7

Innerhalb kürzester Zeit ist unser gesamtes Erdgeschoss mit lauten, lärmenden Menschen gefüllt.
Alle umarmen sich gegenseitig, rufen sich vollkommen Hirnrissige und dämliche Kommentare zu und lachen um die Wette.

Auch Xander lacht viel, scherzt mit den anderen und plaudert mit ihnen über alte Zeiten. Alte Zeiten, in welchen er sich viele Dinge merken konnte.

"Na, es ist doch echt schön, wenn das Haus wieder so voll ist. Hast du uns vermisst? Was machst du hier so Abseits?"
Tabish, der Freund von Kris, lässt sich neben mir auf die Treppe plumpsen.
Ich lasse meinen Kopf gegen seine Schulter sinken und lächel versonnen.

"Ach weißt du, ich habe mich nur an früher erinnert. Manchmal ist es einfach unerträglich schwer."
Seufzend fahre ich mir mit einer Hand übers Gesicht und nehme einen Schluck aus dem Glas, welches ich in der anderen Hand halte.

"Ach komm schon. Die ist es vielleicht nicht aufgefallen, doch Alexander macht sich wirklich gut. Die Fortschritte siehst du vielleicht nicht, weil du sie jeden Tag vor Augen hast. Doch er macht sie. Vor allem, wenn man ihn so lange nicht gesehen hat wie ich, fällt es einem richtig stark auf."
Brüderlich klopft er mir auf den Rücken und grinst von einem Ohr zum anderen.

"Ist dir der Blick von Kai schon aufgefallen? Alexander hat ihn eben schon damit überrascht, dass er sich an die WhatsApp Konversation von vor drei Tagen noch erinnern kann. Oder zumindest an den Kontext. Ich glaube, er hat es selber überhaupt nicht wirklich mitbekommen bzw gemerkt. Aber Kai sah dafür für einen Moment wirklich so aus, als hätte er ein Gespenst gesehen."
Verdutzt blicke ich meinen Freund an.

"Wirklich? Du meinst das wirklich ernst?"
Tabish nickt.
"Yes!" Ruft er und hebt sein Glas.

"Und jetzt komm, wir wollten doch nun alle gemeinsam ein paar Filme schauen! Lass uns einen schönen Abend haben! Genauso wie früher!"
Der Jüngere lacht und hopst die paar Stufen hinab zu den anderen.

Vielleicht hat er ja recht.
Vielleicht ist doch nicht alle Hoffnung verloren und ich sehe die Fortschritte einfach nicht.
Genauso wie mein Freund.
Vielleicht sehen wir sie einfach nicht, weil wir ihnen jeden Tag gegenüberstehen.

Ich glaube, er hat recht.
Manchmal muss man einfach einen Schritt zurücktreten.
Jetzt wo ich so darüber nachdenke, Xander hatte vor ein paar Wochen mir Schokolade geschenkt, vollkommen aus dem Nichts heraus.
Als ich ihn darauf angesprochen hatte, hatte er mir erklärt, dass ich ihn doch erzählt habe, dass ich ein wichtiges Gespräch auf der Arbeit haben werde.
Ich hatte mich einfach darüber gefreut und nicht weiter darüber nachgedacht.

Lächelt erhebe auch ich mich von der Treppe und geselle mich zu den anderen auf die Couch.
Auf einen schönen Abend und eine leuchtende, erinnerungswürdige Zukunft.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top