ZIALL | Something extraordinary
Hiya😊 Ja keine gewünschte Fortsetzung...😯
Aber dafür wieder mal ein Ziall😉
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"Joe, Joe shhh, beruhig dich, ganz ruhig.", sprach der junge Lehrer seinem Schüler zu. Dieser zitterte erbärmlich unter seiner Berührung, an der Schulter und am Rücken, und schien kurz davor sein in Tränen auszubrechen.
"Du schaffst das Joe. Die Proben waren alle fantastisch, du wirst sie alle umhauen, glaub mir."
"Ih-ich kann ni-nicht-", schluchzte der schmale Junge, der die Hauptrolle spielen sollte.
"Doch. Doch du kannst Joe. Du bist ein wundervoller, talentierter, junger Schauspieler mit grosser Zukunft und das wirst du jetzt allen da draussen beweisen."
Der junge schniefte und zog die Nase hoch, und sein Lehrer hielt ihm ein Taschentuch hin, das er vom nahestehenden Tisch nahm. Liebevoll sah er ihn an und kauerte sich zu ihm runter. "Lass mich dir was verraten."
Der Junge sah zu seinem Lehrer auf, der trotz der Kauerstellung noch ein Stück grösser war, als er und dieser lächelte. "Als ich so alt war wie du und auch zum ersten Mal einen so grossen Auftritt hatte, war ich genauso nervös, wie du jetzt. Ich kann dir die Nervosität nicht nehmen, aber guck, ich lebe auch noch."
Der Humor seines Lehrers liess den Schüler auflachen und er rappelte sich auf. "Vertrau einfach auf deine Fähigkeiten Joe.", ermutigte ihn der blonde Mann und stand ebenfalls wieder auf.
"Okay..", Joe stiess laut Luft aus und versuchte somit seine Nervosität und seine Zweifel abzuschütteln.
"Okay." Der junge Mann grinste erleichtert und klopfte seinem Schützling kurz sachte auf die Schulter. "Mach dich bereit."
Der junge Theater-und Musiklehrer verliess die Knabenumkleide und lief durch den Backstage Bereich, um sich selbst für seinen Auftritt bereit zu machen.
Die Nervosität seiner Schüler versuchte er nicht zu nah an sich ranzulassen oder sie gar zu übernehmen und ging im Kopf noch einmal seinen Text durch, während er vor dem Spiegel stand und sich sein weisses Hemd zuknöpfte. Immer und immer wieder sagte er seinem Spiegelbild in Gedanken, dass er nicht nervös war. Er war es nicht.
Es war eine ganz normale Prèmiere. Obwohl Prèmieren nie normal waren.
Aber abgesehen davon, dass es sich um eine Prèmiere handelte, war es eine ganz normale Aufführung eines Theaterstücks. Sein ganzes Leben lang träumte er schon davon Theater zu unterrichten und nun war er hier und tat es. Warum sollte er also nervös sein?
Er hatte doch nichts zu verlieren.
Nur ganz leise war da aber eine Stimme in ihm, die einfach nicht aufgeben wollte. Und die Stimme gehörte seinem Herz.
Sie machte es ihm seit zwei Tagen extrem schwer zu schlafen und sich ehrlich auf die Aufführung zu freuen.
Mit einem Kopfschütteln, mit dem er versuchte seinen Gedanken zu entkommen, band er sich die dunkelblaue Krawatte um, die ihm Jenny bereits zurechtgelegt hatte.
Um ihn herum waren viele Leute, die die letzten Details erledigten vor dem Start und der junge Lehrer versuchte seine Gedanken anderweitig zu fokussieren, indem er ein Gespräch mit dem Techniker begann, der gerade dabei war sein Mikrofon am Rücken zu verkabeln.
Es hatte keinen Sinn sich jetzt noch mehr verrückt zu machen.
Das Skript stand und er würde es so durchziehen müssen wie bereits monatelang geplant. Er konnte schlussendlich nicht beeinflussen wer im Publikum sitzen würde und wer nicht.
Mit wachen Augen beobachtete der junge Mann hinter dem Vorhang, wie die jungen Schauspieler, die gerade erst am Anfang ihrer Karriere standen, das von ihm geschriebene Stück aufführten und das Publikum ihnen gespannt dabei zusah.
Sein Blick glitt aufmerksam durch die Reihen und suchte unbewusst eine ganz bestimmte Person, mit der Hoffnung, sie nicht im Publikum zu wissen.
Oder doch?
Seine Gedanken überschlugen sich, das Herz schien ihm fast in der Brust zu platzen und er hielt die Luft an, als er die dunkle, hochgestylte Frisur entdeckte, die in Kombination mit den honigbraunen Augen kam. Er war hier.
Klar war er hier, seine kleine Schwester spielte schliesslich eine Hauptrolle. Weshalb sollte er dieses Ereignis auch verpassen wollen?
Nun war sie definitiv da. Die Nervosität, die er ursprünglich auf gar keinen Fall übernehmen wollte. Er konnte seinen Puls nicht davon abhalten viel zu schnell zu gehen und seine Augen schienen wie festgeklebt an dem Mann im Publikum.
Erst als das Zeichen von Josh kam, drehte sich der Blonde ab und ging noch einmal die ersten Sätze seines Textes durch, ehe er sich bereit für seinen Einsatz machte.
Im Stück ging es um eine verloren gegangene Liebe, um zwei Liebende, die sich nach einer schmerzvollen Trennung, nach dem Studium, aus den Augen verloren und sich nach Jahren, durch einen Zufall wieder trafen. Sie fanden erneut zueinander und nach ein paar Hürden war es wieder wie früher.
Ein Happy End.
Das war wohl der einzige Unterschied zu seinem Leben.
Bei ihm gab es kein Happy End.
"Denkst du denn jemals an mich? Hast du dich nie gefragt was wäre wenn?", sagte Joe zu Safaa, die beide das Liebespaar spielten und das war der Schlüsselsatz zum Einsatz.
Der junge Lehrer umschloss mit festem Griff sein Mikrofon und schritt aus dem Schatten auf die Bühne.
"I pobably had a bit too much to drink."
Alle Lichter waren aus, der Saal und die Bühne waren dunkel, nur er wurde von einem Lichtstrahl erleuchtet und der folgte ihm in die Mitte der Bühne. Er stand alleine dort, alle Schauspieler waren hinter den Vorhang verschwunden.
"It's a little after midnight you are probably asleep. I bet that you're surprised to hear from me.." Das Licht blendete ihn, und er sah nur gering die Umrisse des Publikums.
Aber anstatt sich die Hand vor Augen zu halten und dem grellen Rampenlicht zu entgehen, schloss er kurzerhand die Augen und liess sich komplett auf das selbst komponierte Lied ein.
"I still have your number memorized.
I know it's been eight years, but I still got these butterflies. I know I might sound crazy.."
Der junge Mann hoffte inständig, dass seine zittrigen Knie nicht bemerkbar waren und dass das leichte Beben in seiner Stimme überhört wurde. Noch nie war er so nervös während eines Auftritts gewesen.
Aber da er genaustens wusste wessen Blick auf ihm lag, konnte er dem komischen Gefühl in seinem Bauch nicht entkommen.
Ihm war übel und er wollte runter von der Bühne, aber sein Gewissen hielt ihn dort fest.
Er war selbst schuld.
Warum schrieb er auch ein Lied, das von seiner verflossenen High-School Liebe handelte und brachte es dann in ein Theater Musical ein?
Das hatte er ganz alleine selbst zu verantworten und er würde jetzt dafür grade stehen.
"And you might be married, and you might have moved on. But I have to ask before my nerve is gone.."
Mit einem tiefen Atemzug stimmte er den Refrain an und unterdrückte dabei all die aufkommenden Gefühle. Er spürte den Blick des Mannes im Publikum, auch wenn er ihn nicht direkt sehen konnte und es schmerzte ihn. Es schmerzte ihn wieder zu sehen, nach so langer Zeit, ohne Kontakt und unter diesen Umständen.
"Cause I always wonder if we could've have been something? Or is it all in my mind?
And I always wonder, here I might have missed something that we left behind.
And do you ever think of me?"
Ob er jemals an ihn dachte? So oft wie er es tat? Oder gar nicht?
Hatte er ihn vielleicht schon vergessen und als Vergangenheit abgestempelt? Was, realistisch betrachtet, sehr gut möglich war. Wer trauerte auch schon seiner High-School Liebe nach. Niemand. Er war wohl eine Ausnahme, mit einem Herz, das sich einmal entschieden hat und nicht vor hat seine Entscheidung zu ändern.
"And have you wondered could we be
Something extraordinary?"
Seine Stimme brach fast ab, als er vom einen Moment auf den andern, von den honigbrauen Augen eingefangen wurde und nicht anders konnte als zu starren. Sie waren noch genauso treu wie vor 8 Jahren. Sie wirkten nur etwas härter.
"I still remember how you looked at me.
You took me in like there was no where else you'd rather be."
Die Gefühle packten ihn und liessen ihn die Zeilen singen, als ob nur sie zwei alleine im Raum wären.
Alles in ihm tobte, als er dem Blick von dem Dunkelhaarigen standhielt.
Er musste es noch nicht einmal sagen. Er wusste so schon, dass der Song über ihn war.
Nichts und Niemand sonst brachte ihn dazu solche Lieder zu schreiben.
Er war doch sonst die Fröhlichkeit und Lebensfreude in Person. Das sagten zumindest seine Schüler und Freunde.
"And you made me feel beautiful."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, denn es war oh so wahr. An seiner Seite hatte er sich immer wunderschön gefühlt. Geliebt und akzeptiert. Ja sogar stolz und selbstbewusst war er manchmal, wenn er ein Kompliment von ihm bekam. Gefühle, die er nur noch in seinen Erinnerungen mit sich trug und schon lange nicht mehr gespürt hatte. Trotzdem war die Erinnerung stark.
"I made a lot of mistakes, I'm not a kid anymore. But I'll never forget that I could have been yours.."
Erneut stimmte er den Refrain an und seine Gedanken drehten sich nur noch um diese eine Frage. Hätte aus ihnen ein glückliches Paar werden können?
"I never forgot the way you kissed me.
I never forgot the way you touched me.
And once I thought I heard you say,
You love me.."
Und da war es. Das wunderschöne Lachen auf seinem wunderschönen Gesicht.
Seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben und zeigten ihm ganz kurz sein Lächeln, das er schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Aber es reichte ihm. Sein Lachen war alles was er je brauchen würde um glücklich zu sein.
"I always wonder, if we could've have been something, or is it all in my mind.
And I always wonder, here I might have missed something, that we left behind.
And I never told you that you've been the one thing I have wanted all this time."
Die Bühne füllte sich wieder mit Schülern, die sich für den Übergang in die nächste Szene bereit machten und der junge Lehrer bemerkte wie Anspannung von ihm abfiel.
"And do you ever think of me?
And have you wondered could we be
something extraordinary?
Extraordinary.."
Applaus erfüllte den grossen Saal und übertönten die letzten Klaviertöne.
Der Blonde verbeugte sich mit einem breiten Grinsen vor dem Publikum und zwinkerte Joe aufmunternd zu, als er die Bühne verliess.
Jetzt würde die schönste Szene des Stücks kommen.
Das Happy End.
Etwas Aussergewöhnliches, das wohl nicht jedem zustand.
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Open end? 😅
Ich weiss das mögt ihr nicht so🤔
All the love,❤️
tommoHS ◟̽◞̽
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