19. Kapitel
Percy saß auf einem Stuhl und war an einen Tisch gefesselt.
Linus Quinn, der Vater von Logan, hatte seinen Leuten befohlen, nicht mit ihm zu sprechen und so standen sie schweigend rechts und links der Tür.
Der Raum befanden sich unter dem Mathematikgebäude, was Percy ziemlich passend fand.
Das hier war, den Zellen zu beiden Seiten der Wand nach zu urteilen, das hauseigene Gefängnis.
Es herrschte eine bedrückende Stille, in dem großen Raum und Percy begann sich zu langweilen.
Er hatte es schon seit einer ganzen Weile satt, sich zu fragen, wieso Chrysaor hier aufgetaucht war und so drehte er sich in seinem Stuhl herum, soweit das eben ging, mit den Fesseln und räusperte sich.
"Könnte ich eventuell etwas zu trinken bekommen?" Er setzte sein einnehmenstes Lächeln auf.
Die beiden Wachen rührten sich nicht.
Dass sie ihn hier schon seit mindestens zwei Stunden warten ließen, nervte Percy, aber das sie seit dem nicht ein Wort zu ihm gesagt hatten, machte ihn wütend.
Er hatte nichts falsch gemacht, denn hätte er sein Schwert gesenkt, wie Metis es verlangt hatte, dann hätte der Goldjunge ihn getötet.
Und ein Schnitter war er auch nicht, immerhin wusste er von deren Existenz erst seit einigen Wochen.
Aber seine Bewacher ignorierten ihn und Quinn Senior tauchte einfach nicht auf, so dass Percy sich hätte erklären können.
Also knurrte er, drehte sich wieder zu den leeren Stühlen gegenüber seines Tisches und schloss die Augen.
Direkt über ihm in der Wand befand sich eine Wasserleitung und Anaklysmos war längst wieder in seiner Hosentasche aufgetaucht.
Er brauchte die Wachen nur abzulenken und auszuschalten, unbemerkt in sein Zimmer gelangen, um seinen Rucksack zu holen und dann könnte er Mrs O'Leary rufen und verschwinden.
Aber das selbe Gefühl, das ihn an jenem Tag auch auf Gwen aufmerksam gemacht hatte, hielt ihn zurück.
Seine Zeit hier war noch nicht vorüber, das spürte er.
Nach einer gefühlten weiteren Stunde hörte er endlich Schritte.
Die Türen wurden aufgestoßen und Logans Vater rauschte herein.
Er hatte kurzes blondes Haar, dessen Schläfen bereit ergraut waren.
Hinter ihm kamen eine inzwischen wieder wache Metis, ein humpelnder Nickamedes und der immer gleich dreinblickende Sportlehrer Ajax.
Und was Percy überrascht, betraten nun auch Logan, Gwen und Oliver den Raum.
Logan wirkte angespannt und Gwen versuchte sich ein Lächeln abzuringen, scheiterte aber kläglich.
Die beiden Männer des Pantheons schlossen die Türen wieder und die Erwachsenen setzten sich, an den Tisch gegenüber von Percy.
Metis hatte eine dicke Beule auf der Stirn und musterte ihn durch ihre Brille.
Plötzlich tauchte einer der beiden Wachleute neben Percy auf und rammte ihm unsanft eine Spritze in den Arm.
"Aua. Sag mal, hast du sie noch alle?"
Percy wollte über die Einstichstelle streichen, wurde aber von den Handschellen daran gehindert.
Er verzog verärgert das Gesicht, als der selbe Wachmann jetzt einen Kasten auf den Tisch stellte und ihn öffnete.
Eine braun schwarze Schlange kroch heraus und legte sich um Percys Handgelenke.
Er saß ganz still da und versuchte, nicht zu zucken.
Er wusste nicht, wer der Gott der Schlangen war, aber er wusste, das sowohl Hermes als auch Asklepios welche in ihrem Symbol hatten.
"Diese Schlange wird dich töten, sobald du lügst."
Mr. Quinn blickte ihn Mitleidslos an und wieder kochte Wut in Percy hoch.
"Wie ist dein Name?" Fragte er jetzt.
Percy blickte von der Schlange hoch.
"Das hat Professor Metis ihnen doch bestimmt längst mitgeteilt."
Ärger huschte über das Gesicht des Mannes.
"Ich möchte es aus deinem eigenen Mund hören."
Percy seufzte theatralisch.
"Mein Name ist Percy Jackson."
Quinn notierte sich etwas auf einem Zettel, der vor ihm lag.
"Ist das dein voller Name?"
"Nein."
Als Percy nichts weiter sagte blickte Linus Quinn auf und nun stand ihm der Ärger deutlich ins Gesicht geschrieben.
"Und weiter?"
"Perseus." Es ging Percy gewaltig gegen den Strich, wie ein Verbrecher verhört zu werden.
Metis hob eine Augenbraue, aber es war Nickamedes, der ihn daraufhin ansprach.
"Perseus, wie der Held aus der Antike, der Sohn des Zeus?"
"Ja, wie der erste Perseus, der die Medusa getötet hat."
Der Bibliothekar wollte noch etwas erwiedern, aber der Vertreter des Pantheons fiel ihm ins Wort.
"Bist du ein Schnitter?"
Percy zog die Stirn kraus.
"Nein."
"Kennst du jemanden der ein Schnitter ist?"
"Nein."
"Möchtest du ein Schnitter werden?"
"Nein."
"Hast du außer Chris Olsen schon einmal jemanden ermordet?"
"Kommt drauf an wie sie 'jemanden' definieren."
"Haben sie schon einmal einen anderen Menschen getötet?"
Percy ließ sich Zeit mit der Antwort.
"Ja."
"Warum?" Fragte Quinn trocken.
Percy kniff die Augen zusammen.
"Das geht sie einen Scheißdreck an."
Auf einmal hob die Schlange den Kopf und blickte ihn aus klugen Augen an.
Und als Percy anfing, ihr auf Altgriechisch zu zuflüstern, war er sich sicher, dass sie jedes Wort verstand.
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