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Ein paar Tage waren ins Land gegangen - nun sah ich wirklich keinen Ausweg mehr mich Thomas Forderungen zu beugen, zumindest nach außen hin. Wir saßen zusammen im Restaurant meines Hotels und besprachen noch mal alles.
„Ich überschreibe Martin meine Anteile und du bekommst deine 2 Millionen €."
Vielleicht war es das letzte mal, dass wir hier so zusammensaßen und aßen, vielleicht war Thomas nächste Woche schon nicht mehr hier in meiner Pension. Ich wollte mir das alles noch mal genau einprägen, den blumenschmuck an den Wänden und den reichlich gedeckten Tisch. Thomas, so nahe neben mir - und doch so fern. Sein helles, extravagantes Sakko, seine zurückgegelten locken.
„Natürlich tust du das. Du möchtest ja nicht wegen versuchten mords ins Gefängnis wandern."
Seine Überlegenheit musste er wohl bis zuletzt auskosten. Ich verzog meinen Mund zu einem verbissenen Ausdruck und schloss meine Augen um den Schmerz meines Verletzten stolz besser aushalten zu können, es war an der Zeit, dass hier wieder Ruhe einkehrte. Ich war jetzt drauf besinnt alles ordentlich abzuschließen, ich musste einfach gute Miene zum bösen Spiel machen und auf meinen letzten Joker hoffen.
„Wann setzt du die Verträge auf?"
Bald würden wir 3 Erzfeinde beim Notar sitzen - einmal noch, bevor wir wieder zu unserem Leben „davor" zurück kehren würden.
„Martin hat mit dem Notar bereits alles vereinbart."
Sein scheinheiliges Lächeln machte mich wahnsinnig. Das Brummen seines Handys unterbrach unser trostloses Gespräch. Ich war so sauer, ich wusste, dass das Martin war, mir war klar, wie die beiden Herren über mich triumphierten. Und meine Vermutungen sollten sich bewahrheiten, wo Thomas abhob.
„Guten Morgen, Martin... wir können uns in einer halben Stunde im Salon treffen... Agnes wird dann die Verträge unterzeichnen... ja, sicher... bis später."
Ich hatte während dem Gespräch genervt die Augen verdreht und die Arme vor der Brust verschränkt. Thomas überheblichen Gesichtsausdruck konnte ich einfach schon nicht mehr sehen. Er steckte das Handy jetzt wieder weg - in die Tasche seines Jacketts. Er beobachtete mich heute ganz genau, sonnte sich in meinem missempfinden über meine angebliche Niederlage. Er war ein arschloch und doch vermisste ich ihn schon jetzt, es tat weh zu wissen, dass er schon bald wieder von hier fortgehen würde. 1 letzten Punkt schuldete er mir ohnehin noch.
„Und, was ist mit deiner Erklärung, dass ich dich aus dem See gerettet habe?!"
Wieder lächelte mich Thomas so dümmlich an, für ihn war die Sache jetzt wirklich bald erledigt. Er geilte sich an meinem Leid regelrecht auf - in diesem Punkt war er wohl gleich wie Martin.
„Die bekommst du dann auch... ich will dich leiden sehen, nicht hinter Gittern, auch, wenn du es verdient hättest. Du bist eine eiskalte mörderin... aber alles hat ja seine vor- und Nachteile... mit den 2 Millionen € kann ich meinen Traum von der eigenen schönheitsklinik verwirklichen."
Wenn er dann weg war, ersparte ich mir zumindest solche Sprüche von ihm. Ich glaube ich werde es die 1. Tage fast vermissen nicht permanent erniedrigt zu werden. Vielleicht waren manche Menschen einfach nicht füreinander bestimmt - vielleicht konnte es mit gewissen Menschen einfach nicht klappen. Vielleicht ist es besser einfach seine Ruhe zu haben als sich jahrelang in einer toxischen Beziehung abzumühen. Ich sah mich immer wieder um, ob die anderen Leute eh nicht Thomas mir eiskalt entgegengeschleuderte Worte hören konnten.
„Deine 2 ex setzen dich schachmatt."
Ich lächelte nur milde über seinen neuerlichen Versuch mich kleinzukriegen. Er handelte ja selber total unlogisch und naiv - er war nicht der „Gott", der er immer vorgab zu sein.
„Und, dass dein Partner dich hintergeht und dir ko-Tropfen verabreicht, das stört dich überhaupt nicht?"
Thomas setzte einen gleichgültigen Gesichtsausdruck auf, aber ich hatte das Gefühl, dass er diesen Vorfall nur mir gegenüber herunter spielte. Irgendetwas in mir sagte mir, dass auch er nicht ganz an Martins Unschuld glaubte, ich war natürlich der Hauptfeind Nummer 1, aber er konnte mir nicht erzählen, dass er und Martin plötzlich ein vertrauensvolles Verhältnis hätten. Aber bald wäre das sowieso egal - dann sässen wir vor dem Notar und die Würfel waren gefallen.
„Lass es, Agnes. Deine Lügen bringen dich auch nicht mehr weiter."
Ich rieb mir müde über die Augen, die letzten Wochen waren so zermürbend gewesen. Dass er ständig an mir zweifelte, machte es keinesfalls besser.
„Thomas, was ich getan habe, das war abscheulich, unverzeihlich... aber diesmal habe ich dir keine Drogen gegeben. Das war Martin."
Thomas nickte mir wenig beeindruckt zu - er gab mir keine Chance, auch, wenn ich es diesmal verdient hätte. Ich hatte mich während dem sprechen über den Tisch gelehnt, ich wollte nicht zu laut reden, denn was wir hier ausdiskutierten war wohl kaum für fremde Ohren bestimmt.
„Es wird nicht wahrer je öfter du es wiederholst."
Ich musste etwas tun, das konnte ich nicht so auf mir sitzen lassen. Er tat mir unrecht, er glaubte nicht dran, dass Menschen sich ändern konnten. Nach außen hin hatte ich mich wohl wirklich nicht geändert - da war ich noch immer die gewissenlose Intrigantin, aber tief in mir hatte es zu arbeiten begonnen, da war eine kleine Stimme, die mich zumindest zurechtwies, wenn ich wieder drauf und dran war eine Aktion zu starten mit der ich anderen sehr weh tun würde. Meistens tat ich es dann trotzdem, der teufel in mir war einfach stärker, aber früher hätte ich an die Folgen meiner Handlungen nicht mal 1 Gedanken verschwendet. Ich musste Thomas zeigen, dass ich mehr war als die hasserfüllte, verbitterte Frau, die er kannte.
„Ich werde es dir noch beweisen."
Er schenkte mir nur ein mattes Lächeln - ungläubig, als hätte ich ihm grade das blaue vom Himmel versprochen. Er dachte wahrscheinlich ich heckte schon wieder die nächste Intrige aus um irgendwelche Beweise zu fingieren. Aber ich würde ihm schon noch die Augen öffnen, ich würde ihm zeigen, wie sehr er sich in mir getäuscht hatte.

Glaubt ihr Agnes wird es gelingen zu beweisen, dass sie nicht an den ko-Tropfen in Thomas Drink schuld war?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

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