Kapitel 22
Taylors Sicht:
Zwei Tage später erfuhr ich dann die schreckliche Nachricht. Als ich zuhause war und frühstückte, ausnahmsweise mal zusammen mit Evelyn, erzählte sie mir erschrocken, was in der Zeitung stand.
"Wir betrauern den Verlust unserer geliebten Frau, Mutter und Tochter. Victoria Argent." laß sie mir vor.
"Was!?" schrie ich schon fast.
Ich hätte fast die Tasse in meinen Händen fallen lassen.
"Allisons Mutter ist tot?" fragte ich ungläubig, woraufhin Eveyln nur stumm nickte.
Ich konnte es nicht glauben. Warum hatte sie denn gestern nichts gesagt?-Blöde Frage!- rief meine innere Stimme dazwischen. Und wie so oft hatte sie recht. Allison hatte ihre Mutter verloren, das war nicht gerade etwas womit man hausieren ging. Ich nahm mir vor, noch am Mittag zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden. Sie zu trösten. Sie tat mir so leid. Ich wusste genau was sie jetzt durchmachte. Und Chris tat mir auch leid. Er hatte seine Frau verloren. Aber wie war das nur passiert?
"Steht da auch etwas, wie es passiert ist?" fragte ich neugierig.
"Nein, das ist nur die Todesanzeige." erklärte sie mit betrübtem Gesichtsausdruck.
Schon verrückt, dass das hier das normalste Gespräch war, dass wir seit Wochen führten. Ich wünschte mir wirklich, dass alles andders gekommen wäre. Aber ist es nun mal nicht, und das konnte ich nicht so einfach vergessen. Das brauchte eben seine Zeit. Hätte ich jedoch da schon gewusst, dass ich diese Zeit mit ihr nicht hatte, wäre ich ihr vermutlich sofort um den Hals gefallen.Aber zurück zum Frühstück. Ich räumte meine Sachen weg und ging nach oben in mein Zimmer. Ich dachte nocheinmal darüber nach. Wieso war Victoria nur tot? Das ergab doch keinen Sinn. Natürlich würde ich Allison nicht direkt danach Fragen. Über sowas redet niemand gerne. Mit einem Blick auf die Uhr, setzte ich mich an meinen Laptop. Als ich mein Postfach durchsah, entdeckte ich 15 neue Emails von Jake. Warum verstand er denn nicht, dass ich ihn nicht mehr sehen, oder von ihm hören wollte!? Ich hatte eigentlich gedacht, ich wäre letztens am Telefon deutlich genug gewesen. Ich machte mir garnicht erst die Mühe und löschte die Nachrichten sofort wieder. Ich schrieb noch eine Weile mit Jessi und sie meinte, ich solle mich in den nächsten Flieger nach L.A. setzten, aber ich sagte ihr, dass es momentan nicht ging. Ich erzählte ihr, dass die Mutter einer Freundin verstorben war, und ich jetzt für sie da sein musste. Sie stempelte das allerdings als billige Ausrede ab. Irgendwann gab ich auf und versprach ihr, in den Sommerferien zu ihr zu kommen. Sie gab sich schließlich damit zufrieden und ich sagte, dass ich nun los müsse, was sie jedoch wieder als Ausrede deklarierte. Ich klappte meinen Laptop zu und zog mir etwas anderes an. Gleich darauf machte ich mich auch schon auf den Weg zu Allison. Als ich bei ihr ankam, öffnete mir Chris die Tür.
"Taylor? Was machst du denn hier?" fragte er etwas verwundert.
"Ich hab es in der Zeitung gelesen. Chris das tut mir so leid." bekundete ich mein Mitleid.
Ich konnte an seinen Augen sehen, dass er geweint hatte. Sie waren ganz rot. Er ließ mich herein und ich hätte ihn am liebsten umarmt. Aber dann auch wieder nicht, denn auch ihm hatte ich das alles was geschehen war noch nicht verziehen. Aber das war jetzt nebensächlich.
"Allison freut sich sicher, das du hier bist. Sie ist in ihrem Zimmer." erklärte er und wollte dann wieder gehen.
"Chris?" fragte ich vorsichtig und er blieb stehen. "Darf ich fragen, was passiert ist?"
"Sie ist denen, die du deine Freunde nennst erliegen." ertönte eine ander Stimme von der Treppe herab.
Es war Gerard. Was meinte er damit? Ich sah ihn fragend an. Mit einem Blick zu Chris erkannte ich, dass er noch nicht bereit war, darüber zu reden. Dann musste ich mich wohl jetzt mit Gerard zufrieden geben.
"Wie meinen sie das?" fragte ich vorsichtig.
"Das sollte dir besser Allison erklären. Mir ist bewusst, das wir beide nicht gerade das beste Verhältnis zueinander haben." meinte er und grinste schon fast.
Nicht das beste Verhältnis? Ich konnte ihn nicht ausstehen. Er strahlte für mich das pure böse aus.Aber ich sah, dass ich aus ihn nichts herausbekommen würde. Also ging ich an ihm vorbei und machte mich auf den Weg zu Allisons Zimmer. Als ich davor stand, klopfte ich leise an und kurz darauf öffnete sie mir die Tür. Etwas verwirrt starrte ich sie an. Sie sah nicht im geringsten so aus, als hätte sie geweint.
"Taylor. Was machst du denn hier?" fragte sie eher kühl.
"Ehm ich... Ich hab in der Zeitung gelesen, dass... Es tut mir so leid." versuchte ich auch ihr mein Beileid zu bekunden.
Sie ließ mich in ihr Zimmer und wir setzten uns aufs Bett.
"Wie geht es dir?" fragte ich vorsichtig.
"Naja. Wie soll es mir schon gehen. Meine Mutter ist tot." sagte sie immer noch föllig kühl.
Sie sah mir irgendwie nicht wie die typische trauernde Tochter aus. Als ich mich in ihrem Zimmer umsah, sah es komplett verändert aus. Ich war zwar bisher nur zwei mal hier gewesen, aber trotzdem erkannte ich es sofort. Es schien, als habe sie alles persönliche einfach so weggeworfen. Aber wieso?
"Kann ich dich etwas fragen? Und du musst auch nicht antworten, wenn du nicht willst." erklärte ich schnell.
"Schon okay. Du willst wissen, was passiert ist, stimmts?" fragte sie immer noch total emotionslos.
Ich nickte leicht, woraufhin sie aufstand und zu ihrem Schreibtisch ging. Sie zog ein dünnes Buch hervor und setzte sich zurück zu mir aufs Bett. Sie schlug eine Seite auf und reichte mir dann das Buch.
-Wird ein Jäger gebissen, so ist es seine Aufgabe, Selbstmord zu begehen-
Ich verstand nicht ganz, was sie mir damit sagen wollte.
"Aber deine Mutter wurde doch nicht gebissen, oder?"
"Doch wurde sie. Deshalb blieb ihr keine andere Wahl. Mit einem Leben als Werwolf wäre sie auch ohnehin nicht klar gekommen." erklärte sie immer noch föllig kühl.
"Aber... Wann, und... Von wem wurde sie gebissen?" wollte ich nun wissen, aber die Antwort hätte ich niemals erwartet.
"Weißt du, nur Alphas können neue Werwölfe erschaffen. Und wer ist der einzige Alpha in dieser Stadt?" fragte sie mit einem deutlich rhetorischen Unterton, weil sie genau wusste, dass ich die Antwort kannte.
"Derek. Aber wieso sollte er sie beißen? Das ergibt doch keinen Sinn, Allison." versuchte ich ihn zu verteidigen.
Ich kannte ihn zwar nicht besonders gut, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er einfach so Alliosns Mutter biss.
"Um uns heraus zu fordern. Er glaubt er ist besser als wir. Stärker. Aber da hat er sich getäuscht. Und das ist auch genau der Grund, warum ich ihn töten werde. Und jeden, der sich mir in den Weg stellt. Was mich gleich zum Punkt bringt. Auf welcher Seite bist du Taylor?" fragte sie föllig entschlossen aber mit so viel Kälte in der Stimme, das es mich erschaudern ließ.
Es sah fast so aus, als hätte sie einfach so ihre Gefühle ausgestellt. Als hätte sie einfach einen Schalter umgelegt. Als hätte sie nie einen Werwolf geliebt und als wäre sie immer nur eine Jägerin gewesen. Ich verstand ja, dass sie traurig und verletzt war, aber das war nicht die Lösung. Derek zu töten, würde sie nicht von den Demonen befreien, die sie nun verfolgten. Es würden nur noch mehr dazu kommen.Sie sah mich immer noch fragend an.
"Ich bin auf keiner Seite, Allison." erklärte ich ruhig und stand vom Bett auf.
"Du bist eine Jägerin. Du solltest auf unserer Seite stehen. Auch wenn sie nicht deine Mutter war, solltest du als meine Schwester ihren Tod rächen wollen." sagte sie bestimmt.
"Allison. Derek zu töten, ist keine Lösung. Willst du etwa einen Krieg zwischen Werwölfen und Jägern anfangen?" fragte ich sie, in der Hoffnung, sie würde wieder zur Vernunft kommen.
"Und wenn es zu einem Krieg kommt? Auf welcher Seite stehst du dann? Auf der deiner Familie, oder der der Mörder meiner Mutter?" fragte sie nun immer wütender werdend.
Ich erkannte sie garnicht wieder. Sie war voller Hass und Wut. Die Trauer war schon längst verflogen. Wenn sie denn überhaupt jemals getrauert hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Mädchen überhaupt noch kennen wollte.
"Wie ich schon sagte, ich stehe auf keiner Seite. Allison, glaub mir, ich verstehe dich besser, als jeder andere hier. Das was du gerade durchmachst, habe ich auch durchgemacht. Und ich war auch so sauer, das der Kerl jetzt nur in der Psychiatrie sitzt. Glaub mir, ich habe so viele Nächte damit verbracht mich zu fragen, was nun wäre, wenn der andere Autofahrer gestorben wäre. Und glaub mir ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht. Aber Rache macht es auch nicht ungeschehen. Das ist ein ewiger Kreislauf aus dem man nicht unbeschadet raus kommt." versuchte ich ihr zu erklären.
Das alles riss meine Wunden wieder auf. Natürlich wusste ich wie sich fühlte. Und ich wusste auch, das Rache nicht der richtige Weg war um das alles zu verarbeiten. Ich hatte damals beim Prozess im Zuschauerraum gesessen und gesehen, wie der Mann dort saß. Wie ein Häufchen Elend hatte er ausgesehen. Und da war meine Rachsucht plötzlich wie verflogen. Denn ich wusste, dass er ein Leben lang mit dem Wissen leben musste, dass er zwei menschen getötet hatte.Schnell versuchte ich den Gedanken wieder zu verdrängen.
"Allison, überlege dir gut, was du tust. Jemandem wird dabei geschadet und das ist nicht immer die Person, die es verdient." versuchte ich nocheinmal zu ihr vorzudringen.
"Solange ich einen Werwolf verletzte, ist es mir egal. Ich lasse mich nihct davon abbringen. Ich werde Derek töten, und jeden, der sich mir in den Weg stellt." sagte sie und kam ein paar Schritte zu mir. "Jeden, Taylor."
Das war deutlich. Ich drehte mich um und ging wieder aus ihrem Zimmer. -Jeden-. Sie würde wirklich eine Waffe auf mich richten? Naja, so wie sie momentan drauf war, traute ich es ihr sogar zu. Während ich die schier endlose Treppe runter ging, dachte ich über Mütter nach. Naja, über meine um genau zu sein. Meine leibliche Mutter. Wie sich nun mehr als deutlich zeigte, schien man nie zu wissen, wann seine Zeit gekommen war. Aber sollte ich wirklich Chris nach ihrem Namen fragen? Naja, ich war nicht sicher, ob Evelyn ihn wusste. Damit war er der einzige, an den ich mich wenden konnte.Unten angekommen, verschwand ich also nicht sofort aus dem Haus, sondern ging zu Chris ins Wohnzimmer.
"Chris?" fragte ich und er drehte sich zu mir um.
Er hatte wieder geweint. Es tat mir so leid, ihn so leiden zu sehen. Das hatte er wirklich nicht verdient.
"Ich weiß, es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, aber... Ich würde dich gerne un einen Gefallen bitten." begann ich zögernd.
Er deutete mir, dass ich mich setzten solle. Ich setzte mich also auf das Sofa ihm gegenüber und suchte nach den richtigen Worten. Als ich ihn betrachtete, bemerkte ich, das er ein Bild in seinen Händen hielt. Höchstwahrschienlich eines von Victoria. -Verdammt, Taylor!- meldete sich mal wieder meine innere Stimme zu Wort. Ich wusste was sie meinte. Ich war gerade total selbstsüchtig. Er trauerte und ich dachte nur an mich.
"Es tut, mir so wahnsinnig leid, Chris." bekundete ich erneut mein Beileid.
"Es ist besser so. Sie hätte nicht als Werwolf leben wollen." erklärte er mit zittriger Stimme.
Was war denn hier bitte los? Das war so ziemlich das selbe, was Allison mir vorhin gesagt hatte. Das klang ja wohl mehr als einstudiert. Sie redeten immer nur davon, was Victoria wollte, aber nicht, was sie sich gewünscht hätten. Jedoch ging ich darauf nicht weiter ein. Sie trauerten. Jeder auf seine eigene Art. Auch wenn mir Allisons Art nicht besonders gefiel. Ich stand auf und wollte wieder gehen.
"Du wolltest mich um einen Gefallen bitte." hielt er mich zurück.
"Das kann warten. Ist schon okay." erklärte ich.
"Nein, Taylor. Ich war 17 Jahre nicht für dich da. Was brauchst du?" sagte er mit so vielen Schuldgefühlen in der Stimme, dass es mich fast erdrückte.
"Ich... Ich wollte.." begann ich stotternd.
Ich atmete noch einmal tief durch und erklärte ihm dann einfach mein Anliegen.
"Ich wollte dich bitten, mir den Namen meiner Mutter zu geben." sagte ich gerade heraus.
Er sah mich verblüfft an. Das war nicht gerade leicht für mich. Und für ihn sicherlich auch nicht. Ich hätte mir gut vorstellen können, dass er mich anschreien würde, dass ich selbstsüchtig sei, aber ganz im Gegenteil. Er griff sich einen Stift und ein Stück Papier und schrieb scheinbar den Namen darauf. Dann faltete er es zusammen und hielt es mir hin. Nur zögernd nahm ich es an mich.
"Ich bin sicher, sie wird sich freuen, von dir zu hören." sagte er zuversichtlich.
-Wenn sie nicht schon längst tot war- mischte sich meine innere Stimme ein.
Ich bedankte mich und wollte dann gerade gehen. Doch ich blieb noch einmal stehen, ging zu Chris und umarmte ihn. Er war sicher sehr verwundert, doch kurz darauf erwiederte er die Umarmung leicht.
"Mit der Zeit wird es einfacher. Versprochen." sagte ich leise und ging dann.
Zeit. Das war alles was es benötigte. Zeit lässt alle Wunden heilen. Auch wenn es manchmal schwer ist, daran zu glauben, aber mit Menschen um einen herum, die einen lieben, wird es schnell einfacher. So ofte ich auch, dass Allison bald wieder zur Vernunft käme. Doch Momentan schien es nicht so.Ich ging jetzt jedoch noch nicht nach Hause. Ich wollte noch nicht. Dort wartete Evelyn auf mich und würde mich nur wieder mit Fragen löchern. Darauf hatte ich jetzt keine Lust. Den Zettel mit dem Namen meiner Mutter schob ich in meine Hosentasche und lief dann einfach in die entgegengesetzte Richtung zu meinem zuhause. Irgendwann kam ich an einem Spielplatz vorbei. Hier war es total ruhg. Weit und breit schien niemand zu sein. Und das war genau das was ich jetzt brauchte. Ruhe. Ich wollte einfach nur alleine sein und darüber nachdenken, was ich nun mit dem Namen machen sollte. Ich war mir unsicher, ob ich wirklich nach ihr suchen sollte. Ich setzte mich auf eine Bank und dachte darüber nach. Hier war es so friedlich. Nicht eine Sekunde hätte man erwartet, dass hier die grausamsten Dinge vor sich gingen. Die Vögel zwitscherten und der Wind wehte sachte durch die Baumkronen. Ich zog den Zettel aus meiner Hosentasche und betrachtete ihn.
"Was soll ich nur tun?" flüsterte ich vor mich hin.
Ich starrte den Zettel so intensiv an, und hoffte schon fast, dass er mir eine Antwort auf meine Fragen geben könnte.
"Was ist das?" fragte plötzlich eine nur all zu bekannte Stimme neben mir.
Isaac. Ich zuckte leicht zusammen und sah kurz zu ihm und dann wieder auf den Zettel.
"Etwas das mein Leben für immer verändern könnte." antwortete ich, den Blick immer noch starr auf den Zettel gerichtet.
"Auf gute, oder schlechte Weise verändern?" fragte er vorsichtig, woraufhin ich nur die Schultern hochzog.
"Und ich nehme mal nicht an, dass du den Zettel schon gelesen hast." fragte er.
Ich schüttelte nur den Kopf, woraufhin er fragte: "Hast du es denn noch vor?"
"Ich weiß es nicht. Ich weiß garnichts mehr." antwortete ich niedergeschlagen. "Wieso kommst du eigentlich immer dann, wenn es mir schlecht geht?"
"Wieso geht es dir immer schlecht wenn ich komme?" fragte er grinsend woraufhin ich auch leicht lächeln musste.
"Was steht den jetzt eigentlich auf dem Zettel?" fragte er vorsichtig nach.
"Der Name, meiner leiblichen Mutter." sagte ich zögernd.
Ich war mir nicht sicher, warum ich ihm dass erzählte. Aber es fühlte sich richtig an. Ich vertraute ihm. Von mir aus konnte mich jeder für verrückt halten, aber Tatsache war, dass ich ihm vertraute.
"Wills du denn nicht wissen, wer es ist?" fragte er nach.
"Ich... Ich weiß es nicht. Irgendwie schon, aber.. Ich meine, es muss doch einen Grund dafür geben, warum sie mich damals abgegeben hat und Chris nichts davon erzählt hat. Will ich so jemanden wirklich kennen lernen?" fragte ich mit Tränen in den Augen.
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Einerseits wollte ich nichts mehr, als eine Mutter kennen zu lernen, aber andererseits hatte ich auch Angst. Was wenn sie mich nicht wollte? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich das über die Jahre verändert hatte.
"Ich kann dir dazu wirklich keinen Rat geben. Aber ich kann dir versprechen, dass du da nicht alleine durch musst." erklärte er fürsorglich.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste ja nichteinmal, was ich tun sollte. Doch bevor ich weiter nachdenken konnte, hob Isaac mein Kinn leicht an und betrachtete mich eindringlich. Als er mich berührte bekam ich überall Gänsehaut. Mein Herz schlug schneller und ich begann mich dafür zu hassen, dass ich das nicht kontrollieren konnte.
"Wirklich erstaunlich." sagte er und ließ mich dann wieder los.
Ich sah ihn fragend an. Was war an mir denn bitte erstaunlich?
"Dein Hals. Es ist alles verheilt." sagte er und wie aus Reflex griff ich an meinen Hals.
Er hatte recht. Eigentlich sollte dort noch Schorf sein, aber da war nichts mehr. Alles einfach weg. Verheilt.
"Wie kann das sein?" fragte ich ihn, in der Hoffnung, er hätte auch eine Antwort darauf.
Doch auch er wusste nichts. Zumindest sagte er das. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich ihm glauben sollte.
"Ich muss jetzt wieder los. Aber erzähl mir doch bitte, wie du dich entscheidest." sagte er mit einem kleinen Lächeln und verschwand dann.
Ich hatte garnicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Die Sonne ging schon unter. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause. Den Zettel stopfte ich wieder in meine Hosentasche. Zuhause war Evelyn Gott sei Dank nicht in Sicht. Ich ging sofort in mein Zimmer und warf mcih auf mein Bett.
Was sollte ich nur tun? Ich war so unsicher. Mit dem Gedanken an den zettel, schlief ich irgendwann ein.
-/-
Die restlichen Ferien waren eigentlich ziemlich langweilig. Von Allison hielt ich mich erst einmal fern. Ich wollte ihr Zeit geben, um zu trauern. Jeden zweiten Tag war ich bei derek und trainierte mit ihm. Und so langsam wurde ich echt gut. Gegen Erica ließ er mich jedoch noch nicht kämpfen, da er wusste, sie würde mich nicht schonen. Allerdings bekam ich auch so ein paar Kratzer ab, die wieder ungewöhnlich schnell heilten. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber es sollte mir recht sein. Solange ich dann nicht mit blauen Flecken rumlaufen musste. Aber trotzdem ließ mich die Frage nicht los, warum ich so schnell heilte. Naja. Die anderen Tage verbrachte ich meistens mit Mia und Ella oder mit Scott und Stiles. Mia und Ella hatten von meinen ganzen Sorgen ja keine Ahnung, weswegen es echt toll war, dass ich mit Scott und Stiles offen über alles reden konnte. Ich erzählte ihnen auch von dieser Heilungssache und Stiles meinte sofort: "Na toll. Jeder hier heilt super schnell und ich verblute gleich, wenn ich mich am Papier schneide." Ich erzählte ihnen auch von meiner Mutter und dass ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Die Ferien waren Gott sei Dank Kanima-frei geblieben. Keine Ahnung, wo Jackson jetzt war, oder was er tat, aber wir hoffte, dass es so bliebe. Denn nachdem Matt getötet wurde, hofften wir, dass der Kanimafluch nun gebrochen war. Wir hatten ja keine Ahnung, wie falsch wir eigentlich lagen. Naja. Ich war jedenfalls froh über jeden Tag, jede Stunde, die ich nicht zuhause verbringen musste. Die Stimmung zwischen Evelyn und mir war immer noch sehr angespannt. Und ich war nicht gerade sehr zuversichtlich, dass sich das so schnell ändern würde. Naja, jedenfalls begann morgen die Schule wieder und ich hoffte, dass dann wieder ein bisschen Alltag einkehren würde.
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