irgendwie alle zusammen einen Trinkabend und ich wollte nur fragen, ob du auch Lust hast...dabei zu sein. Also. Du bist schließlich auch Teil dieser WG, deshalb..." Liam verfluchte sich dafür so unsicher zu sein. Das hier war nur Zayn.

Aber gleichzeitig...scheiße, das hier war schließlich Zayn!

„Alle? Auch die beiden Streithähne?"

Liam nickte. „Louis und Harry sind beide dabei."

Zayn musterte Liam nur. Dann begann er zu grinsen. Er warf einen kurzen Blick zur Wohnzimmertür, hinter der man die anderen reden hörte und schaute dann zurück zu Liam.

Er trat näher und Liams Puls schoss sofort in die Höhe. Zayns Lippen berührten fast sein Ohr.

„Gib mir ne Minute, ich zieh mir was an", flüsterte Zayn, dann legte er seine rechte Hand an Liams Hals und hauchte ihm einen Kuss unter den Kieferknochen. Liams Beine gaben fast nach.

Fuck, Zayn kannte seine Schwachpunkte ganz genau. Wieso tat er das?

Dieser verschwand jetzt einfach in seinem Zimmer und schloss die Tür. Vermutlich um sich was anzuziehen. Liam brauchte eine Sekunde, um seinen Atem wieder unter Kontrolle zu kriegen, dann drehte er sich durcheinander um und ging zurück ins Wohnzimmer.

„Zayn kommt gleich."

„Ernsthaft?" Harry sah Liam ungläubig an und der zuckte nur mit den Schultern und nickte während er sich zu den anderen auf den Boden setzte.

„Was hast du denn bitte gemacht, um den zu überzeugen?"

Wieder zuckte Liam nur mit den Schultern, bemerkte aber verwirrt Louis, der ihn grinsend musterte. „Ich tippe ja auf'n Blowjob."

Liam verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke.

„Ich unterstütz die Idee", grinste Niall. Nur Harry sah die beiden erst verwirrt an und schüttelte dann den Kopf. „Sag mal, mit Blowjobs kennt ihr euch nicht so aus, oder? Die dauern normalerweise ein bisschen länger."

„Oh, als ob du dich so gut mit Blowjobs auskennst, Disneyprinzessin", gab Louis nur zurück und Harry zog in seine Richtung eine Augenbraue hoch, schien dann aber zu entscheiden den Kommentar von Louis zu ignorieren.

Stattdessen fing er an in Gedanken versunken zu grinsen. Liam wollte gar nicht wissen an was Harry gerade dachte.

Kurz darauf kam Zayn in den Raum, jetzt allerdings mit T-Shirt, und ließ sich zwischen Niall und Liam auf den Teppich nieder. Er schien nicht mal zu hinterfragen, warum die anderen auf dem Boden saßen. Er lehnte sich leicht nach hinten und stützte sich hinter Liam mit einem Arm auf. Sodass er zu Liam geneigt war.

Liam schloss für einen ganz kurzen Moment die Augen.

Und das war für Niall die ultimative Bestätigung. Zwischen denen lief was. Ganz klar.

Er griff nach den Shotgläsern, füllte sie mit Wodka und verteilte sie.

„So Jungs. Prost auf unsere WG."

Etwas später, als alle zumindest angetrunken waren und eine Mische vor sich stehen hatten schlug Niall dann vor einmal eine Wahrheitsrunde zu machen, einfach, um sich besser kennenzulernen. Jeder stellte eine Frage und die wurde dann der Reihe nach beantwortet.

„Okay, ich fang an. Wann habt ihr alle eure Jungfräulichkeit verloren?" Gespannt sah er in die Runde und grinste. „Ich mach den Anfang. Achtzehn. Louis?"

Louis, rechts neben Niall lächelte ihm nur zu. „Ich war auch achtzehn."

Alle sahen weiter zu Harry. „Ääh fast sechzehn", sagte er und kratzte sich an der Augenbraue. Alle sahen weiter zu Liam, aber Liam biss sich nur auf die Unterlippe und wippte mit seinem Fuß.

„Muss ich?", fragte er, etwas unbehaglich.

„Ja", meinte Niall grinsend. Harry lächelte nur aufmunternd.

„So schlimm kann es doch nicht sein", versuchte er dann Liam zu ermutigen.

„Ja, oder bist du etwa noch Jungfrau?" Niall grinste noch breiter.

Zayn begann jetzt ebenfalls zu grinsen, versuchte aber das zu überspielen, indem er sich an den Bartstoppeln kratzte. Denn wenn er eins wusste, dann, dass Liam definitiv keine Jungfrau war.

„Na gut. Ähm." Liam trank einen Schluck und nuschelte dann irgendwas was niemand verstand.

„Wie bitte?"

Er seufzte. „Dreizehn. Ich war dreizehn." Er trank noch einen Schluck.

„Was?" Geschockt sahen ihn alle an.

Er zuckte nur mit den Schultern. „Ich war ein bisschen frühreif. Und sie sowieso."

„Wow." Niall trank jetzt selbst einen Schluck und schüttelte den Kopf. 13. 13! Da hatte er noch Lego gebaut.

Zayn sah Liam nur mit unergründlichem Blick an und Harry grinste und hielt Liam dann die Hand zum High-Five hin. „Nice." Amüsiert schlug Liam ein.

„Zayn?", fragte er dann, um von sich abzulenken.

„Ääh siebzehn", meinte der und lächelte leicht.

„Okay, nächste Frage?" Niall sah in die Runde.

„Wollen wir nicht lieber einfach never have I ever spielen? Dabei lernt man sich doch auch besser kennen und da können wir zur Not einfach ne App benutzen", schlug Louis dann vor und der Rest stimmte zu.

„Okay. Fangen wir an. Erstmal werden wir jawohl fragen haben."

„Ich wurde noch nie festgenommen", meinte dann Harry und sah gespannt in die Runde.

Und Zayn trank tatsächlich. Alle blickten ihn überrascht an. Er zuckte schmunzelnd mit den Schultern. „Vandalismus."

Pause. Alle sahen ihn an. „Ich spraye", erklärte er dann.

Damit hatte sich Louis' Frage von vorher dann ja auch erledigt.

„Geil." Niall grinste. „Nimm uns mal mit."

Zayn zuckte mit den Schultern. „Wenn ihr unauffällig sein könnt."

„Okay, nächste Frage." Niall hatte Feuer gefangen. Er bekam jetzt alle seine Antworten. „Ich hab noch nie mit dem gleichen Geschlecht geschlafen", meinte er und grinste.

Alle blickten sofort zu Harry und dass der ohne zu zögern trank überraschte niemanden.

Dann sah Niall zu Zayn und Liam und beide nahmen ebenfalls einen Schluck. Ha! Er hatte es doch gewusst. Doch als dann sein Blick auch noch zu Louis glitt runzelte er überrascht die Stirn. Louis zögerte, aber es sah so aus, als ob er in seinem Kopf gerade abwiegen würde ob das an was er dachte jetzt schon als Sex zählte oder nicht.

Dann bemerkte Niall Harrys Blick auf Liam und Zayn. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass die beiden tranken.

„Okay wow", meinte Niall jetzt. „Also ich kann nicht sagen, dass es mich wundert, aber, dass ihr alle... Ich bin echt langweilig."

Kurz überlegte er. „Moment, nächste Frage: Ich hab noch nie mit einer Frau geschlafen..." Er sah die anderen so interessiert an, dass er fast vergaß selbst zu trinken.

Liam und Louis tranken sofort, Harry kratzte sich unwohl an seinem Hals und trank dann ebenfalls.

Und Zayn hatte jetzt genau den Blick drauf, den Louis bei der vorherigen Frage draufgehabt hatte, hob dann aber ebenfalls sein Glas zum Mund.

„Okay, ich bin wirklich langweilig", meinte Niall dann nur trocken und nickte, mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem.

„Ernsthaft, Styles? Du hast schon mit nem Mädchen geschlafen?", fragte Louis jetzt und sah Harry überrascht an. Dieser zuckte mit den Schultern und nickte dann.

„Bist ja gar nicht so prüde wie ich dachte", antwortete Louis darauf und Harry runzelte nur die Stirn. Dann zog er leicht süffisant eine Augenbraue hoch. Und begann mit einem Mundwinkel zu grinsen. Niall konnte ihm ansehen, dass er irgendwas vorhatte.

„Ich mach weiter", ergriff der Jüngste das Wort und nahm sein Glas. „Ich hatte noch nie einen Dreier", meinte er dann, sah Louis herausfordernd an und führte sein Glas an den Mund, um einen Schluck zu trinken.

Louis' Mund klappte auf und sein Blick glitt an Harry herunter. Dieser sah jetzt in die Runde und zog überrascht die Augenbrauen hoch, weil niemand anderes trank. Nicht mal Liam, der ja anscheinend schon sehr lange dabei war.

Harry drehte sich wieder zu Louis, der ihn immer noch mit einem unergründlichen Blick musterte.

Harry lachte trocken. „Ernsthaft Louis, du dachtest doch nicht wirklich, nur weil ich Disney mag, hab ich nicht gerne Sex, oder?"

„Ich äh..." Louis schien wirklich aus dem Konzept gebracht zu sein.

Aber seit Harry das Wort Dreier in den Mund genommen hatte hatte er nunmal Bilder vor Augen. Bilder, die...nun ja...nicht ganz jugendfrei waren und dafür sorgten, dass Louis wirklich froh war eine weite Jogginghose anzuhaben.

Harry lachte. „Na...dann weißt du es jetzt. Ich bin ziemlich..." Er suchte nach dem Wort. „...sexuell...?"

„Und sexy", gab Zayn mehr oder weniger leise von sich und sorgte damit dafür, dass ihn jetzt alle verwirrt ansahen. „Was denn?" Er schmunzelte. „Ist doch nur die Wahrheit."

„Danke", meinte Harry, ernsthaft geschmeichelt, während Niall nur grinsend die eifersüchtigen Blicke von Liam und Louis bemerkte.

„Ach Liam, du brauchst doch nicht eifersüchtig sein. Ihr habt ja eben quasi zugegeben, dass du und Zayn miteinander in die Kiste steigt. Also findet Zayn dich ja offensichtlich auch sexy."

Geschockt fuhren jetzt Zayn und Liam zu Niall herum, der nur grinste. „Wann haben wir das?", fragte Zayn.

Nialls Grinsen wurde noch breiter. „Mit genau dieser Reaktion gerade, vielen Dank. Hatte ich also doch den richtigen Riecher."

Zayn zog nur die Augenbrauen hoch, während Liam dich verlegen am Hals kratzte.

Harry lehnte sich nach leicht hinten und stützte sich mit einem Arm auf dem Boden auf. Das mit Liam und Zayn war eine neue Information für ihn, aber wenn er so drüber nachdachte passte es. Er war nur zu sehr auf seine Streitereien mit Louis fokussiert gewesen, um das überhaupt mitzukriegen.

Dieser beobachtete nur wie sich Harrys Bizeps anspannte während der sich nach hinten lehnte und schluckte nochmal. Irgendwie hatte er Harry bis jetzt immer so als...kleinen Jungen angesehen.

Und jetzt...jetzt sah Harry plötzlich so erwachsen aus. Und unnormal...heiß.

Zayn hatte Recht gehabt. Harry war wirklich sexy. Vor allem in diesem dummen halb durchsichtigen Hemd. Louis musste sich fast kneifen, damit er aufhörte zu starren.

„Okay." Niall zog sein Handy aus. „App!"

Die ersten paar Fragen waren nicht wirklich sehr interessant, aber dann las Niall vor: „Über mich wurde noch nie ein Song geschrieben."

Kurz dachten alle nach. Harry griff nach seinem Glas und trank.

Und Louis beobachtete ihn dabei. Meine Fresse, in Harrys Liebesleben schien es ja ganz schön abzugehen. Aber so wie Harry aussah...konnte er es schon verstehen. Warte, was? Das musste der Alkohol sein, der da aus ihm sprach.

Niemand sonst trank, aber da räusperte Zayn sich. „Äh, Liam?"

Liam drehte sich sofort nach rechts. „Ja?"

„Du...äh...du solltest trinken."

„Was? Aber es hat noch nie jemand-" Liam stockte und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Kurz starrte er Zayn einfach nur an. „Moment, willst du damit sagen-"

„Trink einfach, ok?", unterbrach Zayn ihn (sanft) und Liam starrte Zayn noch eine Sekunde lang an, bevor er sein Glas zum Mund hob. In seinem Kopf war die Hölle los. Hatte Zayn ein Lied für ihn geschrieben?

___Inzwischen theoretisch Samstag___

Die Stimmung war ausgelassen. Irgendwer war auf die Idee gekommen auf dem Fernseher über YouTube Karaoke zu singen und während Niall und Liam zusammen mein Heart Will Go On zum besten gaben guckte Zayn lächelnd vom Sofa aus zu teilte sich mit Harry den letzten Rest Pizza, während Louis auf der Feuerleiter stand und rauchte.

Kurz darauf kam er rein und stieg in das Duett von Liam und Niall ein, änderte die lyrics aber zu „I fucking hate my job", worüber Zayn und Harry so sehr lachten, als wären sie in der sechsten Klasse und jemand hätte Penis gesagt.

Zusammengefasst: Es war ein unglaublich schöner Abend. Irgendwie frei von Sorgen, aber voll mit Alkohol und Unsinn.

Und wenn irgendwann Zayn und Liam beide in Zayns Zimmer verschwanden, dann wunderte sich da niemand drüber. Außerdem war Niall eh schon auf der Couch eingeschlafen und Louis überlegte, ob er nicht doch noch kotzen musste. Er vertrug nicht so viel Alkohol.

___Jetzt aber wirklich Samstag (morgens)___

Harry warf eine Aspirintablette ein und spülte sie mit Wasser runter.

„Morgen", meinte Louis, der jetzt in die Küche schlurfte, sich einfach auf die Couch fallen ließ und ein Stöhnen von sich gab.

„Kopfschmerzen." Es war keine Frage, es war eine Feststellung.

„Mhm."

Harry schob ihm nur eine Tablette über den Tisch zu.

„Danke."

Harry lächelte nur. Das war vermutlich das erste Mal, dass Louis sich bei ihm für etwas bedankt hatte.

„Wir hätten nicht direkt so übertreiben sollen", meinte Harry und Louis setzte sich langsam auf und nickte. „Alles Nialls Schuld."

Harry lachte leise. „Oh Ja."

Kurz herrschte Stille.

„Sag mal, du meintest gestern, du hasst deinen Job. War das nur der Alkohol, oder hasst du deinen Job wirklich?", fragte Harry dann und Louis sah nur auf.

„Ich hab echt keinen Bock mehr auf Starbucks", schüttelte er dann langsam den Kopf, griff nach der Tablette und schluckte sie.

Harry kniff seine Augen zusammen. „Und du magst Musik, richtig?"

„Was das denn für eine Frage? Jeder mag Musik."

„Aber du kennst dich mit Gitarren aus, oder? Und Verstärkern und so Zeug", fragte Harry weiter.

Louis runzelte die Stirn und nickte dann leicht. „Ja, schon. Ich hab als ich noch in der Schule war ne Zeit lang in so einer Konzerthalle gejobbt. Bei der Technik und so. Und ich spiel halt Gitarre."

„Was ist mit Platten? Und so ein bisschen Musikgeschichte?"

„Was wird das hier? Ein Verhör?"

„Nein, nur..." Harry schluckte. „Ein...Bekannter von mir sucht dringend Hilfe in seinem Laden. Der und ein paar Kumpels haben einen Musikladen hier in der Nähe und haben mich gefragt, ob ich bei ihnen arbeiten würde. Aber erstens hab ich wenig Zeit und zweitens bin ich bei meinem Aushilfsjob in der Bäckerei sehr zufrieden. Er meinte, ich soll mich sofort melden, falls ich irgendwen kenne. Und äh...vielleicht würde dir das ja mehr Spaß machen?"

Fast schon sprachlos sah Louis Harry an.

„Also ich weiß nicht wieviel Geld du machen würdest, vermutlich nicht so viel, aber-"

„Das würdest du für mich tun?", unterbrach Louis ihn und sah Harry fast schon sprachlos an.

Harry runzelte die Stirn. „Naja, wieso sollte ich das nicht? Außerdem tue ich fast eher Luke damit einen Gefallen als dir."

„Ich...Äh..." Louis wusste gar nicht, was er sagen sollte. „Ich meine, ich...ja, ich würde es mir sehr gerne zumindest mal ansehen."

Harry lächelte. „Perfekt. Sollen wir heute hinfahren?"

„Heute schon?"

„Ja. Oder hast du was besseres zu tun?"

___Gleicher Morgen___

Liam wurde von sanften Berührungen an seinen Wangen geweckt. Er schlug langsam die Augen auf und blickte direkt ins Zayns Gesicht, der ihm eine Haarsträhne aus der Stirn schob und ihn anlächelte.

„Hast du mich beim Schlafen beobachtet?", fragte Liam amüsiert und Zayn nickte nur.

„Du bist wunderschön."

Liam wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Überrumpelt sah er Zayn an, sein Mund klappte auf und sein Herzschlag beschleunigte sich.

„Ich..."

„Kann ich dich malen?"

Liam sah Zayn einfach nur an. Was hatte Zayn da gerade gesagt?

„Liam?" Zayn rückte ein Stück näher und legte seine Hände auf Liams Wangen. „Kann ich dich malen?"

„Was?" Liams Gehirn war so viel langsamer wenn Zayn da war.

„Kann ich dich malen?", fragte Zayn nochmal, leise und sanft und Liam schluckte nur.

„Was genau meinst du damit?"

„Naja. Du musst nichts machen. Du musst einfach genauso liegen bleiben. Von mir aus kannst du sogar schlafen, aber bitte, Liam. Du bist so schön, lass mich dich malen."

„Ähm." Liam sah Zayn tief in die Augen und nickte dann unsicher. „Okay."

___Gleichzeitig - in der Bahn___

„Wir müssen nur noch zwei Stationen fahren, es ist echt nicht weit."

Louis nickte nur und ignorierte wie nah Harry an ihn stand. Die beiden standen in der Straßenbahn und Harry hielt sich an einem Haltegurt über Louis' Kopf fest, während dieser sich an einer Stangen links von ihm festhielt, weil er (auch wenn er es nur ungern zugab) nicht so entspannt an die Schlaufen drankam. Es war zwar nicht so voll, aber sie standen doch ziemlich nah aneinander. Und Louis wusste nicht mal warum. Aber einen Schritt zurück ging er auch nicht.

Die beiden sprachen nicht, Harry sah an Louis vorbei aus dem Fenster und Louis musterte Harry nachdenklich, bis es ihm komisch vorkam wie er starrte und er schnell wegsah.

„Wir sind gleich da", meinte Harry als sie aussteigen mussten und sie liefen tatsächlich nur etwa zwei Minuten bis sie vor einem etwas unscheinbaren Laden standen. „Hereinspaziert." Harry drückte die Tür auf und hielt sie für Louis auf, der nur mit zusammengepressten Lippen an Harry vorbei in den Laden ging und nicht wusste ob er jetzt danke sagen sollte oder nicht. Denn das tat man zwar normalerweise, aber das hier war ja irgendwie immer noch Harry. Auch wenn er ihn seit gestern irgendwie mit anderen Augen sah.

Der Laden war zwar relativ dunkel, aber Louis fühlte sich sofort wohl. Er war umgeben von alten Platten, Instrumenten, Verstärkern und aus irgendeiner Ecke hörte man Queen.

„Luke?", rief Harry und von irgendwo aus dem Laden antwortete eine Stimme.

Kurz darauf erschien ein Junge mit blonden, kinnlangen Locken, Bartstoppeln und sehr blauen Augen, der Harry von Weitem anlächelte.

„Hey!", rief er erfreut und schlang seine Arme um Harrys Hals. Harry erwiderte die enge Umarmung nur genauso und drückte diesen Luke eng an sich.

Sie umarmten sich einen Ticken zu lange und Louis zog nur die Augenbrauen hoch. Mochte Harry diesen Jungen?

„So und du bist Louis?" Der Junge lächelte Louis an und streckte ihm die Hand hin. „Hi, ich bin Luke."

Louis nickte und schlug ein. „Ja hi, ich bin Louis. Und du suchst einen Mitarbeiter?"

Luke nickte. „Korrekt. Meine Jungs und ich haben angefangen eine EP aufzunehmen, deshalb hab ich nicht mehr ganz so viel Zeit für den Laden. Und Harry meinte, du wärst interessiert und kennst dich ein bisschen aus?"

Louis nickte wieder. „Äh ja. Schon. Ich meine jetzt gerade arbeite ich bei Starbucks, das hier wäre ein absoluter Traumjob."

Luke lachte. „Na ja. Und du würdest mehr als den Mindestlohn bekommen, also auch ein Upgrade vom Geld her."

Louis runzelte die Stirn. „Mehr als den Mindestlohn? Wie könnt ihr euch das denn leisten?"

Luke grinste. „Ich versteh schon, wie sind einer der Läden bei denen man sich nur denkt wie zum Teufel hält der sich, aber um ehrlich zu sein unterschätzen alle was eine Anziehungskraft Vintagemusikläden auf Touris haben. Also wir stehen echt nicht vor der Existenznot."

Louis lächelte. „Das ist cool."

„Also äh, willst du dich ein bisschen umschauen? Und mir dann einfach ein bisschen erzählen was du so über Gitarren weißt?" Luke grinste. „Harry kann ja so tun als wäre er ein Kunde, der keine Ahnung hat, aber anfangen will Gitarre zu spielen. Du weißt schließlich wirklich nichts." Den letzten Satz richtete er an Harry, der nur grinste.

„Okay, ich schau mich mal um." Louis lächelte und begann dann ein bisschen durch die Platten zu stöbern und anschließend die Gitarren unter die Lupe zu nehmen.

Wo Luke und Harry waren wusste er nicht so genau, er hörte nur ab und an Harry leise machen. Louis runzelte die Stirn. Die Beiden waren doch nicht nur Freunde, oder?

Er lief zu einer anderen Stelle und nahm sanft eine Gitarre von der Wand. Es war eine schwarze Westerngitarre und er setzte sich auf einen Verstärker neben ihm und schlug ein paar Akkorde an. Dann hörte er Stimmen und ging zu dem Regal ihm gegenüber, um zwischen zwei verschiedenen Arten an Bongos durchzugucken. Er sah Harry auf einem Sofa sitzen, das in der Ecke stand. Und Luke saß seitlich auf seinem Schoß und hatte die Hände auf Harrys Schultern liegen.

„Ich weiß nicht, er kann echt anstrengend sein, vielleicht solltest du es dir doch nochmal überlegen", meinte Harry gerade, aber es schien nicht als ob er es wirklich ernst meinte. Er neckte Luke eher und grinste.

„Harry, ich glaube, du magst ihn", gab er nur zurück.

Louis runzelte die Stirn noch weiter. Ging es da gerade um ihn?

„Nicht du auch noch!", meinte Harry genervt und seufzte. „Weißt du wieviele Leute mit einreden wollen, dass ich auf Louis stehe? Zu viele meiner Meinung nach. Ich stehe nicht auf Louis, absolut nicht. Er ist der anstrengendste Mensch, den ich kenne."

Louis atmete langsam aus. Das war ja zu erwarten gewesen. Warum hatte er die Luft angehalten?

„Okay. Dann nicht." Luke grinste. Dann kam er mit seinem Gesicht etwas näher an Harrys, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Wenn er dich zu sehr anstrengt kannst du ja mal wieder bei mir vorbeikommen."

Okay, jetzt war Louis sich sicher. Die Beiden schliefen miteinander. Vielleicht nicht regelmäßig, aber sie hatten definitiv was.

„Louis?", rief Harry in diesem Moment und etwas ertappt schreckte Louis zurück.

„Äh ja, ich bin hier", rief er und kam dann um das Regal herum zu den anderen Beiden.

„Okay cool." Luke nickte. „Dann testen wir mal ein bisschen dein Wissen."

___Währenddessen in der WG___

Liam konnte seine Augen nicht von Zayn nehmen. Er hatte leise Musik angemacht, summte dabei und stand nur in Jogginghose hinter einer Staffelei. Und malte anscheinend Liam.

Liam hatte versucht wieder einzuschlafen, aber er konnte nicht. Er konnte seinen Blick einfach nicht von Zayn nehmen, er sah zu schön aus. Und seine Stimme war genauso schön.

Liam konnte sich nicht länger ausreden, dass er Gefühle für Zayn hatte. Er hatte keine Ahnung, wann die plötzlich aufgetaucht waren, wann die sich entwickelt hatten, aber er wusste, dass sie da waren.

Auch wenn es ihn leicht verwirrte. Klar, immerhin redeten sie mehr und Zayn war nicht mehr ganz so dieser unerreichbare stille Typ, aber so viel wussten sie trotzdem nicht übereinander.

„Like a river flows surely to the sea, darling so it goes, some things are meant to be...", sang Zayn gerade leise mit der Musik mit und Liam musste fast lachen. Das schien ja fast wie ein Zeichen, dass ausgerechnet jetzt Can't Help Falling In Love lief.

Liam beobachtete ihn still aus dem Bett heraus. Ein paar Strähnen von Zayns Haaren hingen ihm in die Stirn und er biss sich zwischendurch konzentriert auf die Unterlippe. Jedesmal wenn sein Blick von der Leinwand vor ihm wieder zu Liam fiel fiel es Liam schwer zu atmen. Zayn war so schön. Seine braunen Augen schienen direkt in Liams Seele zu blicken.

Vielleicht war es das, weswegen sie nicht reden mussten, um sich zu verlieben. Vielleicht verstanden sie sich einfach. Vielleicht sollte es einfach sein.

Vielleicht waren sie einfach füreinander geschaffen.

___Währenddessen im Musikladen___

„Okay, sehr gut. Schön, dass ich jemanden gefunden habe. Freut mich, Louis."

„Mich auch." Louis und Luke schlugen ein und Louis konnte es kaum glauben, dass er jetzt einen neuen Job hatte. Keine nervigen dreizehnjährigen Mädchen mehr den ganzen Tag.

Sie hatten gerade noch die letzten Details zum Job besprochen und Harry war auf Toilette gewesen, aber jetzt kam der wieder und stellte sich neben Luke.

„Wollen wir dann?", fragte er Louis und dieser nickte vorsichtig lächelnd.

Luke drehte sich zu Harry, legte seine Arme an seine Schulter und flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr. Scheinbar reflexartig legte Harry seine Hand an Lukes Taille und hörte ihm zu. Dann lachte er laut los, sah Luke überrascht an und vergrub sein Gesicht kurz an dessen Schulter.

Louis beobachtete das Ganze nur.

Er hatte Harry noch nie so lachen hören. Generell, in der ganzen Zeit in der sie hier gewesen waren...Harry war die ganze Zeit am Lächeln gewesen...

Harrys Blick traf für eine winzige Sekunde Louis'. Und dem blieb fast das Herz stehen.

Harry strahlte. Seine Augen funkelten, in seine Wangen hatten sich Grübchen gebohrt und er leuchtete förmlich.

Das hatte Louis noch nie gesehen. Und ihm fiel auch auf warum.

Das lag nicht daran, dass das hier Luke war und die beiden irgendwas am Laufen hatten.

Es lag nicht daran, dass Harry nur bei Luke so lachte.

Es lag daran, dass Harry bei Louis nie so lachte. Er lächelte ja nicht mal ohne, dass es gezwungen war.

Und irgendwie...irgendwie störte Louis das plötzlich.

Denn dieser lachende, leuchtende Harry vor ihm...Louis würde sich das zwar nicht eingestehen, aber er war schön. Wirklich schön.

Und Louis wollte mehr davon.

___Montag___

„Okay, ganz ehrlich?" Liam sah zu Harry auf und seufzte. „Ich hab keine Ahnung."

Harry runzelte die Stirn. Die beiden waren gerade unterwegs zu einer Autowerkstatt, weil Harry sein Auto abholte und Liam ihn spontan begleitete.

„Was meinst du damit, du weißt es nicht?"

„Ich bin so verwirrt, Harry. Ich glaube, ich hab wirklich ernsthafte Gefühle für ihn, aber irgendwie...wir reden ja kaum. Ich meine, du kennst ja Zayn."

„Beziehungsweise ich kenne ihn eigentlich kaum und genau das ist das Problem."

Liam nickte nur. „Genau. Und trotzdem...ich..." Er seufzte nur nochmal.

„Naja, aber ich meine, Liam...", begann Harry. „Reden ist nicht immer das Wichtigste. Man kann ja nicht nur durch Worte kommunizieren. Und wenn sich das alles richtig anfühlt...wer sagt denn, dass man immer reden muss?"

Liam musterte Harry nur. Es war die richtige Entscheidung gewesen mit ihm darüber zu reden. Harry war die am wenigsten verurteilende Person, die er kannte.

„Hm."

„Ich sag ja nur." Harry hob die Schultern und lächelte Liam zu. Dieser nickte nachdenklich. „Du hast schon Recht."

Die beiden waren bei der Werkstatt angekommen. „Uh ich seh sie schon. Ich geh mal eben den Schlüssel abholen."

„Sie?", fragte Liam verwirrt.

Harry drehte sich kurz um. „Mein Baby." Dann nickte er zu einem hellblauen Mercedes und Liam zog die Augenbrauen hoch. „So einer bist du?"

Harry grinste, nickte und ging durch die Glastür ins Gebäude.

Kurz darauf kam er zurück zu Liam und schloss sein Auto auf. Die beiden stiegen ein und Harry sog tief den Geruch auf, den Liam eher eklig fand, das Auto hatte schließlich die ganze Zeit in der Sonne gestanden und es war stickig.

„Ich hab dich vermisst", meinte Harry zum Lenkrad und Liam musste ein Lachen unterdrücken. Er hätte Harry wirklich nicht für so einen Autofreak gehalten.

„Also zurück zu Zayn", meinte Harry als er zündete und rückwärts aus der Parklücke setzte. „Empfindet er denn auch was für dich?"

Liam seufzte. „Ich hab keine Ahnung. Das ist es ja was mich so verwirrt. Ich meine...ich denke schon, er hat ja anscheinend sogar ein Lied für mich geschrieben. Außerdem geht er sehr sanft mit mir um und...ich weiß nicht Harry, ich bin echt verzweifelt."

„Das wird schon alles." Kurz warf Harry Liam in aufmunterndes Lächeln zu, blickte dann aber wieder auf die Straße.

„Ich hoffe." Liam lächelte.

___Dienstag___

„Okay, bis später."

„Ja, bis später." Niall zog die Tür hinter ihm zu und Harry stellte seinen Teller in die Spülmaschine.

Dann ging er in sein Zimmer und seufzte kurz. Er könnte sich mal wieder einen Film ansehen, oder? Das hatte er länger nicht mehr gemacht und er hatte jetzt Zeit. Und die Prüfungen waren eh durch.

Er griff also nach seinem Laptop und ging auf Netflix (denn Niall meinte er könnte seinen Account mitbenutzen) und startete The Notebook. Allerdings wurde sein Frieden eine halbe Stunde später durch ein Klopfen gestört. Wär ja auch zu schön gewesen.

Harry seufzte und drückte stoppte den Film.

„Ja?"

„Harry?" Louis steckte seinen Kopf zur Tür herein. Was Harry wirklich überraschte. Denn Louis klopfte nicht. Also...nicht so. Nicht so normal.

Aber andererseits...die anderen waren alle ausgeflogen, er und Louis waren alleine zu Hause. Wer hätte es denn sonst sein können?

„Ähm", begann Louis, wurde dann aber von Harrys Laptop abgelenkt. „Was guckst du da?"

Harry sah nur auf seinen Computer. Natürlich war der Film ausgerechnet an der Stelle stehen geblieben an der man Ryan Gosling ohne Shirt sah. Harry klappte den Laptop zu und sah Louis abwartend an.

„Louis, was willst du?"

„Also...äh...ich..." Louis druckste herum und verknotete seine Finger. „Ich will wirklich dringend duschen und...äh..."

Harry sah ihn verwirrt an. „Und dafür brauchst du mich?"

„Was? Nein!" Louis schnaubte. „Ähm...aber...aber in der Dusche ist...also..."

„Louis! Jetzt sag was Sache ist!" Harry wurde langsam wirklich genervt. Was wollte der Idiot denn von ihm?

Gut...vielleicht...vielleicht fand er Louis gar nicht mehr so idiotisch, aber das würde er niemals zugeben.

„Also da ist eine..." Louis seufzte. „Eine fette Spinne in der Dusche und...ich find das echt eklig, also-"

Harrys Lachen unterbrach ihn. „Du hast Angst vor Spinnen? Ausgerechnet du?"

Louis wippte mit dem Fuß auf und ab. „Ach, vergiss es!" Er wollte sich schon umdrehen, aber Harry hielt ihn auf.

„Warte. Ich mach sie weg." Er stand auf und Louis biss sich nur auf die Unterlippe. Er war doch ziemlich erleichtert und folgte Harry ins Badezimmer, der noch eben ein Glas aus der Küche geholt hatte.

„Iih, die ist wirklich ekelhaft", meinte Harry nur als er die Spinne in der Dusche entdeckte und Louis verschränkte die Arme. „Guck."

Harry warf Louis einen Blick über seine Schulter zu und stieg dann in die Dusche. Er fand die Spinne zwar auch nicht so ansprechend, aber er hatte trotzdem keine Angst vor ihr. Louis folgte ihm aus welchem Grund auch immer und Harry ging in die Hocke.

Louis hielt den Atem an und als Harry mit einer schnellen Bewegung die Spinne unter dem Glas gefangen hatte, schrie er leise auf.

Harry zuckte zusammen, fuhr hoch und fasste sich erschrocken an die Brust.

„Louis! Was schreist du denn so?"

„Sorry, ich hab mich halt erschrocken. Die hat sich plötzlich bewegt."

„Hol mir lieber mal ein Stück Papier, ich glaube kaum, dass du mit der Spinne zusammen duschen willst. Wenn auch unterm Glas."

Louis presste nur die Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf und ging ein Stück Papier holen.

Irgendwie war es gerade komisch zwischen Harry und ihm. So...falsch herum irgendwie.

Er hatte sich Harry immer in gewisser Weise...überlegen gefühlt. Und wenn sie geredet hatten hatte er das Gespräch in der Hand gehabt.

Aber seit Samstag Abend...sah er Harry irgendwie mit anderen Augen.

Harry war kein kleiner Junge. Und er war nicht so naiv wie Louis immer gedacht hatte.

Bei Weitem nicht.

Außerdem schien Harry ein ziemlich ausgereiftes Sexleben zu haben, was Louis' Bild von Harry auch komplett auf den Kopf stellte. Und Harry hatte ihm zu seinem neuen Job verholfen (den er gestern angefangen hatte und der ihm wirklich Spaß machte).

Er hatte ein völlig falsches Bild von ihm gehabt.

Kurz gesagt: Louis war verwirrt. Und die Situation zwischen ihm und Harry komisch.

„Hier." Er reichte Harry das Stück Papier, doch bevor Harry sich wieder zu dem Glas bücken konnte, bewegte die Spinne sich sehr hektisch in dem Glas und Louis gab wieder einen kleinen Schrei von sich.

Und Harry erschrak erneut, ließ das Papier fallen und fuhr herum, um Louis an den Schultern zu fassen, aber irgendwer der beiden rutschte aus.

Sodass Louis plötzlich die kalte Fliesenwand in seinem Rücken spürte und Harry sich nur ein paar Zentimeter vor ihm befand, mit den Armen jeweils rechts und links von Louis gegen die Wand gestützt.

Beide schienen zu vergessen, wie Atmen funktionierte, während sie sich einfach nur anstarrten.

Louis war noch nie aufgefallen wie unglaublich schön Harrys Augen eigentlich waren.

Und Harry war noch nie aufgefallen wie unglaublich blau Louis' Augen eigentlich waren.

Louis' Blick senkte sich auf Harrys Lippen. Scheiße, das war Harry, der hier vor ihm stand. Und trotzdem fand Louis ihn gerade unsagbar attraktiv und wollte nichts lieber als ihn zu küssen.

„Uhm, Louis", gab Harry leise von sich und Louis musste ein Stöhnen unterdrücken, so heiß klang Harrys Stimme gerade. Rau, tief und irgendwie...scheiße, irgendwie dominant und Louis konnte nicht mehr.

Auch Harry konnte Louis nur wie ein hungriger Löwe anstarren. Er sah so verdammt gut aus, das sollte verboten werden. Wie er Harry ansah aus diesen blauen Augen, in diesem weißen Tanktop, das seine Tattoos und Oberarme erst so richtig zur Geltung brachte und so zwischen Harrys Armen gefangen, das machte diesem ziemlich zu schaffen.

Louis sah so unschuldig aus und gleichzeitig...verdammt, wenn Harry zu sich selbst ehrlich war hatte er Louis doch schon immer heiß gefunden.

Und eine Sekunde später lagen Harrys Lippen auf Louis'. Niemand wusste wer das jetzt initiiert hatte und wie genau es dazu kam, alles was sie wussten verschwand in diesem Moment aus ihren Köpfen und die beiden versanken in einem leidenschaftlichen Kuss.

Einem wirklich sehr leidenschaftlichen Kuss. Harrys Arme schlangen sich eng um Louis' Taille und dieser krallte seine Hände nur in Harrys Haare und gab sich seinem Mitbewohner völlig hin. Kein Blatt hätte mehr zwischen sie gepasst. Louis' Zunge erkundete Harrys Mund und irgendwie musste er sich eingestehen, dass der Wunsch Harry so zu küssen wohl schon eine ganze Weile in ihm geschlummert hatte.

Harrys Lippen lösten sich von Louis', aber nur, um kurz darauf auf seinem Hals zu landen, woraufhin dieser tatsächlich ein leises Stöhnen von sich gab.

Die beiden stolperten ein bisschen zur Seite, als ihre Lippen wieder aufeinander trafen, und das sorgte dafür, dass sich Harrys Gürtel irgendwie in der Duscharmatur verhakte. Kurz darauf regnete es kaltes Wasser auf Harry und Louis, aber die beiden waren so gefangen von ihrem Kuss, dass sie das nicht mal so richtig zur Kenntnis nahmen. Ihre Zungen kämpften miteinander, Louis schmiegte sich noch näher an Harry und um genau zu sein machte das Wasser die Situation nur noch heißer.

Erst als Harry aus Versehen mit seinem Fuß gegen das Glas mit der Spinne stieß fuhren sie von dem lauten Geräusch auseinander und Louis gab wieder einen kleinen Schrei von sich, woraufhin Harry seinen Griff um Louis' Taille reflexartig verstärkte.

Louis klammerte sich panisch an Harry und erst als er sah, dass die Spinne im Duschwasser ertrank und sich nicht mehr bewegte entspannte er sich.

Dann starrte er zu Harry. Und Harry starrte zurück. Beide triefnass. Mit Kleidung. Und geschwollenen Lippen.

Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz und ruckartig lösten sie sich voneinander. Und starrten sich an.

„Ähm." Harry blinzelte, drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um, raufte sich die nassen Haare und verließ das Badezimmer. Und so ließ er einen maximal verwirrten, nassen Louis in der Dusche zurück, der ihm hinterher starrte.

Aber Harry war nicht minder verwirrt. Was zum Teufel war da gerade passiert?

Fuck. Louis und er hatten sich wirklich geküsst. Scheiße, und wie sie sich geküsst hatten.

Niall hatte wohl Recht gehabt. Diese Spannungen von denen er gesprochen hatte, diese Chemie...die war definitiv da. Und wer wusste wie lange schon?

___Donnerstag___

Niemand wusste wie genau es dazu gekommen war, aber Niall saß zusammen mit Zayn in seinem Zimmer und die beiden aßen asiatisch gebratene Nudeln.

Zayn sah sich im Zimmer um. „Da habt ihr ja echt ganz schön Arbeit geleistet."

Niall grinste. „Danke. Aber den Großteil haben Harry und Liam gemacht, das sind vielleicht Maschinen."

Zayn lächelte. Harry sah man es zwar auch an, aber Liam...meine Fresse, ja das wusste Zayn.

„Was genau..." Niall gestikulierte mit seinen Essstäbchen in Zayns Richtung. „Was genau ist das eigentlich zwischen euch?"

Zayn schwieg einen Moment und kaute. „Mhm...ich bin nicht sicher. Ich...mag ihn. Wirklich. Aber ich meine bis jetzt war das immer nur so ein...unverbindliches Ding, weißt du? Wir haben uns ja nichtmal viel unterhalten."

„Und jetzt schon?"

„Naja." Zayn zuckte mit den Schultern. „Zumindest ein bisschen. Aber ich...ich bin einfach nicht gut mit Worten, weißt du? Ich kann nicht so gut...reden."

„Hast du Angst mit ihm zu reden?"

Zayn senkte den Blick und Niall wusste er hatte ins Schwarze getroffen.

„Vielleicht auch ein bisschen."

„Warum?"

„Naja, was wenn...wenn er mich nicht mag? Also..."

Niall runzelte nur die Stirn. „Zayn nur weil man nicht so viel redet heißt das ja nicht, dass man sich gar nicht kennt."

„Was meinst du damit?"

„Ich meine...er weiß vielleicht nicht ob du gerne schwimmen gehst, aber er weiß wie du morgens aussiehst wenn du verschlafen bist, er weiß was du gerne zum Frühstück isst, wie sehr du Harrys Lasagne liebst und wie kreativ du bist. Es ist nicht so als würdet ihr euch gar nicht kennen. Außerdem habt ihr Sex. Das ist auch sehr...persönlich." Niall schob sich Nudeln in den Mund und Zayn musterte ihn nur.

„Ja, das...das stimmt."

„Willst du mehr von ihm?"

„Hm?"

„Mehr als nur Sex. Willst du mehr?"

„Äh." Kurz war Zayn überrumpelt, dann nickte er vorsichtig.

„Dann musst du ihm das irgendwie mitteilen. Sonst weiß Liam nicht woran er ist."

„Wieso muss ich das denn machen?"

„Soweit ich weiß ist es von Anfang an von dir ausgegangen, oder? Und du bist derjenige der nie redet. Ich glaube Liam ist da verwirrter als du."

„Vermutlich. Aber vielleicht ist es ihm auch egal. Vielleicht will er ja nur Sex." Zayn stocherte in seiner Box herum.

„Ist das jetzt dein Ernst? Zayn...hast du sein Gesicht gesehen als du angedeutet hast, dass du einen Song für ihn geschrieben hast? Der will definitiv nicht nur Sex."

Zayn biss sich auf die Unterlippe.

„Apropos. Dieser Song. Kann ich den mal hören?"

Zayns Blick wurde leicht panisch.

„Hey, ich zwinge dich zu gar nichts, okay? Du musst nicht. Ich schreib auch Songs, ich weiß wie persönlich das ist."

„Okay." Zayn lächelte. „Ich meine, ich kann den euch mal zeigen, aber...aber Liam kennt den ja selber nichtmal."

„Ich wette mit dir er kommt fast um vor Neugier."

Zayn lächelte. Dann schwiegen sie eine Weile und aßen einfach.

„Du hast Recht", meinte Zayn dann. „Ich sollte Liam irgendwie sagen was ich für ihn empfinde."

„Und es muss ja nicht mal mit Worten sein."

„Ganz genau."

___Immer noch Donnerstag - etwas später___

Harry seufzte leise. Er konnte sich auf nichts konzentrieren. Nicht mal auf sein Buch, was eigentlich echt spannend war. Aber alles an was er seit Dienstag denken konnte war nunmal Louis.

Scheiße, dieser Kuss hatte sich so gut angefühlt. So...richtig.

Aber...es war Louis. Und das war es was Harry so verwirrte. Ein Kuss mit jemandem, den man nicht ausstehen konnte fühlte sich doch nicht so gut an? Oder?

Und das war es was Harry verunsicherte. Vielleicht...vielleicht hatte er ja doch nichts gegen Louis. In letzter Zeit war er schließlich nicht immer so asozial zu ihm gewesen und am Sonntag waren sie sogar zusammen zu Lukes Laden und wieder zurück ohne sich irgendwie zu streiten.

Diese Streits waren doch generell eigentlich so unnötig.

Harry seufzte und klappte sein Buch zu. Er musste mit Louis darüber reden. Sonst wurde er noch verrückt. Er stand von seinem Bett auf und ging zu Louis' Zimmer. Er wollte gerade anklopfen da riss Louis die Zimmertür auf und lief fast in Harry rein.

„Oops."

„Hi." Louis musterte Harry. „Äh. Ich wollte gerade zu dir", meinte er dann und Harry lächelte schief.

„Kann ich reinkommen?"

Louis nickte nur und trat einen Schritt nach hinten. Harry kam rein, schloss die Tür hinter sich und drehte sich zu Louis um.

„Ich-", begann Louis während Harry gleichzeitig „Was war das?" sagte.

Kurz grinsten sie ein bisschen awkward dann sah Louis auf seine Finger.

„Also wir äh...wir sollten darüber reden, oder?", fragte Harry und Louis nickte langsam. Er biss sich auf die Unterlippe. Harry zwang sich seinen Blick wieder zu Louis' Augen wandern zu lassen, aber das war auch nicht viel besser. Das Blau strahlte ihn geradezu an.

„Ich...wie konnte es dazu kommen?", fragte Harry nur und Louis sah ihn still an und kaute noch aggressiver auf seiner Unterlippe herum.

„Ich weiß auch nicht", meinte er dann. „Irgendwie standen wir da plötzlich so nah und...und irgendwie war die Situation komisch und du...scheiße, du sahst echt heiß aus irgendwie und deine Lippen und...also ich meine deine Augen sind auch echt...krass grün und...äh..." Louis hatte den Fehler gemacht Harry in die Augen zu sehen und verlor sich jetzt in seinen Worten.

„Du...", begann Harry. „Du sahst auch...echt..." Er verlor sich genauso. „...heiß..."

Und dann zog er Louis in einer fließenden Bewegung an sich und ihre Lippen trafen aufeinander. Schon wieder. Genauso leidenschaftlich.

Louis legte seine Arme um Harrys Taille während dieser mit seinen Händen Louis' Gesicht umfasste und seine Fingerspitzen mit seinen Haaren spielten.

Etwas durcheinander stolperten sie beim Küssen immer weiter zu Louis' Bett und ließen sich darauf fallen. Harry legte eine Hand jetzt an Louis' Hals und Louis' Hände fuhren unter Harrys Shirt. Er bekam eine Gänsehaut und Louis musste in den Kuss grinsen.

Verdammt, wieso konnte Harry eigentlich so scheiße gut küssen? Er musste ordentlich Übung haben.

Harrys Lippen fanden auch dieses Mal ihren Weg zu Louis' Hals und als Louis an einer ganz bestimmten Stelle wimmerte begann er einen Knutschfleck zu machen. Louis seufzte nur leise und Harry strich mit seiner linken Hand Louis' Kieferknochen auf der anderen Seite nach.

Kurz darauf löste er sich von seinem Hals, pustete nochmal auf die Stelle, sodass Louis ein Schauer über den Rücken lief und nahm wieder Louis' Lippen in Beschlag.

Keiner wusste wie lange die beiden da lagen und sich küssten, aber bevor noch irgendwas passieren konnte löste Harry sich von Louis. Schwer atmend starrten die beiden sich in die Augen und Harry strich nur eine Strähne aus Louis' Gesicht, während er ihn musterte.

„Ähm."

Die beiden setzten sich auf und Harry rückte sein Shirt zurecht.

„Gutes...Gutes Gespräch." Vollkommen neben der Spur stand er auf, räusperte sich und Louis sah ihm nur sprachlos dabei zu, wie er ihm zunickte und sein Zimmer verließ.

Scheiße, das war ein zweites Mal. Jetzt war es kein komischer Unfall mehr.

Warum hatten er und Harry sich gerade zum zweiten Mal geküsst? Und dann auch noch so?

Und warum genau hämmerte sein Herz so schnell?

___Freitag - Abendessen___

Es war seltsam ruhig am Tisch. Niall musterte nur, wie Liam und Zayn sich immer mal wieder Blicke zuwarfen und Harry und Louis krampfhaft versuchten sich gar nicht anzusehen.

Was war denn da vorgefallen? Wie heftig hatten die sich denn jetzt bitte gestritten? Sonst sahen sie sich wenigstens noch an.

„Kann ich mal das Salz haben?", fragte Niall und Louis sah auf und reichte es ihm.

„Danke." Irgendwas war komisch und Niall würde dahinterkommen.

„Ähm. Leute, stört es euch wenn ich schonmal wieder gehe? Ich muss noch was fertig kriegen", meinte Zayn und die anderen schüttelten nur alle den Kopf. Zayn lächelte entschuldigend und stand dann auf. Er verschwand in seinem Zimmer und Liam räusperte sich. „Äh ich...ich muss auch noch was...machen." Und damit verschwand er in seinem Zimmer (ja, in seinem eigenen. Niall war auch überrascht. Louis und Harry nicht. Aber die waren eh nicht ganz bei der Sache).

Die anderen aßen noch (genauso schweigend wie zuvor) zu Ende und dann stand Harry auf und begann den Tisch abzuräumen.

„Soll ich", begann Louis. „Soll ich dir helfen?"

Verwirrt sah Niall auf. Hatte er da gerade richtig gehört?

„Das wäre nett." Harry lächelte.

Okay, was war hier los? Niall verstand gar nichts mehr. Hatten die beiden sich nicht vorhin noch nicht mal ansehen können, weil sie sich so heftig gestritten hatten?

Und jetzt half Louis Harry dabei die Küche aufzuräumen?

Er kam sich vor wie im falschen Film.

Stirnrunzelnd sah er dabei zu, wie Louis die Spülmaschine öffnete, alle Teller, die Harry ihm gab einsortierte und dann die Sachen abtrocknete, die Harry spülte. Am Ende wischte Harry noch den Tisch ab während Louis den letzten Topf abtrocknete und Nialls Mund stand immer noch auf.

Aber Harry und Louis verließen einfach beide ohne ein weiteres Wort die Küche und ließen Niall alleine zurück.

„Ich glaub ich werd verrückt." Niall schüttelte nur den Kopf und ging dann ebenfalls in sein Zimmer.

___Montag___

„Zayn?" Vorsichtig strich Liam über Zayns Wange.

„Zayn? Hey."

Langsam öffnete der die Augen und murrte. Er wollte sich umdrehen und weiter schlafen, aber Liam ließ ihn nicht.

„Du meintest, du musst früh raus. Komm schon, du verschläfst noch."

Jetzt drückte Liam Zayn einen Kuss auf den Mund und als er sich wieder löste schlug Zayn endlich die Augen auf.

Liam lächelte nur. „Los jetzt."

Zayn schmollte und Liam wollte gerade etwas sagen, da griff Zayn einfach nach Liams Taille und zog ihn zurück ins Bett. Liam gab ein überraschtes Quieken von sich und genoss dann den Kuss, den Zayn ihm auf die Lippen drückte.

Scheiße, Liam war Zayn so verfallen. Sie verhielten sich ja sogar schon wie ein Paar. In letzter Zeit zumindest. Morgens und abends. Weil sie irgendwie jetzt immer zusammen in einem Bett schliefen. Selbst wenn sie nicht miteinander schliefen, sie schliefen immer nebeneinander. Oder eher übereinander, miteinander verhakt, wie immer man das nennen wollte.

Heute waren sie in Liams Zimmer. Und Liam wollte Zayn endlich nicht nur im Schlafzimmer morgens und abends küssen. Er wollte mehr. Er wollte mit Zayn zusammen sein, ihn in- und auswendig lernen. Sie mussten dafür ja nicht mal so viel reden wenn Zayn nicht wollte.

Aber diese Ungewissheit machte ihn fertig. Er wusste nicht woran er bei Zayn war. Und er traute sich nicht zu fragen.

Er hatte Angst vor der Antwort.

„Okay, fuck du hast Recht, ich muss echt los!" Zayn drückte Liam einen letzten Kuss auf den Mund, stand auf und verließ in Boxershorts das Zimmer, um sich fertig zu machen. Und Liam rollte sein Gesicht nur ins Kissen und roch daran.

Himmel, Zayn roch so gut. Liam war so verliebt.

Scheiße.

___Immer noch Montag - spätnachmittags___

Harry wartete bis Cara im Haus verschwunden war, dann startete er den Motor wieder. Er hatte gerade Kendall und Cara nach Hause gefahren und jetzt machte er sich selbst auf den Weg zurück. Doch als er die Uhrzeit sah hielt er inne. Louis hatte in genau zehn Minuten Feierabend.

Kurzerhand griff Harry nach seinem Handy und rief Louis an. So wie er Luke kannte machte er den Laden eh gerade schon zu.

Und nach zwei Mal klingeln ging Louis auch tatsächlich ran.

„Harry?"

„Hey ähm, du hast gleich Feierabend, oder?"

„Ja. Warum?"

„Soll ich dich abholen?"

„Was? Warum das denn?"

Harry lachte. „Naja. Geht schneller."

„Was meinst du mit schneller?" Louis klang verwirrt. „Die Bahn ist doch gleich schnell, egal ob du dabei bist oder nicht."

Harry lachte nochmal. „Äh, ja ich meinte ja auch, soll ich dich mit dem Auto abholen? Ich bin eh gerade auf dem Weg nach Hause."

„Moment mal, verarschst du mich?"

„Äh. Nein. Wieso sollte ich?"

„Du hast ein Auto?" Louis klang ernsthaft überrascht. Harry schmunzelte. „Äh ja. Soll ich dich jetzt abholen oder nicht?"

„Also ich meine...äh...warum nicht?"

„Okay, bin in zehn Minuten da." Harry legte auf und machte sich auf den Weg. Es war nicht viel los, deshalb kam er tatsächlich sehr schnell durch und parkte kurz darauf vor dem Laden.

Er stieg aus und grinste Louis zu, der am Straßenrand stand und wartete.

„Hey."

„Hi." Etwas überrascht musterte Louis Harry, der sich an seinen Wagen lehnte.

„Was ist das denn bitte für ein Auto?", fragte er und Harry lächelte.

„Mercedes 240 D. Mein Baby."

So einer bist du? Mein Gott, das Bild, das ich mal von dir hatte wird seit einigen Wochen so auf den Kopf gestellt, unglaublich." Das letzte sagte Louis fast mehr zu sich selber als zu Harry.

„Kommst du jetzt?" Harry öffnete schmunzelnd die Beifahrertür und Louis lächelte nur und kam dann auf ihn zu.

„Danke." Er stieg ein, Harry warf die Tür zu und lief ums Auto herum.

Kurz darauf fuhr er los und Louis sah sich interessiert in Harrys Auto um. Auch wenn es da nicht allzu viel zu entdecken gab.

Es schien ein ziemlich altes Automodell zu sein, deshalb musste Louis nur ein bisschen grinsen als er sah, dass es sogar nur einen Kassettenspieler hatte.

Harry hielt an einer roten Ampel und grinste Louis zu. „Was machst du denn da?", fragte er und runzelte immer noch grinsend die Stirn.

„Mehr über dich herausfinden", gab Louis zurück, der gerade das Handschuhfach öffnete. Allerdings war da so gut wie gar nichts drin. Nur eine Wasserflasche, die aussah als sei sie seit Jahrzehnten an der gleichen Stelle, einige Kassetten und dann noch...Kondome.

Louis zog die Augenbrauen hoch.

„Ist das dein Ernst?"

„Was?" Harry warf ihm einen Blick zu und grinste dann als Louis zwei hochhielt. „Ach so."

„Im Auto?"

„Jetzt sag nicht, du hast es noch nie im Auto getrieben?" Ein kurzer ungläubiger Blick wurde Louis zugeworfen.

„Äh. Wow." Mehr sagte Louis nicht, legte die zwei Kondome zurück zu den anderen und klappte das Handschuhfach wieder zu.

Eine Weile sagte keiner was, dann seufzte Louis. „Ich hab echt Hunger."

„Sollen wir uns was zu essen holen?", fragte Harry und Louis überlegte kurz. „Also im Drive In?"

„Ähm. Ja, ok, bin dabei", willigte Louis ein und lächelte. Harry klappte seine Sonnenblende runter, weil die Abendsonne genau ins Auto schien und ihn blendete, dann bog er den Weg zum Drive In ein.

„Was willst du denn haben?", fragte als er kurze Zeit später das leuchtende Schild erblickte.

„Ääh einen Cheeseburger?"

„Okay. Noch Pommes dazu? Und was zu trinken?"

„Kleine Portion Pommes. Und ne Cola."

„Alles klar." Harry fuhr ins Drive In und bestellte. Dann fuhr er weiter ans Fenster.

„Machst du eigentlich Sport?", fragte er Louis dann um des Small Talks Willen und fuhr ein weiteres Stück.

„Äh." Überrumpelt sah Louis auf. „Ja, also...jetzt nicht regelmäßig, aber ich spiel Fußball."

„Cool." Harry nickte anerkennend. „Also Fußball kann ich gar nicht. Was das angeht hab ich zwei linke Füße."

Louis grinste. „Kann ich mir vorstellen."

„Was soll das denn jetzt heißen?" Harry verzog gespielt empört den Mund.

„Nichts nichts." Louis grinste.

„Hey, ich bin nicht unsportlich! Ich mach sogar echt viel Sport."

„Auch das kann ich mir vorstellen." Diesmal klang Louis deutlich anzüglicher. Er zuckte provozierend mit den Augenbrauen und Harry guckte ihn überrascht an, doch bevor er etwas erwidern konnte wurde er aus dem Fenster angesprochen.

Während Harry sich umdrehte und bezahlte, kratzte Louis sich am Hals. Flirtete er gerade mit Harry?

Und wieso fand er gerade absolut gar nichts an Harry was ihn irgendwie nervte? Er war doch eigentlich immer genervt von ihm.

Aber gerade war das einzige was ihm an Harry auffiel wie gut er aussah während die Abendsonne seine Konturen weich zeichnete.

Louis musterte ihn nur kurz.

Er nahm das Essen an, was Harry ihm reichte.

„Oh sorry", hörte er Harry dann sagen. „Das ist wirklich lieb, aber ich spiele leider fürs andere Team."

Louis zog die Augenbrauen zusammen. Was?

Dann sah er die Serviette in Harrys Hand. Und die krakeligen Ziffern in Schwarz. Alles klar, okay.

Harry schien so als passierte ihm das öfter. Aber okay, Louis kannte das ja noch von Starbucks. Nur irgendwie nervte es ihn. Also, dass diese Tussi Harry angemacht hatte. Und er wusste nicht warum. Und das nervte ihn auch.

„Schönen Tag noch." Harry kurbelte das Fenster hoch und fuhr weiter.

„Wow", meinte Louis. „Das sah sehr routiniert aus. Passiert dir das öfter?"

Harry warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Dass ich fälschlicherweise für straight gehalten werde, obwohl ich ein wandelndes Klischee bin?"

Louis lachte leise. „Nein. Dass du so angemacht wirst."

Noch ein Seitenblick wurde Louis zugeworfen. Diesmal amüsiert. „Eifersüchtig?"

Ja.

„Was? Ich? Nie."

Harry wusste nicht so recht ob Louis das jetzt ironisch gemeint hatte oder nicht.

Er grinste also einfach. „Ja, das passiert öfter. Aber ich meine...wem nicht?"

Louis sagte einfach nichts mehr dazu. Er hatte keine Lust auf schlechte Laune, und die bekam er irgendwie wenn sie weiter darüber sprachen wie fremde Leute seinen Harry anmachten. Warte, was?

„Sollen wir auf den großen Parkplatz bei Media Markt fahren und das da essen? Ich find im Auto zu essen immer so anstrengend."

„Was? Ääh klar, warum nicht?" Louis ignorierte seine Gedanken und beschäftigte sich einfach mit seinem Handy. Er schrieb seinem Kumpel Ollie zurück, das schob er schon drei Tage vor sich her und checkte dann seine Mails. Aber da war auch nichts neues. Er hob nur überrascht den Blick als plötzlich leise Musik ertönte.

Harry hatte eine Kassette eingelegt. Louis lächelte. „Fleetwood Mac."

Harry nickte. „Eine meiner absoluten Lieblingsbands."

„Und eine der Bands von denen es tatsächlich Kassetten gibt."

„Ach." Harry winkte ab. „Inzwischen kriegst du fast alles wieder auf Kassette. Warum auch immer. Für mein Auto und mich ist es praktisch."

Harry fuhr ein paar Rampen hoch, da der Parkplatz von Media Markt über einem Obi lag (irgendwie waren die Geschäfte nämlich komisch übereinander angeordnet mit Parkplätzen daneben und darüber...es war komisch, aber es sorgte dafür, dass Louis und Harry jetzt auf einem relativ hohen Stockwerk parkten, die Abendsonne alles in wunderschönes Licht tauchte und sie tatsächlich relativ weit auf ein paar Dächer sehen konnten.)

„Das beste ist aber die weiße Kassette", meinte Harry und Louis runzelte die Stirn.

„Was?"

„Mach nochmal das Handschuhfach auf."

Louis tat was Harry sagte und Harry griff an ihm vorbei und holte eine weiße Kassette raus. Eine weiße Kassette mit...Kabel? Louis sah ihn irritiert an.

„Gib mir dein Handy."

Louis runzelte zwar die Stirn, reichte Harry aber sein Telefon.

Kurz darauf hörte Fleetwood Mac auf zu spielen und Harry schob die andere Kassette ein.

Und dann klappte Louis der Mund auf. „What the...was ist das denn?", fragte er als Musik seiner Lieblingsband das Auto erfüllte.

„Eine Aux-Kassette", grinste Harry und Louis musterte nur mit offenem Mund das Kabel, das aus dem Kassettenspieler kam und in seinem Handy steckte.

„Wow."

Harry grinste nur noch breiter und machte die Musik dann sehr laut, bevor er die Fenster runterkurbelte, ausstieg und nach dem Essen griff. Louis beeilte sich Harry zu folgen und guckte dann erst skeptisch zu, wie Harry sich auf die Motorhaube setzte, bevor er seine Bedenken über Bord warf und sich zu ihm gesellte.

Der ganze Parkplatz war leer, aber der Media Markt hatte auch vor einer Viertelstunde zugemacht. Die beiden hatten das ganze sonnendurchflutete Parkdeck für sich.

Und Louis erwischte sich dabei wie er es absolut genoss.

Es hatte etwas sehr friedliches mit Harry hier zu sitzen, der Musik zu lauschen und seinen Cheeseburger zu essen. Er genoss Harrys Anwesenheit. Und auch als sie anfingen sich zu unterhalten blieb die friedliche Stimmung. Die beiden verstanden sich gut. Sehr gut. Überraschenderweise.

„Meinst du das Ernst?", fragte Louis lachend und Harry nickte.

„Ja. Meinem Ex-Freund war es egal ob man erst die Milch und dann die Cornflakes oder erst die Cornflakes dann die Milch in die Schüssel füllt. Das ist doch krank. Ich hatte mich sofort von ihm trennen sollen als ich zum ersten Mal gesehen habe wie er die Milch zuerst reinkippt."

„Aber wirklich. So ein Psycho."

„Oder auch seine Bettdecke! Manchmal hatte er Knopfleiste oben. Das ist doch bescheuert!"

Louis lachte nur. Er fand Harry irgendwie süß. Und heiß. Aber das sowieso. Zumindest seit sie sich zweimal geküsst hatten.

„Wirklich unglaublich."

Harry grinste Louis zu und nahm sich Pommes.

Etwa zwanzig Minuten später war das Essen aufgegessen und die beiden nur noch damit beschäftigt sich zu unterhalten.

„Doch. Musst du jetzt. Du meintest, dass du eh schon alle Songs auswendig kannst, also guckst du morgen Aladdin mit mir. Oder heute. Mir ganz egal."

„Von mir aus." Louis rollte mit den Augen, aber es war ein lieb gemeintes Augenrollen.

In dem Moment wechselte der Song.

„Uuh Cotton Eye Joe!" Harry sprang von der Motorhaube und baute sich vor Louis auf. „Ich kenn den Line Dance dazu, komm mach mit."

Skeptisch betrachtete Louis Harry, aber Harry zog ihn nur von der Motorhaube und Louis gab sich geschlagen und stellte sich neben ihn.

Dann versuchte er nachzumachen was der Lockenkopf neben ihm mit seinem Körper anstellte, aber er bekam es nicht koordiniert.

„Ich krieg's nicht hin", meinte Louis nach einer halben Minute und Harry lachte nur.

„Komm schon, das ist echt nicht so schwer. Nein, erst nach vorne, dann nach hinten. Louis-" Er lachte und gab auf.

„Irgendwann bringe ich dir das bei."

Er lächelte Louis an. Louis stellte seine ungelenkigen Bewegungen ein und sah zu Harry.

„Aber nicht mehr heute?"

„Nicht mehr heute." Harry schüttelte den Kopf und lächelte sanft.

Louis runzelte die Stirn. Die Sonne tauchte Harry in goldenes Licht und lies ihn strahlen. Er sah noch heißer aus als sonst, einfach weil er so unglaublich glücklich aussah. Und das in Louis' Gegenwart.

„Louis, du...ich weiß nicht, ob dir das schonmal jemand gesagt hat..." Harry kam einen Schritt näher. „Aber du siehst wirklich gut aus."

Überrascht blinzelte Louis. Es hatten zwar mal Leute so halb gesagt oder angedeutet, aber Louis hatte bis jetzt immer nur mit so etwas wie „Ja, ich weiß." zurückgescherzt. Nie hatte jemand es ihm so...ernst und ehrlich ins Gesicht gesagt.

„Danke", gab er leise zurück und legte dann eine Hand an Harrys Wange. „Du auch."

Und Harry lächelte nur.

Und so kam es, dass Harry und Louis in goldenes Sonnenlicht getaucht auf dem Media Markt Parkplatz standen und sich küssten.

Nicht ganz so leidenschaftlich wie die letzten zwei Male. Eher ruhiger. Sanfter. Liebevoller.

Und länger. Deutlich länger.

___Freitag - abends___

Harry hörte nur ein leises Schniefen neben sich und löste seinen Blick von Vanellope von Schweetz und Ralph und sah zu Louis. Eigentlich hatten sie zwar Aladdin gucken wollen, aber irgendwie waren sie doch bei Ralph reichts angekommen.

„Hey, alles okay?" fragte Harry. Louis nickte nur, sah weiter geradeaus auf den Bildschirm und wischte sich unauffällig über die Wange.

„Weinst du?", fragte Harry leise und rückte ein Stück näher an Louis heran. Dieser schüttelte den Kopf. Harry sah ihn nur an.

„Du bist doof", meinte Louis dann. „Wieso wolltest du diesen Film gucken, wenn der so traurig ist?" Louis gab ein leises Schluchzen von sich und Harry ging das Herz auf. Er hätte Louis niemals für jemanden gehalten, der bei Filmen weinte.

„Lou, hey." Harry bemerkte nicht mal, dass er Louis mit einem Kosenamen angesprochen hatte. Er stoppte den Film und rückte vorsichtig noch näher an Louis. Er legte einen Arm um seine Schulter und zog ihn an sich. Und Louis ließ es einfach zu und drückte sein Gesicht in Harrys Brust.

„Das ist Disney, Louis. Happy End garantiert", flüsterte er ihm ins Ohr.

Louis nickte nur an Harrys Brust, sah aber nicht auf, sondern schlang seine Arme um Harrys Torso. Dieser musterte ihn liebevoll und strich über seinen Rücken.

Harry hauchte Louis einen Kuss auf die Haare und fragte sich wann um Himmels Willen das passiert war. Vor einer Woche hätte er jeden ausgelacht, der ihm erzählt hätte, dass er und Louis hier so sitzen und sich einen Disneyfilm ansehen würden. Und dass Louis sich an ihn kuschelte, weil ihn der Film so sehr mitnahm (Gut vermutlich hätte Harry die Persn nicht ausgelacht, denn das war gemein und Harry war nett zu Leuten. Aber niemals hätte er es geglaubt).

„Soll ich wieder Play drücken?", flüsterte Harry leise in Louis' Ohr.

Dieser seufzte. „Nur, wenn du mir versprichst, dass wir das nächste Mal was fröhliches gucken."

„Okay." Harry lächelte und klickte wieder auf Play. Die beiden guckten den Film zu Ende und Louis bewegte sich keinen Zentimeter von Harry weg. Er kuschelte sich nur noch enger an ihn und begann irgendwann mit dem Saum von seinem Shirt zu spielen.

Als der Abspann lief sah Louis irgendwann zu Harry hoch. „Der Film war schön", meinte er dann leise und Harry musste lächeln. „Das kommt von dem Typen, der mich monatelang dafür schikaniert hat, dass ich Disneyfilme gucke?"

Louis seufzte. „Vielleicht hat mich das auch einfach zu sehr an meine Schwestern erinnert und deshalb war ich schlecht gelaunt und hab das an dir ausgelassen. Ich vermisse meine Familie sehr."

„Warum besuchst du sie nicht?"

„Kein Geld."

„Hm." Harry ließ sich anders in die Kissen sinken, sodass er fast lag und zog Louis mit sich. Dieser lag jetzt irgendwie auf Harry drauf und legte seine Hände in seinen Nacken. Harry schlang seine Arme um Louis' Taille und atmete tief seinen Duft ein.

„Scheiße, du riechst gut", gab er dann von sich und Louis hob seinen Kopf, um ihn überrascht anzusehen. Aber er verlor sich wie schon so oft diese Woche in Harrys grünen Augen.

Und dann beugte er sich runter, um ihre Lippen zu vereinen. Harry zu küssen war wunderschön. Und ließ ihn gut fühlen.

Nein, damit würde Louis nie wieder aufhören können.

___Samstag - morgens___

Mit dem größten Grinsen ihm Gesicht klopfte Niall an Liams Tür und öffnete sie dann einen Spaltbreit.

„Liam? Bist du wach?"

„Jetzt Ja", kam eine gegrummelte Antwort und Niall betrat den Raum. Liam setzte sich in seinem Bett auf und sah sich etwas verwirrt um. Niall grinste immer noch. Liam schien sich nach Zayn umzusehen. Aber er konnte ja nicht wissen, dass der schon seit zwei Uhr nachts nicht mehr in Liams Bett lag.

„Morgen", zwitscherte Niall, ging zu Liams Fenster und zog die Vorhänge auf.

„Niall!" Liam brummte und ließ sich wieder in sein Kissen fallen. „Wieso bist du schon so gut gelaunt? Normalerweise bist du doch auch kein Morgenmensch."

„Aber heute ist ein besonderer Tag!", verteidigte sich Niall und warf Liam eine Jeans und ein T-Shirt zu, die auf dem Boden gelegen hatten. „Hier zieh dich an."

Liam fing die Kleidung auf, gähnte und runzelte die Stirn.

„Was ist denn so besonders? Hab ich irgendeinen Geburstag verpasst?"

Niall lachte. „Nein. Sag ich dir nach dem Frühstück. Das wichtigste ist jetzt erstmal, dass du Brötchen holen gehst."

„Wieso machst du das nicht?" Liam gab sich geschlagen und schlug die Decke weg, um sich was richtiges anzuziehen. Einschlafen könnte er jetzt eh nicht mehr. Abgesehen davon, dass Niall ihn auch gar nicht lassen würde.

„Weil du dran bist."

„Wir haben gar keinen Plan für sowa-"

„Ist mir egal, jetzt geh endlich Brötchen holen, hier hast du einen Zehner, Bring auch was für die anderen mit", unterbrach Niall Liam und schob ihn aus seinem Zimmer, durch die Küche bis vor die Wohnungstür. Verwirrt zog Liam seine Schuhe und und nahm den Geldschein, den Niall ihm hinhielt.

„Du bist ein merkwürdiger Mensch, Niall Horan. Bekommst du eigentlich immer was du willst?"

„Meistens." Niall grinste. Dann runzelte er die Stirn. „Außer bei Hailee."

Liam grinste und öffnete dann die Tür.

„Okay. Ich bin dann mal Brötchen holen." Und damit verschwand er und ließ einen über das ganze Gesicht grinsenden Niall in der Küche zurück.

„Was ist denn mit dir los?", fragte jetzt Harry, der gerade verschlafen die Küche betrat. „Du siehst ja aus als hättest du im Lotto gewonnen, ist irgendwas passiert?"

„Ach, Harold. Heute ist ein besonderer Tag. Weißt du warum?"

Dass Harry das offensichtlich nicht wusste, weil er gerade gefragt hatte war Niall egal. „Bald wird Ziam zusammen sein."

„Ziam?", fragte Harry, aber bevor Niall antworten konnte wurde er von Louis unterbrochen.

„Zayn und Liam, Harold. Ergibt doch Sinn. Manchmal solltest du deinen hübschen Kopf auch zum Nachdenken verwenden." Louis griff nach einer Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und verschwand mit einem „Ich bin gleich wieder da." Harry sah ihm nur hinterher.

„Sag mal", begann Niall. „Was ist eigentlich bei euch beiden los? Ihr habt euch schon seit Tagen nicht mehr angezickt. Seid ihr jetzt plötzlich Freunde?"

„Ähh ich weiß auch nicht", meinte Harry überrumpelt. „Irgendwie haben wir inzwischen...einen gewissen...gegenseitigen Respekt entwickelt." Harry musste fast selber lachen. Gegenseitiger Respekt. So konnte man sich gegenseitig um den Verstand küssen wohl auch nennen.

Niall sah ihn auch nur skeptisch an. „Gegenseitiger Respekt so so."

Liam hingegen öffnete gerade die Haustür und trat nach draußen. Er wollte gerade die Stufe auf den Gehweg treten und sich auf den Weg zum Bäcker machen, da sprang ihm etwas ins Auge. Direkt gegenüber an der Hauswand...da befand sich ein neues Graffiti. Liam war sich ganz sicher, dass es neu war, denn es leuchtete förmlich...und...nun ja. Er konnte kaum atmen.

Liam, ich hab Gefühle für dich, stand da an der Hauswand.

Das musste von Zayn sein. Es gab keine andere Möglichkeit. Deswegen war er heute auch nicht in Liams Bett aufgewacht.

Scheiße, er hatte wirklich Talent. Das Graffiti sah toll aus.

Was zur Hölle machte Liam noch hier? Er konnte doch nicht einfach hier stehen und die Hauswand anstarren, wenn wenige Meter entfernt die vielleicht Liebe seines Lebens auf ihn wartete.

Schnurstracks drehte er sich um, ging ins Haus und lief die Treppen wieder hoch. Er schloss die Wohnungstür auf, lief an einem verschlafenem Harry und immer noch breit grinsenden Niall vorbei (jetzt verstand Liam auch die ganze du-musst-Brötchen-holen-Aktion. Niall war eingeweiht. Ganz sicher.) und ging zu Zayns Zimmer. Dann klopfte er an.

Keine Sekunde später öffnete sich die Tür und Zayn lächelte Liam unsicher an.

„Du hast es gesehen?", fragte er und Liam nickte nur. Er brachte kein Wort heraus. Zayn öffnete die Tür weiter was soviel hieß wie „komm rein" und schloss sie hinter Liam wieder.

„Bevor du was sagst, das war noch nicht alles." Zayn dirigierte Liam zu seinem Bett und drückte ihn ins Sitzen. Dann verschwand er kurz aus dem Raum und kam eine Sekunde später mit einer von Nialls Gitarren wieder rein. Liam schluckte. Er verstand was gerade passierte. Und er war einerseits komplett bereit, andererseits gar nicht.

„Liam, ich bin nicht so gut mit Worten deshalb...äh..."

Zayn setzte sich vor Liam auf den Boden, legte die Gitarre auf seinen Schoß und begann dann zu spielen.

„Ich hab den Song über einen ganz schön langen Zeitraum geschrieben...aber ähm...hör einfach zu."

Und dann begann Zayn zu singen. Und Liam stockte der Atem.

„Always lookin' out behind my fences
Always felt isolated, oh-oh-oh
I don't know why I was so defensive
I'll find a way to let you in"

Zayns Stimme klang unglaublich. Liam konnte gar nicht glauben was er hörte. Es klang als wäre er im Himmel und Zayn sein persönlicher Engel.

„I will die if I don't try
Damned if I ask why
This is somethin' real
This is somethin' right
Never been in love
Never felt at all until now"

Liam konnte Zayn nur gebannt dabei zusehen, wie seine Hände über die Saiten tanzten und wie er zwischendurch immer wieder unsicher zu Liam hochsah. Scheiße, Zayn war so schön.

„As I lay here in your bed
I need you on my chest
To warm me all the time
To tickle with your breath
Sweetin' on your lips
There ain't nothin' common 'bout us
In this ordinary world
Where nothin' is enough
Everything is grey
Mistake your love for lust
When I hold you in my arms
There ain't nothin' common 'bout us"

Wirklich. Zayns Stimme war der Himmel. Und dieser Song das Schönste was Liam je gehört hatte.

„There ain't nothin' common 'bout us
There ain't nothin' common 'bout us"

Er hatte Recht. Liam und Zayn waren wirklich sehr verschieden. Aber sie funktionierten einfach. Zayn hatte diesen Song für Liam geschrieben. Das kam gerade erst in Liams Verstand an. Scheiße, das war unglaublich. Zayn war unglaublich. Wirklich.

„I see all your flaws and imperfections
But that's what makes me love you more, oh-oh-oh
We got such a spiritual connection
Don't you know you're fuckin' beautiful"

Dieser Song sprach Zayn anscheinend komplett aus der Seele. Und Liam fand es unglaublich was er anscheinend in dem Schwarzhaarigen auslösen konnte. Er verfiel Zayn immer weiter. Als Zayn bei der Bridge angelangt war fand Liam langsam seinen Atem wieder. Was gut war, sonst wäre er vermutlich wirklich umgekippt.

„I wanna feel your love
Just give me all your trust
Common ain't us
'Cause common ain't enough"

Zayn lächelte Liam an und sang dann ein letztes Mal den Refrain.

„In this ordinary world
Where nothin' is enough
Everything is grey
Mistake your love for lust
When I hold you in my arms
There ain't nothin' common 'bout us
There ain't nothin' common 'bout us
There ain't nothin' common 'bout us
There ain't nothin' common 'bout us
There ain't nothin' common 'bout us"

Und Liam starrte Zayn einige Sekunden einfach nur überwältigt an. Dann ließ er sich neben ihn sinken und schlang die Arme um den Schwarzhaarigen.

„Das ist...ich..." Er atmete langsam aus. Zayns Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb und er klammerte sich an ihn.

„Ich find gar keine Worte. Das...wow. Das war unglaublich."

„Äh, das...das war noch nicht alles."

„Was?" Liam runzelte die Stirn. Wie wollte er das denn noch toppen?

„Ich Äh..das Bild ist fertig."

„Das Bil- oh. Das Bild." Liam starrte Zayn mit offenem Mund an und dieser nickte, lächelte und zog Liam dann ins Stehen. Er griff nach seiner Hand, verschränkte ihre Finger und zog ihn dann zu einer Staffelei. Als Liam das Bild erblickte traute er seinen Augen kaum.

Das war er, schlafend in Zayns Bett. Das Bild war eine Mischung aus Zeichnung, Aquarell und Acryl und es sah unbeschreiblich gut aus. Es war etwas abstrakt, man erkannte Liam zwar eindeutig, aber er war mit vielen verschiedenen Farben schraffiert worden. Er war bunter als alles andere zusammen und man sah dem Bild einfach an wieviel Zeit und Mühe und...Gefühl Zayn dareingesteckt hatte.

„Zayn...ich weiß echt nicht was ich sagen soll. Das...wow. Danke."

Zayn lächelte nur, legte seine Arme um Liams Taille und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Liam. Würdest du mal mit mir auf ein Date gehen?"

Er blickte Liam so hoffnungsvoll an, dass Liam fast lachen musste. Als ob irgendwie die Chance bestehen würde, dass er nein sagte.

Liam lächelte und legte seine Hände an Zayns Wangen. Er sah ihm tief in die Augen. „Nur, wenn du jetzt und hier einwilligest mit mir zusammen zu sein. Und dann gehen wir auf so viele Dates wie du willst."

Zayn strahlte. „Deal."

Und dann fanden sich die Lippen der beiden. Und es fühlte sich noch besser an als jemals zuvor.

___Etwa zwei Wochen später - Donnerstag___

Louis und Harry lagen auf einer Decke im Park und genossen die Sonne die auf sie schien. Und das Gras, das an ihren Beinen kitzelte.

Harry strich sanft über Louis' Rücken und der lag mit seinem Kopf auf Harrys Brustkorb und genoss die sanfte Berührung sehr. Beide hatten die Augen geschlossen.

Seit fast drei Wochen waren sie jetzt diese merkwürdige...Sache. Und Louis und Harry...sie genossen es beide in vollen Zügen. Aber so langsam wurde Harry...unsicher. Denn er mochte Louis. Sehr. Um ehrlich zu sein hatte Harry sich fast schon eingestanden, dass er sich in Louis verliebt hatte, aber er wusste nicht was das hier für Louis bedeutete. Und deshalb hatte er Angst.

Zayn und Liam so glücklich zu sehen zeigte ihm nur noch mehr, wie sehr er das mit Louis wollte. Natürlich wäre eine Beziehung mit Louis ganz anders als die Beziehung zwischen Liam und Zayn. Denn Liam und Zayn hatten dieses...nonverbale, diese spirituelle Verbindung, dass sie gar nicht so viel reden mussten und bei Harry und Louis wäre das vermutlich eher ein selbst-auf-der-Hochzeit-beleidigen-wir-uns-nur-aber-halt-liebevoll (und ja...Harry dachte schon über eine Hochzeit nach. Aber seine Gedanken wanderten immer überall hin, er konnte nichts dafür. Und er mochte Louis wirklich sehr). Punkt ist, Harry wollte wissen was das zwischen ihm und Louis war. Denn wenn man sich ständig küsste und und irgendwie auf sowas ähnliches wie Dates ging (Kino, spazieren im Park, Media-Markt-Parkplatz-Dates, außerdem holte Harry Louis öfter mal von der Arbeit ab) dann war man weitaus mehr als Freunde.

„Louis?", flüsterte er leise in Louis' Haare und wünschte sich fast, dass Louis ihn nicht gehört hätte. Er hatte Angst, sein Herz schlug schnell.

„Hm?" Louis kuschelte sich noch näher an Harry, ließ die Augen aber vorerst geschlossen. Es war zu schön und entspannend gerade.

„Ähm...Louis was...was ist das mit uns?"

Jetzt machte Louis doch die Augen auf. Und stützte sich auf Harrys Brust so ab, dass er den Lockenkopf ansehen konnte.

„Was meinst du?"

„Na ja...was bin ich für dich?", fragte Harry vorsichtig und stoppte mit seinen Händen über Louis' Rücken zu fahren. Ernst sah er in die blauen Augen seines Gegenübers.

„Ich...", begann Louis. „Ich kann es dir nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass ich dich nie wieder unglücklich machen will."

„Unglücklich?"

„Na ja ich meine, bevor wir...das hier waren...ich hab dich doch mit den Streits echt unglücklich gemacht, oder? Das will ich nicht mehr. Ich will, dass das zwischen uns immer...so bleibt wie jetzt."

Harry biss sich auf die Lippe. Louis hob seine Hände zu Harrys Gesicht und spielte mit einer Haarsträhne.

„So wie jetzt?", fragte Harry zurück und Louis nickte. Dann überlegte er kurz und schüttelte den Kopf. „Nein, also...eigentlich." Er atmete tief durch, bevor er sich einen Ruck gab. Das hier war beidseitig. Er brauchte keine Angst zu haben. Und doch hämmerte sein Herz in seiner Brust.

„Also eigentlich wäre ich gern mit dir zusammen." Er schloss für eine Sekunde die Augen und öffnete sie dann wieder, nur um in Harrys verblüfftes, glückliches Gesicht zu sehen.

„Meinst du das ernst?" Seine Augen leuchteten.

Louis nickte. „So viel würde sich ja auch gar nicht ändern", meinte er dann. „Wir hätten das gleiche wie jetzt, nur mit Sex, dem offiziellen Status und würden es nicht mehr verstecken. Was wir ja sowieso so halbwegs aufgegeben haben. Ich meine, Niall hat uns doch eh nicht abgekauft, dass ich in deinem Zimmer war, um mir eine Kassette auszuleihen. Das war auch echt die dümmste Ausrede ever, Harold."

„Hey", beschwerte sich Harry. „Wenigstens hab ich überhaupt was gesagt und stand nicht nur da wie zur Salzsäule erstarrt."

Louis kicherte und strich über Harrys Schlüsselbeine.

„Also...was sagst du?"

Harry lächelte. „Ich wäre gerne mit dir zusammen, Louis. Du bedeutest mir wirklich viel."

Louis' Blick wurde weich und er betrachtete Harry mit sehr viel Liebe in seinem Blick. „Du mir auch. Ich kann gar nicht glauben, wieviel Zeit wir damit verschwendet haben uns zu hassen."

Harry lachte leise. „Jetzt küss mich einfach, du Idiot."

Und Louis tat nichts lieber als das. Ihr erster Kuss als Paar.

Und Liam, der nur wenige Meter entfernt stand, weil er in diesem Park nunmal joggen ging, dann aber Louis und Harry gesehen hatte und verwirrt stehen geblieben war, ja, Liam fielen fast die Augen aus dem Kopf.

___Samstag___

„Heyy, kommt rein", begrüßte Niall Harrys Freundinnen und zog die Tür weiter auf.

„Hi Niall." Fröhlich lächelnd wurde er erst von Kendall, dann von Gigi, Cara und Hailey in eine Umarmung gezogen. Schließlich stellte sich noch eine gewisse Ashley als Caras Freundin vor und Hailey zog ihren Verlobten hinter sich her in die Wohnung.

Es war schon ziemlich voll, die Küche war gut gefüllt und die Stimmung super. Niemand wusste genau wie es zu dieser spontanen Party gekommen war (beziehungsweise eigentlich wussten sie es alle. Als Harry und Louis vorgestern in die WG gekommen waren und verkündet hatten, dass sie jetzt zusammen waren hatte Niall vor Freude fast eine Herzattacke bekommen und darauf bestanden, dass sie jetzt endlich mal eine WG-Party schmissen. Und das taten sie jetzt).

Liam und Zayn saßen zusammen auf dem Sofa in der Küche und unterhielten sich mit einem von Nialls Freunden. Louis stand im Flur, ein Bier in der Hand und sprach mit Stan und Ollie (ja, die beiden hatten sich schon viele Witze über dick und doof anhören müssen) seinen besten Freunden seit Ewigkeiten. Harry kam jetzt dazu, legte seine Arme von hinten um seinen Freund und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe, bevor er sich wieder von ihm löste und seine Freundinnen begrüßte.

„Harry, du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freue, dass du uns Louis jetzt zusammen seid", grinste Kendall und Harry verzog das Gesicht. „Wieso glaube ich, dass das nicht nur daran liegt, dass ich jetzt glücklich bin und du dich für mich freust?"

Kendall grinste noch breiter. „Oh, du kennst mich so gut." Sie drehte sich zu Hailey und hielt die Hand auf. „Geld, bitte." Und Hailey verdrehte die Augen und drückte Cara und Kendall jeweils einen Fünfer in die Hand.

Harry sah verwirrt dabei zu. Dann machte es klick. „Ihr habt nicht ernsthaft über mich gewettet?" Harry stöhnte leise. „Womit hab ich dich nur verdient? Was hab ich dieser Welt getan?"

Cara lachte und grinste Ashley zu.

„Harry, wenn jemand weiß was dein Typ ist, dann jawohl wir. Und Louis ist der Inbegriff davon. Wirklich, wenn mich jemand fragen würde worauf du stehst, ich würde der Person einfach ein Foto von Louis zeigen. Und auf dich steht eh jeder. Es war nur eine Frage der Zeit bis ihr zusammenkommt."

Harry verdrehte die Augen und lenkte dann einfach vom Thema ab, indem er Cara und Ashley nach ihrer Geschichte fragte. Welche die beiden ihm liebend gerne erzählten.

Etwas später saßen Harry und Louis bei Zayn und Liam am Tisch und blickten zu Niall, der an der Tür gerade Hailee begrüßte, die anscheinend mit einem anderen Typen gekommen war, was die Situation leicht unangenehm machte.

Also sahen sie einfach weg und sprachen weiter.

„Wieso bist du heute eigentlich so unnormal glücklich?" Harry sah Louis, der sich auf seinen Schoß setzte fragend an.

„Was? Ich bin mit dir zusammen. Ist das nicht genug?"

„Hau raus." Harry lächelte nur.

Louis grinste. Harry konnte ihn irgendwie einfach lesen. „Naja. Ich hab jetzt wohl irgendwie eine...Zukunftsperspektive."

Harry runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?"

„Du weißt doch, dass es mich ziemlich fertig gemacht hat, dass alle einen Plan haben was sie mit ihrem Leben anfangen sollen außer mir. Du und Liam werden Lehrer, Zayn studiert Kunst, Niall Musik...und ich...arbeite inzwischen wenigstens nicht mehr bei Starbucks."

„Mhm." Harry nickte bejahend.

„Und jetzt...gestern hat Luke mich auf eine Idee gebracht."

„Und zwar?"

„Er hat mich im Laden was von meinen Songs spielen hören und anscheinend war das nicht das erste Mal. Und dann meinte er ich könnte doch einfach Songwriter werden. Er denkt ich könnte damit ganz erfolgreich sein. Und wenn man gut ist verdient man auch gut. Aber man hat nicht dieses Ganze berühmt sein und es ist deutlich sicherer als zum Beispiel Sänger. Und er hat Kontakte zu einem Record Label, er meinte das könnte mich da vermitteln. Natürlich steht nichts fest, aber das wäre doch geil. Ich könnte mir das echt vorstellen."

Sprachlos sah Harry Louis an. „Wow, das...das klingt wirklich...gut. Ich freu mich für dich. Also...ja das würde dir Spaß machen, glaube ich."

„Ja?" Louis' Augen leuchteten und er biss sich auf die Lippe. Harry nickte nur, zig Louis Kopf zu sich und küsste ihn.

Wieder eine Weile später gesellte Harry sich zu Niall, der im Türrahmen zum Wohnzimmer lehnte und Hailee und den Typen, der sich als Max vorgestellt hatte auf der Feuerleiter beobachtete.

Er seufzte. „Wieso muss ich auch so dumm sein und mich in sie verlieben?"

„Tja, die Liebe...kann schon blöd sein. Aber niemand sagt, dass sie nicht auch was für dich empfindet."

Niall blickte Harry gestört an. „Harry sie ist literally mit einem anderen Typen gekommen. Das ist doch eindeutig."

Harry legte den Kopf schief und trank einen Schluck von seinem Bier. „Nur dass du ein kleines Detail übersiehst."

„Und das wäre?" Niall sah Harry abwartend an.

Harry schmunzelte. „Der Typ..." Er machte eine Geste Richtung Hailee. „...ist schwul."

„Was?" Niall drehte sich zu Harry. „Woher willst du das denn-"

„Gaydar, Niall. Gaydar", unterbrach ihn Harry. „Und jetzt hör auf dich zu beschweren und wie ein liebeskranker Hund hier rumzuhängen und sag Hailee endlich wie du fühlst!"

Und Niall nickte, nahm Harry das Bier aus der Hand, trank zwei Schlucke und machte sich dann auf den Weg zu Hailee und dem Typen.

„Hey", begrüßte er die beiden.

„Oh hey." Hailee lächelte und warf Max einen Blick zu, den Niall nicht deuten konnte.

„Ähm", sagte er dann. „Würdest du mich für einen Moment mit Hailee alleine lassen?"

Der Typ grinste, nickte, zwinkerte Hailee zu als Niall nicht mehr hinsah und verschwand dann.

„Äh hey", sagte Niall nochmal und Hailee lächelte.

„Hi."

„Ich äh..." Niall atmete tief durch. Einfach raus damit jetzt. Er hatte lange genug gewartet.

„Mann scheiße, das hier ist definitiv nicht einfach. Hailee, ich empfinde was für dich. Also nicht nur ein bisschen sondern wirklich sehr sehr krass viel und ich weiß ich bin in der Friendzone, aber vielleicht kannst du mir ja einfach ehrlich sagen ob ich irgendwann mal eine Chance hätte, denn wenn nicht höre ich vielleicht endlich auf mir Hoffnungen zu machen und wenn doch, dann könnten wir ja vielleicht mal auf ein Date gehen, weil also ich...ich mag dich wirklich." Niall legte seine Hand auf das Geländer und kratzte an einem verrosteten Stück Metall. Dann sah er zu Hailee hoch, die ihn nur sprachlos ansah.

„Niall, du bist so ein Idiot!", rief sie dann.

„Was?" Verwirrt zog Niall die Augenbrauen zusammen und sah Hailee überfordert an.

„Du bist doch nicht in der Friendzone! Himmel, Niall ich bin in dich verliebt seit ich dich kenne! Meine Freundinnen sind schon ganz abgefuckt, weil es in unseren Gruppenchats die ganze Zeit nur um dich geht."

Was? Meinte sie das Ernst? Nialls Mund klappte auf.

„Wirklich?"

„Ja. Wirklich." Hailee seufzte. Dann lächelte sie sanft.

„Oh." Nialls Mund stand immer noch auf. Er wusste nicht, was er tun sollte. Also übernahm Hailee das Handeln.

Sie verdrehte nur die Augen, legte ihre Hände an seine Wangen, zog ihn an sich und küsste ihn. Und Niall erwiderte mit allem was er hatte.

Und so kam es, dass mit etwas Schicksal und Nialls Nachhelfen aus einer mäßig zufriedenen WG, die glücklichste WG der Welt wurde.

Und nicht nur das. Sie wurden auch beste Freunde.

The End

_________
okay. ich hätte niemals gedacht, dass ich nach i'm stuck so schnell wieder einen so langen one shot schreiben würde. eigentlich sollte dieser auch gar nicht so lang werden, aber irgendwie hab ich wohl mal wieder...die kontrolle verloren...

über 25.000 Wörter, holy shit, was geht denn bei mir? (deshalb hab ich jetzt auch keinen bock, das alles nochmal durchzulesen, falls es tippfehler gibt i'm truly sorry)

naja, jedenfalls hoffe ich wirklich er hat euch gefallen, ich persönlich bin tatsächlich sehr zufrieden mit diesem ergebnis :)

lasst mir euer feedback hier, ich freue mich über jeden kommentar

💕

ganz viel liebe an meine leser/innen, bleibt gesund (okay, ich bin inzwischen leicht genervt von diesem corona-gruß, aber ich wünsche euch wirklich gesundheit und euren familien auch) und bis ganz bald schon, ich schreibe so viel wie nie.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top