30. Auftretendes Unheil
Am nächsten Morgen wachten die beiden Jungen eng aneinander gekuschelt auf dem dreckigen, kalten Boden in Kazutora's Wohnung auf.
Sanft küsste Baji den Nacken von seinem Freund um den er schon die ganze Nacht seinen Arm geschlungen hatte.
„Guten Morgen", lächelte der Schwarzhaarige und zog den Kleineren noch näher zu sich.
Ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht drehte sich Kazutora um und sah dem größeren direkt in seine wundervollen bronzefarbenen Augen. Immer wieder beruhigten sie ihn mit ihrer Wärme und Zuversicht.
„Morgen", gab der Ältere zurück und legte schon im nächsten Moment seine Lippen auf die der Person die er liebte.
„Tut mir leid, aber ich hab auch nichts zu essen hier und auch kein Geld um uns was zum Frühstück zu kaufen", murmelte Kazutora etwas bedrückt nachdem sie dich lösten.
„Ist nicht schlimm, ich hab noch genug Geld ich kauf uns beiden was", fuhr Baji seinem Freund durch seine wirren, schwarzblonden Haare.
„Danke", lächelte Kazutora dankbar.
„Sag mal wie bist du sonst an Essen gekommen wenn du kein Geld hast?", sah der Jüngere ihn jetzt prüfend an.
„Nunja was soll ich sagen", kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und sah weg.
„Sag schon", piekte Baji ihm in die Seite, dass Kazutora zusammenzuckte.
„Entweder hab ich mir heimlich Geld von Passanten geklaut oder was zu essen aus Mülltonnen gefischt", beschämt sah er an seinem Freund vorbei, dass er sich nicht dessen Standpauke anhören musste, weil er schon wieder geklaut hatte.
*Tut mir leid, Baji, aber was hätte ich sonst tun sollen...ich hab doch nichts*.
Anders als Kazutora es erwartet hatte, wurde er im nächsten Moment zärtlich umarmt.
„Tut mir leid", hörte er die Stimme seines Freundes.
„Baji...aber warum...ich war es doch...ich hab schon wieder geklaut", sprach der Ältere mit erstickter Stimme und sah den Schwarzhaarigen immer noch nicht an.
„Was hättest du denn auch sonst machen sollen?! Es tut mir leid, dass ich es nicht bemerkt habe."
Im nächsten Moment griff Baji tief in seine Hosentasche. Klirrend schmiss er alle Yen Münzen die er noch bei sich hatte vor Kauzutora auf den Boden.
Verwirrt sah sein Freund zwischen ihm und dem Haufen an Geld hin und her.
„Baji? Was...was soll das?", stockte er.
„Nimm, es gehört dir."
Der Junge riss seine gelben Augen weit auf.
„Aber Baji, das kann ich nicht annehmen, das ist deins."
„Doch, nimm es! Ich will nicht, dass du wieder ins Gefängnis kommst nur weil du stiehlst. Ich brauch das Geld gar nicht, ich bekomm zuhause genug zu Essen."
„Da...Danke Baji", murmelte Kazutora gerührt und nahm das am Boden liegende Geld Ansich.
„Geht doch und jetzt lass uns was essen", grinste der Schwarzhaarige.
Wenig später saßen die beiden in der Nähe des Bahnhofs auf einer abgelegenen Treppe. Jeder hatte ein Taiyaki in der Hand und aß an diesem.
„Und was machst du heute noch so? Du trägst gar nicht deine Uniform, sehr ungewöhnlicher Anblick. Willst du etwa zur Schule?", fragte Baji jetzt erst Kazutora's Outfit nach und das obwohl sie schon bestimmt seit einer halben Stunde von zuhause weg waren.
„Das fällt dir ja früh auf", lachte Kazutora leicht und schluckte dann seinen Bissen herunter.
„Ich will indirekt in die Schule. Ich soll dort was für Hanma erledigen. Deswegen muss ich auch bald los."
„Vergiss nicht ich hab später meine Aufnahme bei euch", sagte der Schwarzhaarige, doch Kazutora grinste nur. Lässig stand er auf und sah zu seinem Freund.
„Sieh lieber zu, dass du das nicht vergisst, du hast ein Gedächtnis das teilweise schlimmer ist als ein Sieb", grinste der Ältere provozierend.
Grummelnd wollte Baji seinen Freund mit seinem Fuß im sitzen die Beine wegziehen, doch Kazutora sprang wie zu erwarten darüber als ob nichts gewesen wäre.
„Arsch", brummte Baji.
„Aber du liebst diesen Arsch", grinste der Kleinere und beugte sich noch einmal zu seinem Freund runter. Sanft küsste er ihn und leckte ihm einen kleinen Rest von der Schokoladencreme aus dem Mundwinkel.
„Bis später", lächelte er breit, als er sich löste und dann mit leicht gehobener Hand in eine andere Richtung ging.
*Was führt der jetzt nur wieder im Schilde? Was will Hanma von ihm? Lockt Kisaki ihn in eine Falle?*
Zu gerne würde Baji seinem Freund hinterher schleichen, doch auch er musste selber bald beim Geheimversteck der Gang sein und dieses befand sich genau in der entgegengesetzten Richtung.
Murrend stand der Schwarzhaarige auf und machte sich auf den Weg.
Nach einiger Zeit kam er an der verlassenen Spielhalle an. Genau jetzt musste er wieder an Kazutora denken, den er damals in einer Spielhalle kennengelernt hatte.
*Der Idiot hat mir damals meinen Highscore zerstört*, musste Baji innerlich lachen.
„Da bist du ja schon", grinste Hanma, der ihn grade aus seinen Gedanken gerissen hatte blöde an.
*Oh Gott die Giraffe, musste das jetzt sein?*
„Hast mich ja auch herbestellt", brummte der Schwarzhaarige mit bitterer Mine.
„Warum so angepisst, komm doch lieber erstmal rein und lass dich überraschen, was wir für dich vorbereitet haben.", legte der Riese seinen Arm um Baji's Schultern.
Wiederwillg folgte ihm Tomans ehemaliges Mitglied. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er mit seiner alten Uniform hier hergekommen war, schließlich ist er nach der Versammlung gestern direkt mit zu Kazutora und dort hatte er keine Sachen zum Wechseln.
*Gibt bestimmt ein super glaubwürdiges Bild wenn ich so hier aufkreuze*.
Im inneren der Halle war es wie zu erwarten sehr düster. Baji's Augen brauchten kurz um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann sah er ganz deutlich die überall herum sitzenden oder stehenden Mitglieder von Wallhalla in ihren weißen Jacken die ihn anstarrten wie ein Adler seine Beute.
Um ihn herum wurde getuschelt, doch der Junge ging nur weiter Hanma hinterher bis ans andere Ende der Halle. Dort standen zwei Typen, sie hielten wen fest. Ein blonden Jungen in schwarzer Uniform. Die goldenen Schriftzeichen auf der Jacke leuchteten ihm entgegen.
Ächzend hob sein bester Freund den Kopf und lächelte ihn leicht an.
*Chifuyu? Warum ausgerechnet du? Wie konnte das passieren?*.
Am liebsten würde Baji sich umdrehen und Hanma einen Kopf kürzer machen, doch er wusste, dass das hier zu seinem Aufnahmeprozess gehörte. Er musste es tun, er musste in Wallhalla rein kommen um mehr über Kisaki zu erfahren, Kisaki, der Kerl der versucht sie alle gegeneinander aufzubringen und sie wie seine Marionetten benutzt.
„Na los Baji, mach ihn alle", grinste der großgewachsene Kerl neben ihm.
*Verzeih mir, Chifuyu*, murmelte er innerlich, während er seine langen, schwarzen Haare zusammen band.
Kurz sah er zu seinem besten Freund, dann schlug er ihn ohne zu zögern zu Boden.
Der Blonde wehrte sich nicht. Durchgehend schlug Baji immer wieder auf sein Gesicht ein. Hoffte natürlich ihm dabei nichts zu brechen, durfte sich aber auch nicht zurückhalten, da dies sonst auffallen würde.
Bestimmt eine halbe Stunde lang schlug Baji auf Chifuyu ein ohne auch nur einmal die Mine zu verziehen.
„Das reicht jetzt, Baji", hörte er Hanma's Stimme. Sofort hörte er auf den Jungen zu schlagen und erhob sich von diesem.
Als der Junge sich umdrehte sah er Kazutora neben sich stehen und neben diesem einen blonden Kerl der ihm ziemlich bekannt vorkam.
*Das ist doch der, der Kisaki gestern auf der Versammlung eine reingehauen hat...sehr sympathisch*, grinste er innerlich.
„Sag Takemitchy Hanagaki, was hat Baji gestern vor allen Anwesenden bei der Toman Versammlung gesagt", sprach Hanma zu dem Blonden.
„Dass er Toman verlässt und jetzt unser Feind ist", antwortete der Junge doch nach kurzem Zögern.
„Ein Treuetest und eine Zeugenaussage, ich würde sagen das reicht, oder Kazutora?"
„Für mich hat er schon lange bestanden, Hanma."
Daraufhin warf Hanma Baji eine der weißen Gangjacken zu, die er sofort anzog.
„Baji, warum tust du das?", ging jetzt Takemitchy dazwischen.
„Warum wohl. Kazutora ist aus dem Knast zurück, jetzt geht es darum Mikey, unseren größten Feind zu vernichten", sprach der Schwarzhaarige aus.
Zwei Mitglieder von Wallhall begleiteten daraufhin Toman's Neuestes Mitglied nach draußen.
„Kommt mit ihr Beiden, der Boss will euch sehen", sagte Hanma leise zu den zwei Jungen die neben ihm standen, so dass die anderen es nicht hören konnten.
Sie nickten und folgten ihm.
An einem hinteren Raum klopfte Hanma an die Tür.
Es ertönte ein „herein" von innen, worauf er die Tür öffnete. Kazutora ging gefolgt von Baji in den Raum. Der Große schloss sie wieder und verschwand.
Vor den zwei saß Kisaki in einem schick aussehenden Sessel und grinste sie teuflisch an.
*Scheiß drecks Ratte ich wusste es!*, war sich Baji nun absolut sicher. Kisaki war gleichzeitig der Anführer von Wallhalla und der 3. Kommandant von Toman.
Mit allem was er hatte, musste Baji sich zusammenzureißen ihn nicht gleich umzubringen.
„Setzt euch doch", gab der Blonde eine Geste.
„Boss, warum ruft ihr uns? Ist was passiert?", fragte Kazutora gleich nach während er sich setzte.
*Er kennt ihn also*.
„Genau das mag ich so an dir, Kazutora. Endlich mal einer der kein Egoist ist sondern loyal an die Gang denkt", freute sich der Brillenträger, während es Baji hochkam.
*Hör bloß auf ihn voll zu sülzen!*
„Tatsächlich hab ich euch geholt, damit wir den Plan für die nächste große Schlacht vorbereiten können".
„Mikey gehört mir, das ist meine Bedingungen", kam es sofort von Kazutora.
„Du sollst ihn haben, aber denk dran, alleine ist es schwer ihn zu besiegen".
„Ich hab noch Chome und Chonbo, ich hab mit ihnen trainiert und sie speziell gegen Mikey abrichten lassen. Das sollte ein Kinderspiel werden."
„Gut damit hätten wir deinen Teil erledigt, kommen wir zu dir", grinste er und sah Baji an.
„Du wirst dich verdeckt in Kazutora's Nähe aufhalten um ihm im Notfall zur Hilfe kommen zu können."
Wiederwillig verbeugte sich der Schwarzhaarige. „Gehr klar."
„Ach ja und noch was, Keisuke. Das ich der Anführer bin wissen selbst die meisten Wallhalla Mitglieder nicht, solltest du also was ausplaudern, machen wir dich kalt", sprach Kisaki mit dunkler Stimme.
„Jaja, kapiert. Komm Kazutora", machte sich Baji bereit zum gehen.
„Kazutora soll noch einen Moment da bleiben, dich bitte ich hingegen schon mal zu gehen", kam es von dem Blonden.
Wiederwillig schnaubte Baji, verließ dann aber doch den Raum. Draußen stieß er fast mit Hanma zusammen, der vor der Tür schmiere stand.
„Wurde auch mal Zeit, ich begleite dich nach vorne", brummte der Größere während er sich seine Zigarette anzündete.
*Verdammt er hat das geplant, dass ich nicht mithören würde, deshalb steht Hanma vor der Tür*.
Währendessen bei Kazutora.
„Was gibt es denn noch?", fragte Kazutora vorsichtig nach.
Kisaki seufzte tief.
„Nunja, wie soll ich dir das am
Besten sagen: ich glaube dein Freund ist uns nicht ganz treu."
Kazutora legte die Stirn in Falten.
„Wie meinst du das?", fragte er scharf nach.
„Ich meine damit, er wird uns verraten. Spätestens am Tag der Schlacht wird er sich gegen uns stellen."
Dem Jungen blieb dabei fast die Luft weg.
*Baji...ein Verräter?*
„Nein, er würde mich nie verraten! Er ist mein Freund!", schrie der Schwarzblonde verzweifelt.
„Bist du sicher, dass er das ist oder spielt er dir den netten vor. Wie würdest du reagieren wenn er sich wirklich gegen uns, gegen dich stellt, Kazutora? Was machst du dann?", sprach er ruhig aber dennoch mit etwas gefährlichen in der Stimme.
„Ich...nun...keine Ahnung...ich...Ich weiß es nicht...er ist doch der einzige den ich noch habe...er darf...er darf mich nicht verraten", vergrub der Schwarzblonde seine Finger tief in seinen Haaren.
Er hörte wie ein Stück Metall über den hölzernen Tisch geschoben wurde.
Vorsichtig blickte er hoch. Vor ihm lag ein ausklappbares Messer.
„Sag mir, könntest du ihm seine gerechte Strafe erteilen."
Kazutora's Augen weiteten sich.
„Ich...ich soll ihn umbringen?? Das kann ich nicht, er doch mein Freund!"
Kisaki sah ihn scharf an und stand auf. Langsam kam er näher.
„Jemand der dich verrät den nennst du deinen Freund? Der einzige den du noch hast lässt dich im Stich. Die Person die du über alles liebst, stellst sich gegen dich. Das könntest du verkraften? Sag schon, könntest du das?", wurde er lauter.
Kazutora ließ den Kopf hängen.
„Nein, vermutlich nicht. Ich...ich wär so traurig und enttäuscht...ich wüsste gar nicht wohin mit meinen Gefühlen. Er ist der letzte dem ich noch vertraue, wenn er nicht mehr ist...ja dann bin ich ganz allein".
„Überleg es dir gut Kazutora, ob du das tolerieren wirst. Es kann auch sein, dass ich mich irre, aber bitte nimm es an dich für den Notfall", sagte Kisaki und schob dem Schwarzblonden das Messer noch näher hin.
Leise seufzte der Junge.
„Ich hoffe du hast mit allem unrecht", murmelte er, griff aber dennoch nach dem zusammengeklappten Messer und ließ es in die verschließbare Innentasche seiner Jacke gleiten.
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Heute mal ein ziemlich langes Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen 😊
Denkt ihr Kazutora wird auch hier das Messer benutzen oder wird er sich sogar gegen Kisaki stellen?
Lasst gerne Feedback da^^
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