An indecent offer

Jamie sah auf seine Hand hinunter als hielte er ihre eine giftige Python entgegen. Er konnte seine Python gerne für sich behalten. Metaphorisch oder sonstige die er noch im Angebot hatte und ihr mit Glück als nächstes entgegen strecken würde...

In ihrem Nacken spürte sie geradezu die Wellen der Eifersucht von Lindsey hinüberschwappen, während ihr der Mund offenstand. Hatte er sie wirklich gerade so platt angebaggert? Vielleicht interpretierte sie seine Worte auch falsch... Sie war ja nicht so richtig bei Sinnen heute... und gestern... und generell seitdem ihr Gegenüber mit einer Platzwunde in ihre Tür gefallen war.

War die Wunde eigentlich noch zu sehen? Jamie konnte unter der Pudelfrisur nichts erkennen. Sie runzelte die Stirn.

Billy saß selbstsicher grinsend vor den beiden und ließ sich von Lindseys ungläubigem, und Jamies voranging verwirrten und vielleicht auf ein kleines bisschen schuldigem Blick nicht aus der Ruhe bringen. Schuldig, weil sie ihrer Freundin etwas verschwiegen hatte. Weil sie Billy gerade zu einem kleinen Tête-à-tête eingeladen wurde, nachdem sie ihr versichert hatte, dass nichts zwischen ihnen lief. Weil er sie so dermaßen anzüglich musterte, dass er sie geradezu auszog und Lindsey dabei nicht eines Blickes würdigte...

Etwas blitzte in seinen Augen auf. Nur kurz, den Bruchteil einer Sekunde, doch Jamie hatte es gesehen. Es war pure, schmutzige Schadenfreude darüber, Unruhe gestiftet zu haben.

Es ging gar nicht um sie. Das war Absicht gewesen!

Jamie war so perplex, dass ihr leider keine schlagfertige Erwiderung einfallen wollte. Sie dachte, noch merkwürdiger könnte die Situation nicht werden, doch Billy, dem das Ausmaß seiner Verwüstung noch nicht auszureichen schien, setzte noch einen drauf.

„Wobei wir dann natürlich auch noch einen Zuschauer aus dem Publikum benötigen würden, der später in die Nummer mit einsteigt...", sinnierte er und spann die Metapher der Zaubershow weiter. Er leckte sich die Lippen. Sein Grinsen wurde noch breiter. Schmutziger. Herausfordernder.

Da war es wieder, das Dunkle, das in Billys Augen aufblitzte, ehe er seinen Blick abwandte und Lindsey von oben bis unten mit dem Blick musterte, den eben noch Jamie zu spüren bekommen hatte. Sie errötete für Lindsey, so verdammt schmutzig war das alles. Billy besaß wirklich keine Scham.

Jetzt, nachdem er mit dem Vorschlag eines flotten Dreiers Jamie und Lindsey zum Verstummen gebracht hatte, stand er auf, langsam und lasziv.

„Na, was sagt ihr, Mädels? Bringen wir drei die Show ins Rollen?"

Sie würde ihn nicht in den Pool schubsen, sie würde ihn nicht in den Pool schubsen, sie würde ihn nicht in den...

Billy lehnte sich vor zu Lindsey, die mit einer Mischung aus Faszination und Furcht auf ihn reagierte. Sie wirkte überfordert, und Jamies Beschützerinstinkt setzte ein.

Kurzerhand schubste sie ihn in den Pool. So viel zu ihrem guten Zureden von zuvor. Sie musste zugeben, ihre Handlung war etwas kindisch und zeugte nicht gerade von Größe, aber manchmal war sie einfach zu impulsiv. Manchmal trieb sie es zu weit...

Das laute "Platsch" war eine Wohltat für ihre Seele. Zufrieden atmete sie aus. Leider hielt diese Zufriedenheit nur einen Moment. Lindsey drehte sich mit großen Augen zu ihrer Freundin um, Unglauben im Blick. Billy, die perfekte Frisur nun platt im Gesicht hängend, kam aus dem Pool geklettert, hasserfüllte Wut in seinem Blick.

Da war es! Das, was Jamie schon die ganze Zeit immer wieder durchblitzen gesehen hatte. Was Billy aber gut zu verstecken gewusst hatte. Er war ein verdammter Psychopath!

Bestätigend sah Jamie sich zu Lindsey um, ihr Blick schrie: „Siehst du, was ich dir die ganze Zeit versuche zu zeigen!", doch Lindsey sah Jamie nur noch immer mit großen Augen an. Überrascht und... wütend?

Billy zog sich in einer flüssigen Bewegung am Beckenrand hoch, seine Muskeln bis aufs Äußerste angespannt. Sich unbeeindruckt gebend, schlenderte er zu den beiden zurück. Wasser lief in Rinnsalen seinen Körper hinab und bildete eine Pfütze zu seinen Füßen.

„Hmm, Wasserspiele. Du hättest sagen können, dass du die gerne integrieren möchtest. Ich bin gut mit Wasser. Oder Eiswürfeln...", säuselte er. Seine freundliche Stimme war ein Kontrast zu seinem Blick. Er beugte sich vor, kam Jamie bedrohlich nahe. Seine Kette und Bademeisterpfeife baumelten an ihm hinunter. Wasser tropfte von ihm auf sie herab und hinterließ kribbelnde, kalte Spuren auf ihrer Haut.

Als Reaktion auf seine Worte zuckte Jamie die Schultern, gab sich gekonnt lässig, wobei ihr eigentlich ein kalter Schauer den Rücken hinab lief. Sie merkte die Wut geradezu von ihm ausstrahlen. Doch leider hatte ihr Gehirn die Information, dass er gefährlich war, noch nicht an ihren Mund weiter gegeben und sie hörte sich selbst sagen: „Ich hatte das Gefühl, du hattest eine Abkühlung nötig. Dir waren deine Fantasien zu Kopf gestiegen."

Das Grinsen in Billys Zügen gefror. Sein Kiefer war angespannt. Er biss die Zähne vor Wut zusammen. Jamie blinzelte unschuldig, wobei ihr in Wahrheit das Blut eiskalt durch die Venen pumpte. Eines Tages würde ihr loses Mundwerk noch richtig Schwierigkeiten einbringen... War es heute schon so weit? Billy würde ihr doch nichts tun, oder? Zumindest nicht vor all den anderen Leuten. Unsicher sah sie sich um. Sah, ob sie jemand beobachtete. Doch die meisten schienen mit ihrem eigenen Leben beschäftigt zu sein.

Billys Grinsen wurde breiter, als er bemerkte, wie sie sich schutzsuchend umschaute. Ihm gefiel, dass er ihr Angst machte. Sie schluckte schwer. Wie krank musste man sein, wenn man sich an der Angst von anderen labte.

„Hey, ihr zwei!", rief Jake unerwartet und tauchte hinter Billy, den Pool entlang schlendernd, auf. Ein erleichtertes Aufatmender Mädchen war die Reaktion. Billy richtete sich wieder zu seiner gesamten Größe auf und drehte sich mit dem Oberkörper um, mit dem Ziel zu sehen, wer uns gerade gerufen hatte. In jeder seiner Fasern war Spannung, seine Muskeln in den Armen traten hervor, seine Fäuste waren geschlossen - er war bereit zuzuschlagen.

Als Jake unseren ungebetenen Gast erblickte, wurde er langsamer. Er schien unterbewusst die Gefahr, welche von Billys Wesen ausging, wahrzunehmen, doch leider war er, wie fast alle Menschen, hatte Jamie feststellen müssen, gegenüber subtiler Körpersprache blind. Jamie konnte also nur auf das Beste hoffen und beten, dass Jake nichts Dummes sagte, was bei Billy dafür sorgte, dass endgültig eine Sicherung durchbrannte. Der gute, nichtsahnende Jake sah wieder zu uns hinüber und richtete sich ebenfalls zu seiner vollen Größe auf.

„Hargrove!", begrüßte er Billy und stolzierte an ihm vorbei. Dieser hob eine Augenbraue über den unerwarteten Gast. Jamie hielt die Luft an. Billy musterte Jake von oben bis unten. Großspurig zuckte er mit den Schultern.

„Wie ich sehe, sind die Mädchen in guten Händen."

Dann schüttelte er sich wie ein Hund, der aus dem Wasser getrottet kam. Jegliche Anspannung von zuvor war aus seinen Schultern gefallen, und er wirkte wie ein ausgewechselter Mensch. Er hatte sich in den allseits begehrten und beliebten Billy zurückverwandelt. Er beugte sich vor, nahm Lindseys Hand und küsste ihren Handrücken wie in einem alten Hollywoodfilm. Lindsey, die von dieser kleinen Geste vollkommen verzaubert wurde und allem Anschein nach alles Vorangegangene vergessen hatte, blinzelte so schnell, dass ihre Augenlider flatterten. Billy grinste zufrieden.

Dann fie sein Blickl zurück auf Jamie, und er trat einen Schritt auf sie zu. Etwas in ihrem Blick musste ihm verraten haben, dass sie, sollte er seine Hand in ihre Richtung ausstrecken, ihn mit großer Wahrscheinlichkeit beißen würde. Dementsprechend neigte er seinen Kopf zum Abschied und schaute unter seinen langen dunklen Wimpern mit ebenso dunklen Blick hinauf.

„Jamie," hauchte er und zwinkerte ihr zu, bevor er sich umdrehte. „Man sieht sich!", rief er über die Schulter und verschwand.

Sie alle starrten ihm mit verschiedenen Ausdrücken auf dem Gesicht hinterher, eingefroren in ihren vorangegangenen Tätigkeiten. Sobald er ein paar Schritte gegangen war, atmete sie hörbar aus. Wieder kam es ihr alles so irreal vor, als wäre es ein Traum, während das Wasser, welches er durch sein ausschütteln auf ihr verteilt hatte, als Beweis seines Besuchs erhitzt an ihr herunterlief.

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