Lästertante Liam
Louis' Sicht:
Am nächsten Morgen ging ich, gleich nachdem ich mich angezogen hatte zu Harry rüber. Was ich vorhatte? An Bellès Nummer gelangen. Wie gemein das auch klingen mochte, ich musste es tun. Ich hatte fast die ganze Nacht kein Auge zu gemacht, weil ich nur an sie gedacht hatte. Ich hatte mich nunmal in sie verliebt und wollte mit ihr zusammen sein. Also Zeit mit ihr verbringen und wenn's ging eine Beziehung mit ihr haben. Wie schön das wäre... Ich malte mir so gerne aus, wie ich mit ihr durch die Stadt lief, sie umarmte, sie küsste. Es waren so schöne Vorstellungen.
Trotzdem zögerte ich, bevor ich an Harry's Tür klopfte. Ich wusste, das er nicht schlief, denn er lief, natürlich wieder heulend, herum.
,,Wie konnte sie nur", schluchzte er.
Ehrlich gesagt, hatte ich schon ein bisschen Mitleid mit ihm. Ich war gemein, aber es war so, und ich konnte es nicht ändern. Ich liebte sie, nicht so wie Harry, der sich anscheinend in all die Frauen verliebt hatte. Seine ganzen Ex waren so schlimm. Zickig, arrogant, hässlich.
Als er mein Klopfen hörte hielt er kurz inne. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, wer das sein konnte und öffnete mir dann die Zimmertür. Erstaunt (oder war es eher verblüfft?) schaute er mich an und sagte gar nichts.
,,Morgen", fing ich an.
Er nickte nur. Sein verweintes Gesicht veränderte sich dabei nicht. Er lächelte nicht, er blinzelte noch nicht mal freundlich. Bellès Schlag war also härter gewesen, als ich vermutet hatte. Er wirklich deprimiert. Das sah ich. Ich kannte ihn schon seit Jahren, so traurig war er noch nie gewesen. Jetzt starrten seine traurigen Augen auf einen Punkt weit weit weg. Ein Punkt, den niemand erreichen konnte, außer er vielleicht.
,,Harry?", fragte ich irgendwann.
Damit riss ich ihn aus seiner Starre. Er kehrte in die erstickende Wirklichkeit zurück, der Ort, wo er nicht sein wollte.
Erschöpft drehte er sich um, ging auf sein Bett zu und setzte sich. Die Tür ließ er offen. Ich nahm das als Einladung an und folgte ihm in sein Zimmer. Es war stickig,sodass man kaum Luft holen konnte. War er wirklich so deprimiert, dass er gar nicht mehr auf seine Außenwelt achtete? Da sah ich die Whiskeyflaschen auf seinem Nachttisch. Oh nein!, dachte ich, das kann doch nicht sein! Er kann doch nicht so fertig sein, dass er sogar zu trinken anfängt. Aber doch, es war wahr. Der Gestank mischte sich mit dem Geruch nach Alkohol. Die leeren Whiskyflaschen standen einsam da und ich vermutete, dass Harry und der Schublade darunter noch mehr hatte. Wie zur Bestätigung, setzte er sich auf, öffnete die Schublade und holte eine Flasche Schnaps raus. Er wollte sie gerade aufmachen, als ich mich mit voller Wucht auf ihn warf und ihm die Flasche wegriss.
,,Hey! Gib mir die Flasche zurück!", schrie er.
Ich muss zugeben, ich hatte Angst vor dem betrunkenen Harry. Er war aggressiver und sehr wütend, aber ich durfte nicht weich werden.
,,Nein! Ich kann nicht zulassen, dass du in diesem Zustand bleibst!"
,,Gib mir den Schnaps!", zischte er.
Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein! Du trinkst heute kein Alkohol mehr. Außerdem...gibst du mir Bellès Nummer." Diese Ausrede musste ich nutzen. Es war der Augenblick, in dem er kein Verdacht schöpfte.
,,Bellès Nummer!?! ", schrie er so wütend wie noch nie, ,,das kannst du vergessen." Er stand auf und baute sich vor mir auf, sodass ich keine Möglichkeit hatte, an seinen Koffer zu kommen, der hinter ihm stand.
Das hatte ich mir gedacht. Er würde sie nicht rausrücken. Was jetzt?
,,Gib mir ihr Nummer oder ich gehe zu ihr und tu ihr etwas, was du ganz bestimmt nicht willst." Drohen war das einzig mögliche was mir einfiel. Ob es wirken würde, wusste ich nicht. Es kam mir grade zu lächerlich vor. Doch anscheinend war Harry so betrunken, das er zu dumm war um zu wissen, dass ich nicht mal einer Fliege was zuleide tun könnte, geschweige dem einem Mädchen.
Geschockte schaute er mich an. ,,Nein! Nicht Bellè!", flüsterte er. Ich unterdrückte ein Grinsen, das so gar nicht passte. Es war alles so dramatisch. Wie in einem perfekt geschriebenen Theaterstück.
Ruckartig drehte er sich um und kramte im Koffer herum. Nach ein paar Minuten hatte er sein Handy gefunden und schmiss es mir wütend zu. Hastig speicherte ich sie ein. Ich hatte die Nummer des wundervollsten Mädchens aller Zeiten. Ja!!!!
Ich brachte ein hastiges ,,Danke" heraus und rannte so schnell ich konnte hinaus auf den Flur und in mein Zimmer.
Dort holte ich sofort mein Handy raus und wählte die Nummer. Ich wollte gerade anrufen, als jemand klopfte. Hoffentlich nicht Harry, dachte ich, aber es war nicht Harry. Es war jemand anders und zuerst dachte ich, dass das gut sei, aber das war es nicht.
Ich öffnete die Tür und Liam stand vor mir. Uff, es ist nicht Harry, dachte ich.
,,Hey, Liam. Alles klar?", begrüßte ich ihn, etwas überrascht über seinen Besuch.
,,Ja, ich wollte nur mit dir reden, wenn du kurz Zeit hast."
Oh nee! Nicht reden! Ich will mit Bellè telefonieren! Dass dachte ich, aber ich antwortete aus Höflichkeit: ,,Ja, natürlich! Worum geht's?"
Mit einer Geste lud ich ihn ein. Wir setzten uns in die gemütlich Sessel und er begann: ,,Also, es geht um Harry, Bellè und dich." Ich hielt die Luft an. Was wollte er jetzt bereden? Warum mischte er sich überhaupt da ein!?! ,,Und zwar mache ich mir Sorgen um die ganze Band. Ich habe gestern bemerkt wie du gegrinst hast, ich bin nicht blind, Louis. Und ich bin auch nicht blöd. Ich kann mir denken, dass du dich an sie ranmachen willst. Das verstehe ich auch ,aber Harry hat gerade saumäßigen Liebeskummer wegen der Sache gestern und wenn du dir jetzt Bellè krallst...ich habe Angst, dass das zu Streit führt. Nicht so ein harmloser Streit, der immer irgendwie wieder besser wird, sondern ein ernster Streit, bei dem sogar der Zusammenhalt der Band Gefahr droht zusammen zu klappen. Weißt du was ich meine? Lass das bitte, mit ihr. Es gibt genügend andere Frauen auf dieser Welt, warum unbedingt die jetzt? Bitte, Louis, warte wenigstens, bis Harry sich erholt hat."
Was sollte das jetzt!?! Was hatte LIAM damit zu tun!?! Der brauchte sich da nicht einzumischen. Natürlich ging es ihn in gewisser Weise etwas an, aber so direkt, nun auch wieder nicht! Ich hatte mich in sie verliebt und dabei blieb es. Harry war selbst Schuld, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte! Wütend blitzte ich Liam an.
"Misch dich da nicht ein! Wir sind nicht mehr lange in London und dann sehe ich Bellè vielleicht nie wieder! Es tut mir leid! Ach und seh lieber nach Harry, er betrinkt sich nämlich die ganze Zeit! ",blaffte ich. Liam sah mich sauer an.
"Soso also fängt das jetzt schon an? Dieses Mädchen ist dir wichtiger als deine Freunde? Ich hätte gedacht, dass du wenigstens ein bisschen auf Harry Rücksicht nimmst, aber anscheinend bist du ein egoistisches Arschloch! Das habe ich schon oft gedacht, aber dann warst du wieder dieser nette lustige Louis und ich habe gedacht, ich habe mich geirrt! Hab ich aber nicht! Harry ist, oder ich sag besser schon war, dein bester Freund! Willst du das wirklich alles zerstören? Wegen einem Mädchen, das du kaum kennst und nichtmal weisst, ob sie was von dir will? Dein Ernst? Weisst du was? Ich mag dieses Mädchen jetzt schon nicht! Und ich gehe jetzt zu Harry. Er könnte einen wirklich guten Freund jetzt gebrauchen.",beendete er seine Rede und durchbohrte mich mit seinem Blick.
"Und rede erst wieder mit mir, wenn du dich geändert hast! Ich glaube die anderen werden von deinem Verhalten auch Nicht sehr begeistert sein! "
Dann stand er blitzartig auf und verließ den Raum.
Wie erstarrt saß ich da. Wollte er gerade damit sagen, dass er die Jungs gegen mich aufhetzen wollte? Das ich ein egoistisches Arschloch war? Er hatte Bellè beleidigt? Hass stieg in mir auf . Er war hier das egoistische Arschloch! Ich ballte eine Faust. Damit würde er nicht durchkommen!
Liam's Sicht:
Wütend, sowohl auf Louis, als auch auf mich, weil ich versagt hatte und nur unsere Freundschaft gefährdet hatte, stampfte ich durch den Flur zu Niall und Zayn, die zusammen an der Bar saßen. Verwundert sahen sie mich an, als ich hereingeschlurft kam.
,,Keine Fragen! Ich will mit euch reden", stellte ich sofort klar, ,,Wo ist Harry? Sauft er immer noch?"
Erst nachdem ich gefragt hatte, fiel mir ein, dass sie gar nicht wussten, wovon ich sprach. Jetzt schauten sie mich noch verblüffter und mit offenem Mund an.
,,Harry...sauft!?!", fragte Niall fassungslos. Ich nickte.
,,Ich gehe ihn holen", erklärte ich, um weiteren Fragen zu umgehen.
,,Und Louis! Wenn du mit uns allen reden willst, dann muss Louis ja auch dabei sein!", rief Zayn mir hinterher.
Ich schüttelte nur den Kopf und rannte dann zu Harrys Zimmer.
Ich stürmte, ohne auch nur zu klopfen, in sein Zimmer. Harry saß mit glasigen Augen auf seinem Bett. Er blickte starr auf einen Punkt in der Ferne und nahm mich gar nicht wahr.
,,Harry!", schrie ich und warf mich auf ihn. Es war wahrscheinlich die schnellste Art, um ihn aus seiner Starre zu wecken. Und es wirkte. Verblüffte starrte er jetzt mich an.
,,Liam?", fragte er.
,,Ja, komm schnell runter zur Bar!", kommandierte ich und riss ihn ohne auch nur eine Antwort abzuwarten aus seinem Zimmer und die Treppe runter. In dem Moment war es mir egal, dass seine Zimmertür speerangelweit offen stand.
,,Was ist denn los mit dir???", fragten an der Bar alle drei Jungs, wie aus einem Mund.
,,Lange Geschichte: Ich bin vorhin zu Louis gegangen...", fing ich an.
,,Warum?", fragte Niall sofort.
,,Lass ihn dich erstmal erzählen, Mensch!" Das war Zayn gewesen. Ich nickte ihm dankbar zu.
,,Weil ich mit ihm reden wollte. Ich wollte ihn davon abbringen, etwas mit Bellè anzufangen. Ich meine...Harry war schon fast mit ihr zusammen und jetzt hat er Liebeskummer, schätze ich."
Harry nickte zur Bestätigung. Dabei kamen ihm fast wieder die Tränen und er senkte den Kopf, damit wir es nicht sehen konnten, das wir aber schon getan hatten.
,,Außerdem gefährdet sie die ganze Band! Harry, du würdest ausrasten! Das kann nur zu Streit führen, oder sehe ich das falsch?"
Alle stimmten mir zu, also fuhr ich fort.
,,Louis ist natürlich total ausgerastet, hat gemeint, ich solle mich da nicht einmischen und, dass er sie liebte und es eben so war. Ich versteh ihn ja in gewisser Weise, aber ich finde seine Reaktion und sein Verhalten falsch. Er fordert die ganze Band dazu auf, sich ihm zu stellen, dabei sollten wir zusammenhalten und uns nicht um ein Mädchen bekriegen.
Was meint ihr? ", fragte ich zum Abschluss. Ich hatte irgendwie Angst, dass sie eher auf Louis' Seite waren, denn wenn, hatte ich schlecht über ihn geredet und er würde es erfahren.
,,Das sieht Louis ähnlich, sich da so rauszuwickeln. Aber das kann doch nicht sein Ernst sein!?! Ist er etwa genauso betrunken, wie ich?", meldete sich Harry zu Wort. Wir lachten. Der Kommentar hatte jetzt perfekt gepasst.
,,Ja, finde ich auch. Bei Louis tickts doch nicht mehr richtig. Wie kann man so denken. Unsere Band ist unser Leben! Da kann man nicht alles für ein Mädchen aufgeben. Ich finde sie ja auch ganz nett, aber glaube, wir müssen alle mal mit ihm reden", plichtete Zayn uns bei. Niall wusste anscheinend nicht genau, was er sagen sollte. Zumindest zögerte er.
,,Ja, ich finde es auch nicht gut. Ich hatte so etwas noch nie von ihm erwartet. Wie egoistisch er manchmal sein kann, aber das...oh Mann. So ein Arsch. Tut mir leid aber das muss jetzt sein. Egoistisches Arschloch!", fügte er dann aber doch hinzu.
,,Gut, dann sind wir alle einer Meinung", schlussfolgerte ich zufrieden und rieb mir die Hände, ,,dem werden wir es zeigen!"
Louis' Sicht:
Ich hatte kein bisschen darüber nachgedacht, was Liam mir da gesagt hatte. Ich dachte, er hätte falsch reagiert und kein Recht dazu, sich da einzumischen. Das war meine Sache und die ging nur mich etwas an. Entschlossen tippte ich Bellès Nummer ein . Dann rief ich an.
,,Summer hier. Wer ruft an?", fragte eine gestresste Stimme.
Schlechter Zeitpunkt für einen Anruf.
,,Ähh, hi, ich bin Louis. Du weißt schon, Louis Tomlinson."
Sie stöhnte. ,,Ne, oder? Was willst du jetzt von mir? Hat Harry dich etwa gebeten..."
,,Nein! Nicht Harry!" Da ging ja in eine total falsche Richtung!
,,Was ist denn dann? Ich hab echt schon genug um die Ohren und jetzt kommt ihr mir die ganze Zeit in die Quere!"
Okay sah nicht so aus, als würde das was werden. Trotzdem wagte ich einen weitern Versuch.
"Was hast du so alles um die Ohren? "
Sie seufzte auf.
"Das erzähle ich meiner besten Freundin, aber nicht dir. Tut mir leid. Lasst mich doch einfach in Ruhe! "
Enttäuscht grübelte ich nach, was ich noch weiter sagen sollte.Aber mir fiel nichts mehr ein.
"Na dann auf Wiedersehen. ",sagte ich.
"Tschüss. Und ... warte ...Louis, oder? Ja Louis es tut mir leid, dass ich grade so patzig war. "
Ohne auf eine Antwort zu warten legte sie auf. Fast noch eine Minute stand ich da und lauschte dem Rauschen der Leitung.
Ein bisschen dramatisch das Kapitel oder? Hihi :)
Nicht wundern, falls ihr merken solltet, das das nicht mein Schreibstil ist, denn fast das ganze Kapitel hat die Freundin geschrieben, die mir oft hilft.
Danke für das supertolle Kapi :*
Ich hoffe es hat euch gefallen :)
Und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Das alle eure Wünsche in Erfüllung gehen!
LG directionerluv11
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