12.
Matteo
Ich bete, sie würde wirklich gehen und meine Anweisungen befolgen. Am besten sie hält Abstand von diesem Haus. Wäre Sie erst einmal in diesen Geschäften verwickelt...
Es würde Blut kosten und es hatte bereits Blut gekostet. Jedoch nicht wegen ihr, sondern wegen ihrer Familie. Ihre Familie an der Sie jetzt zerbricht.
Ich steige zu Fran in den Wagen und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Ich muss mich auf das Business konzentrieren.
Mein Vater braucht mich. Seinen ältesten. Francesco ist zwar mein Zwilling, doch bin ich der ältere.
Mein Vater hält nicht viel von ihm. Jeder weiß es. Sogar er selbst, doch ich kann es meinem Vater nicht immer verüblichen.
Fran hat einen unschuldigen getötet. Auf offener Straße. Er wurde mit 2 Polizeistaffeln abgeholt und in Untersuchungshaft gesteckt. Da war er aber schneller wieder raus, als Sie sich überhaupt einen Überblick über den Fall schafften konnten.
Er konnte einfach so raus spazieren. Was muss sich das als Polizist scheiße anfühlen. Unsere Connections reichen zurück bis in Ihre Reihen, also ist es für uns ein leichtes Spiel. Zu oft sollte man jedoch nicht ins Visier der Ermittler kommen.
,,Was bist du denn so abgelenkt?" fragt mich Francesco und reißt mich damit aus meinen Gedanken heraus. Er kannte mich schon immer am besten. Wahrscheinlich liegt es an unserem Zwillingdasein.
Ich sehe ruhig zu ihm rüber. Wir ähneln uns in vielen Dingen. Natürlich am meisten an unserem aussehen, doch sind wir auch von Grund auf verschieden. Er ist ein Chaot. Geht Risiken ein, ohne an die Zukunft zu denken.
Er, in solchen Dinge, wie wir sie regelen, eigentlich unbrauchbar, hält sich an keine Regeln.
Für ihn gibt es nur das Schießen. Dies ist seine große Liebe. Seine Leidenschaft. Ein Soldat ohne Manieren.
Ich hingegen durch denke alle meine Schritte. Denke taktisch, schieße nur im äußersten Notfall und versuche den Tod zu meiden. Es gefällt mir nicht. Es ist nichts berauschendes für mich. Nicht so, wie es für meine Familie ist.
,,Nichts" antworte ich also nach einer langen Pause und tue so desinteressiert wie möglich.
,,Was will Vater von mir?" hänge ich hintendran und sehe aus dem Fenster. Wir haben die Villa außerhalb der Stadt schon fast erreicht, fahren bereits auf den langen Feldweg der direkt zum Tor führt.
,,Er erzählte es mir nicht" sagt er mit Blick auf den Weg und einem schlichten Schulterzucken. Es muss etwas mit ihr sein. Ihrer Familie. Nein. Sie kennt diese Menschen nicht. Sie weiß nicht was dort passiert. Sie weiß nicht, dass ihr Onkel meine Mutter erschossen hat. Das kann sie nicht wissen. Viel zu menschlich ist sie. So unschuldig.
Ich räuspere mich, als ich an meine Mutter denke. Sie hatte das selbe Ende, wie ihr Vater. Unglücklicherweise.
Bei meiner Mutter handelte es sich jedoch nicht um ein Missverständnis. Es war ein geplanter Mord. Ihr Onkel wollte uns unseren größten Schatz nehmen. Uns dort treffen, wo es am allermeisten schmerzte.
Unsere Familien haben lange nebeneinanderher gelebt. Auf beiden Seiten hat es Verluste gegeben, doch die meiste Zeit blieb es friedlich. Nun aber hat Ihr Onkel das Fass zum überlaufen gebracht. Ein Krieg steht unweigerlich bevor.
Es gibt kein zurück mehr.
,,Matteo" zischt Fran neben mir, wieder reißt er mich aus meinen Gedanken. Ich drehe mein Kopf ihm zu, doch sage nichts.
,,Wir sind da. Wieso starrst du Löcher in die Luft? Alles in Ordnung bei dir?" fragt er ruhig. Ich nicke, habe keine Lust auf große Reden.
Wir sind zwar so unterschiedlich wie es wohl nur geht, doch wir sind Brüder. Zwillinge. Wir können nicht ohne den anderen. Wir gehören einfach zusammen und daran ist nichts zu machen.
Ich hasse ihn trotzdem dafür, was er Mariells Vater angetan hat. Obwohl wir bereits alles abgeblasen hatten. Es war strategisch dumm die Paisley Familie so anzugreifen. Vor allem in unserer Fassung.
Der Tod unserer geliebten Mutter war zu dem Zeitpunkt nicht einmal 10 Tage her. Wir liegen alle noch in Trauer. Natürlich musste ich meine Hand für Fran erneut ins Feuer legen. Schwören, ich würde ihn bändigen können.
...
Ich erreiche das Büro meines Vaters. Klopfe dreimal an und öffne, ohne zu warten, die Tür. Vor mir finde ich meinen Vater zusammen mit seinem Bruder.
Theo. Sie hatten eine ähnliche Bindung, wie Francesco und ich Sie hatten. Der einzige Unterschied lag darin, dass Sie keine Zwillinge waren.
,,Vater, Theo" kopfneigend betrete ich den Raum, ohne zu wissen was los ist und hoffe, dass es nichts mit Fran zutun hat. Wir würden sonst beide tief in Problemen stecken.
Mein Vater deutet auf den Sessel in der Mitte der beiden Brüder. Ich atme aus und nicke. Danach setze ich mich Unbehagen zu den beiden.
,,Paura del coniglio" ruft mein Onkel und fängt laut an zu lachen. Dabei schlägt er mit seiner Faust auf das Polster des Sessels, auch mein Vater schmunzelt.
,,Du hättest dein Gesicht sehen sollen, Neffe" witzelt Theo und bringt sich wieder in Fassung. Mein Vater legt seine Hand auf meine und drückt sie etwas. Mich irritiert die plötzliche Sanftheit die mein Vater mir entgegen bringt. Von meinem Onkel Theo war ich es gewohnt, aber von ihm ganz sicher nicht.
,,Du bist hier, um zu erfahren wer mein Vize Boss werden soll" sagt dieser ruhig und sieht wieder zu seinem Bruder rüber. Theo nickt ruhig und setzt sich aufrecht hin. Ich denke an Theo, der diesen Job allen Ehre machen würde.
Denke aber auch an Thomas, der quasi sein ganzes Leben schon auf diese Ernennung wartet. Er ist einer unserer ältesten. Eigentlich für so eine Stelle schon zu alt.
Thomas ist ein Cousin meines Vaters. Einer, der eine blutige Zeit überlebt hat.
Mein Vater wollte nie einen Vize Boss haben, als er zum Don ernannt wurde. Laut ihm wurde der Neid des Vizes auf den wahren immer viel zur groß und man Gefahr lief vom Vize ermordet zu werden, um den Weg frei zu machen.
Obwohl mein Vater seinem Don als Vize Boss nie auch nur ansatzweise Neid entgegenbrachte. Mein Vater war ein Vorzeige Vize und ein noch besserer Don. Durch viele dunkle Zeiten hat er uns bereits geführt.
,,Aber du wolltest keinen Vize Boss" sage ich und denke an all die Gespräche zurück, indem ihm immer geraten wurde, jemanden zu ernennen. Falls ihm etwas zustoßen sollte.
Er schluckt. ,,An dem Tod deiner Mutter sehe ich, wie schnell wir genommen werden können. Wir befinden uns grade quasi in der Zeit vor einem blutigen Krieg. Außerdem werde ich nicht jünger" erklärt er sachte. Das macht Sinn. Wir stecken unweigerlich fest..
In dieser Zeit vor dem Ausbruch eines Krieges, ohne es verhindern zu können. ,,Ich werde dich zu meinem Vize Boss ernennen" sagt er und sieht mich an.
Ich erkenne es aus meinem Augenwinkel, doch ich sehe Theo an und realisiere nicht, dass ich es bin. Dass ich der neue Vize Boss unserer Familie bin.
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