5. Kapitel: Tag 1

Als wir uns voneinander lösen, ist das Grinsen immer noch nicht verschwunden und daher kann ich gar nicht anders, als mit zulächeln. Voller Tatendrang springt er auf. "Okay, dann wollen wir mal." Niall klatscht freudig in seine Hände und sieht mich abwartend an. Ich schüttle nur lachend den Kopf, von dem bedrückten Niall, von vor fünf Minuten, ist nichts mehr zu sehen. Ich lasse mich von ihm auf die Beine ziehen und gemeinsam gehen wir zurück.

Nachdem Niall die Tür verschlossen hat, stoppe ich ihn kurz. "Warte!" Ich lege meinen Arm auf seine Brust und hindere ihn somit am Weitergehen. Er sieht mich fragend an, woraufhin ich mich zu ihm umdrehe. "Was sagen wir eigentlich, wenn wir da jetzt wieder hingehen? Ich meine, wir waren eine Weile weg und wir können ja schlecht die Wahrheit erzählen." - "Warum nicht", fragt er und muss ein Grinsen unterdrücken, was ihm nur so halb gelingt. Ich verdrehe die Augen. "Haha, sehr witzig. Du bist ein Idiot, hat dir das schonmal jemand gesagt?" - "Ja, du...so ungefähr jeden Tag", schmunzelt er. "Ja, dann wird da wohl was dran sein", erwidere ich neckisch, bevor ich wieder erst werde. "Aber jetzt mal ehrlich." - "Keine Sorge, ich regel das schon."

Niall klopft mir beruhigend auf die Schulter und strahlt mich an. Allerdings beruhigt mich das ganz und gar nicht, sein 'Ich regel das schon' endet nie gut für mich. Zumindest nicht in Kombination mit diesem Grinsen. Doch noch bevor ich mich beschweren kann, ist er auch schon auf dem Weg zurück. Ich seufze einmal tief und folge ihm...was bleibt mir auch anderes übrig?

Als Liam uns kommen sieht, tritt er einen Schritt beiseite, damit wir uns dazu stellen können. Zwischen ihm und Louis bildet sich eine Lücke. Schnell wechsle ich mit Niall den Platz, sodass ich nicht neben Louis stehen muss.

"Hey, da seid ihr ja. Wo wart ihr denn so lange", fragt Liam neugierig. "Kleiner Notfall. Harry musste noch einer gewissen Lady schreiben", entgegnet Niall, grinst dabei und betont das Wort Lady besonders. Liam's Augen weiten sich augenblicklich und sein Kopf fliegt zu mir herum. "Oh mein Gott Hazza, du hast eine Freundin?" - "Ja! Warte was?" Niall's Antwort kam viel zu schnell, als dass ich die Frage hätte verneinen können. Doch er scheint nicht ganz zugehört zu haben, denn mit Liam's Annahme hat er ebenfalls nicht gerechnet.

Die Augen des Blonden sind nun leicht geweitet, während er mich anstarrt. Ich schlucke und versuche mir meine Anspannung nicht allzu sehr anmerken zu lassen...denn WAS

"Hey man, das ist ja echt toll. Wurde ja auch mal Zeit. Warum hast du mir nichts gesagt? Wie ist sie so, wie sieht sie aus?" Liam klopft mir freudig auf die Schulter und strahlt mich regelrecht an. Anscheinend ist es ein so großes Ding, dass ich eine Freundin habe, dass Liam sich mit den Fragen nicht zurückhalten kann. Gut...ich hatte gefühlt auch noch nie wirklich eine richtige Beziehung seitdem ich Liam kenne...und das ist wirklich lange her.

Liam sieht mich an, wie ein Kind an Weihnachten, was darauf wartet zu erfahren, welche Geschenke es nun bekommt und plötzlich ist mein Mund schneller, als mein Gehirn. "Ach du...also, weißt du...ich ähm, das Ganze ist irgendwie noch so frisch, da wollte ich es noch nicht an die große Glocke hängen." Dem Blonden mir gegenüber fallen fast die Augen aus dem Kopf und auch ich habe meine Schwierigkeiten, mir nicht sofort gegen die Stirn zu schlagen.

Ich schätze das nennt man dann wohl eine klassische Kurzschlussreaktion.

"Ach quatsch! Wir freuen uns doch für dich. Warum wusste Niall eigentlich vor mir davon", fragt er plötzlich und legt einen gespielt beleidigten Ton in seine Stimme. Oh Gott, in was habe ich mich hier eigentlich gerade reingeritten? Bemüht, nicht allzu steif zu wirken und meinen flehenden Blick um Hilfe nicht allzu offensichtlich zu machen, lächle ich etwas gequält und kratze mich verlegen am Hinterkopf.

"Ach, weißt du, das ist eigentlich reiner Zufall gewesen. Ich habe die zwei bei uns im Hausflur knutschen gesehen, als ich gerade nach oben wollte", schaltet sich Niall ein. "Genau", erwidere ich und lächle Niall an. Es verlangt mir wirklich alles ab, äußerlich ruhig zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen. Allerdings werde ich bei dieser Vorstellung etwas rot, da es mich an eine ähnliche Situation erinnert, die allerdings in unserer Küche stattgefunden hat.

Liam schmunzelt nur und meint dann, "Das muss dir doch nicht peinlich sein Hazza. Wäre schlimmer, wenn er euch halb nackt erwischt hätte," Liam lacht und auch ich versuche mich diesem anzuschließen. Doch mein Gesicht bekommt sofort einen noch tieferen Rotton. Ich fühle mich in dieser ganzen Situation einfach nur unwohl. Von einem Gefühlschaos in das Nächste...super!

Dann räuspere ich mich leicht. "Ähm, ja...ich gehe mir dann mal etwas zu trinken holen, will noch irgendwer irgendetwas", frage ich und schon ist die nächste Runde Bier in Bestellung gegeben. "Okay, dann gehe ich mal los. Niall kommst du", in meiner Stimme liegt etwas Nachdruck. Angesprochener sieht mich gezwungen an und nickt dann schnell, bevor er den Tisch umrundet und mir folgt. "Aber wenn du wieder kommst will ich mehr Details wissen, hast du verstanden?" Liam lacht freudig, während ich mein bestes Lächeln aufsetze und bestätigend nicke.

Hinter der Theke angekommen, schlage ich Niall gegen den Arm. "Sag mal, hast du sie noch alle? Was sollte das?" Niall zuckt zusammen und sieht mich dann entgeistert an. "Ich?" - "Ja, natürlich du! Warum hast du gesagt ich müsste einer gewissen Lady schrieben?" Bei dem Wort Lady, mache ich Anführungszeichen in die Luft. "Ich meinte deine Schwester! Du hast es komisch gemacht!" Mit großen Augen sehe ich ihn an. "Was?" - "Ja...hätte doch Sinn gemacht, dass du Gemma schreibst. Ich meine sie ist jetzt im wievielten Monat?" Und tatsächlich...entgegen meiner Erwartungen wäre das tatsächlich eine gute Erklärung gewesen. "Aber warum hast du 'Lady' dann so betont", frage ich leicht verzweifelt. "Keine Ahnung. Warum hast du die Situation nicht einfach aufgeklärt", entgegnet er genauso verzweifelt. "Keine Ahnung! Ich war überfordert, du hattest es schon so halb bestätigt und mein Mund war einfach schneller!"

Kurz ist es still. Beide sehen wir uns nur an und lassen die gesamte Situation einmal sacken. So ein Mist!

Niall reibt sich weiterhin seinen Arm, während er mir einen dummen Blick zuwirft. " Ni...", verzweifelt schlage ich meine Hände vors Gesicht, "Wie soll ich da bitte wieder rauskommen?" - "Bleib einfach eine Weile bei der Geschichte, gib nicht zu viele Details und sagt dann irgendwann, dass es nicht funktioniert und ihr euch getrennt habt. Ganz einfach", entgegnet er viel zu schnell. Mein Blick zeigt deutlich, dass mich die Geschwindigkeit dieser Worte durchaus überrascht.

Er jedoch zuckt lediglich mit den Schultern und scheint das Ganze ungeheuerlich schnell durchdacht zu haben. Ich schüttle den Kopf und seufze einmal kurz auf. "Was bleibt mir denn auch anderes übrig? Ich kann ja schlecht hingehen und sagen 'Hey, Liam, sorry. Übrigens, das war alles gelogen, eigentlich war ich in Niall's Büro und habe mir die Augen ausgeheult, weil ich Louis wieder gesehen habe, der mir das Herz gebrochen hat. Ach und nur so ganz nebenbei, ich bin schwul' ", flüstere ich zynisch.

Ich schnappe mir fünf Gläser und gebe sie Niall, dieser beginnt daraufhin stumm das Bier zu zapfen.

"Liam sah ziemlich happy aus", durchbricht der Ire unser Schweigen. "Ich weiß", murmle ich widerwillig. "Das macht das Ganze nicht besser. Jetzt fühle ich mich noch schlechter, ihn erneut wegen sowas angelogen zu haben!" Niall seufzt einmal und legt mir dann wissend eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß, aber es ist ja zum Teil auch meine Schuld. Das macht es nicht besser, ich weiß...aber sieh es als Notlüge an", mit einem kleinen Lächeln versucht er mich aufzubauen. Nun bin ich es, der einmal tief seufzt.

"Hey! Aber weißt du, wer gar nicht happy aussah?" Fragend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Louis!" - "Was?" Niall nickt wild. "Ja! Er hat plötzlich ganz verbittert geguckt oder eher so als...ach keine Ahnung. Auf jedem Fall schien ihm das nicht zu gefallen." Ich bin verwirrt. Warum sollte ihn das stören? Es war offensichtlich eine Lüge. Wer, wenn nicht, sollte das wissen!?

"Wir könnten damit doch ein wenig Spaß haben", unterbricht der Ire plötzlich meine Gedanken und ich brauche eine Sekunde länger, bis seine Worte bei mir ankommen. "Was? Nein, Niall! Ich will keine Spielchen, ich will einfach nichts mit ihm zu tun haben. Das Ganze ist schwer genug für mich. Ich versuche ihn zu ignorieren und das fällt mir wirklich nicht leicht", ich sehe meinen Gegenüber mit einem bittenden Blick an. "Ich will einfach nur diesen Abend überstehen und ihn dann nie wieder sehen." Meine Stimme klingt ein wenig gebrochen und auch Niall's Mine verändert sich leicht.

"Okay. Ich weiß ja, dass du nur meinetwegen noch bleibst", in seinem Ton schwingt ein wenig Schuld mit, weshalb ich diesen Gedanken sofort unterbinde. "Und das tue ich wirklich gerne! Glaub mir! Aber ich muss mit ihm nicht mehr, als zwingend nötig interagieren. Ich ziehe das jetzt!" Ein dankbares Lächeln bildet sich auf Niall's Lippen, bevor er zustimmend nickt.

Ich lächle sanft, seufze dann allerdings. "Na komm, wir bringen diesen Abend einfach hinter uns. Meine 'Beziehung' findet ein trauriges Ende. Ich sehe Louis nie wieder und alles ist gut", sage ich mit einem kleinen Lächeln und stoße Niall mit der Schulter an, "Lass uns zurückgehen und dann erzähle ich noch etwas von meiner Freundin, um Liam glücklich zu machen." Niall entkommt daraufhin ein kleines Lachen.

"Okay...Liam sah wirklich so aus, als würde er sich mehr freuen, als du", lacht er. Ich seufze, "Tja, er würde für jeden von uns sein letztes Hemd geben. Er hat einfach ein Herz aus Gold", entgegne ich ehrlich und wir gehen mit einem Tablets und den Getränken zurück an den Tisch.

Ich schmunzle ein wenig in mich hinein, denn keine Ahnung wie...aber ich habe wirklich ein verdammtes Glück mit meinen Freunden.


1642 Wörter

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Hallo meine Lieben,

mit etwas Verspätung kommt hier das fünfte Kapitel. Wow, eine Woche geht echt schnell vorbei.

Tja, da hat sich Harry je wirklich in etwas hineingeritten. Auch wenn es ein Missverständnis war, ist die Situation ein wenig komplitzierter geworden haha. Wie immer hoffe ich natürlich, dass es euch gefallen hat. Lasst gerne eure Gedanken da. (:

Ich wünsche euch einen wunderschönen 4. Advent! 🕯🕯🕯🕯

Love Sunflowerthistle❤


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