11a
Ich fühlte mich so mies - Kevin hatte ich überredet, dass er seinen Papa zu einem geschäftlichen Termin in die nächste größere Stadt begleitet, heute Abend. Die Hütte lag im Dunklen, aber drinnen war sanftes Licht durch die Fensterscheiben zu sehen. Jeder Schritt näher war ein Schritt mehr in mein Unheil, aber jetzt war es schon fast zu spät. Ich drückte die Türklinke herunter, es war nicht abgeschlossen. Thomas ließ die Tür mit einem metallenen Knall ins Schloss fallen, kaum, dass ich die Stube betreten hatte.
„Na, gefällt es dir?"
Der ganze kleine Raum war vom Duft von Blumen und Kerzen erfüllt. Viele kleine Kerzen, die die Hütte in ein gedämpftes Licht tauchten und rosenblätter auf dem Bett. Ich blieb wie angewurzelt stehen - die Wand in meinem Rücken, wieder mal eingekesselt. Thomas kam auf mich zu und breitete die Arme aus. Ich starrte ihn durch das Zwielicht hindurch an, wartete die ganze Zeit drauf, dass er mir eventuell doch noch sagte, dass das ganze hier nur ein schlechter Scherz war. Dicht vor mir blieb er stehen, seine Nähe machte mich mit einem mal ganz krank. Bald würde er mich berühren, bald würden wir uns so nahe sein, wie sich 2 Menschen nur sein können. Der Rauch der teelichter und auch meine überbordenden Gefühle ließen meine Augen feucht werden.
„Also früher hast du dich auf unsere gemeinsamen Nächte mehr gefreut."
Seine Hand streifte meinen Arm - glitt weiter auf meinen Rücken, streichelte mich. Da war ein gefährliches Strahlen in seinen Augen und ein diabolisches grinsen in seinem Gesicht. Ich hob meine freie Hand und schob sie zwischen uns, hinderte ihn damit mir noch näher zu kommen. Ich musste die Situation entschärfen bevor es kein zurück mehr gab.
„Thomas, bitte... ich habe Geld, ich habe Kontakte..."
Doch er sah mich nicht mal richtig an, ihm war es so egal, was ich sagte. Im Gegenteil, nun hatte er meinen anderen Arm in Beschlag genommen und zog mich zu sich, näher, immer näher - bis sich unsere Körper berührten. Ich zwang mich nicht zu dem Bett zu sehen, was auf uns wartete.
„Wir trinken erstmal 1 Glas Champagner, das beruhigt."
Fassungslos sah ich ihm dabei zu, wie er die Flasche entkorkte und schon ein edel geschliffenes Glas in der Hand hatte. Er hatte die Situation komplett unter Kontrolle, wenn er wollte, konnte er mich aufs Bett zehren und sich nehmen, was er wollte. Seine Ignoranz war fast noch schlimmer als seine sarkastischen Sprüche. Gold und glitzernd floss die kühle Flüssigkeit in das Glas. Ich beobachtete, wie die kleinen Perlen aufstiegen - Sekunden, die alle in diesem 1 Moment enden würden, der uns vereinen würde. Nein, ich musste noch mal mit Thomas Klartext reden, das hier hatte doch keinen Sinn.
„Ich kann nicht mit dir schlafen. Ich liebe Kevin."
Mit einem Knall stellte Thomas die Flasche zurück auf den Tisch, ich fuhr zusammen vor Schreck. Plötzlich war da Wut in seinen Augen und das war nicht gut, gar nicht gut.
„Hör auf zu jammern, das passt nicht zu dir... und glaubst du ernsthaft, dass ich mit dir noch mal ins Bett gehe? Da springe ich lieber freiwillig zurück in den See."
Ich war zurück gewichen, als Thomas die Flasche auf den Tisch geknallt hatte - jetzt stand ich halb zurück gelehnt und mit der harten holzkante im Rücken da, immer noch drauf bedacht möglichst viel Abstand zwischen Thomas und mich zu bringen. Der Fluchtweg zur Tür war mir definitiv versperrt, aber gab es überhaupt noch was zu fliehen?! Er wollte anscheinend doch nicht mit mir schlafen oder verarschte er mich nur?! Verdattert sah ich ihn an, seine fahrigen Bewegungen machten mich ganz nervös. Ich musste wissen, was hier für eine Scharade gespielt wurde.
„Was soll das dann alles hier?"
Langsam war ich echt Genervt von seinem scheiss - er spielte mit mir, wie mit einer Puppe. Er diktierte mich herum und beherrschte mich nach seinem Willen.
„Ich wollte dich testen... wie weit wirst du gehen damit ich schweige?"
Er schob mir den Sessel zurück und deutete drauf.
„Setz dich."
Ich leistete ihm folge und er hielt mir ein Tablet hin. Ich blieb kraftlos sitzen, ich hatte keine Lust auf eine neuerliche Blamage. Ich wollte einfach nur gehen und zuhause auf Kevin warten. Doch ich musste wissen, was meine nächste „Aufgabe" hier war.
„Was ist das?"
Ich hatte keine Ahnung, was mich jetzt wohl wieder erwartet - aber ich wusste es würde schrecklich werden. Ich wollte nicht auf den Bildschirm sehen.
„Drück auf Play, dann weißt du es."
Das war psychofolter, er spielte mit meiner Angst und meiner Unsicherheit. Auf dem Screen war ein Videomenü abgebildet, ein schwarzer Bildschirm mit den steuerungselementen. Alles in mir schrie, warnte mich vor einem großen Fehler. Würde ich das verkraften können, was ich jetzt sehen würde? Egal, mein Leben war ohnehin zerstört - also musste ich es wagen und startete somit das Video.
Was glaubt ihr wird in dem Video zu sehen sein?
Die Szene in diesem Kapitel wird in mehreren Teilen beschrieben sein damit ich näher auf Details eingehen kann. Dies zeigt auch der Buchstabe neben der kapitelzahl
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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