37. Kapitel
Logen ließ seinen Blick schweifen. Sie liefen gerade durch eine etwas schmalere Seitenstraße, die von eintönigen Mehrfamilienhäusern gesäumt wurde.
Kein einziges Fenster war geöffnet und keine Menschenseele zu sehen.
Dabei war es Nachmittag und der Himmel strahlend blau. Misstrauisch lies der Spartaner die Hand an seinen Schwertgriff wandern.
Thalia drehte den Kopf und nickte ihm unmerklich zu.
Sie hatte es auch bemerkt.
Er ließ sich zu Gwen zurückfallen, die hinter ihm gelaufen war.
Auch sie wirkte Besorgt.
Der einzige, den das alles nicht zu beunruhigen schien war Alexei. Der Bogatyr schlenderte vollkommen entspannt auf der Straße entlang.
Logen wollte gerade nach ihm rufen, als er jemanden am Ende der Straße erblickte.
Oder besser etwas.
Sie hatte den Oberkörper eines jungen hübschen Mädchens, doch ihre Beine waren, einfach ausgedrückt, grotesk.
Ein Eselsbein und eines aus Metall.
"Empuse"
Thalia spannte ihren Bogen.
Schwach erinnerte Logen sich daran, in Metis Unterricht schon einmal von diesen Dingern gelesen zu haben.
Das waren doch diese Vampir-Frauen?
Er drehte sich zu seiner Freundin, um sie danach zu fragen, als er hinter ihnen eine weiter Bewegung sah.
"Oh... Jetzt keine hastigen Bewegungen. Hinter uns stehen zwei Fenriswölfe!"
Er zückte ganz langsam sein Schwert, genau wie Gwen.
Alexei stand einfach nur da und beobachtete die Empuse vor ihnen.
Inzwischen war sie jedoch nicht mehr allein, denn zwei weitere dieser seltsamen Ungeheuer hatten sich zu ihr gesellt.
Thalia drehte den Kopf und ihre Augen weiteren sich, als sie die Wölfe erblickte.
"Was zum Hades...?"
Sie schüttelte leicht den Kopf, bevor sie sich wieder nach vorn drehte.
"Schafft ihr es diese Viecher auf Abstand zu halten? Dann kümmern ich und Alexei uns um die Empusen."
Alexei zog die beiden Kurzschwerter, die Percy ihm geschenkt hatte und drehte sich ganz langsam um.
Etwas stimmte hier nicht!
Seine Bewegungen wirkten irgendwie mechanisch und abgehackt.
Und als Logen den Blick zu seinen Augen wandern lies stockte er.
Sie waren komplett golden.
"Nein! Alexei!"
Alle Farbe war aus Gwens Gesicht gewichen und in ihren Augen spiegelte sich das gleiche Entsetzten, das auch Logen empfandt.
Thalia fluchte auf Altgriechisch.
"Planänderung. Ich kümmere mich um die Empusen, Gwen lenkt die Wölfe ab und Logen versucht Alexei auszuschalten."
"Ich werde ihn nicht töten!"
"Das musst du auch nicht! Es reicht, wenn du ihm bewusstlos schlägst."
Mit diesen Worten und ohne auf ihre Zustimmung zu diesem Plan zu warten, schoss Thalia einen Pfeil nach dem anderen ab.
Die erste Empuse zerfiel zu Staub. Die anderen waren leider nicht so unvorsichtig und versteckten sich hinter einigen Containern.
Doch Logen blieb keine Zeit weiter nach ihnen zu suchen, denn Alexei stürmte mit erhobenen Klingen auf ihn zu.
Sein Gesicht war verzerrt, als würde ihn die kleinste Anstrengung überfordern, doch seine Schläge waren hart und folgten in einem schnellen Rhythmus.
Dunkle Erinnerungen bahnten sich einen Weg an die Oberfläche.
Der Spartaner wusste, was gerade in seinem Freund vorging.
Der Kampf gegen den Fremden in seinem Innersten.
Er würde nicht zulassen, dass Alexei in diesen Zustand jemandem etwas antat.
Er würde dafür sorgen, dass der Russe nicht die selben Schmerzen erleiden musste wie er.
Also parierte er den nächsten Schlag und ging in die Offensive.
Was auch immer es war, dass von Alexei Besitz ergriffen hatte, es nutzte dessen Tricks schamlos aus. Noch dazu trieb es den Russen an sich in Riskante Manöver zu begeben, welche ihm längst etliche Wunden eingebracht hätten. Doch Logen wollte seinen Freund nicht verletzten und so tanzten sie immer wieder vor und zurück.
Der Spartaner wusste, dass er sich etwas einfallen lassen musste und zwar bald.
Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wir Gwen die beiden Wölfe auf Distanz hallten konnte, indem sie ihr Schwert vor sich hin und her schwenkte.
Lange würde es nicht mehr dauern und sie hätten sie in die Enge getrieben.
Auch bei Thalia lief es nicht gut. Zwar hatte sie bereits etliche Empusen erledigt, doch weitere Monster waren aufgetaucht und hatten sie dazu gezwungen, ihren Bogen gegen Schwert und Schild zu tauschen.
Auch sie konnte das nicht auf ewig durchhalten.
Verzweifelt wagte Logen einen weiteren Angriff und übersah dabei, dass er dadurch seine rechte Seite entblößte.
Sein Gegner zögerte nicht.
Er sprang vor und stieß zu, streifte Logen jedoch nur.
Und für einen winzigen Moment waren es wieder Alexeis Augen.
Dann war dieser Augenblick vorbei und das Gold kehrte zurück.
Logen merkte wie er schwächer wurde.
Und gerade als er dachte, dass er trotz all seiner Fähigkeiten, geschlagen war, ertönte ein lautes Geräusch hinter ihm.
Alexei blickte für eine Sekunde verwirrt in die Richtung aus der das Geräusch kam und Logen nutzte seine Chance.
Er schlug dem Bogatyr das Schwert aus der rechten Hand und knallte ihm im nächsten Moment seinen Schwertgriff gegen die Schläfe.
Alexei sackte zusammen.
Dann drehte Logen sich zur Quelle der Unruhe um.
Olivers schwarzer Van raste die Straße hinauf und überfuhr ein Monster nach den anderen.
Das laute Geräusch war, wie Logen jetzt erkannte, die Hupe gewesen.
Sie hatte auch die Fenriswölfe erschreckt, welche bereits geflohen waren.
Oliver grinste sie durch die Windschutzscheibe an, während Percy die Schiebetür öffnete und heraus kletterte.
"Schnell bevor noch mehr kommen."
Sein Blick fiel auf den bewusstlosen Alexei.
"Was ist passiet?" Bei Gwens Antwort verzog er das Gesicht und kniete sich neben den Russen.
"Er ist von einem Eidolon besessen."
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