|12|
Jungkook
"Dein Herz sieht soweit gut aus Jungkook-ah. Ich kann keine besorgniserregenden Veränderung erkennen", teilte die junge Ärztin ihre Erkenntniss mit, während sie sich die Bilder seines Herzes auf ihrem Computer ansah und genauestens untersuchte.
"Ich werde dir neue Tabletten verschreiben, die deinen Blutdruck etwas senken und die anderen Medikamente nimmst du bitte weiterhin so, wie ich es bereits angeordnet habe. Ansonsten war's das für Heute." Verstehend nickte Jungkook und nahm das Rezept für seine Tabletten entgegen, um dieses in seinem schwarzen Portmonee zu verstauen.
"Macht es dir etwas aus, wenn wir die Tabletten noch holen, bevor wir ins Cafe gehen?", fragte der Schwarzhaarige Hyemi, die seit einer Weile keinen Ton von sich gegeben hatte und seinem Blick noch immer auswich. Was hatte sie bloß?
Freundlich verabschiedeten sich die Jugendlichen von der Ärztin, die ihnen schmunzelnd nachsah, als wüsste sie, dass Jungkook etwas angestellt hatte. Es war ihr klar, seitdem sie Hyemi von seinem Krankenhausaufenthalt erzählt hatte.
"Bist du mir immernoch böse?", fragte Jungkook Hyemi verunsichert, nachdem sie den Aufzug betreten hatten, sie dieses Mal allerdings nicht alleine in diesem waren. Eine Mutter und ihre zwei Kinder fuhren ebenfalls mit ihnen hinunter in die Empfangshalle. Zuerst erwiderte sie nichts auf seine Frage, doch merkte sie, wie bedrückt Jungkook mit jeder verstrichenen Minute wurde.
"Ein wenig." Auch wenn sie ihm noch immer ein wenig böse war, konnte sie ihm vorallem wegen ihrer Tat im Nebenraum nicht in die Augen sehen. Ihr plötzlicher Übermut war verschwunden und innerlich machte sie sich deshalb viel zu viele Gedanken. Plötzlich zuckte sie jedoch zusammen, als Jungkook ihr leicht gegen ihre Stirn schnippste, sie deshalb erschrocken zu ihm hinauf sah. Sanft lächelte er sie an.
"Möchtest du mich denn den ganzen restlichen Tag mit Schweigen strafen?" Seufzend schüttelte diese ihren Kopf und wich seinem Blick erneut aus, da die Scham und Nervosität wieder in ihrem Körper zu wachsen begann. Umso erleichteter war sie, als die frische Luft Daegus ihren Kopf einmal durchspülte.
"Ich bin dir nicht so böse, wie du annimmst Jungkook-ah. Es ist nur...", sprach das Mädchen ehrlich und überraschte den Jungen neben sich damit total, denn hatte dieser damit am wenigsten gerechnet.
"In dieser Nacht... Ich habe geträumt, dass du vor meinen Augen gestroben bist Jungkook-ah." Erschrocken betrachtete der Schwarzhaarige das traurig drein blickende Mädchen, die ihren Mund leicht zu einem entschuldigenden Lächeln verzog.
"I-ich verstehe nicht-" Jungkook, konnte diesen 'Zufall' nicht verstehen, gar nachvollziehen, das sah Hyemi ihm deutlich an. Tief atmete sie aus und blieb stehen, um dem Schwarzhaarigen die Sache zu erklären.
"Wir waren in der Schule und du hast andauernd meinen Namen geflüstert. Als ich dich dann gefunden habe, lagst du regungslos auf dem Boden, weil dein Herz aufgehört hat zu schlagen. Ich habe immer und immer wieder nach Hilfe geschrien und versucht, dich zurück zu holen... Deshalb-" Hyemi verstummte mit einem Mal, als Jungkook sie kräftig in seine Arme zog und sie aus seinem kräftigen Griff nicht los kam. Sie hatte selbst nicht gemerkt, dass ihr Körper bei dem Gedanken an den Vorfall angefangen hatte zu zittern, doch hatte der Jungkool dies sofort gemerkt.
"Mianhaeyo...", flüsterte er ihr entschuldigend ins Ohr, konnte die plötzlichen Schuldgefühle nicht von sich abwimmeln. Hätte er das eher gewusst, hätte er ihr vorhin nicht so unsensibel geantwortet, deshalb peinigte er sich innerlich selbst dafür.
"Ich hätte nicht so unsensibel sein sollen. Es tut mir leid Hyemi-ah", hauchte er und legte dem aufgelösten Mädcheb seine Hand sanft an ihre weiche Wange. Sanft lächelte sie ihm in die Augen und schloss diese für einen Moment, um Jungkooks Berührung zu geniessen. Seine Hand war so weich und zart, dass Hyemi seine Berührung als noch schöner empfand. Eine Weile lang verblieben sie so, wollten einander nicht los lassen. Zu sehr schenkten sie einander angenehme Gefühle über eine Verbindung, die nur sie kannten. Und auch nur sie hatten.
(...)
"Taehyungie wir sind doch gleich da", antwortete Hyemi dem aufgeregten Jungen am anderen Ende der Leitung, dem die Warterei bereits wie eine Ewigkeit vorkam.
"Yah Hyemi-ah! Beeilt euch", nögelte Taehyung, der bereits vor dem Cafe auf Hyemi und Jungkook wartete, sein dünner Geduldsfaden jedoch allmählich riss. Seufzend legte das junge Mädchen auf und schaute ihrem Begleiter in seine neugierigen Augen.
"Wir sollten uns beeilen", erklärte Hyemi dem Schwarzhaarigen, welcher lächelnd nickte. Er kannte Taehyungs ungeduldige Art schließlich nur alzu gut- er selbst hatte es schon oft genug miterlebt. Gemeinsam kamen sie an der Ampel zum stehen und warteten darauf, dass diese auf grün umsprang.
"Musst du viele von den Tabletten nehmen?", fragte Hyemi Jungkook und nickte in Richtung der weißen Tüte, in welcher sich seine Medikamente befanden.
"Nicht so viele, wie du vielleicht denkst, aber auch nicht wenig." Verstehend nickte das Mädchen und sah zu Jungkook hinauf, der sie unschuldig ansah. Sie liebte diesen Blick an ihm. Er ließ ihr Herz schneller schlagen. Doch mit einem Mal spürte Hyemi, wie jemand sie ein wenig zur Seite stieß. Sie verlor ihr Gleichgewicht und landete auf der Straße, auf welcher ein Auto geradewegs auf sie zu gefahren kam. Sie konnte sich nicht rühren, sondern starrte das Auto bloß hilflos an. Der Mann am Steuer hubte und bremste, doch war Hyemi wie gelehmt. In letzter Sekunde spürte sie jedoch, wie jemand sie plötzlich packte und zurück zog. Ihr Herz schlug schnell in der Brust, als sie hinauf in Jungkooks wütendes Gesicht sah, der gerade einen anderen Jungen anblaffte. Hyemis Körper zitterte und das Adrenalin verließ allmählich ihren Körper. Sie war gezwungen, sich an Jungkooks T-shirt festzuklammern, da sich ihre Beine plötzlich wie Wackelpudding anfühlten. Sie konnte sich nicht einmal erklären, wieso sich plötzlich Tränen in ihren Augen gebildet hatten, als Jungkook sie mitfühlend ansah.
"Ist alles in Ordnung?", fragte er das aufgelöste Mädchen sanft. Leicht nickte sie und lehnte ihren Kopf an sein Brust, um sich ein wenig zu beruhigen. Sein Herz schlug schnell und aufgeregt in seiner Brust, doch war sein Herzschlag die schönste Melodie für Hyemis Ohren. Auch als die Ampel auf grün umsprang, blieben Jungkook und Hyemi stehen. Jungkook wusste, dass sie sich erst einmal fangen musste und empfand dies als weitaus wichtiger, als Taehyung zu treffen. Leicht schlang Jungkook seine Arme um Hyemi und hielt sie tröstend fest.
"Ich lasse nicht zu, dass du mich verlässt", hörte sie ihn murmeln, doch schien er nicht beabsichtigt zu haben, dass sie seine Worte hörte.
(...)
"Aish Taehyung!", klagte Hyemi, als dieser erneut ihr Getränk umgestoßen hatte und diese ihn entkräftet ansah. Heute hatte Taehyung seinen lauten und aufgedrehten Tag, den er ab und an ziemlich extrem hatte. Sonst war er zwar auch etwas aufgedreht, doch die meiste Zeit war er eigentlich ein ruhigerer Geselle.
"Yah, dass war Jungkooks Schuld!"
Unschuldig blickte Jungkook Hyemi an, die Taehyung kein Wort glaubte. Doch nahm Jungkook ihn in Schutz und bestätigte seine Aussage.
"Möchtest du etwas anderes trinken?"
Seufzend schüttelte das Mädchen ihren Kopf und half Taehyung dabei, die Sauerrei wegzuwischen.
"Es hat heute ohnehin keinen Sinn", erklärte sie und strafte Taehyung mit einem bösen Blick. Dieser erwiderte ihn unschuldig. Nachdem sie alles sauber gemacht hatten, nahmen sie die Gespräche ihrer Mitschüler wieder auf, bis Hyemi plötzlich die Vibration ihres Telefons spürte. Überrascht blickte sie auf das Display und sah den Namen ihres Vaters auf diesem.
"Yeoboseyo?"
"Hyemi-ah, komm bitte nach Hause", sprach Hyemis Vater in den Hörer, ohne auch nur einen Funken der Freude oder Warmherzigkeit zu versprühen. Er war ein strenger Mann, manchmal sogar ziemlich herrisch.
"Appa, was-"
"Hyemi-ah", der tadelnde Ton ihres Vaters brachte Hyemi sofort zum schweigen. Wenig später ertönte auch schon das Piepen, da Hyemis Vater aufgelegt hatte.
"Was ist los?" Sprachlos wandte sich Hyemi Jungkook zu, welcher das bedrückte Gesicht von ihr sofort bemerkt hatte.
"I-ich soll nach Hause kommen", erklärte das Mädchdn noch immer vollkommen perplex, als verstünde sie die Welt nicht mehr. Taehyung hatte ihre Antwort mitbekommen und sah sie nun genauso verwirrt an, wie sie bereits durch die Gegend gesehen hatte.
"Deine Eltern sind wieder da?"
"Scheint so"
Sofort erhob sich der Hellhaarige und verabschiedete sich von seinen Mitschülern. Mit einem Mal war er tot ernst.
"Komm", sprach er kühl und reichte Hyemi seine Hand, um ihr beim aufstehen zu helfen. Hastig erhob sich Hyemi und verabschiedete sich von allen. Jungkook begleitete die beiden nicht, er verstand auch nicht, was plötzlich vor sich ging. Er wusste nur, dass Hyemis Eltern nie zu Hause waren und von Taehyung hatte er außerdem noch erfahren, dass Hyemis Vater streng und kaltherzig war. Leicht verzog Jungkook seinen Mund, während die Sorge um Hyemi in ihm stieg. Was ihre Eltern wohl so plötzlich von ihr wollten?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top