11. Wieder Vereint
„Bin wieder da!", rief Baji quer durch die Wohnung, nachdem er die Tür vor sich aufgesperrt hatte. Mit einem leichten Tritt schubste der Junge sie etwas mehr auf und betrat dann das Innere der Wohnung. Kazutora folgte ihm langsam.
*Wie soll ich mich nur verhalten? Ich bin seitdem sie es rausbekommen hat nicht mehr hier gewesen*, schoss es dem Älteren besorgt durch den Kopf als er an Baji's Mutter dachte.
Interessiert schaute die schwarzhaarige Frau in den Flur. Fragend sah sie den Jungen hinter ihrem Sohn an.
„Wen hast du denn jetzt schon wieder mitgeschleppt, Keisuke?"
Fragend legte ihr Sohn den Kopf schief.
„Kazutora?", betonte er es mehr wie eine Frage als eine Antwort.
Ungläubig kam sie näher und schob ihren Sohn zur Seite. „Ey!", beschwerte sich der Schwarzhaarige lauthals und verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust.
Baji's Mutter war in der Zwischenzeit noch näher an den besten Freund ihres Sohnes herangetreten und musterte ihn genau.
„Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Du sahst davor so lieb und unschuldig aus", jammerte sie fast schon.
„Mama!", zischte Keisuke sie an, dem das Verhalten seiner Mutter schon etwas peinlich war.
Verlegen kratzte sich der Gelbäugige am Hinterkopf.
„Dachte mir es wird Zeit für eine Typveränderung", antwortete er schüchtern.
„Naja, ich werd mich schon daran gewöhnen", seufzte sie. „Dafür sieht dein Tattoo aber sehr gut aus."
Dankend lächelte er.
„Sag mal wer hat dich eigentlich so zugerichtet? Keisuke du warst das nicht oder?", warf sie einen scharfen Blick zu ihrem Sohn der immer noch eingeschnappt neben ihr stand.
Augenblicklich nahm sein Gesicht empörte Züge an.
„Wo denkst du hin, als ob ich das war! Das waren seine früheren „Freunde" diese Scheißkerle!", äußerte er sich erbost.
„Komm mit", zog der Jüngere Kazutora mit sich ins Badezimmer an seiner Mutter vorbei.
„Setz dich", befahl er seinem Freund und zeigte auf den Rand der Badewanne.
Ohne Widerworte tat Kazutora wie ihm befohlen wurde. Baji öffnete in der Zwischenzeit ein kleines, weißes Kästchen an der Wand. Eine geballte Masse an Pflastern, Verbänden, Desinfektionsmittel und Tupfern stapelten sich vor seinen braunen Augen.
Schnell hatte der Jüngere der beiden alles gefunden was er brauchen würde. Eine Packung Pflaster plus Schere landeten scheppernd in dem weißen Waschbecken links neben dem Jungen.
Keisuke nahm einen der Tupfer und trat näher auf Kazutora zu, der ihn skeptisch ansah. Vorsichtig begann der Größere seinem Freund das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Als er dabei über eine Wunde strich, zischte der Verletzte leicht auf und wich nach hinten zurück, worauf er fast das Gleichgewicht verloren hätte und in der Badewanne gelandet wäre.
„Zum Glück stellst du dich beim prügeln nicht so an", seufzte Baji der seinen Kumpel grade noch an der Schulter festhalten konnte.
Nachdem der Schwarzhaarige alle Wunden gesäubert hatte, klebte er noch Pflaster über die offenen Stellen. Zufrieden betrachtete er sein Werk und räumte die medizinischen Utensilien zurück in den kleinen Schrank.
„Danke", murmelte Kazutora leise und erhob sich von dem Rand der Wanne.
*Warum macht er das nur?*
„Darf ich dich was fragen?", murmelte Kazutora leise und ließ die Daumen seiner verschränkten Hände nervös umeinander kreisen.
Baji, der gerade noch dabei war die Pflaster aufzuräumen, warf ihm einen fragenden Blick über die linke Schulter zu.
„Was mögt ihr eigentlich an mir? An mir ist doch nichts besonders", murmelte der Ältere etwas niedergeschlagen.
„Du bist echt schlimmer als ein pubertierendes Mädchen, nur die haben noch mehr selbstzweifel.", seufzte Baji, schloss die Tür des Kästchens und drehte sich zu seinem Freund um.
„Ich mag dich einfach, was muss ich daran begründen? Du bist mein bester Freund, weil ich mit dir den meisten Spaß habe und ich dir am meisten vertraue, gibt's da noch was hinzuzufügen?"
Kazutora lächelte leicht. „Nein". Dann stand er auf. Kurz betrachtet er sich im Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Zu seiner Verwunderung hatte Keisuke wirklich gute Arbeit geleistet, bei seinem Talent hätte der Ältere ihm auch zugetraut, alles daneben zu kleben.
*Bestimmt hat er Erfahrung damit, so gerne wie er sich prügelt*
„Was kuckst du so? Wir haben noch ne Serie zum schauen", heizte Baji ihn an und deutete auf die Tür um zu zeigen, dass er gehen will. Sofort setzte er sich daraufhin in Bewegung. Kazutora folgte ihm.
In dem Zimmer des Jungen angekommen, ließ Baji sich in sein federweiches Bett fallen. Kazutora schloss die Tür hinter sich und trat näher. Zögerlich setzte er sich neben seinen Freund auf dessen Bett. Auch wenn er früher so oft hier gewesen war und neben Baji auf seinem Bett saß, während sie Serien schauten, so gewöhnte er sich doch nie wirklich daran.
Unauffällig rutschte er etwas von seinem besten Freund weg und lehnte sich an die Wand hinter dem Bett an. Der Jüngere nahm die Fernbedienung vom Nachtkästchen und tat es seinem Freund gleich.
Damit er es bequemer hatte, stopfte der Jünger sich noch ein größeres Kissen hinter den Rücken und lehnte sich dann erneut an der Wand an.
Mit schnellen Bewegungen seiner Finger tippte er auf der Fernbedienung herum und startete Onepiece, die Serie, die sie inzwischen schauten.
Kazutora saß die ganze Zeit über still da. Sein Kopf und sein ganzes Gesicht schmerzten von heute Nachmittag. Mit leisem seufzen schloss er leicht die Augen. Im nächsten Moment durchzog den Jungen ein leises Gähnen.
Selbst Baji hatte es nicht mitbekommen und das obwohl er immer mal wieder zu seinem besten Freund hinüber schielte. Anders als Kazutora, wollte er gerne mehr Nähe zu dem andern Jungen und musste sich oft sehr zusammen reißen, diesen nicht ohne Vorwarnung in eine Umarmung zu ziehen.
Keinen Falls aber wollte er ihn drängen, deshalb hatte Keisuke immer die Hoffnung, das der Kleinere zumindest etwas näher an ihn heran rutschen würde.
Vorsichtig blinzelte der Schwarzhaarige zu dem Älteren. In seinem Blickwinkel bemerkte er, dass Kazutora's Augenlider geschlossen waren. Schon im nächsten Moment verlor der schlafende seinen Halt und rutschte an der weiß gestrichenen Wand entlang.
Sofort fing Baji ihn auf. Behutsam legte er ihn neben sich auf die Matratze.
„War wohl doch etwas viel heute", lächelte Keisuke und strich dem schlafenden Jungen durch seine kurzen Haare.
Vorsichtig, damit der ihn nicht weckte legte sich der Größere neben ihn. Er griff nach seiner Weichen, hellblauen Decke und zog sie über ihre beiden Körper.
Er hatte Kazutora auf die Seite gelegt, dass er von ihm wegschaute und lag hinter seinem Rücken.
*Soll ich?*, zweifelte der Braunäugige etwas, da er sich grade jetzt wo sich diese Gelegenheit einmal bat, gerne einmal an den Andern rankuscheln würde.
Ganz leise rutschte er näher an ihn. Behutsam schob Baji seinen linken Arm unter die Decke. Er hielt fast den Atem an, als sein Arm sich um Kazutora's Körper legte. Seine Hand spürte den weichen Stoff des weißen Tshirts, das er trug. Das Herz des Älteren klopfte regelmäßig im Takt und hämmerte gegen Baji's Handfläche.
Seinen Kopf legte er am Hinterkopf des Älteren ab. Tief sog er den wohligen Geruch ein, der an dem anderen Jungen haftete.
Langsam tastete sich seine Hand nach unten, an den Saum des Tshirts.
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Was denkt ihr? Macht Baji weiter oder lässt er es doch? 🤔
Habt einen schönen Tag 🙋🏻♀️
Über Feedback würde ich mich freuen 😊
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