Kapitel 7.

Montagmorgen. 7.00 Uhr. Ich war schon seit einer halben Stunde hier auf dem Sportplatz. Ella war vor zehn Minuten als moralische Stütze gekommen. Sie half mir, mich noch etwas vorzubereiten.
Ich machte ein paar Liegestütze, ein paar Sit-ups und so weiter, bis der Coach zu mir kam.

"Und, bist du soweit?" fragte er grinsend.

Ich nickte nur. Ella umarmte mich, wünschte mir viel Glück und setzte sich auf die Tribüne zu den Jungs.

-Moment mal!? Wie war das gerade?- schrie meine innere Stimme.

Ich musste zwei mal hinsehen, um es wirklich glauben zu können. Dort saß ja das halbe Team. Und es kamen immer mehr. Sogar welche die garnicht zum Team gehörten. Was wollten sie denn alle hier? Die sollten wieder gehen. Ich war schon nervös genug. Wenn ich dass hier nicht schaffte, war ich das Gespött der ganzen Schule.

"Ehm, Coach. Was machen die denn alle hier?" fragte ich ihn etwas unsicher.

Er sah sich kurz zur Tribüne um, die sich immer weiter füllte.

"Ich schätze, die wollen sehen, ob du es als erstes Mädchen ins Team schaffst." sagte er grinsend.

Na toll. Also lag ich mit meiner Vermutung richtig. Konnte er sie nicht weg schicken? Doch bevor ich ihn darum bitten konnte, pustete er auch schon in seine Trillerpfeife.

"Also, dann. Fangen wir an."

Als er dass sagte, begannen die -Zuschauer- zu jubeln. Ich sah etwas unsicher und vorallem hilfeflehend  zu Ella, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Wie hatten die alle bloß davon erfahren. Und dann sah ich auch schon denjenigen, der es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit weiter erzählt hatte. Jackson! Er grinste mich blöd an und setzte sich auf die Tribüne. Jetzt musste ich es unbedingt ins Team schaffen. Ich konnte seinen blöden Gesichtsausdruck garnicht erwarten.        Und dann begann die schier endlose Tortur. Ich musste Bälle mit diesem -Cross- fangen, sie mit dem selben ins Tor werfen und dann stellte der Coach auch noch einen Torhüter hinein. Na toll.    Doch eigentlich klappte es ganz gut. Die ersten zwei Bälle fing er noch, aber dann konzentrierte ich mich auf Jackson. Oder besser gesagt, darauf wie wütend er mich machte. Er glaubte wirklich, dass er besser war, nur weil er ein Junge war. Das war so ein Klischee. Ich legte meine ganze Wut in diesen Wurf und siehe da, ich traf. Die meisten sprangen von der Tribüne auf und jubelten. Nur das Team stand der ganzen Sache etwas geteilt gegenüber.  Und nun, um das ganze noch spannender und schwieriger zu machen, stellte er einen Verteidiger auf. Es wären für gewöhnlich zwei, aber er wllte es mir am Anfang nicht zu schwer machen. Ja, wers glaubt. Ich schüttelte grinsend den Kopf. Zum Glück hatte ich Ausweichen am Sonntag noch mit Scott und Stiles geübt. Ich hatte sie gebeten, mich noch etwas zu trainieren, weil ich mir bei den beiden sicher war, dass sie keine solche Aktion wie Isaac abziehen würden. Stiles war Anfangs noch dagegen mich -anzugreifen- doch als er sah, wie geschickt ich nach einer Weile Scott ausweichen konnte, wagte er sich dann auch.                                                                                                                                            Allerdings stand ich nun irgendeinem Riesen gegeüber, der wohl nicht so zaghaft wie Scott oder Stiles mit mir umgehen würde. Ich schluckte kurz, doch wagte mich dann. Doch bevor ich auch nur in der Nähe vom Tor war, hatte er mich zu Boden geworfen. Das tat ohne Schutzausrüstung echt weh. Der Kerl hatte zwar auch keine an, aber dass linderte meinen Schmerz nicht gerade. Aus dem Publikum hörte ich ein schockiertes aufstöhnen und sofort kamen Scott und Stiles zu mir gerannt.

"Ist alles in ordnung?" fragte Scott besorgt.

Sie halfen mir auszustehen und ich nickte nur.

"Bist du dir sicher? Du musst das hier nicht tun." meinte Stiles.

Aber ich ließ mich nicht davon abbringen. Ich würde das schaffen. Um es mir selbst aber vorallem Jackson zu beweisen.

"Nein, ich schaff das." sagte ich entschlossen.

"Taylor, ich hab gehört wie Jackson zu Cris gesagt hat, dass er dich bloß nicht schonen soll." sagte Scott mit ernsten Gesicht.

Stiles hielt mich immer noch fest. Er hatte wohl Angst, dass ich sonst umfalle. Ich riss mich von ihm los und sah mit wütendem Blick zu Jackson, der mich immer noch nur blöd angrinste.

"Ich pack das." sagte ich jetzt ohne den geringsten Zweifel.

Die beiden sahen ein, dass sie mich nicht davon abbringen konnten. Sie gingen wieder zur Tribüne und Scott sagte, ich solle einfach an ihr Training denken. Und genau das tat ich.

"Kanns weiter gehen?" fragte der Coach, der mich mit einer nicht ganz eindeutigen Mine ansah.

"Oder willst du lieber aufgeben?" schrie Jackson lachend.

Ich sah ihn wütend an. Und genau das war es, was ich brauchte. Wut. Und Jacksons Anblick genügte momentan,damit ich auf 180 war.

"Kann weiter gehen." sagte ich.

Kurz darauf pustete er wieder in seine Trillerpfeife und ich rannte los.Als der Kerl sich mir in den Weg stellte und mich zu Boden werfen wollte, wich ich ihm geschickt aus, wobei er schließlich auf der Nase landete. Meine Wut war natürlich noch nicht verflogen und so schmetterte ich den Ball in richtung Tor und der Ball flog knapp neben dem Kopf des Torhüters ins Netzt. Die Zuschauer sprangen auf und jubelten. Sogar ein paar aus dem Team jubelten, was ihnen ein paar böse Blicke von Jackson einbrachte. Ich sah grinsend zu Jackson, der mich jetzt jedoch nur noch mit finseterer Mine ansah. Der Coach wunderte sich sehr über das Tor, war jedoch auch froh. Als ich zu Stiles und Scott sah, jubelten sie auch und ich konnte deutlich die Erleichterung sehen, dass ich nicht wieder auf dem Boden gelandet war.  Der Coach ließ es mich gleich wiederholen. Ich hatte das Gefühl, ich hatte den Kerl ganz schön sauer gemacht, denn er sah mich finster an.                                                                                                                                             Als der Coach pfiff und ich los rannte, schien er zu glauben, dass ich mich wieder genauso bewegen würde, denn so wie er sich auf mich zu bewegte, hätte er mich glatt wieder auf den Boden geworfen. Aber ich hatte nicht umsonst 10 Jahre Gymnastik und Tanzunterricht genommen. Als er sich etwas nach unten beugte, um mich scheinbar an der Hüfte zu packen, warf ich meinen Stick nach oben, machte einen kleinen Sprung, und stützte mich blitzschnell an seinen Schultern ab, wodurch er mich verfehlte und wieder den Boden begrüßte. Ich landete in der Hocke, sah nach oben und fing den Stick wieder auf. Das geschah alles so schnell, dass der Torhüter garnicht richtig mitbekam, was geschah und ich wieder einen Ball versenkte. Und wieder jubelten alle. Dieses Mal sogar das ganze Team. Naja, bis auf Jackson. Ich sah zum Coach, dem die Pfeife fast auf dem Mund fiel. Die blöden Gymnastikübungen waren scheinbar doch zu etwas gut. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass ich die nochmal brauchen würde.                                                              Der Coach fand, dass ich mich dabei echt gut geschlagen hatte. Er ließ den zweiten Kerl weg und ließ mich nur noch den letzten -Test- machen.

"Also nach dieser Aufgabe, wird das folgende ein echtes Kinderspiel." sagte er grinsend.

Als er mir sagte, was ich noch zu tun hatte, strahlte ich ihn förmlich an. Ich sollte 10 Runden um den Platz, in 5 Minuten schaffen.Er hatte recht. Das war ein Kinderspiel. Der Platz war zwar recht groß, aber ich hatte kein schlechtes Gefühl dabei.                                                                                                                                     Ich machte mich also bereit. Ich sah noch einmal zu Ella, die mir grinsend beide Daumen nach oben hinhielt. Ich sah auch noch einmal zu Jackson, der nicht besonders erfreut darüber aussah, dass ich es soweit geschafft hatte. Ich atmete einmal tief durch und stellte mich dann hin.

"Auf die Plätze....Fertig....LOS!" schrie er und sofort rannte ich.

Ich hörte wie mich die Schüler anfeuerten und jubelten. Und alles lief auch gut. Jedesmal wenn ich am Coach vorbei kam, sagte er mir meine Zeit. Ich lag auch ganz gut in der Zeit, bis plötzlich jemand schrie. Der Schrei war so laut und markerschütternd, dass ich automatisch stehen blieb. Sofort rannte jeder zum Parkplatz, von wo der Schrei gekommen war. Und dort stand Lydia. Sie hatte geschrien. Scott und Stiles rannten sofort zu ihr und beruhigten sie und brachten sie dann ins Schulgebäude.

"Tja, Taylor. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr."

Ich drehte mich um und sah in Jacksons grinsendes Gesicht. Ich hätte am liebsten meine Faust darin versenkt.

"Was meinst du damit?"

Er sah auf seine Uhr und drehte sich dann grinsend zum Coach um.

"So wie es aussieht, hat Taylor wohl die Zeit nicht eingehalten. Die 5 Minuten sind genau seit 30 Sekunden um."

Die umstehenden Schüler seufzten und begannen zu gehen. Ich sah ihn finster an. Aber er hatte recht. Ich wollte mich gerade umdrehen und ebenfalls gehen, als der Coach in seine Pfeife bließ.

"Whittmore! Was redest du denn da?"

Ich sah den Coach mindestens so verwundert an, wie Jackson. Die umstehenden Schüler blieben stehen.

"Coach. Sie hat die Zeit nicht eingehalten. Und außerdem sollte sie 10 Runden laufen. Und nicht nur 8." protestierte er.

"Hast du sie noch alle? Die Kleine hat den Riesen auf dem Feld fertig gemacht und ist 8 Runden in 3 1/2 Minuten gelaufen. Die 10 hätte sie locker gepackt."

Ich grinste: "Heißt das, ich habs geschafft?"

"Verdammt, natürlich Kleine." sagte er und ging dann weg.

Plötzlich fiel mir Ella um den Hals und kreischte.

"Du hast es geschafft." schrie sie.

Jacjson äußerte sich nicht mer weiter dazu, aber die anderen Schüler gratulierten mir alle im vorbeigehen. Und dann kam das Team auf mich zu. Ganz vorne war der eine Kerl, der mir Freitags mit Jackson begegnet war.

"Also ich schätze, wir sollten dich herzlich im Team Willkommen heißen." sagte er etwas kleinlaut.

Jeder von ihnen gratulierte mir und dann ging ich zusammen mit Ella zur Umkleide. Ich duschte mich noch schnell und dann gingen wir zusammen zu Mathe. Wir kamen eine halbe Stunde zu spät, doch Mr. Gilbert schien ebenfalls von meinem Training heute morgen gewusst zu haben.

"Und, wie war ihr Aufnahmespiel?" fragte er, als Ella und ich abgehetzt in den Klassenraum kamen.

Alle sahen mich interessiert an. Es schien wohl doch noch nicht die ganze Schule davon zu wissen.

"Ganz gut." antwortete ich kühl.

Ich wollte nicht, dass mich jeder gleich anstarrte, als sei ich von einem anderen Planeten. Doch Ella schien zu meinen, dass das eine tolle Nachricht war, die jeder zu wissen brauchte.

"Machst du Witze? Sie war unglaublich. Sie ist jetzt das erste Mädchen in unserem Lacrosseteam." sagte sie stolz, als wir uns hinsetzten.

Sofort begannen alle zu tuscheln.

"Na, dann Herzlichen Glückwunsch, Miss Laurrent." sagte Mr. Gilbert und schrieb dann weiter irgendwelche Formeln an die Tafel.

Ich versuchte mich auf den Stoff zu konzentrieren, doch dass war garnicht so einfach, wenn alle um einen herum tuschelten. Irgendwann drehten sich ein paar Schüler zu mir und gratulierten mir ebenfalls. Das ging noch den ganzen Tag so.
Als ich nach der Pause in den Chemiesaal kam, wurde ich wieder von allen beglückwünscht und gefragt, wie ich das denn gemacht hatte und so weiter. Leider blieb mir nichts anderes übrig als ihnen Rede und Antwort zu stehen, bis kurz vor dem Klingeln Stiles, Scott, Allison und Lydia herein kamen. Sie erlösten mich von der Gruppe und Allison setzte sich neben mich.

"Wo ist denn Mia?" richtete ich mich an Lydia.

"Sie fühlte sich heute Morgen nicht besonders." antwortete sie, ohne mich anzusehen.

Sie war wohl immer noch etwas sauer wegen Freitag. Ich wollte sie eigentlich noch fragen, was vorhin mit ihr los gewesen war, aber da klingete es auch schon und Mr. Harris kam herein. Ich hatte ihn bis jetzt zwar noch nicht im Unterricht erlebt, aber ich hatte von meinen Freunden nur schlechtes über ihn gehört. Er war wohl ein echter Grisgram.  Und sie hatten nicht übertrieben. Er schien sich daran zu erfreuen, wenn seine Schüler versagten. Und so jemand durfte tatsächlich Lehrer sein. Er war gerade dabei Stiles auseinander zu nehmen, als eine Frau herein kam, die ich als die Frau aus dem Sekretariat widererkannte. Sie reichte Mr. Harris einen Zettel und verschwand dann wieder. Mr. Harris laß den Zettel sofort. Bevor er seinen Unterricht weiter führte, berichtete er uns von der Nachricht.

"Anscheinend ist unser ehemaliger Schwimmlehrer Mr. Lahey letzte Woche verstorben. Von seinem Sohn Isaac fehlt zur Zeit jede Spur. Solltet ihr ihn sehen, verständigt sofort die Polizei."

-Oh, verdammt, was ist denn bloß passiert?- hörte ich die ganze Klasse murmeln. Doch Mr. Harris unterband das flüstern sofort und fuhr mit seinem Unterricht fort.

Ich machte mir auch Gedanken um ihn. Wo konnte er denn sein? Und wieso war sein Vater gestorben? Ich sah zu meinen Freunden. Sie schienen Isaac ja schließlich gut zu kennen. Ich bemerkte wie Scott und Stiles flüsterten. Wussten sie etwa etwas?                                                                                 -Ach Quatsch. Was sollten sie schon wissen?- sagte meine innere Stimme.

Und sie hatte recht. Ich meine, auch wenn sie ihn nicht leiden konnten, würden sie es doch jemandem sagen, wenn sie wussten, wo er war. Oder?

-/-

Die restlichen Stunden hatte ich damit verbracht, mir Gedanken um Isaac zu machen und fragen über mein Aufnahmespiel zu beantworten. Ella schien es überall herum erzählt zu haben, denn es sprachen mich mitlerweile sogar 9. Klässler darauf an, die noch weit davon entfernt waren, ins Lacrosseteam zu kommen. Auch wenn mich die ganze fragerei etwas ablenkte, konnte ich einfach nicht aufhören mir Gedanken um Isaac zu machen. Ich sollte ihn eigentlich nicht mögen. Ich sollte den Rat von Mia und Ella beachten. Sie hatten mich vor ihm gewarnt.                                                                                 Bevor ich das Schulgebäude nach der letzten Stunde verließ, ging ich noch einmal zu meinem Schließfach. Ich zog meine Sporttasche heraus und hing sie mir um die Schulter. Mit einem kleinen Knall schlug ich die Schließfachtür zu und ging dann nach draußen auf den Parkplatz, wo Ella auf mich wartete.

"Soll ich dich mitnehmen?" fragte sie.

"Ehm, ja, das wäre echt nett."

Und dann hörte ich den lauten Bass aus einem fahrenden Auto. naja, jeder hörte ihn und jeder drehte sich zu dem Sportwagen der auf den Schulparkplatz gefahren kam. Das Fenster war herunter gekurbelt und ein blondes Mädchen hatte den Arm halb herausgelehnt. Das Geischt des Fahreres konnte man durch die spiegelnde Scheibe nicht sehen und das blonde Mädchen verdeckte ihr Gesicht mit einer Sonnenbrille. Der Sportwagen fuhr auf einen freien Parkplatz und als ich das kennzeichen sah, wäre ich fast gestorben.

"Ehm, Ella. Wartest du kurz?" Eine Antwort wartete ich nicht ab.

Ich stellte meine Tasche neben ihr ab und ging ein paar Schritte auf den Wagen zu. Und dann stiegen sie aus. Als sie sich umdrehten, sahen sie mich sofort und kamen auf mich zu.Etwa zwei Meter vor mir blieben sie stehen. Das blonde Mädchen zog die Sonnenbrille aus und betrachtete mich kritisch.

"Man sollte meinen, du hättest dich nach einer Woche in diesem Kaff verändert." sagte sie ohne eine Mine zu verziehen.

"Gott sei Dank hast du dich nicht verändert Tay." sagte die andere und grinste mich an.

Jetzt konnte auch die blondine nicht anders und strahlte. Und dann fielen die beiden mir um den Hals.

"Was macht ihr denn hier zum Teufel?" fragte ich fröhlich grinsend.

"Na hör mal. Denkst du wir lassen dich deinen geburtstag alleine feiern?" sagte die Blondine fröhlich.

"Aber der ist doch erst am Samstag. Was ist mit der Schule. Was sagen überhaupt eure Eltern dazu, dass ihr hier seid?" erwiderte ich.

"Unsere Eltern sind auf einem wichtigen Geschäftstermin in Europa." sagte das Mädchen mit den schwarzen Haaren.

"Anders ausgedrückt sie machen Urlaub auf den Phillipinen."  ergänzte die Blondine.

"Ja, und wir beiden sind leider viel zu Krank um diese Woche zur Schule zu gehen." meinte das andere Mädchen grinsend.

Hinter mir räusperte sie Ella. Ich trat an ihre Seite und stellte sie sich dann vor.

"Ella. Das sind Mary-Jane und Jessi aus L.A." sagte ich grinsend.

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