38. Kapitel

Gwen schloss die Augen.
Nachdem sie Alexei in den Van gezerrt hatten, war Oliver aufs Gas getreten und schon bald hatten sie die Stadtgrenze erreicht.
Immer weniger Häuser säumten die Straße und als sie schließlich in ein kleines Waldstück abbogen war keine Menschenseele mehr zu sehen.

Sie parkten auf einer kleinen Lichtung und Thalia führte sie zielstrebig zwischen den Bäumen hindurch.
Sie hörten leise Stimmen, die jedoch verstummten, als die Jägerinnen Ihre Anführerin erblickten.

Manche hatten geweint und ein blondes Mädchen mit hellgrünen Augen trat vor.
"Wer?" Die Tochter des Zeus sah sich um.
"Es ist Tara."

Das blonde Mädchen versuchte sich zusammenzureißen doch einige Tränen bahnten sich einen Weg über ihre blassen Wangen.
Thalia überquerte die Lichtung und betrat ein Zelt am anderen Ende.
Die dunkelhaarige Jägerin, die mit Percy gegangen war, lief auf das blonde Mädchen zu und umarmte sie.

"Es tut mir so leid Cassie."
Sie führte das Mädchen zu einem anderen Zelt und nun standen Gwen und ihre Freunde mit den restlichen Jägerinnen schweigend auf der Lichtung.

"Wie ist es passiert?" Percy hatte sich an eine rothaarige Jägerin gewandt und blickte traurig in Richtung Zelteingang.
Sie folgte seinem Blick mit den Augen.
"Sie wurde von einem vergifteten Dolch getroffen."
Gwen zuckte zusammen und auch Logen, der Oliver geholfen hatte den bewusstlosen Alexei gegen einen Baum zu lehnen, fuhr herum.

"Was wisst ihr darüber?"
Sie zog Misstrauisch die Augenbrauen zusammen und wandte sich an Gwen.
"Percy hat mich vor ein paar Wochen gerettet, als ein Schnitter versuchte mich zu töten. Er warf einen vergifteten Dolch nach mir. Wir haben nie herausgefunden, wer es war."

Was aber wichtiger war, wieso war er dort gewesen?

Die Jägerin runzelte die Stirn.
"Was sind Schnitter?"
"Anhänger des Chaos. Die..."
"Dich habe ich nicht gefragt!" unterbrach das Mädchen Logen unfreundlich.
Gwen konnte schon sehen, wie das enden würde.
Logen würde dank seiner großen Klappe in einen Streit geraten, der zu einem Zweikampf auf Leben und tot führte.
Oder eine der anderen Jägerinnen, die nicht minder wütend aussahen, würde ihm einen Pfeil zwischen die Augen jagen.

Das wars dann mit ihrem perfekten und superheißen Spartaner Freund.
Doch bevor Logen etwas erwidern konnte, ging Percy dazwischen.
"Logen, wir sollten Oliver helfen ein paar Sachen aus dem Van zu holen."
Er zerrte den Spartaner mit sich und verschwand mit ihm und Oliver zwischen den Bäumen.

"Männer!" Die Rothaarige sah den Jungs verächtlich nach, dann drehte sie sich wieder zu Gwen.
"Ich bin übrigens Delia."
Sie lächelte freundlich.
Etwas verunsichert erwiderte Gwen das Lächeln.
"Gwendolyn. Aber eigentlich nennen mich alle Gwen."
Dann fiel ihr etwas ein.
"Der Fremde. Der der Tara verwundet hat. Wie sah er aus?"
Delia zuckte mit den Schultern.
"Ich weis es nicht. Wir sahen ihn nur flüchten. Tara hat als einzige sein Gesicht gesehen."
"Wird sie es schaffen?" Besorgt dachte Gwen daran, wie knapp es bei Percy gewesen war.
Delias Augen verdüsterten sich.
"Es steht nicht gut um sie. Aber vielleicht wenn die Herrin  ihren Bruder um Hilfe bittet."
Die Jägerin verzog bei dem Wort 'Bruder' das Gesicht, als würde es sie persönlich beleidigen.

Gwen dachte einen Moment darüber nach.
"Apollo?"
Delia presste die Lippen aufeinander und nickte.
Erinnerungen Percys bahnten sich einen weg in ihre Gedanken.

Eine Erinnerung an eine Jägerin.
Zoé Nachtschatten.

Und auch an die Abwertende Haltung der Jägerinnen gegenüber dem anderen Geschlecht.
Mit Ausnahme vielleicht von Percy.
Er hatte sich Zoés Vertrauen verdient genau wie Thalias und Artemis.
Er war ein Freund der Jägerinnen, was wohl auch der einzige Grund dafür war, dass sich Delia die Mühe gemacht hatte, auf seine Frage zu antworten.

"Wie alt bist du wenn ich fragen darf?"
Delia schmunzelte. "103"
Gwen riss erstaunt die Augen auf. "Was für eine Faltencreme benutzt du bitte ?"

Sie lachte wieder und Gwen entspannte sich ein bisschen.
Es war ein langer Tag gewesen, dessen Ende noch lange nicht in Sicht war.
Plötzlich hörte sie ein leises Stöhnen und wirbelte herum.
Alexei wachte auf.

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