14. Fataler Treffer

„Du stehst auf ihn richtig?", unterbrach Mikey das Schweigen.

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Überrascht fuhr Baji in eine sitzende Position und blickte seinen Kumpel mit großen Augen an.

„Was?! Aber...aber...woher?", fragte der Größere verwirrt, der es immer noch nicht fassen konnte.

Doch der Blonde lachte nur leicht auf.

„Das sieht jeder Blinde, so wie du ihn immer angeschaut hast. Ich kenn dich so lange, mir kannst du nichts vormachen"

Sprachlos fuhr der Schwarzhaarige, die Rillen, der Platten nach auf denen er saß.

„Ich weiß es nicht", brummte er leise. „Ich steh auf Mädchen, ich bin doch nicht schwul"

„Dann stehst du wohl auf beides, außer Kazutora ist ein Mädchen", zuckte Mikey mit den Schultern.

„Bestimmt nicht"

„Hast du etwa nachgeschaut". Grinste der Kleinere und ließ verführerisch die Augenbrauen wackeln.

„Mikey!", schnaubte Baji ihn mit roten Kopf an.

„Nur Spaß, reg dich nicht auf", lachte der Blonde und legte sich jetzt auch auf das Dach.
„Wann hast du vor es ihm zu sagen?"

„Am besten gar nicht", seufzte der Braunäugige.

„Warum?"

„Weil er eh nicht dasselbe empfindet"

„Und woher willst du das wissen?"

Baji schwieg und sah ihn ahnungslos an.
„Weil ich es eben weiß", brummte er und drehte sich weg.

„Willst du dann jeden Tag hier oben sitzen und ihn wie Dreck behandeln? So wird das auf jeden Fall nichts"

„Danke, du Experte das weiß ich auch", schnaubte der Größere und stellte sich auf.
„Lass uns gehen, ich werd schon irgendwie damit klar kommen"

Mikey seufzte und lief seinem Kumpel nach, der gerade dabei war über die Tür das Dach zu verlassen.

Als sie unten ankamen, drehten sich die vier wartenden Jungen zu den Beiden um. Nur die beiden Schwarzhaarigen würdigten sich keines Blickes, sondern schauten verlegen zur Seite.

Selbst als sie wenig später in ihrem Lieblingsimbiss saßen rührten die zwei nur gedankenverloren in ihren Getränken herum. Auch die andern merkten es und versuchten vergeblich die bedrückte Stimmung etwas zu mildern.

*Was soll das hier alles? Warum bin ich überhaupt noch hier? Ich fühle mich so unerwünscht von ihm, als wolle er sagen ich solle gehen*, schwirrte es dem Gelbäugigen im Kopf herum.

Nach geraumer Zeit hielt Kazutora es nicht mehr aus. Er legte schwungvoll das Geld für sein Getränk auf den Tisch. Klappernd berührten die Yen Münzen das Holz.

Verwirrt sahen ihn alle an, nur Baji rührte sich wie zu erwarten nicht.

„Ich geh nach Hause, zahlt für mich mit", murmelte der Gelbäugige leise und war schneller gegangen, als dass Irgendjemand reagieren hätte können.

„Mensch Baji, was ist denn los mit euch? Ihr seid doch sonst unzertrennlich. Kazutora war fast zwei Wochen nicht bei uns und jetzt ist er wieder da und du behandelst ihn wie Luft", suchte Mitsuya sofort das Gespräch mit seinem Freund.

Emotionslos zuckte der Angesprochene mit den Schultern als ob es ihm egal war.

Verwirrt sah der Silberhaarige ihn an und seufzte dann leicht.

*Kazutora tut mir schon echt leid, vielleicht hätte ich hinterher gehen sollen*, überlegte Takashi, doch dafür war er im entscheidenden Moment nicht schnell genug.

Mikey der von allem wusste seufzte innerlich und verdrehte die Augen.
*Wie kann man sich nur so anstellen*, brummte er innerlich und nahm über den Strohhalm einen großen Schluck seiner kühlen Cola zu sich.

Kazutora strich in der Zwischenzeit durch die Straßen. Die schwarze Kapuze seines Hoodies hatte er sich tief ins Gesicht gezogen und bedeckte es so bis zur Hälfte. Seine Hände ruhten in seiner Jackentasche.

*Soll ich nach Hause gehen? Vater kommt erst in ein paar Stunden. Aber was soll ich da?*
*Ich könnte ins Geheimversteck gehen, aber was ist wenn Baji dort auftaucht?*

*Egal, muss er mit leben, ich hab nichts gemacht*, murmelte der Junge und machte sich auf den Weg zu besagten Ort.

Dort angekommen steckte der Schwarzhaarige prüfend seinen Kopf durch das zerbrochene Fenster, der heruntergekommenen Fabrik.

Seit sie getrennt waren, war Kazutora nicht mehr hier gewesen, aber dennoch hatte sich nichts verändert.

*Mit seinem Motorrad ist er viel schneller als ich, wenn er kurz nach mir los ist könnte er schon da sein*, dachte er.

Zu seiner Erleichterung, aber auch Enttäuschung war sein bester Freund nicht da.

Seufzend hob Kazutora die Dartpfeile auf, die am Boden vor der Scheibe lagen. Bei jedem Wurf musste der Schwarzhaarige an seinen besten Freund denken, der dieses Spiel sonst gerne spielte und jedes Mal dabei kläglich versagte.

Bedrückt setzte sich der Junge nach dem er seinen letzten Pfeil geworfen hatte mit dem Rücken an die wand gelehnt auf den kalten Boden.

Er griff neben sich in die Holzkiste in der die beiden Jungen haufenweise Pornohefte gesammelt hatten. Seufzend blätterte der Gelbäugige die knisternden Papierseiten um. Nach der 10. allerdings hörte er auch schon wieder auf und pfefferte die Zeitschrift zurück an den Ort wo sie hingehörte.

„Nicht mal halbnackte Weiber anschauen macht Spaß", grummelte Kazutora leise vor sich hin.

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Blitzartig stand er auf und griff nach dem Baseballschläger der in der Ecke stand. Sofort hielt der Junge ihn festumgriffen, bereit jede Sekunde zuzuschlagen.

Leise schlich er dorthin von wo er das Geräusch gehört hatte. Der Schwarzhaarige traute sich kaum zu atmen. Anspannung zog sich durch seinen gesamten Körper.

Dicht drückte er sich an eine Ecke und linste um sie herum. Direkt vor ihm stand jemand. Kaum größer als er selber und komplett in schwarz gehüllt.

*Scheiße, ich muss was tun*, schallte es in seinem Kopf wieder. Ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren umgriff er den Schläger mit seinen Händen noch fester. Seine Knöchel liefen weiß an und schmerzten von dem Druck.

Schreiend sprang der Junge aus seinem Versteck auf den Unbekannten zu, holte so weit aus wie er konnte und schlug zu. Sein Ziel war der Kopf des Opfers.

Blut tropfte von seinem Schläger, als der Fremde keuchend vor ihm zu Boden fiel. Schwer atmend ging der Gelbäugige auf den am Boden liegenden zu. Vorsichtig nahm er ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich.

„Verdammte Scheiße", verliess es leise seine trockenen Lippen, als er endlich erkannte wen er da gerade niedergeschlagen hatte.

Überfordert stand Kazutora schwer atmend neben ihm.

*Scheiße, Scheiße, Scheiße! Was mach ich denn jetzt?!*, machte sich die Panik in dem Jungen breit, nachdem der Andere sich nicht bewegte.

Kazutora ließ sich auf die Knie fallen und rüttelte an dem schlaffen Körper.

„Baji! Baji! Bitte, wach auf! Hörst du mich?!", schrie er den Jungen flehend an.

Tränen liefen ihm über das Gesicht und tropften auf das seines besten Freundes.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein", kam es nicht lauter als ein Hauch.

Vorsichtig tätschelte Kazutora die Wange des Jüngeren.

„Na los Baji, komm zu dir, ich weiß, dass du stark bist!", schluchzte er hoffnungsvoll.

Als er seine Hand sah, war diese rot vom Blut gefärbt. Geschockt riss er die Augen auf.
„Was hab ich nur getan?!", schluchzte er überfordert und zog Baji's regungslosen Körper in seine Arme.
Tränen liefen ihn über das Gesicht und tropften auf das bleiche, blutverschmierte Gesicht seines besten Freundes.

„Verdammt, warum musste das passieren?!"

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Was denkt ihr macht Kazutora jetzt? Und wie geht es mit Baji weiter?

Mal ein Kapitel am Wochenende, aber ich hatte grade Lust drauf, ich hoffe ihr freut euch 😊

Lasst gerne Feedback da, würde mich wie immer sehr freuen ^^

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