2015

Ein Tag wie jeder andere im Krankenhaus. Bedrückte Stimmung zog sich über die Gänge der Intensivstation. Jeder wollte etwas sagen, doch niemand konnte es. Keiner von ihnen. Seit einem Monat kamen sie jede Woche drei Mal her, nur um bei ihr zu sein. Katie war immer eine aufgedrehte und herzliche Freundin für sie. Doch als vor ein paar Wochen die Nachricht vom Lkw kam, schien alles einzeln wie in Scherben zu zerbrechen.

Anfangs waren die Ärzte noch guter Dinge, sagten ihr Zustand würde sich stetig verbessern, doch wenn sie nun in den letzten Wochen herkamen und nach ihrem Zustand fragten, bekamen sie die gleiche Information wie jedes Mal: Sie müssen Geduld haben. Keiner wusste wie es weiter gehen würde.

Liam sah wie Niall schlucken musste und Louis seufzend seinen Arm auf dessen Schulter legte. Sie ertrugen es nicht sie so zu sehen.

,,Hey Kates.", sagte Niall und setzte sich neben sie. Außer seiner Stimme war nur das ununterbrochene Piepsen eines Monitors zu hören. ,,We...We just recorded... the last song for...the new album.", sagte er während er seine Hand hielt. Nun fing Louis an leise zu flüstern:,, We're sure you're gonna like it... when you're back." Er versuchte tapfer zu wirken, doch jeder hörte wie seine Stimme brach. ,,We wrote it for you.", sagte nun Harry. ,,And... We just want you to know...that we love you. All of us.", schluchzte er und eine Träne rollte über seine Wange.

Eine lange Zeit herrschte eine beunruhigende Stille und die Luft schien so dick wie Blei. Wie aus dem Nichts fing Niall an zu reden: ,,Do you remember that time, when we went out for Trick or Treat together? When Mrs. Gibson thought we were some cringy teens that tried to throw toilet paper at her house? And then we had to run like two blocks, just to escape her angry dog? I wish we could go back to these times.", sagte er sanft und drückte dabei immer noch ihre Hand.

,,Or that time in the park?", fragte Harry nun. ,,It was like 34 degrees and Louis pushed you into the water by accident." Ein kleines Lächeln huschte über unsere Lippen. ,,That was great.", murmelte Liam.

Auf einmal spürte Niall, wie jemand seine Hand drückte. Es war sie. Erschrocken starrte er auf ihr Gesicht, auf welchem sich mittlerweile ebenfalls ein kleines, aber dennoch bedeutungsvolles Lächeln gebildet hatte. ,,Katie?", flüsterte Louis leise. Keiner hatte dies erwartet. ,,What is happening?", fragte Liam nun. Niall konnte nur stottern. ,,I-I-I don't-I don't know..." Seine Hand drückte immer noch ihre und jeder wusste, dass er sie nie wieder loslassen wollte. ,,Those were great times.", lächelte Katie.

Dann zog sich ein durchgehendes Piepsen durch den Raum.

,,Kates? Munchkin?", fragte Harry panisch. ,,Kates, no. No what... no." Niall war verwirrt. Augenblicklich öffneten ein Arzt und zwei Schwestern die Tür. ,,Excuse me, please leave now.", sagte eine von ihnen hektisch. Niall war die Angst ins Gesicht geschrieben. ,,Come on.", sagte Liam und zog ihn an seinem Ärmel nach draußen.

Es kam ihnen so vor, als hätten sie gerade einen 10 Kilometer Marathon abserviert. ,,What...", wollte Louis sagen, doch brachte kein Wort mehr hervor. ,,This just can't be real.", sagte Niall, während er sich durch die Haare fuhr. Louis kaute die ganze Zeit nur auf seiner Lippe herum und Harry verstand die Welt nicht mehr.

Exakt anderthalb Minuten später kamen Arzt und Schwestern mit einem bedrückten Gesichtsausdruck wieder heraus. Die beiden Frauen liefen bereits hinter ihm davon, doch er stellte sich vor die vier Freunde. ,,I am very sorry. We couldn't do anything more for her." Hinter ihm kamen gerade drei andere Schwestern, die in das Zimmer liefen. ,,No!", schrie Niall und wollte ihnen hinter, als könne er so verhindern, was nun offensichtlich war. ,,Niall!", rief Harry und hielt ihn zurück. ,,I am very sorry.", sprach der Arzt noch einmal sein Mitgefühl aus, doch keiner nahm es mehr wahr.

,,Let me go!", brüllte Niall Harry entgegen und riss sich von ihm los. ,,No. No that just can't be real... No, no.", flüsterte er verzweifelt und lies sich an der Krankenhauswand herunter. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. ,,No...", weinte er.

Seine drei Freunde standen immer noch fassungslos um ihn herum. Keiner begriff bis jetzt was gerade passiert war.

,,No.", schluchzte Niall. Harry musste sich hinsetzten und Liam starrte einfach weiter die Wand an. Louis kam auf Niall zu und umarmte ihn. Zusammen saßen sie auf dem Boden und weinten. Nach einiger Zeit kam Harry dazu und schließlich auch Liam. ,,She just can't be gone. She just can't.", wisperte Niall.

*Sieben Monate später*

,,The next song is for a very special person.", sagte Harry. ,,She accompanied us and especially Niall for years.", sagte nun Louis. ,,She supported us a lot and she was always there for us. We had an amazing time together and she was one of the loveliest friends we ever knew." ,,Kates, I hope you can hear me now. This is only for you.", flüsterte Niall mit gebrechlicher Stimme, während sich bereits Tränen in seinen Augen sammelten.

Zögernd fing er an die ersten Akkorde auf seiner Gitarre zu spielen. Es war das erste Mal, dass sie diesen Song auf der Tour spielten und jeden von ihnen hatte es sehr viel Überwindung gekostet.

,,I hope one day, you are coming back to me.", sang er die ersten Zeilen. Mittlerweile war die ganze Arena mit Handylichtern gefüllt und Niall dachte zurück, an die Zeit die er mit ihr hatte. Die wütende Ms. Gibson, die Nachmittage im Park, die schlechten Witze, die sie ihm immer und immer wieder erzählte, nur um ihn auf die Palme zu bringen. Die Essenschlachten beim lunch in der Schule, die Proben, bei denen sie ihm immer aufmerksam zu hörte.

Als er beim Refrain ankam, spürte er wie eine sanfte Träne über seine Wange rollte. Er hörte auf zu singen, doch im selben Moment fingen die Fans an, laut den Text mit zu singen. Er war völlig überwältigt. Ein paar mehr Tränen zogen nach und Niall verlor komplett die Fassung. Es war so wunderschön. Obwohl kein einziger aus dem Publikum sie kannte, klang es so, als wären sie alle schon ewig mit ihr befreundet gewesen. Begeistert und traurig zugleich starrte er mit einem Lächeln ins Publikum.

Die letzte Zeile sang er wieder mit: ,,Cause you are my angel." Er wischte sich die Tränen aus den Augen und spürte auf einmal eine Hand auf seiner Schulter. Alle drei seiner besten Freunde standen nun bei ihm und zogen ihn in eine Gruppenumarmung. ,,Thank you so much guys. Thank you."