Larry - Angel

Louis P.o.V.

Ich bin ein Engel. Alle 6 Jahre bekomme ich einen neuen Schützling für den ich sorge. Sobald das Kind 6 Jahre alt ist werde ich einem neuen Kind zugeteilt, dass gerade geboren wird.

So kommt es, dass ich auch schon viele Schützlinge hatte. Kinder, die eher wild waren. Kinder, die besondere Hobbies entwickelten. Kinder, die aggressiv wurden...

Man konnte sich seinen Schützling nicht aussuchen. Meine Aufgabe war es die Kinder in den ersten 6 Jahren auf den richtigen Weg zu leiten. Ich war ihr Spielkamerad wenn sie einen Brauchten. Sie konnten mich sehen wenn ich das wollte. Ich konnte mit ihnen reden oder es sein lassen. Die einzige Regel war, dass sie mich nach 6 Jahren vergaßen und aus ihrem Leben ausblendeten, weshalb ich nicht zu stark eingreifen durfte, weil sonst viele ihrer Erinnerungen verschwanden.

Die 6 Jahre vergingen für meine Verhältnisse immer unterschiedlich. Manchmal passierte es, dass ich mir wünschte, die Zeit würde schneller vergehen, weil das Kind einfach anstrengend war, aber ich mochte sie immer. Das war meine Aufgabe, aber auch mein Charakter.


So kam es, dass ich nach dem 6. Lebensjahr eines Mädchen namens Emily, wieder aus ihrem Leben verschwand. Außerdem verblassten auch meine Erinnerungen an sie.

Stattdessen wurde alles von einem hellen Licht erstrahlt und ich fiel in ein weißes etwas, dass ich noch nie bestimmen konnte.

Langsam fasste ich wieder Fuß auf dem Boden. Ich erkannte einen Raum. Wie immer ein Krankenhaus. Alles wurde scharf.

Ich stellte mich neben den Arzt...

Dann war es so weit. Das laute Schreien eines Kindes war zu hören. Ich konnte sehen, wie der Arzt das Baby in ein Tuch wickelte, nachdem er es gesäubert hatte. Dieses Bündel reichte er der Mutter des Kindes. Der Vater beugte sich auf einer Seite des Bettes über die beiden und ich stellte mich auf die andere.

Die Eltern sprachen über den Namen des Kindes. Am Ende einigten sie sich auf: Harry Edward Styles. Ein Blitz durchfuhr mich, als ich den Namen hörte und kurz wunderte ich mich darüber. Es würde schon seine Richtigkeit haben...dachte ich mir und beugte mich weiter über das Kind.

Da schlug Harry plötzlich seine Augen auf und ich erblickte ein strahlendes Grün. Wieder durchzuckte mich dieser Blitz und ich fragte mich, ob ich das je vorher schon mal gespürt hatte, konnte mich aber nicht erinnern. Entweder es war nie so, oder die Erinnerung wurde gelöscht.

Ab diesen Zeitpunkt war ich immer an Harrys Seite. Ließ den kleinen nie aus den Augen. Seine Haare wuchsen schon früh zu dunkelbraunen Locken. Das Strahlen seiner Augen wurde nie weniger grün und von Anfang an besaß er süße Grübchen.

Ich verbrachte meine gesamte Zeit an Harrys Seite und es wurde nie langweilig. Früher hatte ich nie so viel Zeit damit verbracht meine Schützlinge zu mustern, aber etwas an Harry musste anders sein. Ansonsten würden nicht regelmäßig Schauer über meinen Rücken laufen. Angenehme Schauer, die ich nie missen wollte. Mehr als einmal war ich über ihn gebeugt und inhalierte den Duft seiner Selbst, der an den Haaren besonders intensiv war. Es war wie eine Droge und ich könnte schwören, dass es bei meinen anderen Schützlingen nie so war.

Mit 2 Jahren sah Harry mich zum ersten Mal. Ich saß an seinem Kinderbett wie so oft und beobachtete ihn, wie er seinen Teddybären skeptisch betrachtete. Er schaute ihn öfters skeptisch an und ich fragte mich schon seit dem ersten Mal wieso. Was war an dem Teddy komisch, dass so ein kleiner Junge die Stirn runzeln musste.

Er schaute zur Seite und entdeckte mich. Sofort erhellten sich seine Augen, während die der anderen sich immer mit Tränen gefüllt hatten. Harry hatte nie viel geweint. Er war ein glückliches Kind und nahm immer das, was er hatte.

"Boooo" rief er mit quietschender Stimme und lachte. Mein Lächeln wurde immer breiter und breiter. Es tat schon fast weh, aber ein glücklicher Harry war einfach so unglaublich süß.

"Na du?" fragte ich aufgeregt, denn das war das erste mal, dass er mit mir Sprach. Ich hatte schon oft mit ihm geredet. Wenn er nachts wach wurde, habe ich ihn immer wieder in den Schlaf gesungen. Seine Eltern waren sich sicher, dass er die ganze Nacht durchschlief und da sie meine Stimme, im Gegenteil zu meinem Schützling nicht wahrnahmen, hörten sie nie wie ich ihm Schlaflieder vor sang und er immer sofort wieder einschlief.

"Hallo BOooooo." quietschte Harry und wedelte mit seinen Armen. "Hallo Harry." begrüßte ich ihn und beugte mich über das Bett. Der Kleine Strecke mir seine Arme entgegen. obwohl ich wusste, dass er mich nicht berühren konnte, streckte auch ich einen Arm aus.

Sofort griff er nach meiner Hand. Ich erwartete, dass er ins Leere greifen würde, aber statdessen umklammerten seine kleinen Finger, einen von meinen. Wieder durchzuckte mich ein Blitz, wie das erste Mal, als ich in seinen Augen schaute und seinen Namen hörte.

Ab da wurde mir klar, dass Harry mich berühren konnte. Er war anders. Besonders. Die Blitze waren nicht normal. Sie waren wegen Harry.

Ich spürte, wie seine Finger über meine Handfläche strichen und wieder waren da diese angenehmen Schauer, nur waren sie nun stärker.

"Boooooo." quietschte Harry weiter. Ich glaube das war mein Spitzname von ihm. "Harry ich heiße Louis."

Harry legte den Kopf schräg und grinste dann wieder: "Hawwy mag Louis-Boo." Wieso mochte Hawwy mich...Ich meine Harry. Warum hatte er keine Angst vor einem Fremden in seinem Zimmer. "Harry ich bin dein Schutzengel." erklärte ich ihm und wenn überhaupt möglich wurde Harry noch fröhlicher. "Ich werde immer bei dir sein."

Ich hörte Schritte und entzog Harry meine Hand. Dieser schob die Unterlippe vor und kniff verärgert die Augen zusammen. "Booooo..." murmelte er trotzig.

Die Tür öffnete sich und Harrys Mutter Anne betrat den Raum. Sie lief auf direktem Weg zum Kinderbett und hob Klein Harry raus. "Na mein Großer... wollen wir zusammen Liam besuchen?" fragte sie freundlich. Liam war ein Junge in Harrys Alter, der Nebenan wohnte. Die beiden verstanden sich gut.

Der verärgerte Ausdruck auf Harrys Gesicht verschwand für einen Moment und er warf neugierig einen Blick zu dem Platz auf dem ich stand. Er grinste mich an. Ich lächelte fröhlich zurück.

"Booooo." rief Hawwy aufgeregt. "Ja Harry ich komm mit." versprach ich ihm. Seine Mutter wunderte sich gerade was Harry meinte. "Möchtest du deinen Bären mitnehmen?" fragte sie. "Nein...Boooooo." widersprach der braunhaarige Junge. "Harry das bringt nichts. Sie sieht mich nicht." erklärte ich ihm und wieder legte sich seine Stirn in Falten.

"Boooo." hörte ich ihn leise murmeln. Harry streckte mir seine Hand entgegen und ich konnte nicht widerstehen seine Finger zu berühren und diesen Schauer wahrzunehmen.

Zufrieden lehnte sich Harry an seine Mutter, die anscheinend aufgegeben hatte, herauszufinden wer oder was Boo ist.


Als Harry 3 war und er schon laufen konnte ohne dauernd hinzufallen, liefen wir unter Aufsicht seiner Mutter durch den Park. Manchmal vergaß ich komplett, dass sie da war, so sehr war ich auf Harry konzentriert.

Harry sprach komplette Sätze mit mir und wir spielten auf seinem Spieleteppich oft zusammen. Es sah für außenstehende vielleicht komisch aus, wenn Harry sich mit einem Geist unterhielt, denn das war ich für viele, aber viele Kinder hatten in dem Alter ihren imaginären Freund.

Ich konnte vermuten, dass es zwischen Harry und mir eine engere Bindung gab, als zwischen mir und den anderen Kindern, aber ich war mir nicht ganz sicher.

Immer wieder dachte über die Blitze und Schauer nach, aber ich kam nie darauf, wieso das so war, warum ich Harry berühren konnte.

Ich verstand auch nicht, warum ich den Kleinen so faszinierend fand. Selbst der einfachste Satz, den er sagte, brachte mich dazu ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Ich saugte alles in mich auf.

Vielleicht war es, weil mir klar war, dass ich nicht ewig bei ihm bleiben würde und mir nur noch die hälfte der Zeit blieb. Ich nutzte wirklich jede Sekunde etwas mit ihm zu machen und sei es nur ihn beim Schlafen zu beobachten.


Die Zeit verging und Harry wurde immer älter. Bald würde er 6 werden. Harry war auch gewachsen. Mir war klar, dass er irgendwann größer sein würde als ich. Zumindest ahnte ich das. Mir wurde schwer ums Herz wenn ich daran dachte, dass ich Harry bald verlassen musste. Hoffentlich verband er nicht allzu viel mit mir, so dass er meine Abwesenheit nicht so stark vermisste, auch wenn er mich vergessen würde. Auch meine Erinnerungen würden verblassen, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, Harry mal alleine zu lassen. Ich hoffte einfach, dass alles schnell gehen würde, so wie immer, dass ich auftauchen würde und mich dem neuen Kind zuwenden könnte ohne an ihn denken zu müssen. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass es so war... Ich wollte Harry nicht vergessen. Meinen kleinen Hawwy.

Für Hawwy war ich immer noch Boo und nur wenn er für sehr kurze Zeit mal auf mich sauer war, dann war ich Louis und manchmal auch Louis-Boo wenn er sich nicht entscheiden konnte.


Wir hatten Advent. Harry half seiner Mutter fleißig beim Plätzchen backen. Er liebte backen. Ich liebte es Harry dabei zuzusehen.

Er hatte seine Stirn immer konzentriert gerunzelt, wenn er vorsichtig ein Plätzchen ausstach. Beim backen war Harry Perfektionist. Er hatte diesen Ehrgeiz und gleichzeitig Spaß am backen, was ich an ihm bewunderte. Ich stand die ganze Zeit eigentlich nur hinter Harry und schaute ihm beim Ausstechen über die Schulter. Seine Mutter machte schon mal den Ofen an, als Harry sich zu ihr umdrehen wollte und gegen mich stieß. Er konnte mich berühren, aber nichts anderes konnte das.

"Boooo, kannst du dich bitte setzen, dass macht mich nervös, wenn du da immer hinter mir stehst." murmelte er und ich ging ihm schmunzelnd aus dem Weg. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich am liebsten nur in seiner Nähe war und bei allem mitmachen würde, was er auch machte, aber leider nichts berühren konnte. Harry wusste nicht, dass ich gehen würde. Ich wollte ihm das nicht sagen, weil er dann wie alle Kinder sagen würde, dass er mich nie vergessen würde und dann würde er es doch. So wie ich....


Am Nachmittag ging Anne mit Harry und Gemma, Harrys Große Schwester, in die Stadt. Mit der einen Hand hielt er seine Mutter und mit der anderen mich. Am Anfang wollte Harry immer riesige Umwege um Straßenlaternen machen, bis er merkte, dass ich nicht dagegen stoßen würde.

Harry war noch zu klein um zu verstehen, dass seine Mutter die Weihnachtsgeschenke mit ihnen kaufen ging. Er glaubte noch an den Weihnachtsmann. Seine Mutter hatte eine Liste dabei, die Harry dem Weihnachtsmann geschrieben hatte. Auf dem stand auch ein Geschenk für mich drauf, dass er sich für mich wünschte und mir schenken wollte. Er fand es unfair und gemein, dass ich keine Geschenke bekam und hatte entschieden, dass er mir auch was schenken wollte. Er hatte es mit auf die Liste geschrieben. Das war unglaublich süß von ihm. Ich wusste allerdings nicht, was es war...


Heilig Abend rückte immer näher und damit auch mein Geburtstag. Engel wurden nämlich auch mal geboren. Oder zumindest erschaffen. Ich wurde an Weihnachten erschaffen.

Ich hatte Angst davor, dass das neue Jahr beginnen würde, weil Harry am 01.02 Geburtstag hatte und ich gehen müsste. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte immer an seiner Seite sein und ihn auf den richtigen Weg lenken.

Irgendwann kurz vor Weihnachten kam dann Harrys Frage nach meinem Geburtstag. "Ich habe an Weihnachten Geburtstag." erklärte ich ihm und der kleine riss schockiert die Augen auf. "Booooo warum hast du mir das nicht erzählt. Ich hab ja gar nichts."

"Mein kleiner Hawwy das macht doch nichts. Du brauchst mir nichts zu schenken." versuchte ich Harry zu beruhigen. Vergeblich. Er sprang auf und rief: "Nicht in mein Zimmer kommen Louis." Ich nickte nur und dann versuchte ich mir die Zeit zu vertreiben, während Harry alleine war. Es waren die längsten und qualvollsten Stunden von diesen 6 Jahren. Warum brauchte Harry solange.

Mehrmals ging ich zur Tür seines Zimmer und rief seinen Namen. Als Antwort kam immer: "Nicht reinkommen."

Erst als Anne zum Essen rief, kam er heraus und schloss mich in seine Arme, bevor er in die Küche lief. Ich setzte mich neben ihn auf den freien Stuhl, auf den er von Klein auf bestanden hatte.

Seine Mutter fragte, was er denn gemacht hatte und Harry sagte: "Boo hat an Weihnachten Geburtstag. Ich hab was für ihn gemacht..."

Früher hatte Anne gefragt, wer denn Boo sei, aber da sie aus Harry nie etwas genaueres als: "Ein Freund." rausbekam, fragte sie irgendwann nicht mehr nach.


Je näher Weihnachten kam, desto mehr war die Familie in festlicher Stimmung. Alle, selbst Harrys Vater sangen Weihnachtslieder und nachts sang ich ihm auch was vor. Wenn Harry mal traurig war, weil er nicht zu Liam konnte oder einfach weil Harrys Harrys Eltern sich mal stritten, sang ich ihm die schönsten Lieder vor, die ich kannte. Einmal kam eins dieses im Radio und Harry bemerkte: "Boo, deine Stimme ist viiiiiiieeel schöner als die da." und er deutete auf das Radio. Ich lehnte mich dann an ihn und umarmte ihn, Hawwy konnte sich im Gegensatz zu mir ganz doll an mich drücken.


Ein Tag vor meinem Geburtstag und somit Weihnachten stand ein Besuch bei Liam auf dem Plan. Harry freute sich schon ganz doll darauf, weil sie sich die letzten Weihnachtstage nicht gesehen hatten. Sie waren beide nicht im Kindergarten, weil ihre Mütter sich frei genommen hatten.

Als wir bei Familie Payne waren, schnappte sich Harry meine Hand und zog mich mit sich Liam hinterher in dessen Zimmer. Liams Zimmer war recht groß und hatte einen Straßenteppich, wo man mit kleinen Autos drauf spielen konnte. Ich schaute den beiden dabei zu. Der Teppich war groß genug, dass man darauf sitzen konnte und gleichzeitig noch spielen. Ich nahm vermutlich den meisten Platz ein.

Einmal fuhr Liams Auto durch mich hindurch, weil er mich ja nicht sehen konnte. Ich spürte es nicht, aber Hawwy rief: "Liiiii du hast Boo überfahren." Ich musste darüber lachen. Liam sah ihn nur verwundert an: "Boo? wer ist Boo?" fragte er neugierig. "Boo ist Louis." sagte Hawwy und ich schüttelte nur grinsend den Kopf. Was sollte Liam mit dem Namen Louis anfangen. Das würde ihn nur verwirren. Ich hatte recht. Liam wusste anscheinend wirklich nicht wer ich war. Vielleicht auch gut so. So konnten sich weniger Menschen an mich erinnern... Und so würde Hawwy mich später auch nicht vermissen. Dieser Gedanke.... Er machte mich so traurig. Ich wollte nicht weg... Meinen kleinen Hawwy alleine lassen...


Und dann war es so weit. Weihnachten! Ich schlief nachts zwar nicht wirklich, aber meistens lag ich in Harrys kleinen Bett, dass er letztes Jahr bekommen hatte. Wir passten gerade so rein, aber da ich nicht soooo groß war, ging es. Als ich meine Augen öffnete schien die Sonne und Harry saß auf meinem Bauch. Seine grünen Augen funkelten und die braunen Locken waren wild um sein Gesicht verteilt. "Booooooooooo." rief Harry glücklich. "Boooooo, Alles gute zum Geburtstag." wünschte er mir. "Awww danke Hawwy. Ich wünsche dir ein frohes Weihnachten." sagte ich und strich über seinen Kopf, durch seine Locken.

"Ich hab was für dich Louis." sagte Harry ernst. Ich lächelte ihn dankbar an: "Das war doch nicht nötig Hawwy." "Doch. Ich hab dir die letzten Jahre nichts geschenkt. Ich will schenken..." kehrte er dann doch in die kindliche Sprache zurück. Hinter seinem Rücken zog er ein weißes Papier hervor. Er reichte mir das Blatt.

Überwältigt lächelnd betrachtete ich es... Darauf waren ein Kleiner Junge und ein Erwachsener zu erkennen. Sie standen auf einer Wiese vor einem Haus. Über den Personen stand in Harrys Kinderschrift: H A W W Y und Boooo. Ich erkannte, dass es Harry und ich darstellen sollten. Es war eine Strichmännchen Zeichnung. Meine Haare waren braun und standen zu allen Seiten ab, wobei Harrys aussahen wie ein Afro. Kurz lachte ich glücklich. Es war soooo wunderschön.

Ja so sollte es für immer sein. Ich sollte immer bei meinem Kleinen Harry bleiben und ihn vor der Welt beschützen, aber bald würde ich weiterziehen. Zum nächsten Kind, aber ich war mir sicher, niemand konnte diesen kleinen Engel übertreffen.

"Harry..." sagte ich immer noch überwältigt, "Das ist wunderschön. Danke schön." Dann legte ich meine Arme um ihn und drückte ihn sooooo fest wie möglich an mich, ohne ihm wehzutun. Nie wieder wollte ich Hawwy los lassen...

Nach diesem wunderschönen Geschenk von Harry kuschelten wir noch eine Weile, bis der Bauch meines Schützlings knurrte. Das brachte Hawwy zwar dazu noch näher an mich zu rücken, aber ich bestand darauf, dass er dann doch zu seinen Eltern in die Küche ging.

Das Frühstück war schon fertig und Harry musste sich nur noch hinsetzen. Es war ein fast schon zu voller Tisch. Alle möglichen Leckereien. Ich wünschte ich könnte normal mit essen...aber ich konnte nichts berühren, bis auf Harry.


Weihnachten war eine schöne Zeit. An Heilig Abend begleitete ich Familie Styles in den Gottesdienst und dann als wir wieder zuHause waren, war es dann so weit...Bescherung.

Harry rannte wie ein Blitz zum Tannenbaum und zerrte mich hinter sich her. Also lief ich neben im her. Der Baum war bunt geschmückt. An seinem Fuße befanden sich Päckchen aller Art. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, weil ich ihm nichts schenken konnte und dann auch noch in einem Monat und ein bisschen weg sein würde. 

Seine Eltern kamen langsam ins Wohnzimmer geschlendert und ließen sich auf dem Sofa fallen. So konnten Harry dabei zusehen, wie er nach einander seine Geschenke auspackte. Eins schaute er nur kurz an, lächelte und legte es dann beiseite. Ich konnte von meinem Platz aus nicht erkennen, was es war.

Harry hatte sich vergleichsweise wenig gewünscht, aber allerhand bekommen. Vor allem Klamotten, aber auch Spielsachen. 

Als er fertig war, breitete er alle Geschenke vor sich aus. Seine Mutter sammelte währenddessen das Papier ein. Dann ging sie und Harrys Vater in die Küche.

Ich setzte mich neben meinen Schützling und ließ mir erzählen, was das alles war und wie sehr er sich darüber freute. Das machte mich sehr glücklich, ihn sowieso. 

Als Harry damit fertig war, holte er das eine fast unausgepackte Geschenk hinter seinem Rücken hervor und stellte es vor mich. Da er wusste, dass ich es sowieso nicht berühren konnte, packte er es vor meinen Augen aus und heraus holte er einen Teddybären. Dieser trug ein T-Shirt mit der Aufschrift: "HAWWY".

"Der ist für dich Boooo. Ich war nicht sicher ob da Hawwy oder Boo stehen sollte, also dachte ich Hawwy, weil er ja für dich ist!" erklärte mir mein Schützling. Ich strahlte ihn an. Seine grünen Augen erwiderten mein Strahlen. "Awwwww danke Hawwy. Das ist lieb von dir. Der ist süß. So wie du. Ein Hawwy-Bear." dankte ich ihm überschwänglich und strich durch seine Haare. Das leuchten in Harrys Augen wurde wenn möglich noch größer. Er war sich in meine Arme und drückte sich an mich. "Schön das es dir gefällt." nuschelte mein kleiner Schützling. "Alles was du mir gibts Harry ist wunderschön." erklärte ich ihm.

Er zeigte mir eines seiner unglaublichen Grübchenlächeln und seine Wangen färbten sich rot. "Danke Boo."


Zu Silvester kamen Harrys Großeltern vorbei, worauf sich Harry schon sehr freute, da er sie vermisste. Da er aber noch so jung war, musste er früh am 31. ins Bett. Auch seine Großeltern gingen früh schlafen. Ich lag meinem kleinen Schützling und erzählte ihm die Geschichte eines kleinen Engels, der seine Flügel verlor und nicht zurück in den Himmel konnte.

Danach wollte Hawwy aber immer noch nicht schlafen und quengelte so lange rum, bis ich ihm ein Lied vor sang.

"Down to Earth

Keep on falling when I know it hurts

Going faster than a million miles an hour

Trying to catch my breath some way, somehow

Down to Earth

It's like I'm frozen, but the world still turns

Stuck in motion, but the wheels keep spinning 'round

Moving in reverse with no way out

And now I'm one step closer to being

Two steps far from you

When everybody wants you

Everybody wants you

How many nights does it take to count the stars?

That's the time it would take to fix my heart

Oh, baby, I was there for you

All I ever wanted was the truth, yeah, yeah

How many nights have you wished someone would stay?

Lay awake only hoping they're okay

I never counted all of mine

If I tried, I know it would feel like infinity

Infinity, infinity, yeah

Infinity

Eyes can't shine

Unless there's something burning bright behind

Since you went away, there's nothing left in mine

I feel myself running out of time

And now I'm one step closer to being

Two steps far from you

When everybody wants you

Everybody wants you

How many nights does it take to count the stars?

That's the time it would take to fix my heart

Oh, baby, I was there for you

All I ever wanted was the truth, yeah, yeah

How many nights have you wished someone would stay?

Lay awake only hoping they're okay

I never counted all of mine

If I tried, I know it would feel like infinity

Infinity, infinity, yeah

Infinity

Infinity, infinity

How many nights does it take to count the stars?

That's the time it would take to fix my heart

Oh, baby, I was there for you

All I ever wanted was the truth, yeah, yeah

How many nights have you wished someone would stay?

Lay awake only hoping they're okay

I never counted all of mine

If I tried, I know it would feel like infinity

Infinity, infinity, yeah

Infinity"


Harry schlief dabei friedlich ein. Mit einem lächeln im Gesicht lag er da und ich lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen. Mein Herz schlug bei diesem süßen Anblick unnatürlich schnell. Ich fragte mich, ob es normal war, dass ich so empfinden könnte... Das ich mich verlieben könnte...Das ich so einen starken Bund zu Harry haben konnte... Was würde passieren, wenn ich gehen müsste, stellte ich mir zum tausendsten Mal die Frage.


Harry und seine Großmutter waren die ersten wach. Natürlich mit mir, aber ich schlief auch nicht wirklich. Also tranken sie zusammen im Wohnzimmer Kaffe, bzw. Harry Honig Milch. "Wie gehts dir denn mein Junge?" fragte seine Oma ihn. "Super Oma." antwortete Harry.

"Und wie geht es deinem Boo?" fragte sie weiter. Sie war die einzige, der Harry von mir erzählt hatte. Sie war eine aufmerksame Frau und sehr Verständnisvoll. Ich war mir nur nicht sicher, ob sie an mich glaubte oder an Harrys Fantasie.

Harry schaute mich fragend an: "Mir geht es so gut wie dir Hawwy." antwortete ich auf seine unausgesprochene Frage. "Boo geht es so gut wie mir." übersetzte mein Schützling für seine Oma. Sie schaute in die Richtung, in die Harry gesehen hatte. Es war aber so, als ob man etwas versuchte zu sehen, was nicht da war. Ihre Augen erfassten mich nicht, sondern wanderten einfach über die Stelle.

"Erzähl mir was Liam so macht." fragte seien Oma dann einfach weiter. Ich fragte mich, ob sie enttäuscht war, dass sie mich nicht sehen konnte, oder ob sie einfach das Schweigen brechen wollte. Zumindest klappte es. Harry erzählte von Liam. Allein die Tatsache, dass er immer wieder zu mir schaute, zeigte mir, dass ich ihm was bedeutete. Das wusste ich zwar schon, aber es war schön zu wissen, dass er immer wieder nachschaute, ob ich nicht verschwinden würde, was ich übrigens noch nie gemacht hatte...aber bald tun werde. Vielleicht sollte ich ihm nach den Festtagen Bescheid sagen. Schließlich würde ich vor Mitternacht verschwinden. Wieder wurde mein Herz zerrissen...


Wieder verging die Zeit. Der Januar verging immer mehr und ich wünschte, dass die Zeit still stehen würde. Wieso konnte sie nicht JETZT still stehen.

Harry und Liam bauten gerade einen Schneemann im Garten zusammen mit Liams Vater. Er besaß sogar eine Mütze, Schal und eine Möhrennase. Ein traditioneller Schneemann.

Dann machten sie eine Schneeballschlacht und  wurden dabei mehrmals eingeseift. Harrys Nase war kalt und lief, aber seine Wangen waren rot vor Freude, seine Augen strahlten. Er war glücklich und ich glaube weil sie so viel spaß hatten, wollte keiner reingehen. Irgendwann allerdings scheuchte Liams Mutter sie ins Haus, wo sie sich im Wohnzimmer auf dem Sofa in Decken kuschelten. Harry war an mich gelehnt und Liam kuschelte sich an Liam, sodass sie zu zweit unter eine Decke passten. Immer noch hatten ihre Augen diesen Glanz in den Augen. Sie bekamen einen Kakao und schauten Frozen. Liam war ein großer Disney Fan und auch Harry hat nichts dagegen. Ich glaube Frozen mochte auch sehr.

Im Kamin prasselte ein Feuer und dabei sah man einen Film voller Schnee und Eis. Eine Geschichte über die wahre Liebe und auftauen eines vereisten Herzen. Überwindung von Angst... Es war so ein schöner Film. Ich sah ihn zum ersten Mal. Liam hatte ihn erst dieses Weihnachten bekommen und Harry wollte den ja nicht unbedingt haben. Er war ja auch noch nicht besonders alt.

Genau jetzt sollte die Zeit stehen bleiben. Ich könnte für immer neben Harry eingekuschelt liegen und den Film schauen. Aber natürlich lief die Zeit weiter. Der Film ging zu Ende. Harry musste nach Hause. Er ging ins Bett und ein neuer Tag begann. Mit jedem neuen Tag rückte Harrys Geburtstag näher. Seine Eltern planten sogar schon seine Feier. Mit jedem Tag wurde ich wehmütig. Ich wollte nicht weg. Die letzten Tage hielt ich mich immer mehr in der Nähe von Harry. Kostete die letzten Tage aus.


Und dann kam der Tag. Der letzte Tag. Nach dem Frühstück fing ich sogar an zu weinen, wodurch Harry so große Augen bekam und sie sich auch mit Tränen füllten, die dann auch flossen. Ich zog meinen Schützling in meine Arme und dann versuchte ich mit fester Stimme zu sagen: "Das ist mein letzter Tag Harry." aber ich brach immer wieder ab. 

Harry brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen, was ich gesagt hatte. Dann schluchzte er los: "Boooooooo... Du.... gehst? ... Du...lässt ... mich allein.." kam es stockend und schluchzend von ihm. Meine Tränen wurden nicht weniger. "Ja Harry. Schutzengel... bleiben bis ... zum...6. Geburtstag..." erklärte ich. "Neiiiiiiiiiin!!!!!" rief Hawwy. Voller Wut und unendlicher Trauer. "Nein Booo. Nicht gehen." er krallte sich an mich und weinte. Immer stärker flossen seine Tränen. Er weinte und weinte... "Wie soll... ich ohne....dich sein.." kam es herzzerreißend von meinem Hawwy. "Du wirst mich vergessen." erklärte ich und mein Herz zersplitterte. Die Splitter bohrten sich in meine Haut. Es fühlte sich zumindest so an. "Nein Boooo. ich kann... nicht dich vergessen....Nein....NEIN...NEin!!!" immer wieder verließen Schluchzer seinen Mund. "Harry... Es wird sein, als hätte es mich nicht in deinem Leben gegeben. Du wirst Erwachsen werden... Du wirst zur Schule gehen... Du hast dein ganzes Leben vor dir." erklärte ich ihm. Auch ich schluchzte.

Ich hielt ihn in meinen Armen. Meinen kleinen Harry. Hielt seinen schluchzenden zarten Körper, der die ganze Zeit bebte und wartete, dass seine Tränen weniger werden würden. Doch auch meine wurden nicht weniger. "Komm Harry. Ich habe nur noch den Tag. Lass uns etwas schönes machen... Wir wollen nicht den ganzen Tag weinen. Lass uns diesen Tag in schöner Erinnerung halten." versuchte ich ihn nach einer Weile zu überzeugen.

"Das wird nie wieder ein schöner Tag werden." nuschelte Harry in meine Halsbeuge und wischte sich seine Tränen mit den kleinen Händen weg. Seine Augen schauten mich verheult und so traurig an, dass ich fast wieder zu weinen begonnen hätte. Meinen Hawwy wollte ich nicht gehen lassen. Ich sollte eigentlich für immer an seiner Seite bleiben und ihm Glück bringen, aber  ich war ein Schutzengel. Harry war in einem Alter, in dem er seinen Weg alleine gehen musste. Ich würde Harry nie wieder sehen.

Schnell versuchte ich die Gedanken zu verdrängen, aber es war viel schwerer als sonst, wo das Fass doch sowieso schon soooo voll war. Aber Harry schien gerade einzufallen, was er unbedingt an meinem letzten Tag machen wollte.

Also gingen wir vormittags in den Garten und ich schaute Harry dabei zu, wie er einen Schneeengel machte und dann diesen Fotografierte. Ich nahm meine Hand in seine und zusammen sammelten wir Steine und legten diese zu einem H+B in den Engel. Auch davon machte Harry ein Bild.

"Ich vergesse dich nicht. Versprochen!" meinte Harry überzeugt und ich schüttelte nur traurig den Kopf. Dann gingen wir wieder rein.

Dort entdeckte Anne Harry und fragte ihn, warum er denn geweint hätte, denn das machte Harry nicht oft. Er schüttelte nur den Kopf und fragte nach einem Kakao.

Den bekam er mit diesen rot geschwollenen Augen natürlich sofort und wir setzten uns ins Wohnzimmer. Harry schnappte sich eine Decke und kuschle sich an mich.

Dann bat er mich, ihm eine Geschichte zu erzählen.

Ich erzählte ihm von einem Jungen, der so gerne eine Ballerina werden wollte, es aber nicht werden durfte. Deshalb schlich er sich nachts immer hinaus und im Mondschein fing er immer an zu tanzen. Als seine Eltern ihn erwischten verboten sie es ihm, aber ein kleiner Engel des Jungen half ihm dabei seinen Traum wahr werden zu lassen. "Und so tanzte er glücklich bis an sein Lebensende...Und wenn er nicht gestorben ist, dann tanzt er noch immer..." beendete ich die Geschichte. "Aber was ist, wenn er gestorben ist?" fragte Hawwy. "Dann tanzt er jetzt in deinem Herzen weiter. Weil du an ihn denkst." erklärte ich ihm. "Bleibst du auch in meinem Herzen Louis?" fragte mein Schützling ernst. "Wenn du mich darin haben willst, dann werde ich immer da sein." versprach ich ihm. Und es viel mir so schwer die Tränen zurück zu halten...

Am späten Nachmittag sahen wir zusammen einen Film. >Das letzte Einhorn<, ein Film, den Gemma früher mal geschaut hatte. Harry war gerade in Stimmung etwas trauriges anzuschauen. Er mochte das Einhorn. Er weinte mit dem Einhorn, um das Einhorn und litt mit ihm.

Ich fand es süß, wie Harry bei dem Film mitfieberte. Einfach um sich auf den Film zu konzentrieren und nicht daran zu denken, dass ich bald gehen müsste.

Kaum war der Film vorbei gab es auch schon Abendessen.

Nach dem Essen brachte seine Mutter ihn ins Bett und küsste ihn auf die Stirn. "Morgen bis du 6 mein Großer." sagte sie und erinnerte Harry und mich daran, dass ich nicht da sein würde. Ich wäre schon weg, wenn er aufwachen würde.

Dann ging Anne und ließ Harry allein, der wieder angefangen hatte leise zu weinen. Er lag fest an mich gedrückt und umarmte mich so gut es geht.

"Erzählst du mir noch eine Geschichte und singst dann ein letztes Mal für mich. So dass ich einschlafe und ..." er beendete seinen Satz nicht. Ich verstand trotzdem so in etwa was er mir sagen wollte. Also erzählte ich ihm eine Geschichte.

Eine Geschichte von einem kleinen Welpen und einem kleinen Fuchs, die Freunde wurden und sich versprachen immer Freunde zu bleiben...., aber sie verloren sich aus den Augen und ein Jahr später, waren beide Erwachsen und aus dem Welpen war ein richtiger Jagdhund geworden, der darauf trainiert war Füchse zu jagen.

Es ging so weit, dass der Fuchs fliehen musste in ein Reservat und trotzdem verfolgte seine Ehemaliger Freund und dessen Jagdhund Kollege, sowie der Jäger ihn.

Doch bei der Konfrontation brachte der Hund es nicht über sich und sie gingen in Frieden auseinander, weil sie sich an ihre damaligen Worte erinnerten: "Wir bleiben doch immer Freunde... oder Cap?" "Ja Camper, für immer."

Harry lächelte leicht und bat dann um das Lied.

"It started out as a feeling

Which then grew into a hope

Which then turned into a quiet thought

Which then turned into a quiet word

And then that word grew louder and louder

'Til it was a battle cry

I'll come back

When you call me

No need to say goodbye

Just because everything's changing

Doesn't mean it's never

Been this way before

All you can do is try to know

Who your friends are

As you head off to the war

Pick a star on the dark horizon

And follow the light

You'll come back

When it's over

No need to say good bye

You'll come back

When it's over

No need to say good bye

Now we're back to the beginning

It's just a feeling and now one knows yet

But just because they can't feel it too

Doesn't mean that you have to forget

Let your memories grow stronger and stronger

'Til they're before your eyes

You'll come back

When they call you

No need to say good bye

You'll come back

When they call you

No need to say good bye"


Es klappte. Harry schlief. Ich wusste nicht wie spät es war, aber ich wusste, dass ich bald gehen würde, also gab ich meinem Schützling einen letzten Kuss auf die Stirn und drückte ihn mit erneuten Tränen in den Augen fest an mich.

Und dann ... war es so weit. In diesem Altbekannten Licht verschwamm alles und ich fiel...fiel und landete in einem Krankenhaus...Aber etwas war anders. Da war ein Gedanke. Ein Name... Eine Geschichte... Erinnerungen die nicht verblassten.. Nicht verschwanden... blieben.... Erinnerungen an meinen HARRY...


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Es wird eine Fortsetzung geben. Sowie ein Happy End... Keine Sorge....Ich hoffe es war nicht zu lang und es hat euch gefallen. Ich musste wirklich weinen und das passiert nicht oft...

Xx Enmanen

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