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"Weißt du, ich war heute wieder beim Arzt."
Eröffnet der Jüngere mir, als wir gemeinsam den Abwasch machen.
Überrascht ziehe ich meine Augenbrauen hoch.
Normalerweise geht er niemals alleine zum Arzt.
Er mag es nicht, sich so hilflos zu fühlen.
In diesem großen Krankenhaus.
Indem er so viel Zeit verbracht hat.
"Hättest was gesagt, hätte ich auch mitgehen können. Ich weiß doch, dass du es nicht magst, dort alleine hinzugehen."
Antworte ich ihm und drücke ihm einen kleinen Kuss auf die Schläfe.
"Aber ich bin stolz auf dich, dass du es auch alleine geschafft hast."
Füge ich noch an und lächel ihn stolz an.
"Danke."
Xander strahlt richtig und reicht mir das nächste Geschirrteil, damit ich es abtrocknen kann.
"Aber mir geht es eher darum, was der Arzt gesagt hat."
Erstaunt blicke ich wieder auf.
Normalerweise kommt nicht viel dabei rum, wenn er beim Arzt war.
Seit gut einem Jahr, hat sich sein Zustand schon nicht mehr verbessert.
Glücklicherweise hat sich sein Zustand aber auch nicht mehr verschlechtert.
"Er hat gesagt, dass ich körperlich mittlerweile wieder vollständig gesund bin. Meine Psyche scheint jedoch etwas gegen das Erinnern zu haben."
Seine Stimme zittert leicht, als er mir das eröffnet.
Von seiner Aussage bin ich durchaus sehr überrascht, es sind eigentlich großartige Neuigkeiten.
Ich verstehe nicht ganz, warum er jetzt auf einmal so unsicher ist.
"Aber das sind doch großartige Neuigkeiten!"
Spreche ich meine Gedanken aus und strahle meinen Freund an.
"Verstehst du es nicht? Ich kann mir trotzdem all die Dinge nicht merken. Mir würde es nicht auffallen, wenn wir jeden Tag das gleiche zu Mittag und zu Abend essen!"
Seufzend lege ich das Geschirr und das Handtuch beiseite.
Ich trete auf meinen Freund zu und schließe ihn fest in meine Arme.
"Nur weil du körperlich vollkommen gesund bist, muss es nicht heißen, dass nun von heute auf morgen alles wieder beim alten ist. Es ist okay, wenn Dinge nur Stück für Stück voran gehen. So ist das Leben nun mal. Es ändert sich nicht einfach alles von heute auf morgen. Und das ist auch okay so!"
Sanft fahre ich Alexander immer und immer wieder mit einer Hand durch seine Haare.
"Es ist ok so. Wir können gemeinsam daran arbeiten. Und wenn es noch dauern wird, bis alles so wie früher ist, ist das auch ok. Außerdem muss nicht immer alles genau so wie früher werden. Früher war nicht immer alles besser. Es ist okay."
Vorsichtig trockne ich seine Hände mit dem Handtuch ab und dirigiere meinen Freund ins Wohnzimmer.
Dort lasse ich mich auf das Sofa fallen und sie ihn auf meinen Schoß.
"Es ist ok so. Das schaffen wir zusammen."
Murmel ich immer und immer wieder leise vor mich hin.
Es Vergehen unendliche Minuten, bis mein Freund sich wieder beruhigt hat.
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