Alarm

Kurzgeschichte mit einem Wecker

Piep, piep, piep

Veschlafen drehte ich mich um und suchte mit geschlossenen Augen meinen altmodischen Wecker, um ihn irgendwie auszuschalten.

Piep, piep, piep

Irgendwie klappte das nicht so, wie ich es mir vorstellte. Ich bemühte mich also, meine Augen zu öffnen, was aber dummerweise auch nicht den gewünschten Effekt erzielte. In meinem Zimmer war es stockduster.

Piep, piep, piep

Ich begann, langsam sauer zu werden. Wo war dieser verdammte Wecker? Als wäre ich blind, tastete ich mit den Händen meinen Nachttisch ab.

Bumm, klirr, platsch

Autsch, das war mein Lieblingsbuch. In derselben Bewegung hatte ich auch eine Glasflasche mit Wasser auf den Boden befördert. Langsam bekam ich echt Aggr...

Piep, piep, piep

Okay, Wecker, hab's kapiert, ich steh ja schon auf. Mit einer fließenden Bewegung wollte ich meine Beine elegant über die Bettkante schwingen. Blöd nur, dass mir erst kurz bevor ich mit meinen Lieblingssocken auf dem Boden ankam einfiel, dass ich soeben die Splitter einer Glasflasche auf meinem teuren Parkett-Boden verteilt hatte.

Piep, piep, piep

Zum Glück hatte ich es gerade so noch auf mein Bett geschafft ohne mir größere Verletzungen zuzuziehen, aber jetzt reichte es mir. Mit bereits angestauter Aggression in mir, denn ich konnte dieses Piepen einfach nicht ab, lehnte ich mich über den Rand des Bettes, ganz darauf bedacht, nicht auf den Boden zu fallen. Der Lichtschalter musste hier irgendwo sein ...

Piep, piep, piep

Mit mehr Energie als eigentlich gewollt schlug ich blind auf die Wand ein. Ich musste endlich diesen verdammten Wecker finden, sonst würde ich noch verrückt werden! Endlich hatte ich den Lichtschalter getroffen und erblindete erneut.

Piep, piep, piep

Dieses verdammte Licht, es war viel zu hell! Ich zwang mich, jetzt nicht das Licht einfach wieder auszuschalten und ignorierte mit einem gekonnten Rundblick, dass ich mein Lieblingsbuch soeben ertränkt hatte und hier nicht so schnell aus dem Bett kommen würde. Das wäre zu viel Leid auf einmal, so etwas konnte ich in meinem momentanen Zustand nicht ...

Piep, piep, piep

WO WAR DIESER VERFICKTE WECKER?! Wütend hieb ich auf meinen alten Teddybären ein, der gar nichts dafür konnte. Gleich darauf fiel mir das ein und ich streichelte ihn entschuldigend. Sicherheitshalber wurde er an das andere Ende des Bettes verfrachtet, denn der nächste Piepton ließ nicht lange auf sich ...

Piep, piep, piep

Ich schwor mir selbst, gleich mit oder ohne Pistole Amok zu laufen, wenn dieser Scheißwecker nicht endlich seine Klappe hielt. Ich war doch jetzt wach, was wollte er denn noch? Mich in den Wahnsinn treiben? Nun, lange würde das nicht mehr ...

Piep, piep, piep

Ich drehte mich aufgebracht in meinem Bett um und entdeckte zu meiner großen Zufriedenheit endlich den Übeltäter. Das hatte ja auch gedauert.

Piep, piep, piep

Entschieden und nicht allzu sanft (schließlich hatte er das nicht verdient), trommelte ich auf dem Snooze-Knopf herum, bis das Gerät endlich Ruhe gab.

Beruhigt drehte ich mich wieder um, um mich noch einmal kurz auszuruhen, bevor ich tatsächlich aufstehen musste um dem Chaos in meinem Zimmer entgegenzublicken. Fünf Minuten später jedoch ...

Piep, piep, piep

... verlor ich endgültig die Beherrschung.

„DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!", brüllte ich, obwohl mich hier sowieso niemand hören konnte. So etwas verstand ich unter wahrer Folter! Da das Licht noch an war, konnte ich den Wecker glücklicherweise sofort ausschalten und drückte diesmal sogar den richtigen Knopf. Nun hatte ich Ruhe, bis ich das ganze Theater am nächsten Morgen wieder durchmachen würde. Vielleicht sollte ich mir mal einen neuen Wecker zulegen.

Das hier ist nochmal etwas komplett anderes. In diesem Fall habe ich versucht, mit verschiedenen stilistischen Mitteln zu arbeiten und neue Techniken auszuprobieren. Es hat mir ziemlich viel Spaß bereitet, diese Geschichte zu verfassen, weil ich dieses Wecker-Problem schon so oft hatte und diese ganze Wut endlich niederschreiben konnte.

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