PoV Mycroft:

Seit einiger Zeit, nun, sitze ich schon an der Stirnseite meines großen Edelholztisches und drehe an dem Ring an meinem Finger.
Heute ist einer der schlimmeren Tage.
Die Erinnerungen sind so klar...
Spielen sich immer wieder ab, in schwarz und weiß.
Ich sehe ein Mädchen, das lacht.
Es ist so wunderschön, so glücklich.
Ich sehe, wie sie meine Hand nimmt und vorsichtig küsst, ein Lächeln auf den Lippen.
"Pandora...", flüster' ich leise.

Es gibt nicht viele, die meine Vergangenheit kennen.
Und dies hat auch seinen Grund...
Wieder schließe ich die Augen.
Ihr glückliches Lächeln verblasst und verwandelt sich zu einem Traurigen. Sie hat Tränen in den Augen.
"Mycroft...", sagt sie "Es wird alles gut, hab' keine Angst." Dann küsst sie mich auf die Stirn.
Wieder muss ich meine Augen öffnen. Die Erinnerungen schmerzen...

Vor genau neun Jahren, als ich 26 war, war meine Rolle in der britischen Regierung bei weitem nicht so hoch.
Natürlich war sie zwar schon damals sehr bedeutend und von hohem Rang, doch nun einmal nicht die Höchste.
Und dies viel mir sehr schwer auf die Füße:

Ich war glücklich und verliebt. In sie. Pandora...
Sie war der Sinn meines Lebens, eine Schönheit, nach der sich jeder Mann und jede Frau verzehrte. Und sie gehörte mir.
Als Teil der Regierung, wurde uns geraten, unsere Schwachstellen geheim und im Verborgenen zu halten, doch meine konnte ich nicht verstecken.
Ich war so glücklich, dass ich sie aller Welt zeigen wollte...
Ein Fehler, natürlich...
Es war ein Tag, wie jeder andere, als ich nach Hause, zu unserer gemeinsamen Wohnung ging.
Doch statt der Liebe meines Lebens, fand ich dort nur einen Brief vor.
Einen Drohbrief.
Sie hatten Pandora entführt.
Eine Gruppe Namens O.Klapp..
Ein kleiner, und eigentlich unbedeutender, Staatsfeind.
Und die hatten nun meine Pandora.

Ich kann mich an jedes einzelne Wort des Briefes erinnern.
Ich sehe ihn vor mir, als hielt ich ihn jetzt gerade in der Hand.
In ihm stand, dass sie Forderungen hatten. Und sollte diesen Forderungen nicht nachgekommen werden, so würden sie Pandora töten.
Ich kannte die Mittel von O.Klapp. und mir war klar, dass sie sie nicht einfach nur so töten würden.
Nein...
Sie würden sie zu Tode foltern und dafür sorgen, dass ich genauso mit leiden würde.
Doch ich könnte nichts tun. Diese Forderungen waren zu hoch, als dass einer aus der unteren Oberschicht der Regierung sie ausführen konnte.
Und zum Kopf der Regierung konnte ich, ebenso, nicht gehen, der würde sich nicht darum scheren.
Es war meine Schuld, dass ich so offen mit ihr umgegangen war und O.Klapp. einen meiner größten Druckpunkte kannte.
"Nicht umsonst verstecken wir unsere Schwächen.", sagte der damalige Kopf immer, wenn es ein großes Ratsmeeting gab.

Ich wollte etwas tun.
Ich musste etwas tun!
Doch ich konnte es nicht...

So musste ich zusehen, wie mir regelmäßig Videos von ihrer Folter und Pakete mit ihren Fingernägel zugeschickt wurden.
Auf den Videos wurden ihre Schreie von Mal zu Mal leiser und die Pakete mit Teilen ihres Körpers, wurden immer weniger, bis sie schließlich ganz aufhörten.
Und als ich dann eines Tages ein Video bekam, in dem sie nur noch leise winselte, war es mir klar.
Dies würde das letzte sein, was ich jemals von ihr sah.
Und ich hatte Recht. Das Winseln verstummte und das Video endete.
Ebenso jeder Funken Glück in mir.

An diesem Tag schwor ich mir eine Sache:
Ich würde in Zukunft meine Liebsten beschützen können!
Dafür sorgen, dass ich allen künftigen Forderungen nachkommen könnte!
Ich wollte nach ganz oben. An die Spitze der Spitze.
Das Oberhaupt der Regierung sein...

Und dann, vor sechs Jahren, schaffte ich es.
Nicht nur mein brillanter Verstand, sondern auch die Beständigkeit und der unerbitterliche Wille brachten mich nach ganz oben.
Von hier aus, hatte ich den Überblick über alles und jeden.
Von hier aus hatte ich eine wirkliche Chance, auf meinen Bruder aufzupassen.
Von hier aus hatte ich alles im Griff.

Manchmal tut es mir leid, was aus mir geworden ist.
Dass ich niemanden mehr an mich ranlasse.
Dass ich so machtvoll, und in einer Weise auch kalt bin.
Doch es ist alles nur zum Schutz jener, die ich liebe, auch, wenn ich das nicht gerne sagen, geschweige denn ihnen gegenüber gestehen würde.

Ich weiß, dass mein Bruder mich liebt, auf eine verkorkste Art und Weise, und ich weiß, dass auch er nur mein Bestes will.
Es gab, so erstaunlich das auch klingen mag, eine Zeit, wo er versucht hat, Dates für mich zu arrangieren.
Natürlich ließ ich mich nicht darauf ein.
Ich würde wohl niemals wieder mein Herz einem Fremden gegenüber öffnen können...
Nicht nach Pandora, denn sie war wahrhaftig die Liebe meines Lebens.
Und wohlmöglich ist sie dies noch immer...

[Dieses Kapitel ist ein Special (wie man vielleicht anhand des PoV und der Sternchen um den Titel erkennen konnte), denn...:

1k Reads + 1oo Votes geknackt!!!!!!!!
Oh man, wie cool! Ich freu' mich sooo!!!😂😂😂
So, das reicht erstmal. Wir wollen es ja auch nicht übertreiben😌😌

Was haltet ihr von Mycrofts Vergangenheit?
Wäre wirklich extrem hilfreich, wenn ihr dazu ein kurzes Statement dalassen könntet😂
Wie euch vielleicht auch schon aufgefallen ist, ist dieses Kapitel teilweise im Präsens geschrieben, nicht so wie sonst.
Denn wie jeder weiß, sind Mycroft Dialoge in Vergangenheitsform zuwider.
(Okay, das war jetzt kein Dialog, aber ich wollte ihn zitieren, also lasst mich😂)
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass man so viel mehr dabei ist, versteht ihr?😂
Mir auch egal, wenn nicht.
Piv ist Gangster😎😂😂
Also nochmal ein riesen Dankeschön an euch und tschüssikovski (ist das richtig geschrieben? Wenn nicht, ist auch egal. Das nennt man "künstlerische Freiheit"😌😏
"I'd better be off..."
Piv]