° Kapitel 11 °
Wir steigen alle zusammen in eine eh schon recht volle U-Bahn ein, wobei ich mich die meiste Zeit der Fahrt mit Anja unterhalte. Auch im Club bleiben wir in der ersten Zeit eher zusammen, bis sich schnell kleinere Gruppen bilden und ich irgendwie schon leicht angetrunken mit einem ziemlich süßen Typen auf der Tanzfläche lande. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht mal eine Ahnung, wie er heißt, aber um noch ehrlicher zu sein, ist mir das im Moment auch echt egal. Ich spüre seine Hände an meiner Hüfte und kichere leise, als er mir einen kleinen Knutschfleck verpasst.
"Darf ich dir noch etwas zu trinken holen?" flüstert er, weshalb ich nicke und wir zusammen an die Bar gehen. Ich sehe, wie Kostas im gleichen Moment von der Bar mit irgendeiner von Anjas Freundinnen verschwindet und um ehrlich zu sein, bin ich irgendwo froh darüber, dass es kein Typ ist, auch wenn ich selbst nicht besser bin.
Mir wird ein Glas mit irgendeiner giftig aussehenden neongrünen Flüssigkeit in die Hand gedrückt und grinsend stoße ich mit meinem Tanzpartner an, ehe wir beide das Zeug hinunterkippen und er mir dann ohne Vorwarnung einen Kuss auf die Lippen drückt. Geschockt will ich ihn im ersten Moment weg drücken, aber dann fällt mir wieder ein, dass ich das nicht mehr muss und gerade auch gar nicht will. Ich lege erst die eine Hand in seinen Nacken, stelle mein leeres Glas weg, und dann die andere. Das Gefühl ist ungewohnt, aber schön und grinsend erwidere ich den Kuss. Seine Hände landen auf meinem Hintern und erschrocken stöhne ich leise. Er macht mir mehrere Knutschflecken und kichernd genieße ich die Aufmerksamkeit und die kleinen Zärtlichkeiten, die er mir die nächste Stunde ungefähr genauso oft schenkt, wie Alkohol, ehe er mich irgendwann grinsend an der Hand in Richtung Toilette zieht. Mir ist ziemlich genau bewusst, worauf das hier hinaus laufen wird, aber warum auch nicht? Ich hab keinen Freund mehr und kann somit machen was ich will.
Kurz bleibe ich stehen, als wir die Toilette betreten und versuche mich an das helle Licht zu gewöhnen. Außer uns ist nur ein anderer Mann im Raum, aber bevor ich ihn näher betrachten kann, werde ich in eine Kabine gezogen und gleichzeitig hart und doch sanft gegen die Wand gedrückt. Zwar ist mir ziemlich schwindelig, so richtig klar denken kann ich nicht und mir ist auch bewusst, dass das hier kein Blümchensex wird, aber er wirkt auch nicht so als würde er keine Rücksicht nehmen. Erschrocken stöhne ich auf, als seine Hände erst auf meinem Hintern landen und er dann beginnt meine Hose zu öffnen. Ich lehne den Kopf gegen die Wand und genieße einfach seine warmen Hände auf meiner Haut. Er zieht mir mein Shirt aus, während ich kichernd versuche sein Hemd zu öffnen, wobei er mir am Ende doch helfen muss. Meine Hände gleiten über seinen Oberkörper und stöhnend schließe ich die Augen, während er beginnt meinem Hals zu küssen, als ich plötzlich ein leises Schluchzen höre. Sofort öffne ich die Augen wieder und drücke den Typen vor mir sanft etwas von mir weg, weshalb er aufhört, aber mich verwirrt anschaut, während ich einfach lausche. Zwar verstehe ich nicht wirklich worum es geht und bin mir auch nicht sicher, ob ich mich nicht doch verhört habe, aber kurz darauf höre ich eindeutig wie Kostas plötzlich jemanden anschreit, dass er ihn in Ruhe lassen soll.
"Tut mir leid." Flüstere ich und richte meine Hose und ziehe mein Shirt wieder an, ehe ich meinem Gegenüber einen Kuss auf die Wange drücke und die Kabine verlasse. Der Mann von vorher steht immer noch vor einer der Kabinen und ist mittlerweile sichtlich genervt.
"Jetzt stell dich nicht so an und komm da endlich raus oder lass mich gefälligst rein." flucht er, worauf er nur ein Schluchzen als Antwort bekommt.
"Merkst du nicht, dass er keine Lust auf dich hat und du ihn in Ruhe lassen sollst?" höre ich die Stimme meines.. naja fast one night stands hinter mir, bevor ich etwas sagen kann, wofür ich ihm nebenbei bemerkt, extrem dankbar bin, da er scheinbar absolut nicht sauer auf mich ist, weshalb der andere ihn abschätzig mustert.
"Willst du nicht weiter den Kleinen da flachlegen und uns in Ruhe lassen?" Gibt er zurück und wendet sich wieder der Tür zu.
"Würde er wahrscheinlich, wenn du nicht meinen besten Freund belästigen würdest." fauche ich und versuche zu überspielen, dass sich gerade so ziemlich alles dreht.
"Mik?" Höre ich Kostas Stimme und kurz darauf öffnet sich die Tür. Seine Augen sind geschwollen und das bisschen Abdeckzeug das er trägt ist komplett verschmiert. Lächelnd breite ich die Arme aus und drücke ihn fest an mich, als er mich umarmt und wieder zu weinen beginnt.
"Alles ist gut. Ich bin da, okay?" Flüstere ich und streiche ihm über den Rücken. Zwar ist mir irgendwo bewusst, dass er immer noch ein echtes Arschloch ist und ich ihn jetzt nicht umarmen, sondern einfach da weitermachen sollte, wo ich gerade aufgehört habe, aber er war immerhin bis vor kurzem immer noch mein bester und fester Freund und ich kann ihn so jetzt sicher nicht alleine lassen.
Dankbar formt ich ein weiteres 'Tut mir leid' mit den Lippen, als mein fast One night stand den Typen der Kostas belästigt hat raus wirft und dann auch verschwindet
"Kannst du den restlichen Abend bei mir bleiben?" flüstert Kostas und löst sich etwas von mir, weshalb ich ihn unsicher mustert. Ich kneife kurz die Augen zusammen und versuche einen klaren Gedanken zu fassen, ehe ich wieder Kostas ansehe und antworte: "Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wir sind nicht mal einen Monat getrennt."
"Bitte, Mik. Du hast versprochen immer für mich da zu sein. Nur heute Abend."
Seufzen schiebe ich es innerlich einfach auf den Alkohol und lass mich überreden, weshalb Kostas sofort lächelt und mir einen Kuss auf die Wange drückt.
"Danke." Flüstert er und bevor ich reagieren kann, löst er sich von mir um seine Schminke wegzuwischen. Ich richte selbst kurz meine Haare und beobachte ihn dann. Er hat etwas roten Lippenstift an der Backe und sofort merke ich, wie Eifersucht in mir aufblitzt, auch wenn ich weiß, dass es wahrscheinlich von einem Mädchen ist.
"Was Ist?" fragt er, während er sich seinen Haaren zu wendet und dieser hässliche Lippenstift immer noch da ist.
"Der Lippenstift an deiner Backe. Ich hoffe einfach mal, dass der von irgendeinem Mädchen Ist, weil auch wenn ich mich gerade fast hätte flachlegen lassen, bin ich bei dir, obwohl ich nicht mehr das Recht dazu habe, scheinbar noch immer echt eifersüchtig."
Lächelnd musterte mich Kostas durch den Spiegel und drehte sich dann zu mir um.
"Jetzt weißt du, wie es mir mit diesen hässlichen Knutschflecken an deinem Hals geht." gibt er zurück und streicht vorsichtig darüber, weshalb ich zurück zucke.
"Nicht. Die tun weh." quengle ich, was ihn lachen lässt. Er verschränkt sanft beide Arme in meinem Nacken und mustert mich, während ich meine Hände ohne weiter darüber nachzudenken hinter seinem Rücken verschränke. Ist doch jetzt eh schon egal
"Darf ich dir dann einen Drink spendieren, um den Lippenstift an meiner Backe, der übrigens von einer von Anjas Freundinnen Ist, wieder auszugleichen?"
"Als Freunde, gerne."^^
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