31. Kapitel

Nico lies sich schwerfällig auf einen Stuhl fallen und schloss für einen Moment die Augen.
Als er sie wieder öffnete sah er, dass Gwen ihn beobachtete.
Das Mädchen mit den violetten Augen machte ihm Angst und das wollte bei einem Sohn des Hades, der im Tartarus gewesen war, schon etwas heißen.
Ihre Gabe, Psychometrie, machte sie so ziemlich zu seinem Fleisch gewordenen Alptraum.
Zwar schien sie einen netten Eindruck zu machen und Percy vertraute ihr offenbar, aber Nico konnte sich einfach nicht dazu überwinden sich ihr zu nähern. Das eine einzige Berührung ausreichte, um ihr alle seine dunklen Geheimnisse zu offenbaren und all seine Gefühle zu empfangen war zu viel für ihn. Seit er sich geoutet hatte, war er zwar um einiges entspannter geworden und wurde Nachts nicht mehr von seinen Gefühlen wach gehalten, aber was in ihm vorging wollte er nach wie vor nicht zeigen. Er wollte sich gar nicht vorstellen wie Gwens Leben aussah.
Immer sehen zu müssen wie sich andere fühlen und was sie erlebt hatten.
Das musste furchtbar sein mal davon abgesehen, dass sich wohl viele ihr gegenüber genauso verhielten wie er jetzt.
Mit Misstrauen und Angst und er spürte einen altvertrauten dumpfen Schmerz.
Jahrelang hatte er die anderen Halbgottkinder verflucht, weil sie ihn nicht so akzeptierten wie er war und jetzt machte er genau das selbe wie sie.
Schuldgefühle breiteten sich im Sohn des Hades aus und er senkte denn Blick.
Sie wollten gerade anfangen zu essen, als es an der Tür klingelte, Will öffnete.
Rachel stürmte in die Küche.

"Wo ist er?"
Ihr Blick fiel auf Percy, der sie völlig verdutzt anstarrte und alle Energie und Wut schien sie zu verlassen.
Ein Träne lief ihr über die blasse Wange und sie machte einen weiteren zaghaften Schritt auf ihn zu.
"Percy... " sie flüsterte etwas das Nico nicht verstand und der Halbgott erhob sich.
"Was machst du hier Rachel? Du solltest doch nicht hier sein." 
Jetzt löste sich die Starre des Orakels und sie stürzte auf Percy zu und schlang die Arme um seine breite Brust.
Er erwiderte die Umarmung und das einzige Geräusch war nun Rachels  Schluchtzen, dass von Percys T-Shirt gedämpft wurde.
Nachdem der Sohn des Meeres das Orakel halbwegs beruhigt hatte und ihr versprach alles nach dem Essen aufzuklären, begannen sie die nun kalte Pizza zu verschlingen.
Rachel saß stumm daneben und betrachtete Percy, als könnte sie immer noch nicht glauben, dass er echt war und als befürchtete sie er könnte wieder einfach ohne einer Erklärung abhauen.
Nachdem die Pizzen restlos aufgegessen waren, Logen konnte es im Wettessen eindeutig mit Percy aufnehmen, setzten sie sich alle ins Wohnzimmer.
Besorgt musterte Nico das rothaarige Mädchen, denn es sah ihr gar nicht ähnlich so wenig zu sprechen, geschweige den sich auf eine spätere Erklärung vertrösten zu lassen.
Mit geschwollenen Augen sah's sie  nun gegenüber von Percy in einem Sessel und wartete.
"Wie lange hast du schon Kontakt zu ihm Will?"
Dieser hob verteidigend die Hände.
"Er ist erst vor ein paar Stunden in meinem Garten gelandet und da hab ich dich sofort angerufen."
"Gelandet?" Sie drehte sich zu Nico um und er wäre am liebsten in den nächsten Schatten verschwunden.
"Zu dir komm ich später noch einmal zurück di Angelo!"
Mit diesen Worten drehte sie sich zu Percy.
"Also? Wieso bist du einfach abgehauen? Ohne Verabschiedung und ohne Erklärung? Du warst doch glücklich auf der Uni und mit Annabeth oder nicht?"
Percy senkte traurig den Blick.
"Ich war glücklich. So glücklich wie noch nie."

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