14
Die frische Luft tat mir gut - auch, wenn ich es mit Thomas als Bedrohung in meinem Rücken nie schaffen würde mich ganz zu entspannen. Aber hier bei der kleinen Sitzgruppe im Garten unseres Hotels konnte ich zumindest ungestört für mich sein, von 3 Seiten versteckt durch eine sichelförmige Konstruktion aus metallstreben, welche mit Pflanzen überwuchert waren. Ich war ganz allein hier, die Leute, die meine Gesellschaft schätzen würden, konnte ich an 1 Hand abzählen. Ich starrte über den weitläufigen Park, der sich vor unserer Pension erstreckte - es war alles so normal, wie immer und doch irgendwie nicht. Irgendwie wirkte heute alles so trostlos, so blass, so vergänglich. Es war ein düsterer Tag, wolkenverhangen, kühl. Kein Sonnenstrahl ließ sich blicken.
„Kevin scheint dir nicht gut zu tun. Als du mit mir zusammen warst, hast du immer gestrahlt."
Nein, nicht Thomas, nicht er, bitte nicht. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen, so halb von hinten, in seinem schwarzen Mantel. Einen großen Regenschirm in der Hand, so mitten im Leben. Er kam näher - stand nun in einigem Abstand am Vorplatz der Sitzgruppe. Ich sah ihn nicht an, das konnte ich jetzt nicht, es verursachte zu viel Schmerz in mir. Er konnte mich einfach nicht in Ruhe lassen, er wollte mich ja zerstören. Sein belustigter Blick auf mir machte, dass ich mich immer tiefer an den Scherben in meinem Herzen schnitt. Ich saß ganz still da, ich war so kurz davor mich zu ergeben. Er sollte doch mit mir machen, was er will; es hat doch eh alles keinen Sinn. Und, doch machte ich mir die Mühe ihm zu erklären, welche Wunde er jetzt schon wieder bei mir aufgerissen hatte.
„Wir haben Stress."
Der Gedanke an Kevin und wie unsere Beziehung durch die ganzen Troubles mit Thomas in der letzten Zeit immer mehr den Bach runter ging, tat so weh, so unendlich weh.
„Falls er lästig wird, musst du bald einen Ausflug mit ihm an den See machen."
Der Kummer schnürte mir die Kehle zu - und Thomas hatte nichts besseres zu tun als mich weiter zu demütigen. Er sollte einfach gehen und mich in Ruhe lassen, er hatte mich doch sowieso schon zu Boden gebracht. Ich war am Ende meiner Kräfte und flehte ihn an.
„Thomas, bitte hör auf... ich hasse mich für das, was ich dir angetan habe. Ich habe bald niemanden mehr... aber das habe ich auch nicht anders verdient... ich liebe dich, mehr als je... aber das habe ich erst verstanden als ich dachte, dass du tot bist. Ich war so verzweifelt... ich habe jeden Tag mit deinem Bild gesprochen."
Ich drehte meinen Kopf weg - ich wollte nicht, dass Thomas wieder mal meine Tränen sah, er musste denken, dass eine jämmerliche heulsuse aus mir geworden ist. Doch die feuchten glitzerperlen kamen ganz von allein, er weckte in mir schon längst verloren geglaubte Gefühle.
„Agnes... Agnes, sieh mich an..."
Der Kuss, den er mich daraufhin gab, war bittersüß, besser wie damals, ein kleines Stückchen Himmel auf Erden. Er schmeckte verwegen, ein Traum, das musste einfach ein Traum sein. Mein Herz schlug Purzelbäume - wild und frei. Als er von mir abließ, brachte ich es nicht über mich meinen Kopf zurück zu ziehen. Sein Körper so nahe neben meinen, es tat so gut, insgeheim war es schon immer so. Ich küsste ihn zurück, voller Verzweiflung, aber auch mit einer neu entflammten Leidenschaft.
Glaubt ihr Agnes und Thomas hätten als paar noch eine Chance?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top