Kapitel 9.
Taylors Sicht:
Gestern war echt was seltsames passiert. Und ich meine noch seltsamer als sonst.
Erica hatte mich einfach so angegriffen. Und ich hätte schwören können, dass sie plötzlich Fangzähne und glühende Augen hatte. Aber das war natürlich Schwachsin. Und genau deshalb erzählte ich auch keinem, was ich gesehen hatte.
Gestern Abend hatte ich mit M.J. und Jessi noch ein paar Dinge für die Party vorbereitet, bzw. organisiert. Jessi hatte es geschafft, dass wir ein Bierfass geliefert bekamen. Und M.J. hatte sich wohl überlegt, wen sie zu der Party einladen würde.
Und gleich sollte ich auch mitbekommen wen.
Ich war gerade beim Training, als plötzlich M.J. aufs Feld gestöckelt kam. Und gestöckelt traf es wirklich gut. Denn sie trug 15 Zentimeter Plateau-High-heels. Doch sie lief auf dem weichen Gras wie auf einem Laufsteg. Von ihr konnte noch so manches Model was lernen. Als sie auf dem Feld erschien, pfiffen ein paar der Kerle gleich, woraufhin M.J. anfing zu lächeln.
Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Kurz darauf kam Jackson zu uns, oder besser gesagt zu M.J. und begann gleich zu flirten.Aber M.J. ging nicht wirklich darauf ein, was mich wirklich wunderte.
"Also ich bin eigentlich nur hier, um das Team zu Taylors Geburtstagsfeier einzuladen." sagte Mary-Jane mit einem zuckersüßen lächeln.
Ich war wie eingefrohren. Ich konnte nichts dagegen tun. M.J. lud das ganze Team ein.
Das Training, für das morgige Spiel kam mir leider viel zu lange vor. Ich konnte es kaum erwarten gleich unter die heiße Dusche zu steigen und endlcih nach Hause zu fahren.
Als ich gerade in Gedanken versunken war, traf mich auf einmal etwas an der Schulter und ich schrie kurz auf.Es war ein Ball gewesen. Diese Dinger waren, wenn man sie fest genug warf echt hart. Deswegen trug man ja auch die Schutzausrüstung. Sofort kamen Scott und Stiles angerannt.
"Taylor, ist alles in Ordnung?" fragte Stiles besorgt.
Ich hielt mir die Schulter. Sie tat ganz schön weh, und ich bekam auf jeden Fall einen blauen Fleck.
"Ja, geht schon." log ich.
Ich hoffte, dass es morgen wieder besser war. Denn morgen war das erste Spiel bei dem ich dabei war. Ich war schon echt nervös.
"Das sollte sich vielleicht mal die Krankenschwester ansehen." sagte der Coach.
"Coach, mir gehts gut. Wirklich." log ich weiter.
"Nein, keine Widerrede. Begleitet sie jemand?" fragte der Coach in die Runde und sofort meldete sich Stiles.
Also ging ich zur Krankenschwester. Sie sah sich meine Schulter an, die schon jetzt blau war und meinte dann, dass es nur eine Prellung sei.Hatte ich ein Glück. Aber dann sagte sie etwas, was für mich wie eine Hyobsbotschaft klang.
"Ich gebe dir jetzt noch eine Spritze gegen die Schmerzen."
Ich hasste Spritzen. Wie die Pest.
"Ach, so weh tut es eigentlich nicht. Ist schon okay." sagte ich etwas stotternd.
Sie fuhr sanft über den blauen Fleck und sofort zuckte ich zusammen. Dann sah sie mich mit diesem Ach-ja-von-wegen-Blick an und begann eine Spritze aufzuziehen.Ich schluckte und wie aus Reflex griff ich nach Stiles Hand. Er stellte sich vor mich und begann mit mir zu reden. Er erzählte mir irgendeine Story von sich und dann war es auch schon vorbei.
"So fertig. Die hier nimmst du bitte. Zwei Tabletten täglich. Am Wochenende sollte der blaue Fleck schon garnicht mehr richtig zu sehen sein. Sollte es nächste Woche noch sehr weh tun, gehst du bitte zum Arzt."
Sie drückte mir irgendwelche Tabletten in die Hand und dann konnten wir wider gehen. Doch vorher wollte ich noch etwas wissen.
"Kann ich morgen spielen?"
Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Naja, es ist nichts gebrochen, also spricht nichts dagegen. Aber bei deinen Schmerzen würde ich dir besser davon abraten."
Ich seufzte und Stiles brachte mich dann zur Umkleide. Kurz bevor ich hinein ging fragte er: "Was wünschst du dir denn eigentlich zum Geburtstag?"
Ich überlegte kurz. Was wünschte ich mir? Hmm... so eine Frage musste ich mir bis jetzt noch nie Stellen und die wurde mir auch noch nie gestellt. Meine reundinen schenkten mir immer etwas dass mit gefiel und halfen allen anderen etwas aus zu suchen, was mir gefiel und von meinen Eltern hatte ich immer Geld, eine Karte und ein dutzend Rose bekommen.Aber dann fiel mir etwas ein. Aber das war leider etwas, dass er mir nicht schenken konnte. Etwas, dass mir niemand schenken konnte.
"Eigentlich wünsche ich mir nur, dass mir die Leute die mir wichtig sind mir die Wahrheit sagen. Das funktioniert in letzter Zeit leider nicht so gut." sagte ich etwas geknickt und verschwand dann in die Umkleide.
-/-
Stiles Sicht:
Die Wahrheit. Verdammt. Genau das war es, was ich ihr nicht geben konnte. Ich konnte ihr nicht die Wahrheit über das alles erzählen. Über dieses Echsenvieh, die Werwölfe und was noch viel schlimmer war, über ihre Familie. Allison hatte uns etwas echt schockierendes erzählt. Ihr Vater hatte vor fast 18 Jahren seine Frau betrogen. Und zwar mit Taylors leiblicher Mutter. Taylor hatte von alle dem keine Ahnung. Allison hatte es auch nur durch Zufall mitbekommen, als ihr Vater scheinbar mit Taylors Großmutter telefoniert hatte. Allison hatte so viel von den Gespräch mitbekommen, dass es für Chris keine andere Möglichkeit gab, als es ihr zu beichten. Aber er hatte Allsion gebeten, es ihr noch nicht zu sagen. Er wolle dass wohl persönlich machen. Sie hat es nur Scott und mir anvertraut. Und jetzt? Jetzt musste ich Taylor anlügen. Ich hatte diese ganzen Geheimnisse satt. Ständig musste ich irgendjemanden anlügen. Zuerst meinen Vater, jetzt Taylor. Wer weiß wen sonst noch. Ich stand immer noch vor der Umkleide der Mädchen, bis mir plötzlich jemand seine Hand auf die Schulter legte.
"Stiles. Ist alles in Ordnung?" fragte Scott etwas besorgt.
"Ja. Es ist nur... Taylor. Ich finde, wir sollten ihr die Wahrheit sagen."
Scott zog mich zur Seite.
"Stiles. Das ist nicht unsere Angelegenheit. Lass das Chris regeln, wie er es für richtig hält." sagte er beschwichtigend.
"Machst du Witze? Natürlich ist es unsere Angelegenheit. Das wurde es in dem Moment, als Allison uns davon erzählt hat." protestierte ich.
"Ich versteh dich ja. Du magst Taylor. Das sieht man. Und du willst sie doch sicher beschützen, oder nicht?"
Ich rollte mit den Augen.
"Ja, natürlich, aber ich finde..." setzte ich an, doch Scott unterbrach mich.
"Nein, nichts -aber-. Wenn sie es erfährt, wird sie auch bald auf das Familiengeheimnis stoßen. Und dass würde sie in gefahr bringen." sagte Scott ruhig aber bestimmt.
Ich wusste dass er recht hatte. Aber ich hatte es einfach satt, jeden anlügen zu müssen. Ich gab mich geschlagen und wir gingen in die Umkleide.
-/-
Taylors Sicht:
Die Wahrheit. Das war wirklich alles was ich mir wünschte.Ich zog mich aus und ließ das heiße Wasser über mich laufen. Es fühlte sich richtig befreiend an. So als ob für einen kurzen Moment alle meine Sorgen abgespült wären. Nach etwa 10 Minuten wickelte ich mich in ein großes Badetuch ein und ging zu meinem Spind im Umkleideraum. Ich trocknete mich fertig ab und zog mich dann wieder an. Als ich mein geblümtes Shirt anzog und dabei gegen meine Schulter stieß, zuckte ich zusammen. Es tat echt weh. Ich hoffte, dass die Spritze bald wirken würde. Als ich zu einem der kleinen Fenster sah, bemerkte ich, dass es draußen langsam dunkel wurde. Ich rubbelte meine Haare noch ein bisschen mit dem Badetuch trocken, warf dann meine ganzen Sachen in die Tasche und verließ dann schnell den Umkleideraum. Der Gedanke im dunkeln alleine in der Schule zu sein machte mir irgendwie Angst. Also zumindest ließ mich der Gedanke erschaudern. Ich beantwortete gerade M.J. SMS, ob ich noch mit in einen Club käme mit einem schlichten -Nein, danke-, als ich plötzlich etwas hörte. Schritte. Ich sah von meiem Handy auf. Ich wohl doch nicht ganz alleine. Und gerade als ich dass gedacht hatte, wurde ich gegen wuchtartig gegen die Schließfächer geworfen. Nur mit Mühe verhinderte ich, dass ich umfiel, doch mein Handy und meine Tasche hatte ich fallen lassen. Meine Schulter tat höllisch weh, weswegen ich meine Hand darüber hielt.
"Vielleicht kannst du den anderen etwas vor machen. Aber mich täuschst du nicht so einfach." sagte eine weibliche Stimme aus dem dunkeln heraus. Diese Stimme kannte ich nur zu gut. Erica. Die Frau hatte sie doch nicht mehr alle!
"Was willst du von mir Erica?" schrie ich sie an.
"Oh, weißt du. Das ist nichts, was ich tun will. Sondern viel mehr, etwas das ich tun muss."
Sie trat aus dem Schatten hervor und funkelte mich mit den glühenden braunen Augen an. Und da waren auch wieder die Fangzähne. In was für nen Film bin ich denn hier geraten??
"Tut dir etwa deine Schulter weh? Das tut mir aber leid. Ich hatte wirklich versucht nicht ganz so fest zu werfen." sagte sie lachend.Sie war das also gewesen. Wundern tat es mich nicht besonders. Sie schien für alles verantwortlich zu sein, bei dem ich verletzt wurde. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich hatte Todesangst. Sie kam immer weiter auf mich zu. Als sie ganz dicht vor mir stand, hob sie eine Hand und strich mir mit ihren Fingernägeln über die Wange.
-Nein, Moment! das waren Krallen. Richtige Krallen-
Ich kniff die Augen zu und spürte wie mir eine Träne über die Wange lief.
"Weißt du. Das tut mir ja schon fast leid. Du bist wirklich hübsch. Und talentiert noch dazu. Wirlich schade." sagte sie scheinheilig.
Und plötzlich hörte ich ein Knurren. Moment. Ein Knurren? Am besten hörte ich einfach auf mich zu wundern. Hier schien ja plötzlich alles Mödglcih zu sein.Aber das Knurren kam nicht von Erica. Sie ging einen Schritt von mir weg und ich öffnete die Augen wieder.
"Lass die Finger von ihr Erica." sagte ein Mann am ende des Ganges.
"Siehst du denn nicht, dass sie gefährlich ist. Wir müssen..." Er schnitt ihr das Wort ab.
"Wir müssen gar nichts! Und jetzt lass sie gehen." befahl er erneut.
Doch sie drehte sich wieder zu mir und fauchte. Und dann holte sie mit diesen Krallen aus. Doch bevor sie zuschlagen konnte, kam auf einmal dieser Mann auf sie zugerannt und riss sie zu Boden. Als er an mir vorbei gelaufen war, sah ich, dass er auch diese glühenden Augen hatte. Aber seine waren blau.
"Verschwinde!" rief er mir zu, als er Erica zo Boden drückte.
Das mustse er mir nicht zweimal sagen. Ich hob hastig mein handy und meine Tasche auf und rannte auf den Parkplatz.
-Verdammt!- hallte es in meinem Kopf.
Heute hätte ich Evelyns Wagen besser gebrauchen können. Ich hielt mich nicht lange mit dem Gedanken auf und rannte dann nach Hause.
Föllig abgehetzt kam ich etwa 20 Minuten später zu Hause an. Ich riss die Tür auf und sackte dahinter auf dem Boden zusammen.Ich spürte, wie mir Tränen übers Gesicht strömten. Evelyn hatte wohl die Tür zu knalle gehört, denn sie trat verdutzt aus der Küche. Als sie mich sah, kam sie sofort zu mir und nahm mich in den Arm.
"Um Gottes Willen, Taylor. Was ist denn passiert?" fragte sie geschockt.
Aber ich wollte es ihr nicht erklären. Ich konnte es ihr nicht einmal erklären. Wie auch, wenn ich es nicht mal mir selbst begreiflich machen konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem kalten Fußboden rappelte ich mich auf und ging in mein Zimmer. Evelyn hatte mich 1000 mal gefragt, was denn los sei, aber ich hatte ihr keine Antwort auf die Frage gegeben. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich noch reden konnte. Ich fühlte mich wie betäubt. Im Zimmer angekommen, ließ ich meine Tasche einfach auf den Boden fallen und warf mich dann auf mein Bett. Was war hier nur los? Ich drehte mich zur Seite und schloss die Augen. Ich wollte nur aufwachen. Das musste doch alles ein böser Traum sein. Als ich die Augen wieder aufschlug, hatte sich leider nichts verändert. Mir liefen noch eine ganze Weile Tränen über die Wangen, bis ich letztlich eingeschlafen war.
-/-
Am nächsten Morgen wachte ich ruckartig auf. Ich hatte von Erica und diesem Mann geträumt. Ich bekam diese Horrorshow einfach nicht mehr aus dem Kopf.Als ich mich in meinem Zimmer umsah, bemekrte ich, dass etwas nicht stimmt. M.J. und Jessi waren nicht da. Sofort sprang ich auf und rannte nach unten. Ich wollte gerade nach draußen stürmen, als ich sie im Wohnzimmer entdeckten. Jede von ihnen lag auf einer Couch und schlief tief und fest. Ich lächelte. Sie waren letzte Nacht wohl erst spät wieder gekommen und wollten mich nicht wecken. Das war echt süß. Als ich in die Küche ging, erschrack ich. Denn an der Wand auf die ich gerade zu lief hing eine Uhr.
10.36 Uhr.
"Oh verdammt!" fluchte ich. Und in dem Moment stand Evelyn von der Terasse auf und kam in die Küche.
"Ah du bist wach. Na, wie gehts dir?" fragte sie lächelnd.
"Verdammt Evelyn. Warum hast du mich nicht geweckt. Ich bin viel zu spät."
Ich ließ mich genervt auf einen Küchenstuhl fallen.
"Du warst Gestern Abend so fertig. Ich habe dich heute morgen in der Schule entschuldigt. Was war denn eigentlich los?" fragte sie neugierig.
Aber ich wollte immer noch nicht darüber reden. Also sagte ich einfach, dass ich einen Kerl den ich mochte beim knutschen mit ner anderen gesehen hatte.Sie schien mir zu glauben, denn sie stellte keine weiteren fragen mehr. Jetzt kamen auch M.J. und Jessi in die Küche und wir frühstückten erst ein Mal zusammen. Danach verschwand ich nach oben ins Bad. Als ich mich umzog betrachtete ich den blauen Fleck im Spiegel und war ganz verwundert. Der war schon fast nicht mehr zu sehen. Und weh tat es auch nicht mehr. Ich beschloss also die Tabletten nicht zu nehmen. Heute Abend würden wir nach dem Spiel sowieso feiern gehen, und ich war nicht sicher, ob es so eine gute Idee war, wenn ich irgendwelche Medikamente und Alkohol vermischte. Ich zog mich als um und ging dann in mein Zimmer, wo M.J. und Jessi herumlagen und Zeitschriften lasen.
"Na kommt. Zieht euch um." sagte ich schon fast etwas befehlend.
Sie sahen mich fragend an, doch als sie mich und mein Outfit näher betrachteten, dämmerte ihnen, wozu ich sie gleich zwingen würde.Und weil sie genau wussten, dass ich sie dazu bekam, machten sie sich ohne Widerworte fertig und wir gingen joggen. Mein gewöhnliches Tempo musste ich allerdings ganz schön herunter schrauben, denn die beiden waren alles andere als fit. Wir brauchten für die Strecke fast doppelt so lange. Als wir wirder zuhause waren, ließen sich die beiden auf das Sofa fallen.
"Taylor, zwing und bitte nie wieder dazu." beklagte sich Jessi.
"Ja, ich spüren auf einmal Knochen und Muskeln von denen ich nicht einmal wusste dass es sie gibt." stimmte Mary-Jane gequält zu.
Aber ich lachte nur über die beiden. Die beiden waren mal genau so sportlich wie ich. Aber scheinbar hatte ihre Motivation stark unter meinem Umzug gelitten.Ich brachte den beiden zwei Flaschen Wasser und nachdem sie diese fast mit einem zug geleert hatten, gingen die beiden nach oben und sprangen unter die Dusche. Natürlich nicht zusammen. Wir hatten ja zwei Bäder.
Nachdem sie fertig waren schmissen sie sich auf mein Bett und ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl und wir planten den heutigen Abend, und was ich morgen für eine Krankheit haben würde.Nachdem wir uns für starke Übelkeit und Kopfschmerzen entschieden hatten, gingen wir nach draußen in den Garten, wo ich noch weiter trainierte und die beiden sich in die Sonne legten.
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