Chapter 14 ~ Verwirrung


"Louis?" - "Gemma? Was machst du denn hier?" 

Wie die beiden kennen sich? Habe ich zufällig irgendwas verpasst? Habe ich vielleicht ein Zettel an der Stirn zu hängen mit der Aufschrift "Bitte verwirrt mich!", oder was ist los? 

Mit einem Ruck entreiße ich mich aus dem festen Griff des Wuschelkopfs, der mich gerade noch vor dem Fallen gehindert hat und werfe beiden ungläubige Blicke zu. Und ich dachte echt dieser Tag kann nicht schlimmer werden. Anscheinend ist der Typ mit dem ich auf einer stickigen Club Toilette rumgemacht habe, nicht nur mein Lehrer, nein er ist wohl auch ein bekannter meiner Schwester. Was folgt denn als nächstes? Ist er eventuell auch noch Geheimagent und arbeit für die Queen oder ist er sogar vielleicht gleich der Thronfolger? Ich kann das einfach alles nicht glauben! 

"Also-" - "Ist nicht euer ernst, oder? Ganz ehrlich, mir reicht es jetzt endgültig!", unterbreche ich meine Schwester harsch, die gerade anfangen wollte sich zu erklären. Ich werfe Gemma einen abschätzigen Blick zu, während ich Louis nicht einmal beachte, da er es nach der Aktion echt nicht verdient hat und quetsche mich dann an ihm vorbei raus aus dem Raum. Bockig wie ich nun mal gerade bin, da es ja niemand für nötig gehalten hat, mich auch nur über irgendwas zu informieren, greife ich zur Türklinke und schlage sie so laut zu, dass man das Krache, wahrscheinlich sogar noch draußen auf dem Fußballplatz gehört hat. Und der Fakt, dass ich damit alle anderen, die im Unterricht sitzen, störe, könnten mich nicht weniger interessieren, wie ein Sack Reis, der in China umkippt. Denn eins weiß ich definitiv an diesen Tag, der Verwirrung und unklüglichen Überraschungen und zwar, dass ich sauer bin, unfassbar Sau. 

Auf Niall, der mich am Samstag in diesen scheiß Club geschleift und mich abgefüllt hat, damit 'ich endlich mal wieder Spaß habe', wenn ich nicht lache! 

Auf Gemma, die meinen besten Freund dabei geholfen hat mich zu überreden, dann auch noch höchstwahrscheinlich wusste, dass Louis am Abend auch dort sein würde, weil sie sich ja scheinbar so gut kennen und dass sie es nicht für nötig hält mich in irgendwas ein zu weihen oder geschweige denn, dass sie und Dad mich auch nur einmal irgendwas alleine machen lassen!

Auf Louis, der mich einfach in diesem beschissenen stickigen Klo geküsst hat und mir damit und generell seiner ganzen Art und Weise, so sehr den Kopf vernebelt hat, dass es mich einfach nur noch ankotzt. Und was mich am meisten aufregt, ist der Fakt, dass er es abstreitet und mich für alles verantwortlich macht, weil 'ich bin ja nur ein kleiner pubertierender Junge, der noch von nichts eine Ahnung hat'. Als wenn ich das zu Hause nicht schon oft genug zu Ohren bekomme.

Auf wen weiß ich, wer für mein Schicksal zuständig ist, dafür dass ich nicht einmal Glück haben kann und mir immer irgendein Mist widerfahren muss. 

Und ganz besonders auf mich, dafür dass ich mich am Samstag auf diesen möchtegern Macho eingelassen und einfach alle meine Prinzipien für dieses Arschloch über Bord geworfen habe. Ich hätte einfach auf Luke warten und Louis eiskalt abblitzen lassen sollen, dann wäre alles jetzt nicht so kompliziert, dann hätte ich vielleicht jemanden gefunden, der mir geholfen hätte über Alfie hinwegzukommen, den so beschissen sich das jetzt anhört aber ich weiß, dass er und meine Mutter nicht gewollt hätten, dass ich ihnen eine Ewigkeit hinterher trauere und keine glücklichen Tage mehr erlebe. Doch leider muss ich mir eins eingestehen, denn der kleine Wuschelkopf mit den umwerfenden blauen Augen und dem Lächeln eines kleinen unschuldigen Bubs hat es leider geschafft sich in mein Herz einzunisten. 

Komplett überwältigt davon so viele Gefühle und Emotionen gleichzeitig zu fühlen, werden meine Beine immer schneller bis ich schließlich rennend an der Treppe ankomme, von der ich heute morgen noch runter gefallen bin.  Einmal um die eigene Achse drehend, scane ich die Umgebung nach meiner Tasche ab aber diese ist nirgendwo zu sehen. Super mir wurde an meinen ersten Tag mein Rucksack geklaut und ich hab mich doch vorhin echt noch gefragt, ob dieser Tag noch schlimmer werden kann. Als hätte ich heute nicht schon genug geweint, kommen mir wieder einmal die Tränen hoch. Weshalb weiß ich selber nicht, denn mir ist das einfach alles nur noch zuviel, um darüber nachzudenken. Außerdem werden die Kopfschmerzen von Sekunde zu Sekunde gefühlt immer schlimmer und der einzige Gedanke, den ich noch hegen kann, ist der, dass ich nach Hause möchte. Nach Hause, um meine Schmerzmittel zu nehmen, um die Außenwelt  einfach aussperren zu können und um mich endlich wieder in mein Zimmer zu verkriechen, damit ich alle Probleme verdrängen kann. 

Erst das schrille Klingeln der Schulglocke und die darauf immer voller werden Flure reißen mich aus meiner Schockstarre. Ich spüre die neugierigen Blicke meiner Mitschüler sehr präsent auf mir aber es könnte mich nicht weniger interessieren. Wie aus dem nichts, setzen sich meine Beine wieder in bewegen und ich achte nicht darauf wer mir gerade im weg steht. Ich will hier einfach nur noch weg! Nicht mal die Stimme meines besten Freundes, die ich plötzlich von irgendwoher höre, dringt zu mir durch. Nein, ich laufe einfach weiter, die Treppen runter ins Erdgeschoss, aus der Tür raus und dann quer über den Parkplatz, wo ich fast von einem einparkenden Auto angefahren werde. Nicht mal das Hupen reißt mich aus meinen Gedanken, wenn man das überhaupt so nennen kann. 

Im gehen, ziehe ich meine Kopfhörer und Handy aus der Hosentasche, um beides mit einander zu verbinden. Die Stecker im Ohr, öffne ich meine Musikapp und schalte das nächstbeste Lied aus der Playlist an, die ich zurzeit hoch und runter höre. Als die ersten Töne mein Ohr reichen, erkenne ich das Lied sofort und kneife die Augen zusammen. Jetzt bloß nicht noch mehr weinen auch wenn das Lied und seine Bedeutung noch so traurig ist. 

If I could fly
I'd be coming right back home to you

Ohne es zu wollen, laufen mir die Tränen, die ich gerade noch mit jeder Faser meines Körpers versucht habe zurück zuhalten, die Wange hinunter. Ein Schluchzen kann ich Gottseidank noch zurück halten. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Hände in der Tasche am Bauch meines Hoodies vergraben, betrete ich den Bürgersteig der Selkirk Dr  und biege sofort nach links ab, lauf an der großen Busschleife unserer Schule vorbei. Ich will einfach nur noch so schnell es geht nach Hause. Ohne groß darüber nach zu denken, renne ich einfach los, ignoriere dabei die verwirrten Gesichter meiner Mitmenschen und nehme stattdessen einfach nochmal an Tempo zu, bis ich beinah sprinte und mir dabei die Lunge aus dem Hals atme. Als ich an der Chester Rd  ankomme überquere ich ohne mich umzusehnen die Straße und laufe weiter Richtung Osten. Kurz vor der nächsten Abzweigung bleibt mir dann doch die Luft weg und zusammen mit den Schmerzen von meinen Sturz, habe ich endgültig das Gefühl gleich zu sterben. 

Meine Lunge brennt, meine Wirbelsäule und Brustkorb fühlen sich an, als würden tausende von Messern auf mich einstechen und wüsste ich es nicht besser, würde ich behaupten, dass gerade wirklich eine horde Elefanten in meinen Kopf umher rennt. Auch das Auto, welches neben mir zum stehen gekommen ist und jetzt hupt macht es nicht besser. Nach Luft ringend, da meine Kondition wirklich nicht mehr die beste ist, stütze ich meine Hände auf meine Knie und hoffe, dass meine Umwelt sich gleich wieder aufhört zu drehen, denn ich weiß nicht wie lange ich es noch schaffe nicht umzukippen. Glücklicherweise schlingen sich jedoch just in dem Moment, wo mir endgültig schwarz vor Augen wird, zwei schlanke Arme um meinen Torso, die meine Kopf vor dem harten Bordstein retten.

Das nächste was ich merke ist, dass mich eine zierliche gestalt versucht auf etwas weiches zu setzten. Laut Geruch und Beschaffenheit meines Sitzplatzes, der aus weichen Leder besteht und leicht nach Auto riecht, tippe ich darauf, dass ich in einem sitze. Ein zweiter und auch sehr vertrauter Geruch steigt in meine Nase, als kleine Hände an meiner Schulter rütteln, mir eine Haarsträhne, die sich wahrscheinlich beim rennen aus meine Dutt gelöst hat, aus dem Gesicht gestrichen wird und die Stimme meiner Schwester leise an mein Ohr dringt. Blinzelt versuche ich meine schweren Lieder zu öffnen und schaffe es sogar gleich beim ersten Versuch, schließe sie aber wieder, weil mir die Sonne direkt ins Gesicht scheint. Nach weiteren Anlaufen schaffe ich es dann und sehe in das besorgte Gesicht meiner Schwester, die als sie meinen wachen zustand bemerkt, erfreut aufquickt und erleichtert drein blickt. 

"Mensch Harry, du kannst mir doch nicht so einen Schreck einjagen!", selbst in ihrer Stimme ist Besorgnis wieder zuerkennen. Auch wenn ich es nicht zugeben möchte aber irgendwie hat sie schon recht. Es war eine beschissene Idee von mir einfach so abzuhauen und in meinen, nicht ganz fitten Zustand, durch die Straßen zu rennen. Trotz meiner Einsicht, gebe ich nur ein Brummen wieder, damit sie weiß, dass ihr Gesagtes zur Kenntnis genommen habe aber nicht gleich denkt, dass ich ihr zustimme, denn meine Genugtuung hat sie sich heute und in den letzten Tagen definitiv nicht verdient. 

"Was habe-" - "Lass einfach gut sein, Gemma!", falle ich ihr bissig ins Wort und drücke sie leicht an den Schulter zurück, um die Tür ihres Audis ihr genau vor der Nase zuzuknallen. Wenn ich einmal bockig bin, dann aber richtig und das weiß meine Schwester auch, weshalb sie ohne groß beeindruckt von meiner Aktion um das Autor herumläuft und neben mir auf dem Fahrersitz platz nimmt. Kaum hat sie sich angeschnallt, ertönt auch schon der Motor und sie tritt ins Gaspedal, um los zu fahren. Ohne groß darüber nachzudenken, greife ich einfach zur Handbremse und ziehe diese Ruckartig an, weshalb der Wagen eine Vollbremsung hinlegt und wir leicht nach vorne in den Sicherheitsgurt geschleudert werden. 

"SAG MAL HAST DU NOCH ALLE TASSE IM SCHRANK?! WAS IST DEIN PROBLEM?", die Stimme meiner Schwester schalt laut durch den Innenraum des Autos, während ihr Blick fassungslos auf mir liegt. Davon lasse ich mich aber nicht beeindrucken und fahre sie mit der gleichen Energie an. "Woher kennt ihr euch eigentlich! Und warum habt ihr es eigentlich nicht mal für nötig gehalten mir auch mal davon zu berichten, dass ihr euch kennt oder dachtet ihr beide, dass ich das eh niemals erfahren werde und habt es mir deswegen verschwiegen, hm? Von dir habe ich dass echt nicht erwartet, Gemma!" ihren Namen spucken ich ihr schon fasst entgegen, da ich plötzlich so sehr in rasche bin, dass ich es nicht mehr zurück halten kann. 

Schwer ein und aus atmend, da ich immer noch von meinen kleinen sprint geschafft bin, versuche ich wieder runter zukommen und bemerke dabei nicht wie der Gesichtsausdruck von Gemma zu einen verwirrten wechselt. "Ich weiß nicht mal wo von du sprichst, Harry" - "Natürlich tust du das nicht, wenn ich nicht Lache!", meine Stimme trifft nur so vor Sarkasmus und Augen verdrehend, wende ich mich dem Fenster zu, da die Konversation für mich hier beendet ist. Warum sollte ich mich auch weiter mit ihr unterhalten, wenn sie mich eh nur anlügt und Sachen vor mich verschweigt? Doch da habe ich anscheinend nicht mit meiner Schwester gerechnet, die einmal mit ihr flachen Hand auf das Armaturenbrett schlägt, um klar zustellen, dass diese Unterhaltung hier definitiv noch nicht zu Ende ist und meine Aufmerksamkeit wieder zu bekommen.

"Stell dir vor Harry, ich kann nicht in deinen Kopf schauen, weshalb ich wirklich keine Ahnung habe von was du redest! Und außerdem kannst du endlich mal damit aufhören, dich wie ein bockiges Kleinkind zu benehmen, denn wenn du so bist, brauchst du dich nicht wundern, dass wir dich ständig so behandeln, da du anscheinend ja noch nicht mal die Reife für ein ordentliches Gespräch hast! Also könntest du mir jetzt endlich mal verraten, warum du so unfassbar mies drauf bist?" Komplett entgeistert schaue sie an. Ein verachtendes Schnauben entweicht mir.

Das meint sie doch nicht ernst, oder? Wie dumm kann man sich eigentlich stellen? 

"Na Schön! Auch wenn ich genau weiß, dass du weißt wo von ich spreche.", ich mache eine kurze Pause, damit sie doch noch zur Besinnung kommen kann aber da das nicht passiert, spreche ich einfach weiter, "Woher zur Hölle kennt ihr beide, Louis und du, euch eigentlich? Und verdammt noch mal, warum sagt ihr mir das nicht?" - "Louis? Louis Tomlinson? Woher soll ich denn bitte wissen, dass ihr euch kennt, hm? Bin ich vielleicht Hellseherin oder so was? Und ist das dein Ernst? Deswegen hast du jetzt so einen Aufstand gemacht? Gott Harry, bist du dir sicher, dass du nicht doch in den Kindergarten gehörst?"

"Natürlich immer schön weiter leugnen", brumme ich beleidigt und gehe erst gar nicht auf ihre letzten Worte ein. "Außerdem hast du mir immer noch nicht gesagt woher ihr euch kennt und du wusstest mit Sicherheit, dass er am Samstag auch im Club war, richtig? Ihr kennt euch ja so gut!" - "Natürlich wusste ich das! Er ist schließlich der Typ, der uns rein geholfen hat, weil er der beste Freund von Zayn ist, der mit Liam zusammen ist, dem Zufällig der Club gehört! Warum ist das eigentlich so ein großes 'Problem' für dich?"

Verblüfft schaue ich sie mit hoch gezogenen Augenbrauen und aufgerissenen Augen an. Das hätte ich nicht gedacht. In meinem Kopf fängt es langsam an zu arbeiten, denn der Name Zayn kommt mir von irgendwoher bekannt vor. Plötzlich macht es klick und mir kommt der Typ in den Sinn, von dem ich die Handynummer bekommen habe und so langsam fügt sich Puzzleteil an Puzzleteil.

"Oh" - "Ja 'Oh'", kommt es nur noch zurück und meine Schwester fährt los. Dieses mal ohne von mir unterbrochen zu werden. 

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So meine Lieben, dieses mal ein etwas längeres Kapitel (2339 Wörter). Ich hoffe, das ist nicht schlimm.

Sind eigentlich einige unter euch, die damit gerechnet haben? Oder habe ich nur komplette Verwirrung ;) angerichtet?

Gem hat ja immer noch nicht gesagt woher sie sich kennen. Was vermutet ihr, wo sie sich kennen gelernt haben?

All the love, F xx

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