25. Wiedersehen
Gähnend legte Baji seinen Controller weg. „Baji? Alles gut?", fragte Chifuyu überrascht, da er fand dass sein bester Freund heute schon die ganze Zeit etwas abwesend zu sein schien.
Grade waren sie unten bei dem Blonden und spielten an seiner Konsole Fifa.
„Ja, alles gut, muss nur gleich weg", antwortete Baji und stand auf.
„Du wirkst schon den ganzen Tag so nervös. Wo musst du hin?", fragte der Blonde gleich weiter nach.
Baji grinste.
„Was dir alles auffällt"
„Aber ja hast schon recht, ich bin etwas nervös. Ich Treff mich später mit jemanden, den ich schon sehr lange nicht mehr gesehen habe."
Jetzt ließ auch Chifuyu seinen Controller sinken und sah seinen besten Freund genauer an.
„Wer ist es? Kenn ich ihn?"
Baji schüttelte den Kopf.
„Um genauer zu sein, war er früher dein Vorgänger, der mit mir zusammen den Sturmtrupp geleitet hat. Und er war einer der Gründungsmitglieder."
„Aber ihr wart doch zu fünft. Mitsuya, Mikey, Pah, Draken und du. Euch kenn ich doch alle.", sprach er verwirrt aus.
„Eigentlich waren wir zu 6., bloß es ist etwas vorgefallen, deshalb hat Mikey einen Hass auf den 6. und will nicht, dass wir über ihn reden. Er tut vor euch andern so als hätte es ihn nie gegeben.", murmelte Baji etwas traurig.
„Was ist denn passiert?", fragte der blonde Junge vorsichtig nach.
„Das erzähl ich dir wann anders ok? Ich muss jetzt los ihn abholen"
„Ich komm mit, ich würd gern meinen Vorgänger kennenlernen", grinste Chifuyu.
„Wenn du unbedingt willst, aber ich hab keine Ahnung wie er jetzt so drauf ist, ich hab ihn schon echt lange nicht mehr gesehen.", warnte ihn der Ältere.
Zusammen gingen sie los zur Jugendstrafanstalt.
"Warte mal Baji...sag mir nicht du hast ihn so lange nicht gesehen, weil er im Knast war?", rief Chifuyu etwas erschrocken aus, als sie vor dem Gebäude standen.
„Ja genau und heute kommt er endlich raus".
Da Baji nicht die genaue Uhrzeit wusste sondern nur den Tag, setzte er sich unter einen Baum im Schatten, von den man den Eingang gut im Blick hatte. Chifuyu tat es ihm gleich, sprach aber in der ganzen Zeit kein Wort.
Etwa eine halbe Stunde später kam ein Junge aus der Tür etwas längere, pechschwarze Haare, gelb leuchtende Augen und tiefe Augenringe unter diesen.
Sofort erkannte Baji seinen Freund und sprang auf.
„Hey! Kazutora!", rief er ihm zu und kam auf ihn zu.
Der Andere drehte dem Kopf zu ihm, schien aber mehr an Baji vorbei zu schauen. Sein Blick verfinsterte sich etwas.
„Hey Kazu, schön dich wieder zu sehen, ich hab dich..."
„Wer ist das?", unterbrach Kazutora ihn mit kalter Stimme und sah zu dem Blonden, der noch neben dem Baum stand.
Etwas überrascht sah der Jüngere seinen Freund an.
„Äh, das ist Chifuyu, warum?"
„Hast du mich ersetzt?", fragte der Kleinere kalt nach und warf Baji einen scharfen Blick zu.
„Was? Nein, wie kommst du denn darauf? Ich würde dich nie ersetzen!".
„Das sagen sie alle, doch am Ende wird man immer verraten. Warum bist du überhaupt hier? Du hast dich in den ganzen Jahren nicht einmal gemeldet", sah er Baji weiter kalt an.
„Das stimmt doch gar nicht, ich hab dir fast jeden Tag einen Brief geschrieben".
„Lüge! Ich hab nie einen bekommen!", wurde der frisch Entlassene wütend.
„Aber es stimmt, ich hab ihm öfters dabei geholfen", kam jetzt auch Chifuyu dazu.
Schneller als einer der Beiden schauen, geschweige denn reagieren konnte, schlug Kazutora dem Blonden erst ins Gesicht und dann in den Magen.
Stöhnend hielt Chifuyu sich seinen Bauch und ging auf die Knie.
„Kazutora, spinnst du?! Hör auf damit sonst nehmen sie dich gleich wieder gefangen!"
„Pff, mir doch egal", zischte der Älteste und warf dem Blonden einen verachtenden Blick zu.
„Arschloch", knurrte Chifuyu ihn nur an.
„Willst du noch mehr? Ich hab noch nichtmal fest zugeschlagen", hob Kazutora herausfordernd seine Augenbraue.
„Komm nur her Arschloch!"
„Chifuy, hör auf", brummt Baji mit scharfen Blick. Der Blonde sah seinen besten Freund empört an.
„Aber Baji, er hat doch..."
„Schnauze!"
„Komm Kazutora, lass uns gehen".
„Mit dem größten Vergnügen", grinste Kazutora triumphierend und ging neben Baji her.
„Wo willst du hin?", fragte Baji seinen Freund nach einiger Zeit.
„Wohin wohl, nach Hause. Ich muss mich schließlich blicken lassen.", grummelte der Kleinere.
„Haben die Beiden oder irgendjemand dich eigentlich jemals besucht?"
„Nö, die ganzen zwei Jahre nicht einer", grummelte Kazutora.
Baji sah ihn mitleidig an.
„Das tut mir echt leid, ich hätte dich wirklich gerne besucht, aber ich durfte nicht, tut mir leid"
Sanft umarmte der Junge seinen Freund von hinten. Abrupt blieb Kazutora stehen.
„Sag Baji, liebst du mich immer noch, nach all dem was geschehen ist?", fragte er mit zitternder Stimme.
Noch fester drückte der Junge den Kleineren an sich.
„Natürlich tu ich dich das. Mehr als Jeden anderen".
Daraufhin lächelte Kazutora. Es war das erste mal heute und es sah auch nicht wie so oft gestellt aus, sondern wirklich echt.
„Danke", kam es leise von ihm, während er sich dichter an Baji lehnte.
„Das war das wovor ich am meisten Angst hatte in all der Zeit, dass ich ganz alleine sein würde und du mich nicht mehr lieben würdest."
Der Jüngere war erleichtert ihn so zu sehen, nach vorhin, hatte er schon Angst die Zeit im Gefängnis hätte ihn komplett verändert. Grade aber kam der wirkliche Kazutora durch, der den er so liebte.
„Ich hab doch gesagt ich bleib für immer bei dir", lächelte Baji leicht und küsste seinen Freund auf die Wangr.
„Tut mir leid, was ich vorhin gesagt hab", murmelte der Kleinere schuldbewusst.
„Is schon gut, wenn die scheiß Bullen auch meine Briefe nicht an dich weiter geben", brummte der Größere verärgert.
Vor Kazutora's Haus blieben die Beiden stehen.
„Baji, bitte tu mir einen Gefallen. Egal was passiert, du kommst nicht rein, versprich es mir"
Entsetzt sah der Jüngere seinen Freund an.
„Aber Kazutora, was ist wenn er dich wieder schlägt?!"
Kazutora lachte leicht auf.
„Das wird er sowieso, ich kenns schließlich nicht anders, also versprich es mir."
Wiederwillig brummte Baji nickte dann aber doch.
Kazutora, zog seinen Haustürschlüssel aus seiner Hosentasche und sperrte mit diesem die Tür auf.
Im inneren des Hauses sah alles noch genau gleich aus wie vor zwei Jahren. Er ging noch weiter bis ins Wohnzimmer. Dort saßen seine Eltern auf dem Sofa, fast als hätten sie auf ihn gewartet.
Mit emotionslosen Ausdruck in den Augen betrat er den Raum, bereit für alles was jetzt kommen würde.
„Ich bin wieder da", murmelte der Junge.
Kurz blieb es still. Sein Vater streckte die Hand aus.
„Gib mir deinen Schlüssel, auf dem Tisch liegt dein neuer".
Kazutora gab ihm besagten Gegenstand. Genau als er vor ihm stand sah er seinen Vater genauer an.
„Schlägst du mich gar nicht?", murmelte der Junge leise.
„Du bist es mir nicht wert. Du bist nicht mehr unserer Sohn. Wir wollen nichts mehr mit dir zu tun haben. Ich zahl dir die Wohnung, als Ausgleich will ich dich nie wieder sehen. Du hast 10 Minuten Zeit dein Zeug zu holen, dann verschwindest du von hier.", sprach sein Vater kalt, während seine Mutter nichts dazu sagte.
Kazutora ging zum Tisch und nahm den Schlüssel, der an einem hellblauen Band befestigt war.
Danach ging er schweigend hoch in sein Zimmer. Auch hier sah alles noch genau gleich aus wie früher. In der Ecke stand ein Rucksack. Schnell schmiss er ein paar Sachen zum anziehen rein.
Sein Blick fiel zum Schreibtisch. Auf diesem lag der Ohrring den er Junpeke damals abgenommen hatte, der den er so cool fand und trotzdem nie getragen hatte.
Fest umschloss er ihn mit seiner Hand und ließ ihn in seine Jackentasche gleiten.
*Warum kann es nur nicht so sein wie damals?*, seufzte er innerlich. *Warum musste das alles nur passieren?*.
Der Schwarzhaarige schulterte seinen Rucksack und blickte sich noch einmal um. Schnell ging er nochmal zurück, als ihm etwas ins Auge fiel. Er nahm ein Bild in die Hand das in seinem Regal stand und drückte es sanft an sich.
Es war das Foto, dass sie damals bei der Gründung gemacht hatten. Auch wenn er Mikey über alles hasste, liebte er die restlichen Jungs auf dem Bild dennoch sehr, schließlich waren sie mal seine Familie.
Schnell steckte er es noch in seinen Rucksack. Jetzt verließ er endgültig sein Zimmer.
Ohne ein Wort zu seinen Eltern zu sagen, ging er aus dem Haus.
Baji stand an einen Baum gelehnt und sah ihn verwundert an.
„Was ist jetzt los? Was soll der Rucksack?", fragte sein Freund ihn verwirrt.
„Sie haben mich rausgeschmissen", murmelte der Ältere und zog seinen neuen Schlüssel aus der Tasche. Auf einem Anhänger stand eine Adresse.
„Weißt du wo das ist?", fragte Baji, der seinem Freund neugierig über die Schulter lurrte.
„Ja, ist ne ziemlich runtergekommene Gegend, aber was anderes hab ich auch nicht erwartet."
„Was machst du jetzt?", fragte Kazutora und drehte sich dabei leicht zu Baji um.
„Was wohl, ich komm natürlich mit dir!", sagte er beschlossen.
„Wie du meinst", murmelte der Ältere.
Den ganzen Weg über redeten die beiden nicht, Baji sah nur immer wieder mal besorgt zu dem Jungen rüber.
*Was kann ich nur für ihn tun? Gibt es überhaupt etwas, dass ich tun kann?*
„Wir sind da", murmelte Kazutora, als sie vor einem völlig runter gekommenen Hochhaus standen.
„Das Ding stürzt doch jeden Moment ein", kam es skeptisch von dem Größeren.
„Und wenn schon", grummelte der Ältere Schulterzuckend. Daraufhin sperrte er die Haustür auf und betrat das Treppenhaus.
Mit einer gehörigen Portion Misstrauen betrat Baji nach seinem Freund das Gebäude. Drinnen sah es nicht wirklich besser aus als draußen, von dem Geruch mal abzusehen.
Sie gingen hoch bis in den 3. Stock. Kazutora sperrte die Tür auf und trat hinein. Auch hier war es nicht wirklich besser. Knarzender Holzboden, graue Tapete die sich schon von den Wänden löste und undichte Fenster waren hier nur das kleinste Übel.
*Wie kann man hier nur jemand wohnen lassen?!*, fragte sich Baji etwas entsetzt.
Der Schwarzhaarige stellte seinen Rucksack in eine Ecke. Dann legte er sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf den Boden und starrte zur Decke.
„Bequemer als im Knast auf jeden Fall, lässt sich leben"
„Das nennst du bequem?", hob Baji eine Augenbraue.
Kazutora drehte seinen Kopf und sah seinen Freund an.
„Baji, wenn du denkst, dass ich noch der selbe bin wie früher, dann muss ich dich enttäuschen. Auch wenn's mir schwerfällt, aber für dich wäre es besser, wenn wir uns trennen würden, ich bin nicht mehr so wie damals".
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Was denkt ihr wie Baji auf diese Aussage reagieren wird?🤔
Habt einen schönen Tag ^^
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