15. Kapitel
Percy gähnte.
Es war Freitag, die letzte Stunde hatte gerade begonnen und alle sehnten sich nach dem Wochenende.
Ihr Lehrer, ein älterer Mann mit grauen Strähnen, schrieb das Thema der nächsten Stunden gerade an die Tafel.
Percy hatte sich den Fensterplatz erkämpft und jetzt saß Logan neben ihm.
Vor ihnen Oliver und Kenzie, hinter ihnen Morgen und ein rothaariges Mädchen namens Savannah.
Aus einem Grund, den Percy nicht kannte, sahen hier alle aus wie Models und Filmstars.
Mit perfekten Frisuren, stylischen Outfits und Hundertprozentig reiner Haut.
Er passte einfach nicht hier her.
Plötzlich riss Mr.Soundso, Percy hatte seinen Namen längst wieder vergessen, ihn aus seinen Gedanken.
"Mr Jackson möchten sie es mal versuchen?"
"Was?" Percy drehte sich hilfesuchend zu Logan.
"Übersetzen" flüsterte dieser und Percy richtete seine Aufmerksamkeit auf die Tafel.
Seine erste Reaktion war Überraschung, dass er tatsächlich lesen konnte was dort stand.
"Versuchen sie es ruhig. Schlimmer als Mr Hectors Übersetzung kann es nicht werden."
Er räusperte sich und ohne wieder nach vorne zu sehen Übersetzte er die Prophezeiung aus dem Altgriechischen ins Englische.
Im Klassenzimmer war es totenstill, alle starrten ihn mit offenen Münder an.
Percy war ziemlich stolz auf sich selbst.
"Man hat mir nicht gesagt das sie Altgriechisch können!"
Mr. Soundso war völlig aus dem Häuschen und Percy dankte Annabeth stillschweigend für ihre schier grenzenlose Geduld beim Konjugieren von Griechischen Verben.
Als es endlich gongte, schnappte Percy sich seinen Sachen und wollte schon aus dem Zimmer flüchten, als er nochmal zurückgerufen wurde.
"Mr. Jackson bleiben sie doch bitte noch einen Moment."
Logan klopfte ihm von hinten auf die Schulter.
"Wir warten draußen auf dich."
Und so war Percy mit dem Lehrer allein.
"Sagen sie woher beherrschen sie diese Sprache so gut? Das war eine perfekte Übersetzung."
Percy kam die Lüge ganz leicht über die Lippen, vor allem weil es zum Teil die Wahrheit war.
"Mein Vater ist Grieche und hat es mir beigebracht."
"Wie wunderbar. Das ist fantastisch."
Percy war sich sicher, das Mr.Soundso noch weitere Adjektive aufgezählt hätte wenn er ihn nicht unterbrochen hätte. "Woher haben sie diese Zeilen eigentlich? Ich meine das ist doch bestimmt nicht aus einem Lehrbuch oder?"
Der Lehrer schüttelte den Kopf.
" Nein das ist eine alte griechische Prophezeiung die ich aus dem Internet habe. Ich kann ihnen gerne die Linkadresse geben."
Er kritzelte etwas auf ein Stück Papier, das er Percy reichte und verabschiedete sich.
Als Percy endlich aus dem Gebäude trat, standen nur Logan, Morgen, Oliver und diese Savannah noch da.
Logan drehte sich zu ihm um und schien ziemlich genervt zu sein.
"Hey da bist du ja."
Er kam auf ihn zu und flüsterte
"Rette mich!"
Vor wem musste er gar nicht fragen, den Savannah sah aus als wolle sie den Spartaner mit ihren Blicken auffressen.
"Ich glaube wir sind einander noch gar nicht vorgestellt worden."
Ihr Blick wanderte zu Percy und sie streckte ihm die Hand hin.
"Savannah Warren. Amazone."
Percy sagte das erst beste das ihm einfiel. "Meine Exfreundin ist auch rothaarig."
Sie verzog ihr hübsches Gesicht und drehte sich zu Logan um.
"Also man sieht sich."
Sie machte auf dem Absatz kehrt und stiefelte davon.
Als sie außer Hörweite war begann Logan zu lachen. Er prustete und hielt sich den Bauch.
"Man du bist echt der Hammer. Hast du ihr Gesicht gesehen. Unbezahlbar. Ein Korb zu kriegen ohne überhaupt zu flirten."
"Das ist ihr bestimmt noch nie passiert." Auch Oliver grinste.
"Habt ihr Bock auf einen Filmabend? Um acht bei mir? Du darfst auch gern kommen Morgan, also wenn du Lust hast."
Hätte Percy nicht gewusst das Oliver schwul war, hätte er das für einen Annäherungsversuch gehalten.
"Kommt drauf an. Kommst du auch Percy?"
Er wurde rot und fuhr sich durch die Haare, wie immer wenn er verlegen war.
"Ähmm ja ich denk schon."
"Prima dann komm ich auch." "Morgan könnte ich vorher nochmal mit dir sprechen bitte?"
Auch wenn er Annabeth nie wieder sehen würde, so war und blieb sie doch die einzige für ihn.
Jetzt musste er das nur noch irgendwie der Walküre erklären.
"Dann sehen wir uns einfach später."
Logan und Oliver gingen in Richtung der Wohnheime davon.
"Lass uns auch ein paar Meter gehen."
Schlug Percy vor um sich überlegen zu können, wie er Anfangen sollte.
Sie folgten einem Weg und fanden sich in einem kleinen verschneiten Waldstück wieder.
Überall standen Statuen und Percy fühlte sich automatisch beobachtet.
"Hörmal Morgan, also du bist wirklich wunderschön und total nett, aber naja ich hab schon eine Freundin."
Sogar in seinen Ohren klang das lahm. "Ich liebe sie und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern."
Sie seufzte und blickte zu Boden. "Irgendwie wusste ich es. Ein Typ wie du kann ja gar nicht Single sein."
Jetzt runzelte Percy die Stirn.
"Wie meinst du das? Ein Typ wie ich?"
Sie lachte "Du bist der Typ Junge der für seine Freunde durchs Feuer geht und dabei immer noch absolut heiß aussieht! Du lässt dir von keinem was sagen und bist trotzdem total hilflos wenn es um Mädchen geht! Du fragst lieber um Verzeihung als um Erlaubnis! Du würdest niemals zulassen, dass jemand den du gern hast, wegen dir leidet.
Und du bleibst deiner Freundin treu, obwohl du mit einem Mädchen schlafen könntest das dir ganz und gar verfallen ist. Und genau aus diesen Gründen habe ich mich vermutlich auch in dich verknallt."
Percy war sprachlos.
Er wusste nicht was er darauf sagen sollte, vor allem nicht auf den letzten Teil mit dem 'ganz und gar verfallen'. Und so schwieg er und starrte die Walküre einfach an.
Sie lächelte fast schüchtern.
"Ich würde trotzdem gern heute Abend einen Film mit euch sehen, wenn das ok für dich ist."
"Ja natürlich. Ich würde mich freuen."
Percy grinste und war froh, dass sie das geklärt hatten.
"Na dann du Held, lass uns zurück gehen es wird langsam richtig kalt hier draußen."
Obwohl Percy wusste, dass er Morgan verletzt hatte, versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen.
Sie lächelte wie zuvor auch und man konnte den Unterschied kaum erkennen.
Man bemerkte kaum, dass alles nur eine Fassade war, die sie Tag für Tag aufrecht erhielt.
Weswegen Percy sie einfach für ihre innere Stärke bewundern musste.
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