56. Kapitel

Erneut flog Jason über die Stadt und bemerkte erst jetzt, dass auch alle anderen, die nicht am Wettkampf teilgenommen hatten, ihre Waffen besaßen.
Terminus musste erkannt haben, dass die vorübergehende Aufhebung der Demarkationslinie der einzige Weg war die Stadt zu retten.

Als er nur noch eine Querstraße vom Forum entfernt war landete Jason und lief die letzten Meter zu Fuß.
Er spürte wie seine Kräfte immer weniger wurden.

Piper starrte Alexei an.
"Bist du übergeschnappt oder hast du Todeswünsche? Genau darauf wird das nämlich hinauslaufen!"

"Du unterschätzt mich."

Piper lachte bitter.
"Auf so eine dumme Idee würde nicht mal Percy kommen."

"Das ist vielleicht nicht die Perfekte Lösung, aber die beste die wir haben!"

Piper schloss die Augen.
Sie wusste, dass der Russe sich nicht davon abbringen lassen würde, außer mit Gewalt.

"In Ordnung. Aber wenn du drauf gehst, dann beschwer dich nicht bei mir!"
Er lächelte, jedoch nur kurz, zu ernst war die Lage.

Den Eidolon rufen und gegen seine eigenen Leute richten!
Das war Wahnsinn, aber sie brauchten jede Hilfe, die sie kriegen konnten.

Also atmete Piper tief durch und begann zu sprechen.

"Eidolon! Zeige dich!"
Für einen Moment geschah nichts, doch dann fiel Alexeis Kopf nach vorn und er knurrte.
Dann riss er den Kopf wieder hoch und nun waren seine Augen zwei goldenen Scheiben gewichen.

"Du wirst dich jetzt gegen die Monster richten und sie bekämpfen!"

"Du wagst es..." Alexei heulte auf.
"Gehorche meinem Befehl. Du willst doch kämpfen oder nicht?"

Der Russe legte den Kopf schief.
"Ja ich will Blut fließen lassen."
"Das kannst du! Töte die Monster!"

Alexei drehte sich ganz langsam um, als wäre ihm sein eigener Körper fremd, dann zog er seine beiden Kurzschwerter und stürmte los.
Direkt auf zwei Fenriswölfe zu, die gerade eine Gruppe Legionäre in die Enge getrieben hatten.
Die Biester hatten keine Chance.

Noch immer besorgt wandte Piper sich nun zum eigentlichen Forum um auf dem die vierte Kohorte gerade eine Welle von Telchinen, Empusen und anderen schrecklichen Monstern bekämpften.
Auch viele Stadtbewohner, die früher selbst in der Legion gedient hatten, verteidigten das südliche Ende des Platzes und beschützten ihre Familien.

Wie hatte das alles passieren können?

"Piper"
Jason tauchte hinter ihr auf und zog sie in eine Umarmung.
"Gehts dir gut?"
Sie nickte und war erleichtert, dass ihrem Freund nicht zugestoßen war.

"Wo ist Alexei?"
Piper zeigte in die Richtung in der der Russe gerade einem Nemeischen Pirscher die Seite aufschlitzte.
Jason riss die Augen auf.
"Aber Pipes seine..."

"Ich weis, aber es ist alles gut. Ich erkläre es später!"

Ein brüllen erklang vor ihnen und mehrere Römer stürzten zu Boden.

Diesem Monster war Piper nie zuvor begegnet, aber sie wusste sofort was es war.
Oder besser sie.
Sie hatte unzählige Abbildungen gesehen und kannte den Mythos auswendig.

Die Sphinx richtete ihre stechenden Augen auf Jason.

"Ein Sohn des Zeus wie interessant."

Jason verzog das Gesicht.
"Jupiter!"

"Bah. Das spielt keine Rolle! Du wirst auch als Römer köstlich sein. Eine würdige Vorspeise."

"Wer soll den das Hauptgericht werden?"

Der Frauenkopf der Sphinx bleckte die Zähne.
"Perseus! Ich werde ihn verzehren und seinen leeren Körper der Tochter der Athene zu Füßen werfen. Und wenn sie vor Verzweiflung Wahnsinnig geworden ist, werde ich sie zu meiner Sklavin machen. Und ihr jeden Tag Fragen stellen, die selbst ein Baby beantworten könnte! Bis in alle Ewigkeit!"

Jason runzelte die Stirn.
"Das klingt... wirklich furchtbar, aber ich muss dich enttäuschen, weil ich nicht vorhabe mich verzehren zu lassen, genauso wenig wie Percy."

Die Sphinx fauchte.
"Als ob du eine Wahl hättest." Sie sprang vor und attackierte Jason mit ihren Krallen.

Du must etwas tun, schoss es Piper durch den Kopf.
Annabeth hatte ihr von ihrer Begegnung mit der Sphinx erzählt und auch, dass sie nur überlebt hatten, weil sie zurück ins Labyrinth geflohen waren.

Jetzt würden sie nicht einfach fliehen können, außerdem wurde Jason bei jeder Parade schwächer.
Er hatte schon zu viele seiner Kräfte verbraucht!

Angestrengt dachte sie nach.

"Hey du! Sphinx!"
Das Monster, dass Jason gerade mehrerer Meter durch die Luft geschleudert hatte, fuhr herum.

"Und wer bist du?"

Piper versuchte nicht auf den reglosen Körper ihres Freundes zu achten, sondern konzentrierte sich auf die Sphinx.
Einfach Improvisieren!

"Du bist doch eigentlich gar nicht wütend auf Annabeth."

Sie legte den Kopf schief.
"Ach nein? Auf wenn denn dann?"

Piper bat in Gedanken um Verzeihung, aber es war der einzige Weg.

"Na auf die Götter! Immerhin warst du früher eines der gefürchtetsten Monster überhaupt. Niemand konnte deine Rätsel lösen, aber heute..."

Der Frauenkopf kniff die Augen zusammen.

"Ich meine du hast nichts von seiner Fürchterlichkeit verloren." Piper legte so viel Charmsprech in diese Worte, wie sie wagte. "Aber heutzutage ist sich dessen kaum noch jemand bewusst."

Langsam nickte die Sphinx.

"Das stimmt schon. Früher haben alle meinen Namen gefürchtet. Sprich weiter Kind, ich will wissen worauf du hinaus willst."

Piper versuchte nicht zu triumphierend zu schauen.
"Nun es ist doch so. Die Götter haben sich aus dieser Welt zurückgezogen und kaum einer weiß mehr um ihre Existenz und die der Monster! Aber wenn die Götter nicht  auf den Olymp zurück gekrochen wären, dann wärst du bis heute der Schrecken aller Unwissenden."

Piper schluckte. Jetzt kam es drauf an.
"Also eigentlich müsstest du dich doch an den Göttern rächen und sie zwingen sich wieder den Menschen zu offenbaren, denn dann wirst auch du wieder deinen alten Platz in dieser Welt einnehmen."

Aus dem Augenwinkel, sah Piper wie Jason sich regte.

"Du hast recht." Langsam drehte die Sphinx sich um und lief in Richtung Stadttor.
"Die Götter sind Schuld."

Piper hoffte sehr, dass das kein Nachspiel für sie haben würde, als Jason sich allerdings aufrichtete und sich den Kopf rieb, war das Thema fürs erste beendet.

Sie lief zu ihrem Freund und kniete sich neben ihn.
"Gehts?"

Er nickte, wobei ihm mehrere blonde Strähnen ins Gesicht fielen.
"Da geht sie dahin, einfach so..."

Piper blickte der Sphinx nach, als ihr plötzlich ein Gedanke kam.
"Percy! Wo ist Percy?"

Jason runzelte die Stirn.
"Als ich ihn das letzte mal sah hat er das Colosseum geflutet."

"Bitte was? Ist das ein Scherz?" Doch Jason lachte nicht.
"Nein Piper. Nachdem alle Ausgänge verriegelt waren hat Percy das Colosseum geflutet und Adam und die Monster gleich mit. Ich hab ihn danach allerdings nicht mehr gesehen."

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