Ziam (1/2)

Liam P.o.v

Mein Blick war starr auf die Tür gerichtet. Jedes Mal, wenn sie aufging, setzte mein Herz einen Schlag aus. Er könnte jeden Moment hier sein. Vielleicht... Wenn ich ehrlich war, sollte ich mir vielleicht nicht zu grosse Hoffnungen machen. Es war zehn Jahre her, vermutlich erinnerte er sich nicht mal mehr daran.

«Ich kann nicht glauben, dass ich morgen um diese Uhrzeit in einem Flugzeug nach Amerika sitze!», quietschte Zayn aufgeregt. Ich legte meine Hand auf seine und drückte etwas zu. Ich war so stolz auf ihn. Er hatte ein Stipendium erhalten, um in Amerika zu studieren. Es würde zwar bedeuten, dass Zayn und ich uns dann für mindestens vier Jahre nicht mehr sehen würden, doch ich hatte mich damit abgefunden. Ich wusste, dass es Zayns Traum war, da wollte ich ihm nicht im Weg stehen, nur weil ich ihn vermissen würde.

Langsam senkten sich Zayns Mundwinkel, als er tief durchatmete. Er schaute auf unsere Hände auf dem Tisch. «Du wirst mir so fehlen.», flüsterte er. Ich presste meine Lippen aufeinander und nickte leicht. Er würde mir auch fehlen. Er war mein ein und alles.

«Wir werden uns ja trotzdem noch täglich schreiben und telefonieren. Ich kann dich ja auch besuchen kommen.», versuchte ich ihn aufzumuntern, was ihm für einen kurzen Moment ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Wie sehr ich dieses Lächeln doch liebte. Es wärmte mir das Herz.

«Sind wir mal ehrlich, Liam... Es sind vier Jahre. Du wirst hier mit der Uni beschäftigt sein und ich in Kalifornien. Die Zeitverschiebung wird es uns schwer machen, miteinander zu telefonieren, wenn wir denn überhaupt Zeit dafür haben. In ein paar Monaten oder Jahren werden wir uns vermutlich aus den Augen verlieren. Vielleicht lande ich nach dem Studium direkt einen Job in Amerika und bleibe noch länger da. Du wirst jemand neues kennenlernen und dich neu verlieben. So ist es doch immer in diesen dämlichen Fernbeziehungen. Wir haben keine Chance.», murmelte er und ich merkte, wie er kurz davor war zu weinen. Zugegeben, seine Worte taten weh. Ich hasste es, zu wissen, dass er uns so eine kleine Chance gab. Doch ich wusste, dass Zayn einfach ein Überdenker war. Er malte sich immer die schlimmsten Szenarien aus. Daher brauchte er auch mich, der ihm etwas Licht in die Dunkelheit brachte.

«Das kann schon sein. Aber dann machen wir es so. Sollte es wirklich so sein, dass wir einander aus den Augen verlieren, treffen wir uns heute in 10 Jahren wieder hier in unserem Café. Mag ja sein, dass wir in der Zwischenzeit andere Leute kennenlernen, aber Zayn, ich bin mir zu 100% sicher, dass du die Liebe meines Lebens bist. Für dich warte ich noch 10, 20 Jahre. Egal, wen ich in der Zwischenzeit kennenlerne, du wirst immer meine Nummer 1 sein.»

Und nun war es so weit. Es war genau 10 Jahre her, seit Zayn und ich genau an diesem Tisch hier unseren letzten gemeinsamen Kaffee getrunken hatten. Wir hatten uns aus den Augen verloren, ja. Zwei Jahre hatten wir durchgehalten, bis der Kontakt immer weiter abgeflacht war und wir einfach aufhörten, einander zu schreiben. Es tat mir bis heute weh, dass ich auch selbst irgendwann aufgegeben hatte. Immer mal wieder hatte ich angefangen, was zu schreiben, dann jedoch wieder gelöscht. Ich hatte ihn auch schon mitten in der Nacht versucht anzurufen, jedoch direkt wieder aufgelegt. Auf Instagram hatte ich etwas mitbekommen, was bei ihm so lief. Er war nach dem Studium wirklich noch länger in Amerika geblieben. Irgendwann hatte er dann ein Foto mit irgendeinem hübschen Typen namens Harry hochgeladen. Sie standen engumschlungen am Strand und küssten sich. Das war für mich der Moment, Zayn gehenzulassen. Ich hatte schweren Herzens seine Nummer gelöscht und ihn auch auf Instagram entfolgt. Ich konnte mir nicht ansehen, wie er mit einem anderen Mann glücklich war. Es hatte lange gedauert, bis ich mich selbst auch wieder in die Datingwelt getraut hatte. Eine Weile lang hatte ich was mit meinem besten Freund Louis am Laufen. Doch wir beendeten es irgendwann wieder, um unsere Freundschaft nicht zu ruinieren. Abgesehen davon, hätte ich Louis niemals die Zuneigung schenken können, die ich Zayn gegeben hatte. Niemand würde ihn je ersetzen können.

Und darum sass ich nun schon seit drei Stunden hier. Es war dämlich gewesen, damals keine Zeit zu vereinbaren. Jetzt sass ich seit das Café geöffnet hatte hier und wartete darauf, dass Zayn irgendwann vielleicht durch die Tür kam. Wem machte ich hier was vor. Er würde nicht kommen. Bestimmt hatte er längst vergessen, dass wir uns heute hier treffen wollten. Und wenn er es nicht vergessen hatte, war er vermutlich jetzt mit jemand anderem glücklich zusammen. Vielleicht immer noch mit Harry. Wer sagte denn überhaupt, dass Zayn aus Amerika zurückgekommen war? Ich war ja so ein Vollidiot. Wie konnte ich denken, Zayn würde nach 10 Jahren einfach wieder zu mir zurückkommen. Ich sollte endlich über ihn hinwegkommen.

Seufzend sah ich auf die Uhr. Ein Teil von mir, sagte mir, dass ich einfach nach Hause gehen sollte. Doch mein Herz schrie, dass ich auf Zayn warten sollte. Es flehte fast schon danach. Doch mir war klar, dass es nichts brachte. Er würde nicht kommen. Also bezahlte ich meinen Kaffee und erhob mich vom Stuhl. Ich schlüpfte in meine Jacke und lief auf die Tür zu, als diese einmal mehr aufging. Ich hob den Blick an und sah direkt in diese wunderschönen braunen Augen. Niemals würde ich sie vergessen! Das war Zayn! Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich blieb einfach vor ihm stehen. Ich musterte sein Gesicht. Ja, er war etwas älter geworden, doch er sah immer noch umwerfend aus. Seine Haare waren kürzer, er hatte einen Bart und mir fielen einige neue Tattoos auf.

«Liam?», fragte er. Ein wunderschönes Gefühl durchströmte meinen Körper, als ich diese Stimme endlich wieder hörte. Diese einzigartige Stimme und sein unverkennbarer Akzent. Ein Wunder, dass er diesen nicht verloren hatte, als er in Amerika war.

«Oh mein Gott, Zayn. Du siehst umwerfend aus!», staunte ich, als ich endlich ein paar Worte herausbrachte. Ich zog ihn in eine enge Umarmung und sog seinen Duft ein. Mein ganzer Körper spielte verrückt. Alles kribbelte und mein Herz raste. Ich konnte nicht fassen, dass er tatsächlich gekommen war. «Ich dachte schon, du hättest es vergessen.», murmelte ich gegen seine Halsbeuge.

«Was vergessen?», fragte er. Was meinte er damit? Verwirrt löste ich mich von ihm, um zu sehen, ob er sein schelmisches Grinsen draufhatte und mich einfach nur aufziehen wollte, doch sein Blick war genauso verwirrt wie meiner.

«Unser Treffen.», meinte ich. Seine Verwirrung schien nur noch grösser zu werden. Oh fuck, er hatte es tatsächlich vergessen. Er war nicht wegen mir hier. Ein Druck machte sich auf meiner Brust breit. Sollte ich es ihm erklären? Ihm sagen, dass wir dieses Treffen vor 10 Jahren vereinbart hatten? Nein. Es war erbärmlich genug, dass ich wirklich gedacht hatte, er würde sich daran erinnern. Ich musste es irgendwie überspielen. Meine Gefühle runterschlucken.

«Ich zieh dich nur auf.», lachte ich und schluckte fest, um den Kloss in meinem Hals loszuwerden. «Was bringt dich hierher?»

«Ach, ich hole hier jeden Morgen meinen Kaffee. Ich arbeite gleich auf der anderen Strassenseite.», erklärte Zayn und zeigte auf das Gebäude gegenüber. Ich nickte leicht. «Was für ein Zufall, dass wir uns hier wieder mal sehen.», lächelte er. Ja... Zufall.

«Hast du Zeit, mit mir einen Kaffee zu trinken?», schlug ich vor. Vielleicht war es nicht genau so wie geplant, doch ich konnte ja trotzdem versuchen, ihn zum Bleiben zu bringen.

«Würde ich gern, aber ich hab' gleich noch einen Termin, ich wollte wirklich nur schnell einen Kaffee holen und dann los. Mein Fahrer wartet auch schon draussen.», meinte Zayn und sah nach draussen. Ein schwarzer Mercedes stand vor seinem Büro. Innerlich schrie ich gerade vor Verzweiflung. Da hatten wir es doch tatsächlich geschafft, uns nach zehn Jahren wieder zu treffen, auch wenn es eher ein Zufall war, denn Zayn hatte keine Ahnung von unserer Verabredung. Und jetzt konnte er nicht mal zehn Minuten bleiben.

«Oh, okay.», murmelte ich.

«Aber es war wirklich schön, dich wieder zu sehen, Liam.», lächelte Zayn und schloss mich nochmal kurz in die Arme, ehe er seinen Kaffee bestellen ging. Von Sekunde zu Sekunde wurde der Druck in meiner Brust stärker und ich merkte, wie sich meine Kehle zuschnürte und die Tränen in mir hochstiegen. Schnell rannte ich aus dem Café und zu meinem Auto, welches ich die Strasse runter abgestellt hatte. Ich liess mich hineinfallen und knallte die Tür hinter mir zu. Meine Gefühle konnte ich länger nicht mehr zurückhalten. Ich liess einen frustrierten Schrei heraus, ehe ich in Tränen ausbrach. Wie konnte ich nur all die Jahre denken, ich würde Zayn jemals wieder für mich gewinnen. Es war doch klar, dass jemand wie er, was viel Besseres als mich abbekommen würde. Ich war ja so erbärmlich...

Zayn P.o.v

Seit dem Wiedersehen mit Liam hatte ich ein richtig komisches Gefühl im Bauch. Es waren zum einen die Schmetterlinge, die ich zum ersten Mal gefühlt hatte, seit wir uns zuletzt gesehen hatten. Zum anderen war es ein Schuldgefühl, dafür, dass ich nicht länger mit Liam sprechen konnte. Aber da war noch was anderes. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Liam nicht aus Zufall im Café war. Er hatte ja auch was von einem Treffen gesagt, doch wir hatten uns nicht verabredet. Irgendwas war doch da komisch...

Wie lange war es überhaupt her, seit ich zuletzt von Liam gehört hatte? Es mussten ja fast acht Jahre gewesen sein. Es hatte lange gedauert, bis ich mich nach Liam wieder mit jemand anderem getroffen hatte. Ich glaubte, nach etwa zwei Jahren in Amerika hatte unser Kontakt abgebrochen und erst als ich mit dem Studium fertig war und einen Job gefunden hatte, hatte ich Harry kennengelernt. Es tat weh, mich auf jemand neues einzulassen. Ich hatte damals auch immer wieder darüber nachgedacht, Liam zu schreiben oder ihn anzurufen. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass er weitergelebt hatte und über mich hinweg war. Ich traute mich nicht, ihm zu schreiben und dann herauszufinden, dass er mich nicht mehr wollte. Also gab ich uns auf und versuchte, mich Harry hinzugeben. Er war wundervoll. Ein Gentleman, romantisch, fürsorglich und so schlau. Und doch schaffte er es nicht, dieselben Gefühle in mir aufzubringen, wie Liam es geschafft hatte. Keiner würde je an ihn herankommen.

«Wir sind da, Mr. Malik.», riss mich mein Fahrer aus den Gedanken. Ich zuckte zusammen und sah aus dem Fenster des Autos. Was wollten wir nochmal hier? Ach ja, mein Vortrag... Ich wischte mir über die Wangen, da sie leicht von Tränen nass geworden waren. Tief atmete ich durch, bevor ich meine Aktentasche nahm und ausstieg. Dieser Vortrag war echt wichtig für die Firma, ich sollte mich also wirklich konzentrieren. Ich schluckte den Kloss in meinem Hals runter und lief selbstbewusst ins Gebäude rein. Am Empfang wurde ich bereits von unserem möglichen neuen Partner erwartet.

«Mr. Smith, freut mich, Sie endlich mal in Person zu treffen.», lächelte ich und schüttelte ihm die Hand.

«Ich glaube am Mr. Smith sind wir längst vorbei. Nenn mich Liam.», lachte er und klopfte mir auf die Schulter. Mein Herz schlug hart gegen meine Brust, als er mir seinen Vornamen nannte. Liam. Natürlich. Ich setzte ein Lächeln auf und nickte leicht, ehe er sich umdrehte und zu den Aufzügen lief. Im Sitzungszimmer erwarteten uns noch einige weitere Leute. Die meisten von ihnen kannte ich auch bereits vom Telefon oder aus Mails. Liam setzte sich zu ihnen an den Tisch, während ich meinen Laptop bereitmachte und schliesslich meinen Vortrag startete. Anfangs lief alles ganz gut. Ich hatte das komische Bauchgefühl schon fast verloren. Fast.

«In den letzten zehn Jahren hat unsere Firma eine Umsatzsteigerung von-», fing ich meinen nächsten Satz an, als ich plötzlich einen Druck auf der Brust spürte. Zehn Jahre... Auf einmal kam alles zurück. Es war heute vor zehn Jahren, als ich mich im Café von Liam verabschiedet hatte. Vor zehn Jahren, als Liam mich versucht hatte aufzumuntern mit der Idee, dass wir uns genau heute dort wieder treffen würden, falls wir uns aus den Augen verlieren würden. Fuck!

«Alles in Ordnung, Zayn?», sprach Liam mich an. Ich sah zu ihm rüber, doch ich brachte kein Wort heraus. Mein Herz raste gegen meine drückende Brust. Liam war meinetwegen im Café! Er hatte auf mich gewartet, vermutlich den ganzen Morgen und ich hatte ihn einfach stehenlassen! Ich hatte die Chance auf eine Zukunft mit Liam komplett verkackt! Mir wurde heiss und kalt zugleich, meine Hände fingen an zu zittern und ich spürte bereits wieder, wie die Tränen in mir hochkamen. Scheisse, nicht hier! Nicht jetzt! «Zayn?», sprach er mich erneut an. Es fühlte sich an, als würde sich meine Kehle zuschnüren, weshalb ich hastig meine Krawatte etwas lockerte. «Hey, Zayn, hörst du mich? Kann jemand einen Krankenwagen rufen? Zayn, du bist ganz blass. Setz dich hin», sprach Liam mich immer wieder an. Krankenwagen? Nein!

«N-Nein. Kein Krankenwagen bitte.», brachte ich endlich ein paar Worte heraus. Liam zog mir einen Stuhl zurück und drückte mich darauf, ehe mir von einer der Frauen ein Glas Wasser entgegen geschoben wurde. Dankend nahm ich es an und versuchte mit zittrigen Händen ein paar Schlucke zu nehmen. Was hatte ich bloss getan. Ich hatte nicht nur meine Chance bei Liam zerstört, sondern auch den Vortrag versaut. Ich war geliefert.

«Zayn, geht's dir gut?», sprach Liam mich erneut an. Ach, warum musste der denn auch Liam heissen? Ich war so verwirrt!

«Ähm ja... Tut mir leid. Geht gleich wieder.», murmelte ich. Ob das wirklich so war, bezweifelte ich. Mir war so heiss. Ich spürte richtig, wie mir der Schweiss auf der Stirn stand. Der Druck auf meiner Brust wurde auch immer stärker. Musste das Schuldgefühl sein. Oder das Gefühl, zu wissen, dass ich Liam nun komplett verloren hatte. Er würde mir nicht verzeihen, dass ich ihn heute einfach hab stehen lassen. Dass ich unsere Verabredung vergessen hatte.

«Ich glaube wirklich, du solltest nach Hause gehen, Zayn. Du siehst nicht gut aus.», widersprach Liam mir und der Rest der Leute stimmten ihm da zu. Ich konnte jetzt nicht nach Hause. Ich musste den Vortrag beenden. «Mach dir keine Sorgen, du hast uns bereits überzeugt. Wir unterschreiben den Partnervertrag so oder so. Geh bitte nach Hause und ruh dich aus.», bat Liam mich. Okay, vielleicht hatte er Recht. Es brachte sowieso nichts, wenn ich so weitermachte. Meine Gedanken waren bei Liam und dem Wiedersehen, das ich total vermasselt hatte. Keine Chance, dass ich den Vortrag auch nur einigermassen gut beenden konnte.

Einen Moment blieb ich noch sitzen, bis ich mich bei allen bedankte und verabschiedete. Ich setzte mich zurück ins Auto und liess mich vom Fahrer nach Hause bringen. Unterwegs rief ich meinen Assistenten Niall an und bat ihn, meine Termine für den Rest des Tages abzusagen. Mein Herz raste, als ich in meinem Handy nach Liams Nummer suchte. Ich hatte sie noch. Hinter seinem Namen waren sogar immer noch die drei Herzen. Wie hätte ich die auch je löschen können, er war die Liebe meines Lebens. Und doch traute ich mich nicht, ihn anzurufen. Das wäre jetzt auch nicht das richtige Vorgehen. Also rief ich stattdessen Louis an. Ich war mir sicher, dass er mir helfen konnte.

«Sieh an, hört man auch wieder mal von dir», hörte ich Louis' unverkennbare Stimme. «Wie war euer Treffen heute?» Er schien noch nicht zu wissen, dass es ein völliges Desaster war. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, ob das gut oder schlecht war. Denn wenn Liam es Louis nicht erzählt hatte, dann hatte es Liam entweder nicht so schlimm getroffen, wie ich gedacht hatte, oder aber er sass allein zu Hause und musste allein damit klarkommen.

«Scheisse. Ich habe es vergessen und wir sind trotzdem per Zufall aufeinandergetroffen. Ich habe nur gesagt, dass es schön war, ihn mal wieder zu sehen und dann hab' ich ihn stehen lassen, weil ich zur Arbeit musste. Louis, du musst mir helfen. Wohnt Liam immer noch am selben Ort wie vor zehn Jahren?», fragte ich hektisch. Mittlerweile war ich zu Hause angekommen und ich warf mein Handy mit Lautsprecher auf mein Bett, ehe ich anfing, mich aus meinem Anzug zu befreien.

«Oh shit, dude.», war alles, was Louis sagte, und ich seufzte verzweifelt. Konnte er nicht einfach meine Frage beantworten? «Ähm, nein Liam ist schon lange umgezogen. Warte, ich schicke dir die Adresse.», meinte er dann endlich. «Was hast du vor?»

«Keine Ahnung. Ich muss jetzt erstmal duschen. Seit ich gecheckt habe, dass heute unser Wiedersehen war, hab' ich geschwitzt, wie ein Bekloppter und ich glaube ich muss gleich noch kotzen.»

«Na, viel Spass dabei.», lachte Louis. «Ich würde dir empfehlen, danach die Zähne zu putzen. Falls du danach zu Liam gehst, wird es bestimmt ein paar Küsse geben.» Erneut fing mein Herz an zu rasen. Lange würde ich das nicht mehr aushalten, ich war auch nicht mehr der Jüngste. Komplett nackt nahm ich mein Handy und lief ins Bad. Ich legte es auf dem Waschbecken ab und legte mir ein Handtuch bereit.

«Danke für die Adresse, Louis.», seufzte ich aufgeregt und legte dann auf, ehe ich mich unter die Dusche stellte. Da mir immer noch heiss war, tat das kühle Wasser echt gut. Ich hielt mein Gesicht unter den Wasserstrahl und rieb mir etwas die Augen. Keine Ahnung, was ich jetzt tun würde. Eigentlich wollte ich einfach nur zu Liam und mich bei ihm entschuldigen, dafür dass ich es vergessen hatte. Nicht nur dafür. Auch dass ich uns aufgegeben hatte, dass ich mich nicht mehr gemeldet hatte und dass ich irgendwann einfach jemand neues gesucht hatte. Es gab so vieles, wofür ich mich entschuldigen wollte. Doch einfach nur so wollte ich bei Liam nicht auftauchen. Ich wollte schon was Spezielles machen. Sollte ich ihm Blumen holen? Das war doch nicht genug, um ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn liebte, dass ich so vieles bereute und dass ich ihn wieder zurück wollte. Nein, Blumen reichten da nicht.

Aber was sollte ich sonst tun?

Fortsetzung folgt...

Sorry der One Shot ist bis hierhin auch schon wieder so lange, darum mache ich wieder zwei Teile daraus :D

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