24. Ohne ihn

Ein paar Tage später mussten die Beiden vor Gericht. Kazutora hatte die ganze Schuld auf sich genommen, sodass Baji freigesprochen wurde. Er selber musste allerdings für 2 Jahre ins Gefängnis.

Seitdem ging Baji die nächste Zeit nicht raus, weder zur Schule noch zu seinen Freunden, noch Motorrad fahren. Ohne Kazutora fühlt er sich so leer. Der den er über alles liebte war nicht mehr da und würde so schnell auch nicht wieder kommen.

Zusammengekauert saß der Junge auf seinem Bett. Die Rollladen waren runter gelassen, die Tür geschlossen. Nur durch einen kleinen Spalt im Rolo drangen ein paar Sonnenstrahlen.

Er dachte an Kazutora, an den den er über alles liebte. An Shinichiro, den sie durch eine unüberlegte Aktion umgebracht hatten. Und an Mikey, mit dem er seit dem Vorfall noch nichtmal geredet hatte. Er hatte Angst sein Freund würde ihn jetzt für immer hassen und wenn er daran dachte, was er getan hatte könnte er es verstehen, wenn er ihm nie vergeben könnte.

Das schlimmste von allen, war aber wirklich, dass Kazutora nicht mehr da war. Da er nicht zur Familie gehörte, durfte er ihn nichtmal besuchen gehen. Er wüsste nicht wie es ihm geht, was er macht oder wie er mit all dem klar kam.

Genau das machte Baji so fertig, dass er nichts wusste und nur im Dunkeln tappte.

Selber machte er sich unendliche Vorwürfe Kazutora nicht aufgehalten zu haben, schließlich war er von Anfang an gegen den Einbruch.

Im nächsten Moment hörte er das Knacken der Türklinke. Der Schwarzhaarige sah nichtmal hoch, er wusste schon, dass es seine Mutter sein würde die ihm etwas zu essen hinstellen würde.
Doch das rührte er seitdem kaum mehr an.

Er spürte wie sie sich neben ihn auf das Bett setzte. Lange blieb es still und Baji sah sie nichtmal an.

„Baji, komm wieder zurück zu uns".
Er schreckte hoch. Die Stimme war nicht die seiner Mutter. Es war eine männliche Stimme. Der Junge sah nach links neben sich. Blonde, kurze Haare.

„Mikey?", wisperte er ungläubig. „Was machst du hier?"

Der Blonde drehte sich zu ihm. Seine schwarzen Augen waren voller Trauer, Einsamkeit und Hass, doch irgendwo hatten sie noch etwas weiches, so wie er es von Mikey kannte.

„Ich bin hier um mit dir zu reden. Ich will nicht, dass du dich dein restliches Leben mit schlechten Gewissen hier einsperrst."

Baji seufzte und sah verzweifelt zur Bettdecke.
„Aber was soll ich denn tun? Kazutora sitzt im Knast und von euch hasst mich jetzt jeder nach dem was passiert ist."

„Das was passiert ist, ist geschehen und kann nie wieder rückgängig gemacht werden, auch wenn es weh tut, könnte ich dich niemals hassen. Ich will, dass du zu uns zurückkommst, als unser Freund."

Der Schwarzhaarige sah ihn überrascht an. „Mikey, heißt das du vergibst mir?."

Der Blonde nickte sanft.
„Ich habe lange nachgedacht. Er war es der Shinichiro getötet hat, nicht du und er war es bestimmt auch, der die Idee hatte dort einzubrechen. Ich kenn dich lang genug und weiß, dass du sowas nie tun würdest."

„Wirst du Kazutora auch vergeben?"

Der Blonde sah ihn kalt an.
„Niemals! Er ist Schuld an allem! Wenn er irgendwann aus dem Knast kommt, werde ich ihn umbringen und ihm somit seine gerechte Strafe verpassen.", knurrte der Blonde böse.

„Sag du doch bitte nicht auch sowas wahnsinnig trauriges. Ihr wollt euch gegenseitig umbringen? Das ist doch absurd! Ihr seid Freunde!", schritt der Schwarzhaarige dazwischen.

„Wir waren Freunde. Ich will diesen Abschaum nur noch tot sehen."

Baji hielt inne, dann stand er auf und rüttelte seinen langjährigen Freund an den Schultern.
„Mikey, Bitte. Er hat es doch nur für dich getan, er wollte dir nur eine Freude machen. Es war nie seine Absicht, dass er Shinichiro umbringt. Dieser Vorfall hat ihn komplett zerstört, ich habe ihn vorher noch nie so ängstlich und verstört gesehen. Und jetzt braucht er dich einfach als Feindbild um es für sich selbst zu rechtfertigen, weil er mit dieser riesen Schuld nicht klar kommen würde! Verstehst du das nicht? Wie würdest du..."

„Du musst nicht weiter reden, ich versteh was du mir sagen willst. Nur mein Herz will es nicht verstehen."

„Was ist eigentlich in 2 Jahren, wenn er zurück kommt? Stellst du dich auf seine Seite oder auf meine?", fragte Mikey scharf nach.

Kurz blieb es still zwischen den Jungen.

„Auf keine, ich will, dass du ihm irgendwann vergibst und wir alle wieder Freunde sein können", antwortete der Schwarzhaarige.

Der Kleine lachte leise auf.

„Sry Baji, aber daraus wird nichts und das solltest du wissen".

Enttäuscht schaute der Größere nach unten.

„Versprich mir nur bitte, dass du ihn nicht umbringst. Er bedeutet mir wahnsinnig viel."

„Ich weiß Baji, aber ich kann es dir nicht versprechen, noch nicht".

Nach diesen Worten stand Mikey auf und ging zur Tür. Der Blonde griff nach der Klinke, drückte sie nach unten, öffnete die Tür, verschwand durch diese und schloss sie hinter sich wieder.

Tatsächlich aber beherzte Baji die Worte seines Freundes und ging am nächsten Tag aus seinem Zimmer.

Zur Schule ging er aber das restliche Jahr nicht mehr und auch zu seinen Freunden ging er erst nach ein paar Wochen.

Durch das alles musste er die Klasse wiederholen und wechselte dafür auf eine andere Schule um sich diesmal wirklich zu konzentrieren, schließlich wollte er seiner Mutter nicht noch mehr Sorgen machen.

Während den Pausen und nach der Schule, schrieb der Junge mit Hilfe eines Wörterbuchs, Briefe an Kazutora. Er vermisste ihn unglaublich sehr und alles, auch innerhalb der Gang war so einsam ohne ihn und das obwohl die Gang in seiner Abwesenheit ganz schön gewachsen war.

Das alles änderte sich erst als Baji einen Jungen kennenlernte. Chifuyu Matsuno hieß er.
Chifuyu wurde schnell sein bester Freund und bald auch sein Vizekommandant. Zwar tat es dem Schwarzhaarigen etwas weh ihm den Pfosten zu geben, da dieser eigentlich für Kazutora gewesen wäre. Doch sonst akzeptierte Baji auch niemanden, so dass der Blonde doch noch die Beste Wahl war.

Chifuyu half ihm tatsächlich besser durch diese schwere Zeit, als er es gedacht hatte. Der Schwarzhaarige hing in jeder freien Minute mit diesem ab. Es war fast wie früher mit Kazutora, nur mit dem Unterschied, dass er diesen von ganzem Herzen liebte.
Dafür merkte Baji wie wichtig er dem Blonden war und dieser ihn fast schon verehrte.
Dank Chifuyu fielen ihm die beiden Jahren in denen sein Freund weg war doch wesentlich leichter als noch zu Beginn an.

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Sooo, mal wieder ein neues Kapitel, ich hoffe ihr hattet Spaß und bis zum nächsten Mal :))

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