69. Kapitel
Kenzie Tanaka lief unruhig auf und ab.
Seid zwei Stunden patrouillierte er nun schon die rechte Flanke ihrer Befestigungsanlage und nichts war geschehen.
Zum unzähligsten mal glitt sein Blick über die Mauer.
Unter Anleitung der Römischen Legion hatten sie in den letzten Stunden eine Komplette, vier Meter hohe und zwei Meter breite Mauer errichtet. Sie umfasste die Zwischenräume der Hauptgebäude, verlief den Hügel hinab zu den Wohnheimen und auf der anderen Seite wieder den Berg hinauf.
Der annähernd Ovale Bereich, der nun eingeschlossen war, war besetzt von Römern, Griechen, Schülern, Lehrern und einigen Protektorats Mitgliedern.
Kenzie, der dem Abschnitt zwischen dem Walhalla und dem Hephaistos Wohnheim zugeteilt war, musste gähnen.
Trotz seiner inneren Unruhe war er müde und in Gedanken schon bei seinem Bett.
Wobei Bett nicht der richtige Ausdruck war, denn im Gebäude für Englisch und Geschichte waren lediglich klapprige Feldbetten aufgestellt worden.
So wie die Bibliothek der Altertümer, in der Mitte des Abgesicherten Bereiches, als Kommandozentrale diente, die Turnhalle als Waffenlager und die Mensa als Krankenstation, so war das Geschichtsgebäude nun als Nachtlager ausgestattet.
Einer der Griechen tauchte neben Kenzie auf.
Er war extrem muskulös und hatte ein Regenbogen Tatoo auf dem Arm.
"Ablöse."
Kenzie nickte erleichtert und wollte sich schon abwenden, als er auf einmal ein Zischen wahrnahm.
Seine Spartaner Reflexe übernahmen die Kontrolle und er wirbelte zur Seite , sah aus dem Augenwinkel einen Speer vorbeisausen.
Ein Schrei erklang und im nächsten Moment ging ein Pfeilhagel auf die Mauer nieder.
Der große Grieche neben ihm hielt urplötzlich einen Schild in Händen, der sie vor den tödlichen Geschossen bewahrte.
"Das war knapp." Die Stimme seines Gegenüber war ein tiefes Brummen.
Sie warteten noch einen Moment ab, bis sie sicher waren, dass kein Nachzügler mehr durch die Luft pfiff, dann gingen sie aus ihrer Deckung.
Kenzie hielt sein Schwert bereits in den Händen und der Grieche drehte sich herum.
"Schlag Alarm." Der Spartaner nickte und holte aus. Ein heller und schriller Ton erklang, als das Matall auf den Schild traf. Die Schlacht hatte begonnen.
Sofort vernahm man Bewegungen in der Ferne, als die Nachricht verbreitet wurde.
Die Römer formierten sich, die Griechen holten ihre Spielsachen und die Mythos Schüler bezogen ihre Posten.
Währenddessen spähte Kenzie in das Halbdunkel vor sich.
Die Sonne war dabei sich ihren Weg durch die Wolkendecke zu suchen und die Bäume schluckten einen Großteil des Lichts.
Hier auf der Mauer waren sie relativ geschützt, doch gab es Monster, die durchaus vier Meter hoch springen konnten.
Eine Hand erschien in Kenzies Blickfeld. "Ich bin übrigens Butch"
Der Spartaner ergriff sie. "Kenzie. Auf das sie diesen Tag bereuen werden!"
°
Percy lächelte.
Monster brüllten, Menschen schrien Befehle, Pfeile sirrten durch die Luft und dennoch lächelte Percy.
Er konnte einfach nicht anders, denn dort zwischen den Bäumen, jenseits der Mauer, auf der er stand, liefen zwei Empusen entlang und zischten zu ihm herauf.
So furchterregend Empusen im Kampf sein konnten, wenn sie so auf und ab humpelten sahen sie einfach nur lächerlich aus.
Der zweite Grund, aus dem Percy lächelte, lud gerade eine neue Art von Monster vernichtendem Spielzeug. Er hob die Hand wunk den Empusen nochmal zu, bevor er Nyssa das Zeichen gab.
"Schick sie in die Hölle Le..." er verstummte und schloss kurz die Augen.
Die Rufe der Menschen um ihn herum dröhnten in seinen Ohren. Wie viele von ihnen würden heute Nacht verstummen ?
Wie viele Leben diese Schlacht fordern?
Das krachen der Kanone veranlasste ihn die Augen wieder zu öffnen und er sah gerade noch, wie der Wind den Staub der Empusen davon wehte.
"Die Kugeln sind mit Spähnen aus Himmlischer Bronze versehen. Überreste beim schmieden, die wir sonst wegwerfen müssten." Nyssa tätschelte stolz ihre Waffe, bevor sie sie erneut lud und auf ein neues Ziel richtete. Währenddessen blickte Percy weiter die Mauer entlang.
Ein Nemeischer Pirscher versuchte durchzubrechen, aber die Mythos Schüler empfingen ihn bereits gebührend. Sie brauchten Percys Hilfe nicht.
Einige Meter weiter allerdings versuchten mehrere Telchinen in das Mathematik Gebäude einzudringen und hatten bereits bei einem Fenster erfolg. Die Bretter waren fast vollständig heruntergerissen und die Verteidiger hatten Mühe, das Loch zu schließen.
•
Die Wände erzitterten unter dem Stampfen des Monsters.
Was es war, hatte Gwen nicht den Hauch einer Ahnung.
Sie hatte durch das aufgebrochene Fenster nur einen kurzen Blick auf graue faltige Haut und Hörner erhascht, bevor sie sich mit einem Sprung in Sicherheit hatte bringen müssen.
Immer wieder rannte das Tier auf die Außenwand des Gebäudes zu und versuchte durchzubrechen. Mit Hilfe von Pipers Charmesprech hatten sie diese Telchinen gerade besiegt und das Fenster wieder vernageln wollen, als dieses Ding aufgetaucht war.
Piper neben ihr stöhnte. Sie war beim ersten Angriff am nächsten zum Loch gestanden und hatte sich übel den Kopf gestoßen. Blut lief ihr über die Schläfe, dennoch rappelte sie sich auf und trat wieder nach vorn.
"Piper!" Carson schrie entsetzt auf, doch die Tochter der Aphrodite hob nur die Hand.
Das Monster erblickte sie und krachte erneut mit voller Wucht gegen die Fassade. In den wenigen Sekunden, in denen es sich wieder für den nächsten Stoß aufrichtete, trat sie noch einen Schritt nach vorn.
"Halt!" Ihr Charmsprech spüllte über das Monster hinweg, genau wie über Gwen, Carson, Daphne und Chris, die im Raum verteilt waren.
Das Biest legte für einen Moment den Kopf schief. "So ist gut und jetzt..."
Weiter kam Piper nicht, denn da brüllte ihr Gegenüber auf und warf sich erneut gegen die Wand und diesmal gab ein Teil nach. Steine wurden ihnen entgegen geschleudert und Gwen hielt sich schützend die Arme vors Gesicht. Staub verdeckte ihr die Sicht und brachte sie zum husten.
"Piper? Piper!" Erleichtert sah Gwen, wie sich die Griechin erhob und sich den Staub aus den Augen wischte. Fast im selben Moment jedoch packte sie kalte Angst, sie wollte einen Warnruf schreien, doch zu spät. Mächtige Kiefer schnappten durch das mannshohe Loch.
Eine Gestalt stürzt auf Piper zu und riss sie zur Seite. Im nächsten Moment war Percy mit Anaklysmos in der Hand wieder herumgewirbelt und verdeckte dem Monster die Sicht auf Piper.
Gwen lief zu ihr. "Alles ok?" Ein paar weitere Schrammen und blaue Flecken konnte sie an der Tochter der Aphrodite sehen, ansonsten schien ihr nichts zu fehlen. Wie zur Bestätigung nickte Piper.
"Was bei allen Göttern ist das?" Percy hatte die Stirn gerunzelt und betrachetete das Monster. Für Gwen sah es im ersten Moment aus wie ein Nilpferd, nur sehr viel größer. Etwa von der Größe eines Elefanten mit den Hörnern einer Ziege. Der Kopf des Tieres passte gerade so durch das Loch, weches es gerissen hatte, was auch der Grund für das es frustrierte brüllen war.
"Wieso hat es nicht auf mich gehört?" Piper flüsterte und wirkte ziemlich verstört. Ob ihr soetwas schon mal passiert war?
"Sieh doch, seine Ohren." Das kam von Daphne, die neben sie getreten war. Ihre Designer Stiefel voller Dreck. Jetzt sah Gwen es auch. An den Seiten des Nilpferdes waren nur noch blutige Fetzen zu sehen. Weiteres Blut war ihm die Seiten heruntergelaufen und bereits getrocknet. Die schwarzen Schlieren sahen fast aus, wie eine Kriegsbemalung.
Das Monster schien zu verstehen was sie anstarrten, oder es war einfach von Natur aus ziemlich wüten, denn es nahm erneut Anlauf.
Sie stoben auseinander und suchten Deckung, als der nächste Schlag dröhnend das Gebäude erzittern ließ.
"Wir brauchen einen Plan!" brüllte Daphne, die hinter einem Tisch kniete.
"Ach ne, du Schlaumeier." Chris verdrehte die Augen, bevor sie alle zu Percy sahen. Der dunkelhaarige Halbgott musterte unterdessen ihren Gegner.
"Ich schätze wenn Krokodile es nicht mögen, wenn man auf ihnen herumturnt, dann mögen Nilpferde das auch nicht." Zuerst dachte Gwen, das sie sich verhört hatte, aber dann drehte Percy sich zu ihr herum.
Was zur Hölle hatte ein Krokodil hiermit zu tun?
"Ihr müsst es kurz ablenken, wenn ich das Zeichen gebe, dann wirfst du Anaklysmos wie einen Speer in seinen Rachen, alles klar?"
Gar nichts war klar, aber Percy hatte ihr seinen Kugelschreiber bereits in die Hand gedrückt und war im Treppenhaus verschwunden. Chris hob fragend eine Augenbraue.
"Ablenkung!" Er nickte nur und lief dann auf das Loch zu.
Die nächsten Minuten vergingen damit nicht gefressen zu werden und gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Monsters nicht zu verlieren. Was auch immer Percy vohatte, er lies sich Zeit.
Plötzlich fuhr das Biest herum und wollte zur Seite auf irgendetwas zurennen. Piper realisierte es als erste und reagierte.
Gwen blieb das Herz beinahe stehen, als Piper sich durch das Loch stürzte und das überdimensionale Nilpferd mit ihrem winzigen Messer angriff.
Wie durch ein Wunder konnte sie rechtzeitig aus der Reichweite des rießigen Kiefers springen und gleichzeitig landete Percy auf dem Rücken des Nilpferdes.
Das Tier vergass Piper und versuchte nun erfolglos Percy abzuschütteln. Erstaund beobachtete sie, wie er sich verstklammerte und es schaffte, nicht abgeschüttelt zu werden.
"Gweeen!" Oh richtig, das Schwert. Aber sie konnte doch gar nicht Speer werfen!
"Carson!" sie rannte auf den Kelten zu und drückte ihm den Kugelschreiber in die Hand. "Ziel in den Rachen." Er schien zu verstehen und ging in Position. Als das Monster aus Frustration aufschrie, holte er aus und warf den Kugelschreiber, während er noch die Kappe drehte.
Das Tier wusste gar nicht wie ihm geschah, bevor es schon tot zur Seite kippte. Percy machte eine elegante Rolle und landete neben Piper.
"Starker Wurf." Er nickte Carson anerkennend zu und Daphne küsste ihren Freund zur Belohnung.
"Wieso hast du nicht selbst geworfen?" Chris war neben die Gypsie getretten und musterte sie.
Gwen zuckte mit den Schultern. "Ich war noch nie eine gute Speer Werferin. Carson kann das viel besser, wie man sieht ." Der Grieche sah sie noch einen Moment mit einem seltsamen Blick an, dann drehte er sich um und ging zu den anderen.
"Wir müssen diese Loch unbedingt stopfen. Bevor..." er verstummte beim Anblick, der sich ihm draußen bot.
Gwen lief zu ihnen und erneut an diesem Morgen, stockte ihr der Atem.
Das war erst das Aufwärmen gewesen, während sich Koios Hauptstreitmacht aufgestellt hatte.
Ein dumpfes Dröhnen erklang. Der Gegner rückte nun vollends vor.
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