Gwen rannte so schnell wie sie in ihrem ganzen Leben nicht gerannt war.

Die Angst, Loki könnte zurückkehren, ließ ihren Körper über sich hinauswachsen.

Warum Percy?
Diese Frage spuckte durch ihren Kopf während sie rannte.
Wieso nicht Jason oder Thalia?
Wieso nicht Hazel?

Was war an Percy so besonders?

Gut, das letzte mal war es durch Zufall Percys Blut gewesen, doch dieses Mal nicht.

Gwen erreichte die Stadt und durchquerte ohne zu stoppen das Tor.
Sie hörte das klirren von Metall und das brüllen der Monster.

Nahm das denn kein Ende?
Sie überquerte einen kleinen Platz mit einem Springbrunnen, der vollkommen verlassen war und erreichte schließlich das Forum.

Zu ihrer großen Erleichterung waren nur noch ein paar Monster zu sehen und gerade verschwand eine Gruppe von Römern in den Rissen, die in große Tunnel mündeten.

Allem Anschein nach war die Schlacht also doch fast vorbei.
Sie sah Jason hundert Meter weiter und Piper, die auf dem Boden kniete.
Und in Pipers Armen Alexei.

Für einen Moment kam Gwen sich Schwerelos vor, die Zeit verlangsamte sich.
Ihre Körper rannte weiter ohne dass ihr Verstand es realisierte.
Sie erreichte die anderen, stoppte neben Jason und blickte auf den Russen hinab.

Und erst als sie sah, wie sich seine Brust bewegte, klärte sich ihre Umgebung wieder.

"Was ist passiert?" Jason sah sie besorgt an und ihr wurde klar, dass er wohl schon einmal gefragt hatte.

"Wir konnten die Schnitter zurückdrängen. Ich erzähls euch später. Zuerst muss ich Percy finden."

Piper hob den Kopf.
"Er ist mit Logen am Colosseum."

Gwen nickte nur, sah noch mal in Alexeis blasses Gesicht und rannte dann weiter.
Noch eine einzige weitere Aufregung und ihr Herz würde in den Dauerstreik treten.
Gerade als Gwen um eine weitere Häuserecke bog wurde ihr klar, dass sie gar nicht wusste wie sie zum Colosseum kam.

Und von wo war sie gerade gekommen?

Sie keuchte schwer in dem Wissen, dass sie das Joggen vielleicht doch etwas öfter hätte probieren sollen und sah sich um.

Trümmer lagen auf der Straße und die nächste Haustür ging schief in den Angeln.

"Hallo?" Sie lief darauf zu und steckte vorsichtig den Kopf ins Haus.

Dunkelheit und der Geruch nach Holz.
Kein Laut.

Von weiter weg erklangen Schritte und Gwen trat zurück auf die Straße.
Ein Mann und eine Frau kamen auf sie zu, beide bewaffnet.

Die Frau hielt ihr Schwert bereit zum Angriff und sofort spannte sich auch Gwen an.

"Können sie mir helfen? Ich bin auf dem Weg zum Colosseum."

Die Frau blickt weiter Misstrauisch doch der Mann lächelte leicht.
Er hatte blondes Haar und braune Augen und war wohl um die dreißig.
Die Frau war eine Mexikanerin wie es aussah.
Ihre schwarzen Haare fielen ihr wirr über die Schultern.

"Noch drei Straßen gerade aus und dann rechts. Von dort kannst du es gar nicht mehr verfehlen."
Er lächelte erneut und Gwen bedankte sich. Gerade als sie wieder loslaufen wollte, fügte der Mann noch etwas hinzu.
"Du hast heute in der Arena gut gekämpft."

Etwas überrascht bedankte sie sich erneut und als die beiden verschwunden waren setzte sie ihren Weg fort.
Der Wettkampf sollte erst heute gewesen sein?

So viel war seit dem passiert.

Fünf Minuten später erreichte Gwen den Platz vor dem Colosseum und erblickte fast sofort ihren Freund.

Er stand zusammen mit Percy und einigen anderen Soldaten vor dem Eingang des riesigen Bauwerks und lachte.

Als er sie sah, wurde sein grinsen noch etwas breiter und er zog sie in eine feste Umarmung und küsste sie.

Als sie sich schließlich von einander lösten, fiel ihr Blick auf Percy.
Er sah für einen Moment traurig aus und sein Blick ging in die Ferne.
Dann lächelte er ihr zu und es war verschwunden.

"Wie ist die Lage?"

"Das Camp und Neu-Rom gehören wieder uns. Vereinzelt laufen noch Monster rum, aber ansonsten ist die Lage wieder im Griff. Piper und Jason geht es gut. Alexei ist ziemlich fertig aber auch soweit ok und Hazel kümmert sich um die Gefangenen Schnitter."

"Was ist mit dir?"  Logens blauen Augen entging nichts.
Gwen fuhr sich nervös durch die völlig verhedderten Haare und blickte dann zu Percy.
"Wir müssen reden."