Chapter 8 ~ Ruhe vor dem Sturm
Verwirrtheit. Ja, ich denke, das trifft es ziemlich auf dem Punkt, denn Niall sowie mir steht diese im Gesicht geschrieben.
Tausende von Fragen schwirren in meinem Kopf umher. Wer ist Zayn? Ist er der, der hinter der unbekannten Nummer steckt? Warum ist Louis so schnell verschwunden, wenn er es selber nicht wollte?
Und die größte aller Fragen: Warum hat er mir nicht gleich seine Nummer gegeben, sonder erst die eines Fremden? Vertraut er mir nicht? Verheimlicht er vielleicht sogar etwas?
Das macht alles keinen Sinn! Er macht keinen Sinn! Es gibt so vieles, was ich nicht von ihm weiß. Wie schafft er es, dass ich ihn trotzdem schon nach diesen wenigen Minuten so verfallen bin. Das macht so wenig Sinn, wie ein Elefant der auf einem Einrad fährt!
„Kann es sein, dass der andere Zayn ist? Macht das Sinn?" - „Niall, hier ergibt gar nichts mehr Sinn!"
Unschlüssig was ich jetzt tun soll, schaue ich den kleinen Iren an, der abwehrend seine Hände gehoben hatte, wegen meiner harschen Antwort gerade.
Auf der einen Seite, könnte ich einfach nachfragen, wer dieser Zayn ist. Auf der andern, scheint es mir aber ziemlich logisch zu sein, dass die unbekannte Nummer zu ihm gehört. Wer sonst könnte meine Nummer an Louis weitergeleitet haben?
„Zayn ist definitiv der andere!", äußere ich meine Vermutung und erhalte einen zustimmenden Laut von meinem Besten Freund. Somit hätten wir wenigstens einen Punkt auf der Tausend-Fragen-Liste abgehakt.
„Was willst du jetzt machen?" - „Ich denke, ich sollte ihm schrieben, oder nicht?" mein Blick wandert nun wieder vollkommen zum blond Haarigen, der mir nickend zustimmt. Ich überlege kurz und entsperre dann mein Handy wieder. Kurzerhand tippe ich die kurze Nachricht ein und zeige sie Niall, damit er sie absegnen kann.
Warum bist so schnell gegangen? Und warum hast du mir nicht gleich DEINE Nummer gegeben?
H
Sofort tauchen neben der Nachricht zwei kleine graue Hacken auf und bestätigen mir somit, dass sein Handy an ist und es also nicht allzu lang dauert bis ich eine Antwort bekommen könnte.
Keine 30 Sekunden ist ein leises Knurren im Raum zu hören, was von meinem Magen ausgeht. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche so zu tun als wäre nichts passiert. Leider habe ich da aber nicht mit meinem Besten Freund gerechnet, der es anscheinend ziemlich deutlich gehört hat und mich nun auffordernd anschaut.
Als ich nach weiten 2 Minuten nicht reagiere und einfach versuche dem starren Blick meines Gegenübers auszuweichen, hat dieser augenscheinlich keine Lust mehr auf mein Spielchen und zieht mich einfach kurzerhand aus dem Bett.
Komplett verdattert von der spontanen Idee bleibe ich mit meinem einen Fuß in der Decke hängen, weshalb ich leicht mit dem Kopf auf dem Boden aufschlage. Ein lautes schmerzerfülltes Keuchen meinerseits erfüllt den Raum. Super, zu den Kopfschmerzen von meinem Kater kommen jetzt auch noch welche von der Hauruck-Action des blonden Iren.
„Fuck Harry! Sorry das wollte ich nicht!" sofort kniet er sich neben mich und hilft mir aus der Decke raus. „Passt schon", quittiere ich seinen Entschuldigung einfach und stehe dann vom Boden auf. Ich muss mich kurz am Schreibtisch abstützen, da mir kurz schwarz vor Augen wird und steuere anschließend meinen Kleiderschrank an. Aus den verschiedenen Fächern sammle ich mir meine Sachen zusammen und verlasse dann ohne etwas zu sagen, dass Zimmer, um in das gegenüberliegende Bad zu verschwinden.
Klar, hätte ich mich auch in meinem Zimmer umziehen können, Niall ist schließlich mein Bester Freund seit dem Kindergarten. Trotzdem kann ich das nicht mehr, mich vor anderen umziehen, ihnen meinen Körper zeigen. Ich schaffe es ja nicht mal selbst in den Spiegel zu gucken und nicht angewidert von meiner selbst zu sein. Die ganzen Narben, die sich über meinem Körper ziehen und die Haut, die sich straff über meine Skelette zieht, weshalb man die einzelnen Rippenbögen genau sehen kann. Im allgemeinen ein Anblick, den ich jeden ersparen möchte. Mir selber, stülpt sich der Magen ja schon um, wenn ich es Tag für Tag sehen muss, wie kann es da anderen Leute anders gehen, wenn sie es sehen.
Widerwillig streife ich mir mein T-Shirt über den Kopf und drehe mich schnell mit dem Rücken zum Spiegel, damit ich nicht doch aus Versehen einen Blick auf mein ekelhaftes Erscheinungsbild erhasche. Ich schnappe mir den blauen Oversized Hoodie und ziehe in mir an. Darauf folgt noch eine neue Boxershorts und eine graue Nike Jogginghose.
Nun wieder völlig angezogen, tapse ich barfuß zurück in mein Zimmer, wo ich meine Dreckwäsche zu dem anderen Haufen schmeiße und dann Niall, der sich wieder auf meinem Bett eingefunden hat und Löcher in die Luft starrt, erwartend anschaue.
Nach einem kurzen Räuspern schaut er mich wieder an und streckt mir mein Handy entgegen, das ich mit einem verwirrten Ausdruck annehme. Zwei neue Nachricht von Louis! Stirnrunzelnd entsperre ich das Display und gehe auf den Messenger.
Weißt du Harry, es gibt viele Sachen, die sind entscheidend und manche wiederum nicht.
Was machst du noch so an deinem angebrochenen Sonntag?
Mit zusammen gekniffenen Augenbrauen lese ich die Nachrichten immer und immer wieder, doch ich versteh sie einfach nicht! Ich versteh ihn nicht! Was will er mir damit sagen? Auch Niall, der mir über die Schulter schaut, hat keine Ahnung was das bedeuten soll.
Doch als ein weiteres Knurren meines Magens die nachdenkliche Stimmung unterbricht, schleift Niall mich schon runter in die Küche und platziert mich auf einen der sechs Stühle an unserem Essentisch. Keine zwei Minuten später kommt er mit zwei Teller auf denen jeweils ein Stück Lasagne liegt zurück und stellt eins vor mich ab.
Wie hat er das denn jetzt so schnell gemacht?
Anscheinend kann er Gedankenlesern oder man hat mir meine Verwirrung angesehen, denn er sagt nur, dass mein Vater die vor ein einer halben Stunde gemacht hat und ihm Bescheid gegeben hat als ich gerade im Bad war.
Schweigend essen wir beiden die wirklich leckere Lasagne oder Niall isst sie, denn ich bin schon nach dem halben Stück pappsatt und grübel vor mich hin was Louis damit meinen könnte.
Nach dem Essen verabschiedet sich Niall auch schon wieder, da er noch Sachen für die Schule fertig machen muss, die morgen wieder beginnt. Er wünscht mir noch viel Erfolg mit meinem „mysteriösen Loverboy", wie er ihn getauft hat und fordert, dass ich ihm sofort schreibe, wenn etwas wichtiges oder interessantes passiert.
Nach einer kleinen Umarmung schließe ich die Tür hinter ihm und gehe dann mit trägen Schritten die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort lasse ich mich auf das Bett fallen und ziehe mein Handy aus der Hosentasche, um den kleinen Wuschelkopf zu antworten.
Ich habe zwar keine Ahnung, was du mir damit sagen willst aber ich denke, dass ich, falls ich fragen sollte, wieder keine direkte Antwort bekommen würde...
Und was ich noch so mache? Gelangweilt in meinen Zimmer rumliegen und mir den Kopf über deine Nachricht zerbrechen! Was machst du so?
Keine Ahnung ob das zu direkt ist, sende ich die Nachricht einfach ab und drehe mich auf dem Bauch. Mein Kopf schmeiße ich in den Berg aus Kissen und gebe einen langen verzweifelten Seufzer frei.
Wo soll das bloß alles hin führen? Morgen fängt wieder die Schule an! Jeden Tag wieder zu unmenschlichen Zeiten aufstehen und sich von irgendwelchen Lehrern voll quatschen lassen, die denken sie wären etwas besseres. Hoffentlich ändert sich das dieses Jahr!
Den restlichen Sonntag verbringe ich damit mich innerlich darüber aufzuregen, dass morgen der alltäglich Wahnsinn beginnt und Smalltalk mit Louis zu führen, wobei ich immer noch nicht herausfinden konnte, wer er überhaupt ist.
Mit einem letzten Blick auf meinen Wecker schließe ich meine Augen und falle zum ersten Mal seit Wochen in einen traumlosen Schlaf.
Und hätte ich da schon gewusst, was passieren würd, wäre ich am liebsten für die restliche Zeit meines Leben in meinem warmen, sicheren Bett geblieben!
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Jaja Louis, der mysteriöse Loverboy
Was meint er wohl mit seiner Nachricht?
Hat er ein Geheimnis von dem Harry nichts wissen soll?
Und was wird wohl passieren?
All the love, F xx
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