26. Albträume

„Baji, wenn du denkst, dass ich noch der selbe bin wie früher, dann muss ich dich enttäuschen. Auch wenn's mir schwerfällt, aber für dich wäre es besser, wenn wir uns trennen würden, ich bin nicht mehr so wie damals".

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Baji sprang auf den Schwarzhaarigen zu und packte diesen unsanft am Kragen.

„Vergiss es, ich werde mich nie von dir trennen!", schrie der Junge ihn an, während sich seine Finger immer tiefer in den Stoff seines Hoodies gruben.

Kazutora sah ihn weiter kalt an.
„Wenn das so ist, dann musst du für immer bei mir bleiben und tun was ich verlange".

Der Größere schluckte dabei.
„Natürlich mach ich das", kam es leise von ihm.

„Gut, dann hilf mir dabei Mikey zu töten".

„Willst du das wirklich immer noch?", machte es Baji traurig ihn diese Worte sagen zu hören.

„Natürlich, schließlich ist er daran schuld, dass ich ins Gefängnis musste. Willst du dich nicht auch an ihm rächen, dass er mich dir so lange weg genommen hat? Hast du nicht auch darunter gelitten?!", wurde er immer lauter.

*Der ist doch wirklich bescheuert, wie kann ich ihm das nur ausreden?*

„Doch, natürlich", murmelte Baji leise auch wenn er es absolut nicht wollte und am allerwenigsten wollte er Mikey umbringen.

„Und wie hast du das vor?", fragte der Jüngere weiter.

Kazutora zuckte mit den Schultern.
„Das überleg ich mir noch. Allein schaff ich es auf jeden Fall nicht, dafür ist das Monster viel zu stark". Daraufhin zog er seinen Hoodie aus, den er obwohl es später Sommer war die ganze Zeit getragen hatte.
Seufzend legte sich der Gelbäugige wieder auf den Boden.

„Musst du nicht langsam mal gehen? Es wird spät."

Baji schüttelte den Kopf. „Ich werde heute bei dir bleiben."

„Wenn du meinst", seufzte Kazutora und klang dabei fast schon genervt. „Wie du weißt ich hab weder Kissen noch Decken hier und ein Bett wie du siehst auch nicht".

Der langhaarige Zwang sich zu einem leichten Lächeln und legte sich neben seinen Freund. Diesem gab er einen leichten Kuss auf die Wange und kuschelte sich an ihn.
„Ich weiß und es ist mir egal".

Der Kleinere seufzte nur einmal kurz, dann schloss er die Augen. Vorsichtig strich Baji dem Jungen über seinen Kopf und schloss dann ebenfalls die Augen.

Ein paar Stunden später wachte Baji auf. Neben ihm verspürte er ein starkes Zittern. Leises wimmern drang an sein Ohr untermalt von den Worten:" Nein...ich hab es nicht getan...ich war das nicht...ich würde nie Jemanden umbringen...glaubt mir...ich war's nicht".

Mitleidig sah Keisuke im Dunkeln zu seinem Freund.
*Er hat immer noch Albträume davon, nach den beiden Jahren beschäftigt es ihn immer noch so sehr.*

Vorsichtig griff er nach Katutora's Schulter. Sofort fiel ihm der nasse Stoff seines Tshirts auf, es war komplett voll Schweiß und klebte am Körper des Jungen.

„Kazu...hey....wach auf", rüttelte der Jüngere an dem Schlafenden.

Keuchend fuhr Kazutora hoch. Seine schwarzen längeren Haare waren komplett nass und klebten ihm im Gesicht. Durch sein weißes, triefendes Tshirt sah man deutlich die Konturen seiner Muskeln, auch wenn diese im Knast schon deutlich zurückgegangen waren.

Wie im Tunnel starrte der Schwarzhaarige auf seine zitternden Hände. Laut und unregelmäßig atmetete er. Voller Angst starrte er mit weit aufgerissenen Augen weiter auf seine Hände. Sein Keuchen wurde immer lauter und wandelte sich in hyperventilieren um.

„Psst, ich bin da, alles ist in Ordnung", versuchte Baji ruhig zu bleiben, während er sanft den Kleineren an sich drückte. Mit der Zeit beruhigte sich der Junge. Seine Atmung flachte ab und er lehnte sich an Baji an.

„Ich war's nicht...ich könnte sowas doch nie tun", schniefte er. Die Tränen rannen über sein Gesicht und tropften auf Keisuke's Hände.

Der Größere drückte seinen Freund fester an sich.
„Ich liebe dich und daran wird sich nie etwas ändern", lächelte er, während er Kazutora die Tränen wegwischte.

„Baji, was soll ich nur tun?", schluchzte Kazutora verzweifelt. „Es tut alles so weh, ich seh das Blut immer noch...es...es geht nicht weg"
Immer fester krallte der Junge seine Finger in seinen linken Arm. Blut trat unter seinen Nägeln hervor.

Erschrocken riss Baji ihm den Arm weg.
„Was machst du da?!", rief er erschrocken aus. Erst jetzt sah er sich den linken Arm genauer an. Die Haut war geziert von kleinen aber deutlich erkennbaren Narben.

„Kazu", murmelte er besorgt und umarmte seinen zitternden Freund noch mehr.

„Bitte...bitte hilf mir", hörte er die flehenden Worte von dem Kleineren.

„Ich...ich weiß doch auch nicht wie", Überforderung breitete sich in Baji aus.
*Ich muss ihn irgendwie ablenken, noch besser hier weg schaffen*

„Hey Kazu, lass uns etwas raus gehen, das lenkt dich ab".

Ehe der Junge etwas dagegen sagen konnte, wurde er schon von dem Langhaarigen mitgeschliffen.

Die beiden zogen sich nur Schuhe an, dann gingen sie nach draußen.

Es war schon spät. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen. Die schon am Tag so gruselig aussehende Gegend, war jetzt noch unheimlicher geworden.

Grade als sie um die nächste Ecke gegangen waren stießen sie fast mit einer Person zusammen. Ziemlich groß gewachsen, schwarzblonde hochstehende Haare, gelb leuchtende Augen, ein Tattoo auf jedem Handrücken und eine Zigarette im Mund.

Kazutora ging ohne ihm ein Blick zu würdigen an dem Jungen vorbei.

Baji blieb stehen und ballte seine Fäuste.
*Hanma! Was macht der denn hier?! Wohnt er in der Gegend?!*

„Baji? Was ist los?", bemerkte Kazutora nun auch dass sein Freund stehen geblieben war und drehte sich zu diesem um. Hanma's Grinsen, dass er soeben aufgesetzt hatte, konnte Kazutora nicht sehen, dafür sah Baji mehr als deutlich.

„Geh weg von ihm!", schrie der Größere. Schnell sprang er voran und schubste den Kleineren zur Seite. Wütend sprang er hoch und wollte Hanma grade mit der Faust ins Gesicht schlagen. Der Große hielt den Schlag gekonnt auf und beförderte Baji unsanft auf den Boden.

„Wer bist du?!", knurrte jetzt auch Kazutora und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Ich bin Shuji Hanma, der Anführer von Wallhalla"

„Walhalla? Nie gehört!"

„Wir sind neu Kazutora und suchen genau nach Leuten wie dir".
Grinsend stellte er sich mit einem Bein auf den am Boden liegenden Baji und verhinderte so, dass dieser aufstehen konnte.

„Hey! Runter von ihm und woher kennst du meinen Namen?! Was wollte ihr von mir?!", schrie der Gelbäugige sauer.

„Erst hörst du mir zu."

Kazutora blieb ruhig und nickte.

„Du warst früher einer der Gründer der Tokyo Manji Gang, bis du vor zwei Jahren wegen Mikey ins Gefängnis musstest, nachdem du seinen Bruder umgebracht hattest."

*Woher weiß der das?*, ging es Kazutora durch den Kopf.

„Und genau deswegen brauchen wir dich. Du bist stark, genau das was Wallhalla braucht. Wir haben alle einen Hass auf Mikey. Jeder von uns will ihn Tod sehen, uns gibt es nur aus diesem Grund. Also wie wärs? Schließ dich uns an und genieße endlich deine Rache".

Hanma hielt ihm seine Hand hin.

Kazutora wusste selber nicht was er sagen sollte. Jetzt hatte er endlich seine Chance, die Chance auf die er so lange gewartet hatte. Wie von selbst streckte er ebenfalls die Hand aus.

„Hör nicht auf ihn!", schrie Baji dazwischen.
„Das ist bestimmt nur ein abgekatertes spiel! Die benutzen dich doch nur!".

„Sei still", unterbrach sein Freund ihn. Ungläubig sah Baji ihn an.

„Ist mir egal was es da für Hintergedanken geben soll. Ich lebe nur noch für diese Rache, sie ist das einzige nachdem ich strebe. Du solltest es wissen, deswegen verstehe ich deinen Egoismus nicht mich davon abzuhalten. Als mein Freund solltest du dich eher für mich freuen."

Entsetzt sah der Jüngere ihn an.

„Hanma, ich nehm dein Angebot an, lass uns gehen"

Grinsend ging Hanma von Baji runter und schritt voran. Kazutora folgte ihm wortlos und widmete seinem Freund dabei nicht einen Blick.

Baji blieb selber einfach liegen und sah ihm traurig nach.

„Kazu", murmelte er leise. „Was soll ich nur tun?"

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Damit wäre Kazu schon mal bei Wallhalla😌

Was denkt ihr wie geht es für Baji weiter?

Habt einen schönen Tag und lasst gerne Feedback da^^

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