16. Unerwartetes Geständnis
Einige Stunden später war es dunkel geworden. Die Beiden Genossen die Zeit die ihnen in den letzten Wochen gefehlt hatten sichtlich. So viel gelacht hatten sie schon lange nicht mehr. Am liebsten würde Baji ihn mit nachhause nehmen, ihn in sein Bett zerren und dort die Zweisamkeit mit dem Kleineren genießen, stattdessen setzte er ihn rechtzeitig zuhause ab.
„Bis morgen", lächelte Kazutora ihm zu, dann lief er winkend in Richtung seines Hauses. An der Tür angekommen zog er den klimpernden Schlüsselbund aus seiner Jackentasche. Mit einem Klacken sperrte er diese auf und betrat das Innere. Schnell zog er sich im Hausflur Schuhe und Jacke aus und räumte die Kleidungsstücke an den dafür vorgesehen Platz.
Eilig lief er die hölzerne Treppe in den ersten Stock, in dem sich sein Zimmer befand. Kazutora betrat sein Reich, machte die Tür zu und entledigte sich seines Rucksacks.
Ächzend legte er sich ins Bett und sah zur Decke hoch.
*Wen meint Baji bloß? Bis auf die letzten Wochen, hab ich dauernd Zeit mit ihm verbracht, wie kann es da jemand sein, den ich nicht kenne?*.
Frustriert schnaubte der Junge und setzte sich auf.
*Warum fühl ich mich grade nur so allein? Ist es wegen Baji? Aber warum?*, kam es ihm in Gedanken.
Auch Kazutora wurde jetzt durch die Zeit in der er Baji nicht bei sich haben konnte, noch mehr bewusst, wie sehr er seinen besten Freund eigentlich brauchte.
*Was ist nur los mit mir? Ich sollte besser schlafen gehen*, beschloss er verwirrt. Daraufhin zog er seine Hose aus und striff sich sein Oberteil von seinem muskulösem Oberkörper.
Nur mit Boxershort bekleidet legte sich der Junge in sein Bett und deckte sich mit seiner federweichen Decke zu. Erschöpft von diesem langen Tag schloss er die Augen.
Kazutora träumte von Baji. Die beiden lagen in dem Bett des Jüngeren, eng umschlungen und kaum Klamotten an. Fordernd strichen sich die Jungen gegenseitig über deren Körper.
„Ich liebe dich", kam es von Baji, worauf Kazutora lächelte und die Beiden innig ihre Lippen miteinander verschlossen.
Schreiend fuhr Kazutora schwer atmend aus seinem Traum hoch.
„Was...was war das? Was sollte das? Warum träume ich sowas?", saß der Jugendliche schwer atmend in seinem Bett und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Baji, würde nie etwas von mir wollen", seufzte er und irgendwie machte ihn dieser Gedanke etwas traurig, auch wenn er selber nicht ganz verstand warum.
An schlafen war danach nicht mehr zu denken. Jedesmal wenn Kazutora die Augen schloss, sah er sich selber wie er seinen besten Freund küsste und innig umarmte.
~Ein paar Wochen später~
Auch die nächsten Wochen verfolgte ihn dieser Traum durchgehend jede Nacht. Am Tag in der Schule, musste er andauernd daran denken. Natürlich versuchte er sich so gut es geht normal zu verhalten, bloß in der näheren Umgebung von Baji, fiel es ihm deutlich schwerer.
*Man. was ist bloß los mit mir? Warum denke ich dauernd daran? Es war doch nur ein Traum. Hab ich etwa Angst Baji zu verlieren, wenn er mit jemanden zusammen ist? Träume ich deshalb so einen Schwachsinn?*, überhäufte sich der Schwarzhaarige selber mit Fragen.
Müde von dem Schlafmangel der letzten Tage, schloss er die Augen und legte seinen Kopf auf seine Arme, die er auf dem Schultisch verschränkt hatte.
Vorsichtig wurde er einige Zeit später angetippt. Gähnend hob der Schwarzhaarige den Kopf. Auch Baji neben ihm erhob sich etwas. Er hatte vor lauter nachdenken gar nicht mitbekommen, dass Pause war. Fragend schauten die beiden Jungen das schwarzhaarige Mädchen vor ihrem Tisch an.
„Ja, was is?", fragte Kazutora etwas verwirrt.
„Kann...kann ich dich kurz sprechen?", fragte sie schüchtern und drehte sich leicht weg.
Aus dem Augenwinkel, sah Kazutora den Mädchentisch an der Wand tuscheln mit Blick auf die Beiden.
Ohne Worte nickte der schwarzhaarige Junge und erhob sich von seinem Stuhl.
Sie ging vor und er lief ihr hinterher.
*Wohin will die und vorallem was will sie?*
Seine Frage beantwortete sich, als sie wenig später auf dem Dach der Schule standen.
„Was wolltest du denn von mir?", fragte er ruhig, während seine Hände in den Taschen seiner Jacke ruhten.
Verlegen mit leichter Röte sah sie weg.
„Nunja...ich...ich mag dich...also...so...so richtig...ich find dich süß", druckste sie schüchtern herum.
Auch wenn der Junge keine Ahnung von Liebe und dem ganzen Kram hatte, war er nicht auf den Kopf gefallen. Er wusste ganz genau was das Mädchen ihm damit sagen wollte.
Kazutora sah sie genauer an. Hübsch war sie auf jeden Fall mit ihren langen, schwarzen Haaren, die sich perfekt an ihr schmales Gesicht schmiegten.
Der Junge kannte nichtmal den Namen des Mädchens, er wusste nur, dass sie in seiner Klasse ist, aber sonst auch nichts.
*Ich hab zwar echt keine Ahnung, aber das ist definitiv keine Liebe*.
Im nächsten Moment fiel ihm wieder Baji ein, wie sehr er über sein Mädchen schwärmte. Auf einmal freute er sich doch nicht mehr so sehr für seinen besten Freund, wie er es noch tat, als dieser es ihm erzählte. Im Gegenteil, er machte sich furchtbare Sorgen, dann, wenn es so weit war, würde er ganz alleine dazustehen. Zwar hatte er noch die andern Jungs, aber zum einen vertraute er ihnen nicht so wie Baji, anderseits hingen Mikey und Draken und Pah und Mitsuya sehr zusammen, so dass da wenig Platz für ihn blieb.
*Wenn Baji sich wen sucht, dann mach ich das halt auch, besser als allein rumzuhängen*, dachte sich der Schwarzhaarige kalt und blickte immer noch zu dem Mädchen, das nervös vor ihm stand und auf seine Antwort wartete.
Der Gelbäugige setzte ein leichtes Lächeln auf und legte den Kopf etwas schief.
„Ich mag dich auch", sprach er die Worte aus, die nicht der Wahrheit entsprachen.
Freude breite sich in dem Gesicht des Mädchens aus.
„Wirklich?"
Er nickte immer noch mit seinem Lächeln im Gesicht, das er nicht abgesetzt hatte.
Im nächsten Moment sprang ihm die Schwarzhaarige in die Arme und umarmte ihn ganz doll.
„Wollen wir heute nach der Schule was zusammen machen?", fragte sie sofort.
Schnell nickte er ohne groß drüber nachzudenken.
Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich wieder zurück in die Klasse.
Gespannt schaute die Gruppe aus Mädchen zu ihnen. Kazutora löste seine Hand aus ihrer. Sie umarmte den Jungen nocheinmal, dann ging sie zurück zu den Mädels und Kazutora schlich ebenfalls auf seinen Platz zurück.
„Wow, Kaori, es hat echt geklappt!", freute sich ein anderes Mädchen.
*Wenigstens weiß ich jetzt wie sie heißt*, dachte der Junge, als er sich gerade an seinen Platz setzte.
„Ich dachte du bist nicht verliebt", brummte Baji leise zu ihm rüber.
„Bin ich auch nicht, aber wenn du dir wen suchst, darf ich das ja wohl auch", schnaubte der Ältere genervt über die pampige Aussage seines Freundes.
Im nächsten Moment spürte der Kleinere einen kräftigen Schlag in seiner rechten Gesichtshälfte, die ihn mit so einer Wucht traf, dass sie ihm vom Stuhl haute.
Schmerzverzerrt hielt er sich seine rote Wange und sah Mikey, der ihm gerade eine verpasst hatte sauer an.
„Hey was soll das?!", beschwerte sich der am Boden liegende lautstark.
„Das sollte ich dich eher fragen! Du bist doch so ein Idiot! Wie kann man nur so blind sein?!", knurrte der Blonde, der immer noch an der Kante seines Tisches stand.
„Baji, sag du doch auch mal was dazu!", schnaubte Mikey den Schwarzhaarigen an.
„Da gibt es nichts zuzusagen", murmelte der Angesprochene leise und drehte sich etwas weg.
„Baji?!", schnaubte der Kleine ihn vorwurfsvoll an.
Kazutora kletterte ächzend auf seinen Stuhl zurück.
Mikey würde am liebsten Baji's Gefühle offen legen, doch er hatte es ihm versprochen. Nichtmal Draken, hatte Manjiro etwas davon erzählt.
Stattdessen biss er nur wütend die Zähne zusammen und sah Kazutora finster an.
„Was soll das denn?! Spinnt ihr?!", stand sofort Kaori neben dem Tisch der Jungen.
„Halt doch die Klappe!", zischte Manjiro und drehte dem Tisch der beiden Schwarzhaarigen den Rücken zu.
Empört knurrte das Mädchen noch etwas unverständliches, dann richtete sie sich an Kazutora.
„Gehts?", fragte sie mitfühlend.
„Danke, geht schon", murmelte der angesprochene leise.
Zu seinem Glück war jetzt die Pause vorbei und Kaori musste zurück an ihren Platz.
Beleidigt drehte sich Kazutora weg von Mikey und Baji.
*Was mischt sich dieser Zwerg eigentlich ein?! Wer ist hier blind?!*, schnaubte der Ältere innerlich verärgert über das Einmischen des Blonden.
Nach Schulschluss kam sofort Kaori zu ihm.
*Die is jetzt schon Ultra nervig, kann ich nicht eine Sekunde meine Ruhe vor irgendwem haben?*.
Sofort setzte der schwarzhaarige Junge wieder sein gespieltes, zuckersüßes Lächeln auf und sah sie an.
Im Augenwinkel sah er Baji. Er sah traurig und niedergeschlagen aus.
*Selber schuld, er wollte mich schließlich auch alleine lassen*, brummte Kazutora wenig mitfühlend.
Wortlos stand er auf und ging neben Kaori her.
„Was willst du eigentlich machen?", fragte er nach.
„Wir könnten Eis essen gehen", schlug das Mädchen vor und drehte sich lächelnd zu ihm.
„Klingt gut", stimmte der Junge zu, dem so gut wie alles recht gewesen wäre, was nicht viel Aufwand gemacht hätte.
Gemeinsam gingen sie über die große Treppe im Hauptgebäude bis ins Erdgeschoss und verließen daraufhin die Schule.
Vor kurzem hatte sich Kazutora ein Motorrad aus einem Laden geklaut. Lange genug war er immer der der nur mitgenommen wurde. Inzwischen hatte er ziemlich die Nase voll und da es sonst keine andere Möglichkeit für ihn gab an so ein Ding ranzukommen, sah er das als einzige Lösung.
Keinem seiner Freunde hatte er etwas gesagt, nichtmal Baji. Er erzählte er hätte es geschenkt bekommen, was ihm auch alle bis auf seinem besten Freund glaubten.
Mit einer eleganten Handbewegung zog er den Schlüssel aus seiner Jackentasche.
„Müssen wir wirklich Motorrad fahren?", fragte das Mädchen mit einem Seufzer in der Stimme.
Angenervt hob er die Augenbraue.
„Ja, oder willst du laufen?", brummte Kazutora etwas vor sich hin.
„Ist schon in Ordnung, ich werd mich schon dran gewöhnen", zwang sie sich selber etwas sicherer aufzutreten, auch wenn es ihr nicht gelang. Zurückhaltend schwang sie sich hinter den Jungen auf sein Motorrad und schlang die Arme fest um ihn.
*Scheiß Körperkontakt, wie ich es hasse*.
Am liebsten würde er dem Mädchen sagen, sie soll ihn sofort loslassen, doch er weiß ganz genau, dass sie sonst runterfallen würde, also musste er es über sich ergehen lassen.
Nach nur wenigen Minuten Fahrt waren sie zu Kazutora's Glück auch schon da, was vorallem seinem Fahrstil geschuldet war, der heute noch rasanter war als sonst.
Beide kauften sich einen kleinen Eisbecher und setzten sich an einen der kleinen, runden Tische.
Während Kaori ihn durchgehend zuquatschte, war Kazutora mit seinen Gedanken nur bei Baji und seinen anderen Freunden. Wie gerne würde der Schwarzhaarige jetzt lieber mit den Jungs abhängen,
als hier seine Nerven zu verlieren.
*Was hab ich mir da heute nur gedacht? Ist das wirklich besser als allein zu sein?*
„Kazutora?", hörte er seinen Namen von dem Mädchen, das ihn besorgt ansah.
Leicht hob er den Kopf von seinem inzwischen schon fast geschmolzenem Eis.
„Hm?", murmeltet er und strahlte somit eine gewisse Erwartungshaltung aus.
„Ist bei dir alles in Ordnung?", fragte sie besorgt und legte ihre weiche Hand an seine Wange.
Am liebsten würde Kazutora sie wegschlagen, doch er versuchte sich zu beherrschen.
„Ich glaube ich werd krank, es ist wohl auch besser wenn ich jetzt gehe", strengte er sich an so überzeugend wie nur irgendwie möglich zu klingen.
Mitleidig sah sie ihn an.
„Dann ruh dich mal besser aus. Wir sehen uns morgen".
Schnell aß er noch die Reste von seinem Eis auf, dann stand er auf.
„Ja, bis dann", eilig lief Kazutora zu seinem Motorrad und konnte es kaum erwarten endlich von ihr weg zu sein. Schnell stieg er auf sein Gefährt und fuhr davon.
*Wo soll ich hin? Nach Hause? Nein! Ins Geheimversteck? Aber was ist mit Baji? Er ist bestimmt noch bei den Andern*, überlegte er, doch da ihm sonst nichts besseres einfiel, fuhr er zu der verlassenen Fabrik.
Dort angekommen stellte er den Motor aus. Vorsichtig kletterte er durch das zersplitterte Fenster ins Innere.
Dumpfe Geräusche schallten von den Wänden der Halle wieder.
Leise schlich er sich durch den schmalen Gang. Mit angehaltenem Atem blieb er an der Ecke der Haupthalle stehen und linste hinein.
Sofort erblickte er seinen besten Freund, der dort Dart spielte und mal wieder wie sonst auch jämmerlich versagte.
„Was eine Scheiße", hörte Kazutora den Schwarhaarigen fluchen, der sich jetzt auf machte um alle Pfeile wieder vom Boden aufzuheben.
Lautlos schlich er näher. Als es kaum mehr Abstand zwischen den Beiden gab, sprach der ältere Baji mit seinem Namen an.
Überrascht blickte der Angesprochene seinen Freund an.
„Kazu...was...was ist mit deinem Date?"
„Vergiss sie, von ihr wollte ich eh nie etwas", murmelte Kazutora.
„Warum hast du das dann alles gemacht?"
Schuldig ließ der Kleinere den Kopf hängen.
„Ich hatte Angst, dass ich nicht mehr wichtig für dich bin, wenn du mit deinem Mädel zusammen bist. Ich wollte nicht wieder allein sein", murmelte Kazutora beschämt, aber dennoch traurig.
„Ach Kazu", seufzte Baji erleichtert, als er die Worte von seinem Geliebten hörte. Sofort hatte er wieder neue Hoffnung, nachdem sie ihm heute schon fast komplett geraubt worden war. Fest umarmte der Größere seinen Freund und sog dessen Duft ein.
*Er riecht so wahnsinnig gut*
Kazutora hatte inzwischen wohlig die Augen geschlossen und seinen Kopf auf Baji's Schulter abgelegt.
*Soll ich es ihm sagen? Was ist wenn er nein sagt? Ist unsere Freundschaft dann zerstört? Empfindet er genau so?*, schwirrte es durch den Kopf des Jüngeren.
Vorsichtig löste er sich von Kazutora und blickte diesem Ernst in seine leuchtend gelben Augen.
„Kazutora, ich muss dir was sagen, aber bitte bleib ruhig, versprochen?"
Sofort nickte der Ältere und sah Baji gespannt an.
„Kazutora, ich...ich liebe dich", kamen Baji die entscheidenden Worte über die Lippen.
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Endlich, Baji🥳 🥰
Was denkt ihr wird Kazutora sagen? Wird die Freundschaft der beiden bestehen bleiben, falls Kazutora ablehnt? 🤔
But Kazutora is still an Idiot in this Chapter 🤦🏻♀️
Heute mal ein ziemlich langes Kapitel, wusste nicht wo man es besser hätte teilen sollen😅
Hoffe ihr hattet Spaß beim lesen ^^, lasst gerne Feedback da🥰
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