Zouis
Louis P.o.v
Voller Vorfreude und Aufregung rannte ich die Treppen hoch zu unserer Wohnung. Heute war der beste Tag meines Lebens! Ich konnte es kaum erwarten, Zayn davon zu erzählen!
Oben angekommen stolperte ich durch die Tür und kickte meine Schuhe achtlos in die Ecke. „Zayn! Babe?", rief ich in die Wohnung herein, während ich meine Jacke auszog. Ein weiterer Schub Freude überkam mich und brachte mich dazu, kichernd umherzuhüpfen. „Zayniiie!", schrie ich erneut und hüpfte Richtung Wohnzimmer, wo mein Freund mir endlich entgegenkam. Sichtlich amüsiert über mein Verhalten.
„Was ist los?", lachte er und legte die Hände an meine Schultern, um mein Hüpfen zu stoppen. Meine Wangen taten schon weh vom breiten Strahlen, doch ich konnte nicht aufhören. Ich war einfach so glücklich!
„Heute ist was passiert! Was riesiges!", grinste ich und wippte auf den Zehen auf und ab. Zayn lachte und nahm meine Hand in seine, um mich zum Sofa rüber zuziehen. Wir setzten uns, doch auch hier konnte ich nicht einfach stillsitzen. Ich war voller Energie.
„Erzähl schon!", forderte mein Freund mich auf. Mir auf die Lippe beissend sah ich ihn an und versuchte mich für einen Moment zusammenzureissen, um ihm alles zu erzählen.
„Okay, erinnerst du dich noch an den Song, den ich dir letzten Monat vorgespielt habe?", fragte ich und Zayn hob eine Augenbraue an.
„Babe, du bist Songwriter, ich glaube, du hast mir im letzten Monat etwa 50 Songs vorgespielt.", kicherte er. Das stimmte allerdings.
„Okay vielleicht muss ich etwas spezifischer werden. Perfect? Du weisst schon, If you like causing trouble up in hotel rooms...", versuchte ich, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
„Oh ja, den mochte ich wirklich!" Erneut konnte ich mir ein Kichern und einen Hüpfer nicht unterdrücken, ehe ich weitersprach.
„Nicht nur du. Jemand hat meinen Song gekauft und will ihn schon ab Montag mit mir einstudieren. Ich soll morgen nach LA fliegen!", rückte ich endlich mit den aufregenden Neuigkeiten heraus. Zayns Mund klappte weit auf und er starrte mich ungläubig an.
„Nicht dein Ernst? LA?", fragte er nochmal nach, was ich quietschend mit einem Nicken bestätigte. Sofort zog Zayn mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. „Oh mein Gott, ich bin ja so stolz auf dich!"
„Danke, Babe." grinste ich und löste mich wieder von ihm. „Und jetzt halt dich fest. Es ist nicht einfach nur irgendjemand, der meinen Song gekauft hat.", fuhr ich meine Erzählung fort. Gespannt sah Zayn mich an und drückte meine Hand.
„Komm schon, sag es mir! Ist es jemand Berühmtes?" Ich nickte grinsend und biss mir auf die Lippen. Ich konnte es ja selbst noch immer nicht wirklich fassen!
„Es ist Harry Styles!", quietschte ich und plötzlich änderten sich Zayns Gesichtszüge. Sein Strahlen verschwand, stattdessen sah er mich viel eher wütend an. Was war denn jetzt los?
„Das ist nicht dein Ernst?"
„Ähm, doch.", meinte ich unsicher und versuchte anhand seines Blickes irgendwie herauszufinden, was nun das Problem war, doch ich hatte keine Ahnung.
„Du gehst da nicht hin.", bestimmte er. Bitte?!
„Was meinst du damit?"
„Damit meine ich, dass du da nicht hingehst.", wiederholte Zayn sich, diesmal jedoch in einem strengeren Ton. Was war denn bitte sein Problem?
„Doch, natürlich werde ich dahin gehen. Zayn, das ist meine grosse Chance! Einen Song für Harry Styles geschrieben zu haben, wird mir alle Türen öffnen.", machte ich ihm klar, doch er schien mir gar nicht zuhören zu wollen. Er sprang vom Sofa hoch und schüttelte den Kopf.
„Vergiss es, Louis! Ich lass dich nicht mit Harry Styles zusammenarbeiten! Ich weiss ganz genau, dass das damit endet, dass du mit ihm schläfst. Der Typ ist Sex auf zwei Beinen!" Wow! Was? Dachte Zayn allen Ernstes, ich würde ihn mit Harry Styles betrügen? Das war doch nun nicht wirklich sein Ernst?
„Wie kommst du auf sowas?", fragte ich und so langsam hörte man mir auch meine Wut an. Ich erhob mich ebenfalls vom Sofa, da ich es nicht mochte, wie Zayn gerade auf mich hinabschaute.
„Es ist ganz einfach. Er ist Harry Styles. Der Typ kriegt alles, was er will, und muss dafür vermutlich nur mit den Fingern schnipsen. Ich lasse das nicht zu."
„Wow, okay. Hast du eigentlich überhaupt kein Vertrauen in mich?!", schrie ich ihn an. Ich konnte nicht fassen, dass er mir sowas überhaupt vorwarf.
„Doch natürlich vertraue ich dir, aber ihm vertraue ich nicht.", redete Zayn sich heraus, dabei wusste ich ganz genau, dass er log. Seine Eifersucht hatte uns schon so manchen Streit beschert. Ich hatte aber gedacht, dass sich das endlich gelegt hatte. Schliesslich hatte er sowas schon lange nicht mehr gebracht.
„Nein Zayn, du vertraust mir einfach nicht. Angefangen bei Niall, den ich schon seit dem Kindergarten kenne. Wie oft haben wir seinetwegen gestritten, hm?" gab ich zurück. Meine komplette Freude über meinen beruflichen Erfolg, war verflogen. Alles nur wegen seiner dämlichen Eifersucht. „Und dann Liam. Seit er bei uns im Studio angefangen hat zu arbeiten, warst du nichts als misstrauisch. Ich konnte ja keine fünf Minuten Überstunden machen, ohne dass du gleich dachtest, ich hätte mit Liam geschlafen!", holte ich auch das wieder in Erinnerung. Seit Liam eine Freundin hatte, hatte sich auch Zayn damit etwas beruhigt, doch ich wusste ganz genau, dass es sich mit seiner Eifersucht nicht erledigt hatte. Zayn hatte wirklich ein Problem.
„Ich war ja wohl nicht ohne Grund eifersüchtig!", versuchte Zayn sich zu verteidigen, woraufhin ich bloss schnauben konnte.
„Ich bitte dich! Wann hab' ich dir je einen Grund gegeben, mir nicht zu vertrauen? Zayn ich habe dich noch nie betrogen, noch nicht mal im Traum! Nicht mit Niall und nicht mit Liam und ich werde es ganz bestimmt auch nicht mit Harry tun, nur weil er Harry Styles ist!", schrie ich ihn an. Das Ganze schien bei ihm jedoch gar nicht anzukommen. Mit verschränkten Armen stand er mir gegenüber.
„Du gehst nicht nach LA. Ende der Diskussion."
„Oh mein Gott...", flüsterte ich und raufte mir die Haare. Das konnte nicht sein scheiss Ernst sein. Ich hielt das nicht mehr aus. Immer wieder dieselbe Leier. Immer die gleiche, nie enden wollende Diskussion. „Ich mach das nicht mehr mit.", murmelte ich.
„Gut, dann siehst du es also ein. Komm, wir bestellen uns eine Pizza.", meinte Zayn, als wäre nichts gewesen. Er verstand nicht, was ich meinte. Er dachte wohl, ich würde meine Reise nach LA meinen, doch da lag er falsch.
„Nein. Ich meine das hier." ich zeigte zwischen uns hin und her. Zayns Blick lag zwar auf meiner Hand, doch er schien nicht verarbeiten zu wollen, was ich damit sagen wollte. „Zayn, so geht das nicht weiter. Wir streiten uns andauernd wegen solch belangen losen Dingen. Ich kann so nicht weitermachen."
„Was willst du damit sagen?", wollte Zayn wissen. Ich seufzte und liess mich wieder aufs Sofa fallen.
„Ich weiss es nicht. Aber eines ist klar; ich gehe nach LA. Wenn dir das nicht passt, dann musst du selbst damit klarkommen. Aber ich lasse mir diese Chance von dir nicht zerstören."
„Louis...", murmelte Zayn und liess sich ebenfalls wieder sinken. „Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch, Zayn. Aber so kann ich das nicht.", gab ich zurück. „Vielleicht ist es ja gut, wenn ich eine Weile in LA bin. Wir uns eine Weile nicht sehen.", sprach ich aus, was wohl das Beste für uns beide war, doch verdammt, es tat weh. Ich sah den Schmerz in Zayns Augen, als er schnell den Blick abwandte.
„Ich kann nicht ohne dich...", gab Zayn zu, seine Stimme kurz davor zu brechen. „Ich-ich könnte mitkommen.", schlug er dann vor. Jetzt wurde ich bereits wieder wütend.
„Wozu? Damit du mich 24/7 im Auge hast? Um sicher zu stellen, dass ich mich von Harry nicht verführen lasse? Zayn, du hast ein Problem. Krieg das bitte in den Griff, denn so hat unsere Beziehung keine Zukunft. Ich fliege morgen allein nach LA und ich... ich möchte, dass wir-", ich stoppte kurz, da ich mir nicht sicher über meine eigenen Gedanken war. Doch es war wirklich das Beste für uns. „Ich will, dass wir in der Zeit keinen Kontakt haben. Zeig mir, dass du damit klarkommst, dass ich allein in LA bin und du nicht rund um die Uhr wissen kannst, wo ich bin und mit wem ich was mache. Wenn du das nämlich für ein paar Tage oder Wochen nicht hinkriegst, dann weiss ich nicht, ob unsere Beziehung überhaupt noch eine Zukunft hat." Zayn sah mich schweigend an. Ich konnte sehen, dass er immer wieder zum Reden ansetzen wollte, doch er blieb still. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust und es tat verdammt weh. Als ich vor wenigen Minuten noch nach Hause gekommen war, war ich so aufgeregt, meinem Freund die grossartigen Neuigkeiten zu erzählen, und jetzt... jetzt wusste ich nicht mal, ob ich noch lange einen Freund hatte. Ich stellte ihn ja wirklich nur ungern in diese Position, doch ich war es leid, mich deshalb mit ihm zu streiten.
„Zayn?", brach ich irgendwann das Schweigen, in der Hoffnung, er würde endlich was sagen. Stattdessen schüttelte er den Kopf und stürmte schliesslich aus der Wohnung. Mein Herz stoppte kurz, beim Knall, den die Tür verursachte, dann war es still. Mein Kinn zitterte, genauso wie meine Finger. Meine Atmung wurde immer unregelmässiger bei dem Druck, der sich gerade auf meiner Brust ausbreitete. Seufzend schloss ich die Augen und gab dem Druck nach. Langsam kullerten die ersten Tränen über meine Wangen. Hatte ich gerade alles verloren?
Noch bevor ich anfangen konnte, mir den Kopf über all das zu zerbrechen, riss mein Handy mich aus den Gedanken. Es war eine Nachricht von meinem Boss. Er hatte mir die ganzen Daten für meine Reise geschickt. Ich würde morgen um 10 Uhr abgeholt werden. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich jetzt auch gar keine Zeit hatte, meiner scheiternden Beziehung nachzutrauern. Ich musste packen. Also wischte ich mir die Tränen weg und holte aus der Abstellkammer einen Koffer. Ich wusste nach wie vor nicht, wie lange ich in LA bleiben würde. Ich packte einfach mal Kleidung für zwei Wochen ein. Dann durfte natürlich mein Laptop nicht fehlen. Das Demo war da drauf und meine ganzen Programme. Während ich packte, liess ich die Musik von Harry Styles im Hintergrund laufen. Ich kannte schon einige seiner bekannteren Songs, jedoch bei weitem nicht alle.
Danach stellte ich mich unter die Dusche, ass noch was kleines zum Abendessen und setzte mich dann nochmal an den Laptop, um den Song nochmal durchzugehen und etwas zu brainstormen, wie ich ihn vielleicht noch mehr an Harrys sonstigen Style anpassen könnte. Kurz vor Mitternacht steckte ich den Laptop dann nochmal ans Ladekabel und ging dann ins Bett.
So aufgeregt, wie ich war, konnte ich aber noch nicht schlafen. Ich hatte keine Ahnung, was mich in LA alles erwartete. Zwar hatte ich schon viele meiner Songs verkauft, jedoch noch nie an eine solche Berühmtheit wie Harry Styles. Und was würde aus Zayn und mir werden? Würde er sich zusammenreissen und seine Eifersucht unter Kontrolle bringen oder war es das mit uns? Beim Gedanken daran, dass Zayn mich verlassen würde, kamen mir bereits wieder die Tränen. Ich rollte mich auf die Seite und liess das Kissen meine Tränen auffangen, als ich plötzlich die Tür aufgehen hörte.
„Lou?", hauchte Zayn in den dunklen Raum hinein. Ich blieb einfach still und tat so, als würde ich schon schlafen. Mir war nicht danach, jetzt noch eine Diskussion anzufangen, schliesslich musste ich um 9 Uhr aufstehen. Ich spürte, wie sich die Matratze hinter mir neigte. Zayn legte von hinten den Arm um mich und hauchte mir einen Kuss aufs Schulterblatt. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Vielleicht war unsere Beziehung doch noch nicht am Ende.
Mit dieser Gewissheit konnte ich dann doch endlich einschlafen. Als mich am Morgen der Wecker wieder aus dem Schlaf riss, lag Zayn bereits nicht mehr neben mir. Mit einem mulmigen Gefühl schlurfte ich ins Bad und machte mich fertig. Meinen Laptop zusammen mit dem Ladekabel steckte ich in meinen Rucksack, so konnte ich vielleicht während dem Flug auch noch etwas arbeiten. Mit Koffer und Rucksack trat ich schliesslich aus dem Schlafzimmer und stellte beides vor die Tür. Ich hatte noch eine halbe Stunde, bis ich abgeholt wurde. Genug Zeit, um noch was zu essen. In der Küche fand ich Zayn dann schliesslich. Als er mich sah, schnappte er sich sofort eine Tasse und schenkte mir Tee ein, ehe er mir die Tasse reichte. Dankend setzte ich mich zu ihm an den Tisch, nahm mir ein Stück Toast und schmierte etwas Nutella drauf.
„Darf ich dich zum Flughafen fahren?", brach er irgendwann das Schweigen.
„Das Studio schickt mir einen Fahrer.", erklärte ich, woraufhin Zayn nur leicht nickte.
„Lou?", fragte er nach einigen Minuten wieder in die Stille hinein. Ich sah ihn abwartend an, während ich weiter frühstückte. „Kannst du mir nur einen Gefallen tun?"
„Was denn?", wollte ich wissen. Ich hoffte bloss, dass das was er jetzt sagen würde, nicht wieder in einem Streit enden würde.
„Kannst du mir bitte einfach schreiben, wenn du angekommen bist? Nur damit ich weiss, dass es dir gut geht. Und dich vielleicht einfach mal melden, dass alles okay ist. Ich verspreche dir, ich lasse dich in Ruhe, aber ich möchte einfach wissen, dass es dir gut geht, damit ich mir keine Sorgen machen muss.", bat er mich. Okay, das konnte ich einrichten. Ich wollte ja nicht zu hart zu ihm sein. Doch in dem Moment, in dem er anfängt, mich wegen Harry was zu fragen oder irgendwelche Andeutungen aufs Fremdgehen machte, war das vorbei.
„Okay.", stimmte ich zu. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich jetzt losmusste. Also stellte ich noch schnell meinen Teller in die Spülmaschine und ging dann raus zur Tür, um in meine Schuhe zu schlüpfen. Zayn folgte mir und beobachtete mich schweigend, während ich mich anzog. Als ich fertig war, zog ich ihn noch fest in die Arme. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und krallte sich fest in meine Jacke.
„Ich liebe dich, Lou.", flüsterte Zayn als er sich von mir löste und mich mit Tränen in den Augen betrachtete.
„Ich liebe dich auch, Z.", gab ich zurück und stahl mir noch einen Kuss von ihm, ehe ich meinen Rucksack schulterte und mit dem Koffer an der Hand in den Aufzug stieg.
~~~
Kaum hatte das Flugzeug die Flughöhe erreicht, packte ich meine Kopfhörer und meinen Laptop aus und fing an, am Song zu arbeiten. Damit war ich den ganzen Flug über beschäftigt und hatte bestimmt zehn neue Versionen, die ich Harry vorstellen konnte. Wenn er das denn überhaupt wollte. Vielleicht gefiel ihm mein Song ja schon so wie er auf dem Demo war. Oder aber er hatte eigene Ideen.
Es war etwa 16 Uhr, als ich in meinem Hotel ankam. Das Zimmer sah richtig geil aus. Es war alles so modern und grosszügig. Sowas war ich nicht gewohnt, doch ich würde mich definitiv nicht beklagen. Meinen Koffer stellte ich in die Ecke des Zimmers, der Rucksack landete auf dem Schreibtisch. Mir fiel direkt ein Umschlag auf, welcher auf dem Bett lag. Ich liess mich auf die Matratze fallen und öffnete den Brief.
„Willkommen in LA, Louis!
Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit dir.
Mir ist klar, dass du einen langen Flug hinter dir hast, aber ich würde dich sehr gerne zum Abendessen einladen, um dich kennenzulernen, bevor es morgen an die Arbeit geht.
Ich hole dich um 19 Uhr vor dem Hotel ab.
Solltest du nach deinem anstrengenden Tag lieber allein sein wollen, lass es mich wissen. Ich würde das natürlich verstehen.
Bis dann,
Harry"
Darunter stand sogar noch seine Handynummer. Oder vielleicht die, seines Assistenten oder so. Nervös knabberte ich auf meiner Lippe herum. Zwar war ich wirklich müde von der Reise, doch ich konnte ein Abendessen mit Harry Styles nicht ablehnen. Ausserdem wäre das unhöflich und ich wollte doch, dass wir uns gut verstanden. Also öffnete ich schnell meinen Koffer, um frische Klamotten rauszuholen und dann duschen zu gehen. Frischer und tatsächlich auch wacher, kam ich zurück zum Bett. Ich nahm mein Handy zur Hand und speicherte die Nummer ein, welche auf dem Brief stand. Ich ging einfach mal davon aus, dass es seine war und speicherte sie daher auch unter seinem Namen ein. Komisch, jetzt hatte ich tatsächlich die Nummer von Harry Styles... ein kleines Kichern entkam mir und ich liess mich seufzend nach hinten in die Kissen fallen. Wer hätte gedacht, dass ich jemals in LA sein würde, um mit einem Megastar einen meiner Songs aufzunehmen. Irgendwie fühlte es sich alles so surreal an. Ich wünschte bloss, Zayn hätte mich mehr unterstützt. Dabei fiel mir ein, dass ich ihm noch nicht geschrieben hatte. Schnell griff ich nach meinem Handy und öffnete unseren Chat.
„Ich bin jetzt im Hotel angekommen. Lief alles gut bis jetzt.", schrieb ich. Sollte ich noch mehr schreiben? Nein, ich hatte gesagt kein Kontakt und nur eingewilligt, ihn zu informieren, dass ich angekommen war. Also beliess ich es dabei. Zu meinem Erstaunen sah Zayn die Nachricht sofort, obwohl es bei ihm mitten in der Nacht war. Er schien eine Antwort zu tippen, doch auch nach einigen Minuten kam keine Nachricht von ihm. Es dauerte eine Weile, dann kam bloss ein „♥️" zurück. Wow, er nahm das wirklich ernst. Vielleicht war ich ja doch zu hart mit ihm... wollte ich diese Tage ohne Kontakt wirklich durchziehen? Schliesslich hatte er heute Morgen wirklich den Eindruck gemacht, als würde er sich nur um mich sorgen. Entschuldigt für sein gestriges Verhalten hat er sich allerdings nicht. Was solls. Ich würde zu meinem Wort stehen. Bestimmt würde es uns guttun. Ich wollte auch gar nicht wissen, wie er wohl reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich heute mit Harry essen gehen würde. Da ich bis dahin aber noch etwas Zeit hatte, stellte ich mir einen Wecker auf 18:45 Uhr und legte mich noch etwas hin. Ein kleiner Powernap würde mir bestimmt guttun. Ich hatte zwar das Gefühl, gerade erst die Augen geschlossen zu haben, als der Wecker mich bereits wieder aus dem Schlaf riss. Trotzdem fühlte ich mich doch etwas ausgeschlafener als davor. Schnell machte ich mich im Bad nochmal frisch, dann schnappte ich mir die wichtigsten Sachen und fuhr mit dem Aufzug nach unten, um vor dem Hotel zu warten.
Lange musste ich allerdings nicht warten, bis ein schwarzer Wagen direkt vor mir hielt. Der Fahrer stieg aus und hielt mir die Tür zum Rücksitz auf. Einmal mehr erwischte mich die Nervosität, als ich durch die offene Tür sah, dass Harry Styles in dem Auto sass. Mich räuspernd wischte ich mir die Hände an der Hose ab, dann stieg ich dankend ins Auto und setzte mich auf den Platz neben Harry.
«Hi Louis, freut mich sehr, dich kennenzulernen.», lächelte Harry charmant und hielt mir seine Hand entgegen. Kurz schüttelten wir uns die Hände und ich begrüsste ihn ebenfalls. Dass meine Stimme zitterte, versuchte ich zu ignorieren, doch er hatte meine Nervosität bestimmt auch an meiner schwitzenden Hand bemerkt. «Wie war dein Flug?», fing er ein Gespräch an, als der Wagen sich in Bewegung setzte.
«Ganz gut. Er ging eigentlich recht schnell vorbei. Ich habe die ganze Zeit über am Song gearbeitet.», erzählte ich und Harry lachte leise.
«Ich weiss nicht, was es am Song noch zu arbeiten gibt, ich finde ihn wirklich fantastisch.», machte er mir ein Kompliment, wofür ich mich schüchtern bedankte. Meine Wangen mussten ganz rot sein. Man bekam schliesslich nicht alle Tage ein Kompliment von Harry Styles. «Aber lass uns doch das Geschäftliche für Heute erstmal zur Seite schieben. Ich möchte dich gerne besser kennenlernen, bevor wir uns an die Arbeit machen.», meinte Harry und somit verbrachten wir den Rest der Fahrt mit Smalltalk. Ich war wirklich erstaunt, wie bodenständig Harry war. Dafür, dass er einer der berühmtesten Musikern unserer Zeit war, hätte ich mehr Arroganz erwartet. Doch das war er absolut nicht. Er war so freundlich und auf seine eigene Art und Weise auch irgendwie witzig. Wir lachten wirklich viel. Auch während des Abendessens, was nebenbei bemerkt wirklich unfassbar lecker war, amüsierten wir uns köstlich. Die Zusammenarbeit mit ihm würde auf jeden Fall sehr interessant werden.
Das Essen wurde von Harry bezahlt, wofür ich mich mehrfach bedankte. Es war nicht sehr günstig, und auch wenn mir klar war, dass der Betrag für Harry wohl nichts war, so war es doch nicht selbstverständlich für mich, dass er mich einlud.
«Wollen wir?», lächelte Harry und erhob sich von seinem Stuhl. Ich nickte und folgte ihm zum Ausgang des Restaurants, wo er abrupt stehen blieb. «Ohje...», murmelte er und drehte sich dann in meine Richtung. «Da haben sich ein paar Paparazzi versammelt. Ich hoffe das stört dich nicht.» Kurz sah ich an ihm vorbei und sah, wie durch das Fenster bereits Fotos von uns geschossen wurden. So oder so war es jetzt eh zu spät. Die hatten mich schon auf den Bildern mit Harry. Ich hoffte bloss, dass Zayn nicht direkt ausrasten würde, wenn er die sah.
«Macht nichts.», meinte ich daher schulterzuckend und folgte ihm aus der Tür. Das Blitzgewitter liess mich die Augen zukneifen. An sowas musste man sich wohl erst gewöhnen. Durch das ganze Geschubse und Gedrängel verlor ich auch ziemlich schnell die Orientierung und blieb somit einfach Mitten in der Menge stehen. Erst als ich eine Hand an meinem Rücken spürte, setzte ich mich wieder in Bewegung. Ich wurde durch die Menschenmenge geschoben, bis ich beim Auto ankam und einstieg.
«Alles okay?», fragte Harry, welcher bereits angeschnallt neben mir sass. Ich sah nochmal kurz raus und sah, wie sein Bodyguard die Paparazzi vom Auto weg wies und schliesslich selbst vorne einstieg. Dann war das wohl er, der mich durch die Leute geführt hatte.
«Ja, alles gut. Das war nur gerade etwas hell.», kicherte ich und versuchte damit meine Aufregung zu überspielen. Das war gerade irgendwie total surreal. Ich hatte das Gefühl, komplett von Adrenalin erfüllt zu sein. Mein Herz raste, wobei ein Teil davon wohl immer noch auf das Treffen mit Harry zurückzuführen war.
«Daran muss man sich erst gewöhnen.», lachte Harry. Einen Moment lang herrschte ein angenehmes Schweigen im Auto. Ich nutzte den Moment, um wieder etwas runterzukommen. Dafür, dass ich eigentlich total übermüdet sein sollte, war ich jetzt ziemlich wach. Ob ich nachher schlafen konnte, stand noch in den Sternen.
«Ich glaube, dein Studio hat dir schon einen Fahrer für morgen organisiert, oder?», brach Harry das Schweigen, als wir schon fast wieder bei meinem Hotel waren.
«Ja, ich werde um 9 Uhr abgeholt.», erinnerte ich mich an die Nachricht von meinem Boss.
«Perfekt», lächelte Harry und zwinkerte mir zu. Ich hoffte doch sehr, dass das Zwinkern mit dem «Perfekt» zusammenhing, weil der Song so hiess und nicht andeuten sollte, dass er auf irgendeine Art Interesse an mir hatte. Also lachte ich einfach und war froh, als das Auto vor dem Hotel Halt machte. «Na dann, bis morgen. War schön heute Abend.», lächelte Harry und streckte mir nochmal die Hand entgegen.
«Ja, danke nochmal für das Abendessen.», bedankte ich mich erneut, schüttelte seine Hand und stieg dann aus dem Auto. Ich winkte ihm nochmal zu, ehe die Tür wieder zuging und ich in der Lobby verschwand. Einmal atmete ich tief durch. Ich war wirklich froh, dass er sich nur mit einem Händeschütteln von mir verabschiedet hatte und nicht eine Umarmung wollte. Mit dem Zwinkern hatte er mich nämlich wirklich verunsichert. Doch das war nun bestimmt Zayn, der sich in meinen Kopf eingefressen hatte. Er hätte das Zwinkern auf jeden Fall sexuell interpretiert. Bestimmt wäre er direkt ausgetickt. Und obwohl es gut war, dass er nichts von all dem wusste und er nicht hier war, wünschte ich mir so sehr, ich könnte ihn nun anrufen und ihm von diesem aufregenden Abend erzählen. Doch das konnte ich nicht. Ich hatte mir geschworen, mich an meine Forderung zu halten. Ich konnte das Schweigen nun nicht selbst brechen. Erst recht nicht schon am ersten Tag. Im Hotel angekommen, zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und legte mich ins Bett. Sowohl meine Mum wie auch Niall und Liam hatten mir geschrieben. Alle wollten wissen, ob ich gut angekommen war. Schnell schrieb ich allen zurück und steckte mein Handy dann ans Ladekabel, ehe ich im Bad verschwand, um mich bettfertig zu machen. Nur in Boxershorts legte ich mich schliesslich ins Bett und schaltete den Fernseher an. Ich zappte durch die Kanäle, bis ich bei einer Folge von Brooklyn 99 hängenblieb. Damit konnte ich mich gut noch eine Weile beschäftigen, bis ich müde genug war. Währenddessen konnte ich aber nicht anders, als mein Handy wieder zur Hand zu nehmen. Liam hatte mir bereits geantwortet.
«Das freut mich zu hören. Und wie ich sehe hattest du bereits einen spannenden Abend 😉»
«Was meinst du?»
«Es sind schon Bilder von dir und Harry im Umlauf»
Schnell schloss ich Whatsapp und ging stattdessen auf Twitter. Tatsächlich war das erste Bild, als ich nach Harry Styles suchte ein Foto von uns Beiden, als wir das Restaurant verliessen.
«Ich hänge mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage, dass Zayn dich schon mehrfach versucht hat zu erreichen?», kam bereits die nächste Nachricht von Liam. Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Auch wenn es eigentlich traurig war, dass mein Arbeitskollege meinen Freund schon so gut kannte. Ich erzählte Liam von unserem Streit und dass ich Zayn ein Ultimatum gestellt hatte. Eine Weile lang schrieben wir noch hin und her, bis die Müdigkeit mich dann endlich eingeholt hatte und ich mich für heute von ihm verabschiedete. Ich stellte einen Wecker, dann steckte ich das Handy zurück ans Kabel und schlief nur wenig später ein.
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"Guten Morgen!", begrüsste mich Harry fröhlich, als ich das Studio betrat. Er hatte extra am Eingang auf mich gewartet, da das Studio mehrere Stockwerke hatte und ich keine Ahnung hatte, wo wir heute waren. Zu meiner Überraschung schloss er mich heute zur Begrüssung in die Arme und ich konnte nicht anders, als seinen Duft einzuatmen. Er roch wirklich sehr gut!
Wir gingen gemeinsam die Treppen hoch in den ersten Stock und dann den Gang runter, wo wir in einem Studio landeten, das ich in dieser Grösse noch nie gesehen hatte. Unser Studio in London war zwar nicht wahnsinnig klein, doch im Vergleich hierzu, war es gar nichts! Ich staunte über das ganze Equipment, während Harry mir erklärte, dass wir heute erstmal allein arbeiten würden und sein Team sich erst im Laufe der nächsten Tage zu uns gesellen würde, je nach dem, wie wir vorankamen. Ich nickte nebenbei und folgte ihm einfach blind, während ich mich umsah. So lange, bis ich gegen seine Brust stiess und mit geröteten Wangen zu ihm hochsah.
«Sorry.», murmelte ich und machte wieder einen Schritt zurück. Harry lachte bloss und meinte, dass ich mir erst mal in Ruhe alles ansehen konnte. Das liess ich mir natürlich nicht zwei Mal sagen. Schnell legte ich meine Laptoptasche weg und fing an, mir alles genau unter die Lupe zu nehmen. Erst, als aus den Lautsprechern das Intro meines Demos erklang, sah ich wieder hoch und schaute zum Fenster rüber, hinter welchem die Mischpulte waren. Harry sass grinsend dort und winkte mir zu. Okay, vielleicht sollten wir uns langsam an die Arbeit machen. Auch wenn ich mit meinem Rundgang noch nicht ganz fertig war, gesellte ich mich zu Harry, welcher mit dem Kopf nickend meinem Demo lauschte. Irgendwie fühlte es sich komisch an, hier daneben zu sitzen, während er sich meinen Song anhörte. Und obwohl ich wusste, dass er den Song bereits mochte, wurde ich nervös. Was wenn er es sich doch nochmal anders überlegte? Wenn er alles abändern wollte, weil es ihm nicht gefiel? Wobei ich darauf ja eigentlich vorbereitet war mit meinen unzähligen neuen Versionen, die ich während dem Flug gemixt hatte. Als die letzten Töne des Songs erklangen, machte er das Demo wieder aus und klatschte. Einmal mehr wurde ich rot und wandte meinen Blick ab.
«Ernsthaft Louis, ich liebe den Song!», schmeichelte er mir und ich bedankte mich leise. «Und ich liebe deine Stimme. Hast du nie darüber nachgedacht, deine Songs selbst zu singen?», warf er direkt das nächste Kompliment hinterher. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Selbst verständlich hatte ich mir das schon sehr oft überlegt. Ich liebte es, zu singen. Doch ich war nicht gut genug, um sowas zu tun. Meine Songs waren gut, das wusste ich. Also blieb ich dabei, sie an die Leute zu verkaufen, die auch eine gute Stimme hatten.
«Ja schon, aber ich wäre nicht gut genug.», meinte ich und kratzte mich verlegen im Nacken.
«So ein Quatsch! Du hast eine einzigartige Stimme, allein deshalb solltest du selbst singen.», widersprach Harry. Ich zuckte bloss mit den Schultern, da ich nicht wirklich wusste, was ich darauf jetzt antworten sollte. Ich wusste, dass ich nicht annähernd eine so gute Stimme hatte, wie viele andere. Das wurde mir schon oft genug gesagt. Warum also sollte ich es überhaupt versuchen?
Harry schien zu merken, dass er damit einen wunden Punkt getroffen hatte und beliess es daher, weiter nachzufragen. Wir fingen an, am Song zu arbeiten, zu besprechen, was ihm gefiel und was er ändern wollte. Ich zeigte ihm auch noch meine anderen Versionen, von denen wir einige Sachen ins Original übernahmen. Alles in allem war es ein wirklich spannender Tag und die Zeit verging so schnell, dass wir auch komplett vergassen, was zu essen. Erst als das gleichzeitige Knurren unserer Mägen ihn mitten im Satz unterbrach, bemerkten wir, wie spät es schon war. Da wir aber beide noch nicht aufhören wollten, zu arbeiten, bestellten wir uns kurzerhand einfach Pizza ins Studio und assen nur so nebenbei.
So ging das die nächsten Tage immer so weiter. Wir vergassen komplett die Zeit, auch als sein Producer und die Band zu uns stiessen, arbeiteten wir einfach so lange, bis uns einer daran erinnerte, wie spät es war. Ich liebte es, mit Harry zusammen zu arbeiten. Er gab mir so ein gutes Gefühl, machte mir immer wieder Komplimente, wie genial mein Song und meine Ideen doch waren. Ich durfte ihm sogar noch weitere meiner Songs vorstellen. Im Gegenzug spielte er mir seine Songs vor, welche er in der Auswahl für sein neues Album hatte.
Nach einer Woche hatten wir bereits einige Aufnahmen von Perfect gemacht, doch es fehlten noch einige Schliffe. Die anderen hatten das Studio schon längst verlassen, während Harry und ich noch gemeinsam auf dem Sofa sassen. Mein Laptop lag in meinem Schoss und Harry hatte den Arm um meine Schulter gelegt, während wir noch einige Ideen ausprobierten.
«Was hältst du davon, wenn du in der Bridge ein Oh Yeah einfügst?», schlug ich vor und sang ihm den Abschnitt vor. Ich sah zu ihm rüber und in sein lächelndes Gesicht.
«Ich finde einfach immer noch, dass du eine unglaubliche Stimme hast, die jeder hören sollte.», meinte er und ignorierte damit komplett meine Idee für die Bridge. Ich seufzte und wandte den Blick wieder ab.
«Nicht gut genug, Harry.», murmelte ich und klickte willkürlich etwas auf meinem Laptop herum, nur um der Konversation zu entgehen.
«Hey, sei nicht so hart zu dir selbst. Ich finde deine Stimme wunderschön und kann nicht verstehen, wie du das nicht einsehen kannst. Es ist ja auch nicht so, als würdest du andauernd den Ton verfehlen, also was ist es, was du so schlimm an deiner Stimme findest?», wollte Harry wissen. Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste nicht genau, was es war, das mich störte. Am meisten war es wohl einfach, dass mir immer wieder gesagt wurde, wie schlecht ich war. «Hey.», riss Harry meine Aufmerksamkeit auf sich. Dass er mir so nah war, war mir vorhin nicht mal aufgefallen. Er sah mich eindringlich an und zog mich mit seinem Blick in einen Bann. «Was auch immer dir gesagt wurde, vergiss das sofort. Du hast eine wundervolle, einzigartige Stimme und die Welt sollte sie hören dürfen.», trichterte er mir ein. Ich antwortete nicht, starrte ihn einfach weiterhin schweigend an. So lange, bis er mir plötzlich näherkam. Sofort wich ich zurück und er stoppte in seiner Bewegung. «Sorry.», entschuldigte er sich und lehnte sich räuspernd wieder zurück. Im selben Zug rutschte er ein Stück von mir weg.
«Ich-ähm- Ich habe einen Freund.», erklärte ich, woraufhin Harry überrascht die Augen aufriss. Verübeln konnte ich ihm das nicht, er hatte wohl vermutet, dass ich das längst erzählt hätte, wenn es so war. Doch ich hatte Zayn nie erwähnt.
«Oh, tut mir leid, das wusste ich nicht.», entschuldigte er sich erneut. Ich seufzte und sah auf meinen Laptop. Schnell speicherte ich unseren Fortschritt ab, ehe ich ihn zuklappte und neben mich legte.
«Ich habe es auch nie erwähnt. Es ist zurzeit etwas kompliziert.», gab ich zu. Warum ich ihm das erzählte, wusste ich nicht. Bestimmt interessierte ihn das kein Bisschen. Doch mit irgendjemandem musste ich endlich darüber reden. Ich kämpfte jeden Abend mit mir selbst, um Zayn nicht zu schreiben oder ihn anzurufen. Er fehlte mir so sehr...
«Willst du darüber reden?», fragte er sanft. Ich knabberte leicht auf meiner Lippe herum. Eigentlich wollte ich, doch war Harry wirklich der Richtige für dieses Gespräch? Eigentlich war ich doch nur hier, um mit ihm zu arbeiten. Er musste mir keinen Trost spenden, musste sich nicht für mein Privatleben interessieren. Als er mir jedoch eine Tasse Tee unter die Nase hielt, wusste ich, dass er mir zuhören würde. Und selbst wenn er nichts dazu sagen würde, so hatte ich wenigstens mal meine Sorgen von der Seele geredet.
«Zayn ist ziemlich eifersüchtig.», fing ich an und Harry presste seine Lippen aufeinander. Er nickte mir zu, um mir zu signalisieren, dass ich weiterreden sollte. Also nahm ich tief Luft und fing an, ihm alles zu erzählen. All die Streits und Diskussionen, die wir in der Vergangenheit hatten wegen Niall, Liam und jedem Mann, der mir auch nur zugelächelt hatte. Harry hörte mir aufmerksam zu und nahm zwischendurch einen Schluck von seinem Tee. «Und dann, als ich letzte Woche die Nachricht erhalten habe, dass du Perfect gekauft hast und ihn mit mir einstudieren willst, da war ich voller Vorfreude, es Zayn zu erzählen. Aber das hat sich dann ziemlich schnell geändert. Als ich ihm nämlich gesagt habe, dass du es bist, der meinen Song gekauft hat, wollte er mir vorschreiben, nicht herzukommen. Das hat dann natürlich wieder einen Streit gestartet und ich habe ihm gesagt, dass ich mir diese Chance ganz bestimmt nicht von ihm nehmen lasse. Also hab' ich ihm gesagt, dass ich in der Zeit, die ich hier bin, keinen Kontakt mit ihm möchte. Dass er mir zeigt, dass ich ein paar Tage oder Wochen von ihm getrennt sein kann, ohne dass er ausrastet und jederzeit wissen muss, wo ich bin und wer bei mir ist. Dass er damit klarkommt, mich nicht 24/7 kontrollieren zu können.»
«Und wie lief das so weit?», stellte Harry zum ersten Mal eine Frage.
«Er hält sich daran. Ich habe seit meiner Ankunft nichts mehr von ihm gehört.», murmelte ich und sah auf meine Tasse. «Aber er fehlt mir so sehr... Ich wollte ihm jeden Tag schreiben, aber ich kann meine eigene Forderung doch nicht einfach brechen.»
«Wenn du mich fragst, hat Zayn schon wahnsinnige Fortschritte gemacht, damit dass er dich bis jetzt in Ruhe gelassen hat.», meinte Harry. «Denn ganz ehrlich, wäre ich Zayn und ich hätte die ganzen Paparazzi Fotos von unserem ersten Abendessen gesehen, ich wäre ausgerastet. Bei so vielen dieser Artikel stand, dass wir da ein Date hatten, dass du mein neuer Lover bist und so vieles mehr. Ich glaube, du kannst Zayn hoch anrechnen, dass er sich da nicht sofort bei dir gemeldet hat oder gar ins Flugzeug gestiegen ist, um herzukommen.» Hm... Damit hatte er eigentlich recht. Schliesslich waren das nicht die einzigen Schlagzeilen, die es in den letzten Tagen gegeben hatte. Harry und ich wurden noch einige Male zusammen fotografiert. Doch um ehrlich zu sein, hatte ich mich gar nicht gross für die Artikel interessiert. Dass Zayn die jeden Tag sehen musste, hatte ich nicht mal bedacht.
«Louis, wenn du ihn so sehr vermisst, dann gib doch nach und ruf ihn an.», schlug Harry vor. Ich nickte leicht, jedoch waren meine Gedanken noch gar nicht so weit, dass ich sein gesagtes verarbeiten konnte. Ich war immer noch dabei, mir auszumalen, was Zayn wohl alles gesehen hatte, die letzten Tage. Und wie mies es ihm gehen musste, weil ich ihm nicht einmal geschrieben hatte oder er mir nicht schreiben durfte. Harry hatte recht. Ich musste mich bei Zayn melden.
«Du hast recht.», stimmte ich Harry zu. «Ich werde ihn heute anrufen.»
«Dann lass uns für heute Feierabend machen. Geh ins Hotel und ruf deinen Freund an.», lächelte Harry und nahm mir die halbvolle Tasse wieder ab. Zwar hatte ich noch keine Ahnung, was ich Zayn sagen sollte, trotzdem stimmte ich zu und fing an, zusammen zu räumen.
Im Hotel angekommen liess ich mich auf mein Bett fallen. Ich zückte mein Handy und entsperrte es. Lange starrte ich auf Zayns Bild und den Hörer daneben. Doch egal wie lange ich grübelte, mir fiel nicht ein, wie ich das Gespräch anfangen sollte. Also machte ich kurzen Prozess und tippte einfach auf den Hörer. Es dauerte einige Sekunden, bis Zayn den Anruf annahm.
«Hey», hörte ich seine Stimme nach all den Tagen endlich wieder. Sie klang so sanft, jedoch unsicher.
«Hey.», gab ich zurück und schon herrschte einen Moment Schweigen.
«Wie geht's dir?», brach Zayn die Stille zum Glück. Ich lächelte leicht. Es tat gut, mit ihm zu reden.
«Gut, aber du fehlst mir.», gab ich zu. Erneut kam eine Stille auf. Ich dachte schon, ich hätte was falsches gesagt, bis er dann endlich auch weitersprach.
«Du mir auch, Lou... So sehr.», hauchte er. Ich biss mir auf die Lippe und dachte nach. Ich wusste nach wie vor nicht, was ich sagen sollte. Was ich jedoch wusste, war, dass ich ihn sehen wollte.
«Können wir einen Videocall machen?», fragte ich daher. Kaum hatte ich es ausgesprochen, hatte Zayn bereits auf Video gewechselt. Kichernd wechselte ich ebenfalls auf die Kamera und konnte einfach nicht anders, als breit zu strahlen, als ich sein Gesicht sah. Gott, wie hatte ich ihn vermisst. Mein Herz klopfte richtig schnell, während wir uns einfach nur durch die Kamera ansahen. Bestimmt zehn Minuten waren vergangen, seit wir auf den Videocall gewechselt hatten und keiner hatte was gesagt.
«Du siehst gut aus. So glücklich.», bemerkte Zayn irgendwann. Ich nickte und seufzte tief.
«Ich bin glücklich. Es läuft so gut mit dem Song und es macht so viel Spass mal mit den Big Guys zu arbeiten. Das Studio ist riesig, Zayn!», erzählte ich, liess dabei absichtlich den Namen Harry weg. Ich wusste noch nicht, wie er darauf reagieren würde.
«Das freut mich, Baby. Habt ihr denn schon was aufgenommen?», fragte er weiter. Ich erzählte ihm von unserem Fortschritt und das wir jetzt eigentlich nur noch an den letzten Schliffen dran waren. Sollte ich ihm erzählen, dass Harry meine Stimme mochte und vorgeschlagen hatte, selbst zu singen? Er hatte ja schon angedeutet, dass ich was mit ihm zusammen singen sollte. Jedoch wusste ich wirklich nicht, wie Zayn da reagieren würde. Zwar hatte er sich wirklich gut geschlagen mit meinem Kontaktverbot, doch er hatte sich nach wie vor nicht für sein Verhalten entschuldigt. Möglicherweise ja, weil es ihm gar nicht leid tat.
«Das hört sich wirklich super an. Ich bin so stolz auf dich, Lou.», strahlte Zayn und warf mir einen Kuss zu. «Das heisst, dass du schon bald wieder nach Hause kommst und ich dich wieder in die Arme schliessen kann?»
«Ich weiss es nicht...», murmelte ich. Okay, ich würde es ihm einfach sagen. Dann hatte ich auch Gewissheit, wie er auf Harry reagierte. «Harry hat jetzt schon mehrfach gesagt, was für eine schöne Stimme ich doch hätte und dass ich selbst singen sollte. Er hat auch angedeutet, dass er was mit mir zusammen singen will. Vielleicht könnte unsere Zusammenarbeit also noch ein bisschen länger andauern, als erwartet...» Zayns Augen weiteten sich und sein Mund klappte ungläubig auf.
«Ist nicht dein Ernst? Das ist ja der Wahnsinn!», freute er sich dann tatsächlich. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich lachte erleichtert auf. «Machst du es denn auch? Ich weiss, wie unsicher du mit deiner Stimme bist, aber ich fand schon immer, dass du super singst.»
«Ach, ich weiss nicht. Denkst du denn wirklich, ich wäre gut genug, um mit Harry zusammen zu singen?», seufzte ich und liess mich ins Kissen zurückfallen.
«Natürlich bist du gut genug! Babe, deine Stimme ist einzigartig!»
«Einzigartig heisst nicht gleich gut.»
«Nein, einzigartig heisst so vieles mehr als gut. Einzigartig heisst, dass du einen Wiedererkennungseffekt hast und auch wenn ich nicht viel Ahnung vom Musikbusiness habe, aber ist es nicht genau das, was ein guter Sänger haben sollte? Denk an Michael Jackson, du hörst seine Stimme und weisst sofort, das ist er. Dasselbe mit Prince, Elvis und so weiter. Eine Einzigartige Stimme zu haben, ist genau das, was es braucht, um gross herauszukommen. Und du hast nicht nur das, aber du kannst eben auch singen. Deine Range ist unglaublich, Louis!», lobte Zayn meine Gesangskünste, weshalb ich etwas rot wurde. Dass mir jemand so viele Komplimente zu meiner Stimme machte, war ich nicht gewohnt. Zwar hatte Zayn es schon ab und zu mal gesagt, jedoch hatte ich es ihm nie wirklich abgekauft. Er war mein Freund, er musste doch sagen, dass ich gut war. Das war doch dasselbe wie mit den Eltern. Die sagten einem doch immer, man war gut, auch wenn man es nicht war. Doch seit Harry es mir immer und immer wieder gesagt hatte, ging es mir doch nicht mehr aus dem Kopf. Mit ihm zusammen einen Song aufzunehmen wäre riesig. Es wäre die Chance für mich, gross zu werden. Nicht nur als Songwriter, sondern tatsächlich als Sänger.
«Babe?», riss Zayn mich aus meinen Gedanken. Ich sah auf den Bildschirm und beobachtete, wie er den Kopf beschämt etwas senkte. Was hatte er denn plötzlich? «Es tut mir leid, wie ich dich all die Jahre behandelt habe. Ich hatte wirklich ein Problem mit meiner Eifersucht und ich hoffe du kannst mir verzeihen, dass ich es so weit habe kommen lassen. Ich schäme mich wirklich dafür.», gab er zu. Ich lächelte und spürte, wie eine Last von meinen Schultern abfiel.
«Danke Zayn, ich bin froh, dass du es eingesehen hast.», meinte ich und biss mir dann auf die Lippe. «Aber ich muss mich auch bei dir entschuldigen. Ich glaube, ich hätte mich schon viel früher bei dir melden sollen. Die ganzen Artikel und Fotos von Harry und mir müssen dich ja umgebracht haben.» Zayn lachte und liess sich im Sofa zurückfallen.
«Oh Babe, glaub mir... Am liebsten wäre ich direkt ins nächste Flugzeug gestiegen und da rüber geflogen, damit ich allen zeigen konnte, wer wirklich dein Daddy ist.», grinste er. Ein Pochen zog durch meine Mitte, als er diese Worte aussprach. Es war zu lange her, seit wir Sex hatten und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich im Moment nicht von allem und jedem angeturnt wurde. «Wie gerne würde ich dich jetzt küssen. Ich vermisse deine Lippen so sehr.», seufzte Zayn. Ich nickte leicht und gab bloss ein «Mhm» von mir. Zu sehr war ich in Gedanken bereits wo anders. Meine Hose wurde von Sekunde zu Sekunde enger und ich konnte nicht anders, als meine Hand in meinen Schritt zu legen, und mich etwas zu massieren. «Babe?»
«Hm?»
«Fasst du dich grad selbst an?», fragte Zayn mit tiefer, verführerischer Stimme. Ich biss mir auf die Lippe und nickte leicht. Zayn brummte leise und setzte sich wieder aufrecht hin. «Zieh dich aus.», befahl er mir. Das liess ich mir nicht zwei Mal sagen! Schnell stellte ich mein Handy auf den Nachttisch und lehnte es gegen die Lampe, so dass ich nach wie vor im Bild war. Ganz langsam und verführerisch, schälte ich mich aus meinen Klamotten, während Zayn mich beobachtete. Sowas hatten wir noch nie gemacht, doch ich fand es verdammt heiss. Irgendwie hoffte ich in dem Moment, dass ich doch noch länger in LA blieb, damit wir das noch öfters tun konnten. «Zeig mir diesen perfekten prallen Arsch.», kam die nächste Anweisung von Zayn. Ich drehte mich um und ging auf alle viere, um ihm meinen Hintern entgegenzustrecken. Erneut entkam Zayn ein Brummen und ich sah über meine Schulter. Er zog sich das Shirt über den Kopf und zeigte mir somit seinen trainierten Oberkörper, den ich so sehr vermisste. Ich wollte meine Hände über seine Brust und sein Sixpack wandern lassen, wollte ihn küssen und mir einen Weg zu seinem Penis hinab bahnen. «Fuck, ich liebe diesen Arsch.» keuchte Zayn. Grinsend gab ich mir selbst einen Klapps auf den Hintern, was Zayn ein leises Stöhnen entlockte. «Hast du ein Toy mitgenommen?», wollte er wissen. Ich drehte mich wieder zu ihm um und setzte mich auf die Matratze.
«Leider nicht.», murmelte ich. Hätte ich doch bloss daran gedacht einen Dildo mitzunehmen, doch ich hatte ja nicht erwartet, dass ich so lange blieb und diesen brauchen würde.
«Dann musst du dich wohl mit deinen Fingern zufrieden stellen.», meinte Zayn und ich nickte wild. «Steck sie dir in den Mund, Baby.», hauchte er. Ich beugte mich etwas vor, um näher bei der Kamera zu sein und schob mir sowohl Mittel- wie auch Ringfinger zwischen die Lippen. Genüsslich steckte ich sie tief rein und zog sie wieder raus, leckte um sie herum und liess sie dann wieder tief in meinem Mund verschwinden. Zayns Blick war köstlich. So voller Lust und Verlangen. Er zog sich auch noch die restlichen Klamotten aus und stellte das Handy dann auf dem Couchtisch ab. Sein Penis ragte hart in die Höhe, liess damit mein Verlangen nach ihm nur noch grösser werden. Ich wünschte, er würde mich jetzt perfekt ausfüllen.
«Gut Baby, und jetzt zeig mir, wie du dich selbst fingerst.», kam die nächste Anweisung von Zayn. Langsam lehnte ich mich zurück und stützte mich auf den Unterarm. Ich spreizte meine Beine und strich federleicht mit der nassen Fingerspitze über meinen Eingang. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper bei der Berührung. Ich hatte es wirklich verdammt nötig. Also liess ich nicht weitere Zeit vergehen und stiess endlich die beiden Finger in mich. Ein Stöhnen entkam mir und ich warf den Kopf in den Nacken.
«So ist's gut Baby. Immer weiter so.», lobte Zayn mich. Ich sah nach vorne und schaute zu, wie er sich selbst einen runterholte, während ich mich fingerte. Irgendwann kam dann die Anweisung, schneller zu werden. Also folgte ich ihm und wünschte mir einmal mehr, er wäre hier. Es fühlte sich so viel besser an, wenn er das machte. Ich gab mein Bestes, um irgendwie an seine Künste heranzukommen, doch es würde nie dasselbe sein.
«Zayn, ich brauch dich.», wimmerte ich. Meine freie Hand legte ich um meinen Penis und stöhnte erneut laut auf.
«Fuck, ich dich auch, Baby. Ich wünschte ich wäre da, um dich so richtig hart zu ficken.», keuchte Zayn. Seine Hand bewegte sich immer schneller, was ich ihm nachmachte. «Nimm noch einen Finger dazu. Stell dir vor, wie ich in dich stosse. Immer und immer wieder.», stöhnte Zayn. Vorsichtig schob ich einen dritten Finger in mich. Ich schloss die Augen und malte mir aus, wie Zayn über mir lag und erbarmungslos in mich stiess. Immer schneller schob ich die Finger in mich und umfasste meinen Penis fester, bis ich kurz davor war zu kommen.
«Z-Zayn... Ich komme gleich.», keuchte ich und öffnete meine Augen wieder. Zayn krallte sich mit der freien Hand in ein Kissen, während er seinen Daumen immer wieder über seine Spitze rollen liess.
«Komm für mich, Babe.», hauchte er und keine Sekunde später, hatte es mich erwischt. Laut stöhnend wurde ich von meinem Orgasmus überrollt und spritzte mir quer über den Bauch. Mein Körper bebte vor Erregung und meine Bewegungen verlangsamten sich, bis ich meine Finger vorsichtig aus mir rauszog. Ich sah zurück auf mein Handy und erwischte genau den Moment, als Zayn ebenfalls kam. Keuchend griff er nach den Taschentüchern auf dem Couchtisch und machte seine Hand sauber. Ich sah mich etwas im Zimmer um. Leider hatte ich keine Taschentücher in der Nähe. Doch ich würde sowieso gleich duschen gehen.
«Ich liebe dich, Baby.», keuchte er, als er das Handy wieder näher nahm.
«Ich liebe dich auch, Z.», grinste ich. Vorsichtig setzte ich mich aufrecht hin und sah an mir hinab. «Ich sollte wohl duschen gehen.»
«Nimm das Handy mit ins Bad. Ich will zusehen.»
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