Fackel

Es war wieder einmal Trainingszeit. Wir flogen im Tiefflug durch den Wald. Dabei muss die Kommunikation zwischen Drachen und Reiter super funktionieren. Sonst könnte es einen Unfall geben. ,,Tiefflugausweichmanöver. Na los mein Freund" Wir flogen mit hoher Geschwindigkeit zwischen den Bäumen entlang. Auf einmal lag einer der Bäume quer. ,Schwanz öffnen und nach links abdrehen!', dachte ich mir zu diesem Hindernis. Mein Reiter schien meine Gedanken erraten zu haben, denn er öffnete meine Schwanzprothese und ich konnte nach links oben abdrehen. Wir trafen wieder auf die anderen und flogen in Gruppe. Nur Fischbein und Fleischklops fehlten. Da keiner genau wusste, wo die beiden waren, machten wir uns auf die Suche. Schnell hatten wir Fischbein gefunden und landeten. Er steckte in einem Baum fest und Hicks wollte ihn befreien. Das funktionierte aber nicht ganz und mein Reiter hatte nur Fischbeins Hose in der Hand. ,,Soll ich?" ,,Aber Vorsicht Kumpel. Er hat keine Hose an." Ich wartete auf Hicks' Signal, schoss einen leichten Plasmastrahl ab und fing schnell Fischbein auf. Dieser bedankte sich bei mir und zog seine Hose wieder an. In diesem Moment krachte es und Fleischklops viel von einem Baum. Fischbein meinte, dass sein Unfall durch ein brennendes Eichhörnchen passiert ist. Das wollten Hicks und ich ihm jedoch nicht wirklich glauben. ,,Hast du das gehört? Ein brennendes Eichhörnchen.", meinte Hicks zu mir, als er aufstieg. Wir flogen gerade los, als eine Feuerkugel unseren Weg kreuzte und ich erprupt landete. Erschrocken sah ich in die Richtung, in die das Ding geflogen war. ,,Das hast du gesehen, oder?", wollte mein Freund wissen. Ich sah ihn entgeistert an: ,,Natürlich"
Vorsichtig näherten wir uns der Landestelle. Dort saß ein kleiner Drache mit großen Hörnern. Ich schnupperte und sah mir den Kleinen an. Irgendetwas gefiel mir an der Sache ganz und gar nicht. ,,Rrrrrr. Wir sollten hier nicht sein. Hier stimmt was nicht. Das könnte gefährlich sein." Hicks verstand kein Wort. Er meinte nur: ,,Das bringt jetzt aber auch nichts. Kommt mir fast so vor, als hätten wir eine neue Rasse entdeckt." ,,Das kann schon sein", erwiderte ich mürrisch: ,,trotzdem sollten wir jetzt gehen" Ich ging zu Hicks und versuchte ihn wegzuschieben. Wenn er mich schon nicht verstand, wenn ich ihm etwas per Sprache mitteilte, würde er vielleicht wenigstens das verstehen. ,,Woah. Hey Ohnezahn! Was hast du denn auf einmal?" ,,Wir sollten gehen. Das sag ich doch schon die ganze Zeit!" Aber anstatt auf mich zu hören ging er wieder zu dem kleinen Drachen. ,,Geh da weg!!!", versuchte ich ihn noch Mal zu warnen. Doch mein Reiter nahm den neuen Drachen auf den Arm und entschied ihn mitzunehmen. Widerwillig flog ich mit den Beiden zur Akademie.
Am Abend nahm mein Freund diesen Drachen sogar mit nach Hause! Ich beobachtete die anderen vom Rand aus. Haudrauf war zum Glück auf meiner Seite. Er war dafür, dass es nur einen Drachen bei ihm zu Hause geben soll. Das fand ich auch!
,,Ohnezahn! Worauf wartest du denn?", sprach mich plötzlich Haudrauf an. Ich war so in Gedanken, dass ich beinahe vergaß das Feuer zu entzünden. Gerade sammelte ich mein Plasma, um meine Aufgabe zu erfüllen. Doch der Neue war schneller und entzündete das Feuer. Erschrocken setzte ich mich hin. Haudrauf sah mich an: ,,Ah. Sieht aus, als brennt die Fackel schneller." Beleidigt legte ich die Ohren an: ,,Ich war nur abgelenkt. Sonst wäre ich schneller gewesen" Nun hatte dieser Störenfried auch noch einen Namen. Fackel. Das würde wohl heißen, dass er länger bleibt. Ich knurrte 'Fackel' an. ,,Das ist mein Zuhause"
Meine Laune besserte sich, als es endlich Abendbrot gab. Ich freute mich auf meine einhundert Fische. Ich hatte riesen Hunger. ,,Dann haut Mal rein Jungs. Euer erstes gemeinsames Abendfutter." ,,Jaja. Hoffentlich auch eines der Letzten." Ich wollte mich nun endlich meinem Essen zuwenden. Doch als ich zu meinem Fisch schaute erschreckte ich. ,,WAS?!? Wo ist mein Fisch?" Ich schaute zu Fackel: ,,Du Dieb!" Der Drache rettete sich auf einen Balken und ich konnte nur knurrend zu ihm hochschauen.
Als ich schlafen gehen wollte, lag diese Nervensäge Fackel auf meinem Stein. ,,Verschwinde", knurrte ich ihn an. So langsam war meine Geduld am Ende. Ich nahm seinen Schwanz und schleuderte ihn von meinem Schlafplatz. Ha! Das hatte er davon. Als ich mich aber umdrehte war er wieder da. ,,Häh?" Das war doch unmöglich. ,,Wie niedlich. Er hat sich in deinem Bettchen breit gemacht. Du hast doch nichts dagegen, dein Bett mit ihm zu teilen, oder?" ,,Niemals!!!" Gekränkt von dieser Frechheit suchte ich mir einen Platz auf einen Balken. ,,Ich hoffe er schläft die Nacht durch. Er hat nicht viel gefressen." ,,Nur mein ganzes Abendfutter", antwortete ich beleidigt. Ich legte mich hin und schlief ein.
Ich weckte durch ein lauten Schrei auf. Irgendetwas war im Wald. ,,Wo ist mein Baby?", hörte ich aus der Ferne. Ich blickte zu Fackel. War er der Gesuchte?
Ich sprang aus dem Fenster und lief zur Klippe. In der Ferne sah ich ein Feuer .
Am nächsten Morgen nahm ich wieder meine Stellung auf der Klippe ein. Von hier aus konnte ich den Wald gut beobachten. ich wusste, dass ein Mutterdrache echt böse werden konnte. Und wenn diese kam, wollte ich vorbereitet sein. ,,Ohnezahn! Lass uns ne Runde drehen!" ,,Nein danke", knurrte ich und beobachtete weiter den Wald. ,,Ohnezahn?" Ich beachtete ihn einfach nicht. Er hatte mir ja auch nicht zugehört. Hakenzahn und Rotzbakke übernahmen den Vorführflug und Hakenzahn zeigte seine beste Seite. Und keiner von ihnen ahnte von der Gefahr.

Sobald es dunkel wurde, setzte ich mich auf unser Dach. Wenn Fackels Mutter kommen würde könnte ich die Anderen warnen. Falls sie überhaupt auf mich hören würden.
Auf einmal hörte ich einen Schrei. Sie war wieder da. Schnell sprang ich in Hicks' Zimmer. Dabei stieß ich ihn versehentlich um. ,,Ohnezahn. Was sollte das denn?" ,,Hör mir bitte zu. Da draußen ist etwas." Doch mein Freund hörte mir einfach nicht zu. Wo war unsere Verbindung denn hin?
Während Hicks sich neue Kohle für seinen Stift holte, sollte ich warten. Da tauchte Fackel wieder auf. ,,Verschwinde endlich!", knurrte ich ihn wieder an. Da hörte ich wieder den Schrei aus dem Wald. Ich drehte mich zum Fenster, um besser zu hören. Dabei stieß ich versehentlich Fackel mit meinem Schwanz beiseite. Dieser reagierte völlig über und biss in meinen Schwanz. Ich schrie: ,,Aua!" Ich blickte meinen Angreifer wütend an. Dafür wirst du bezahlen! Ich verfolgte diesen nervigen Drachen, der sich mit einem Feuerstoß zu verteidigen versuchte. Da kam Hicks zurück und löschte das Feuer. ,,Was ist denn hier los? Ohnezahn! Wieso hast du das getan? Was hast du denn bloß?" Ich sah ihn traurig an: ,,Ich? Du vertraust mir nicht Mal mehr? Er war das! Und du nimmst ihn noch in Schutz! Du erkennst nicht einmal die Wahrheit wenn sie dir dein bester Freund zeigt!" Wütend sprang ich aus dem Fenster. ,,Ohnezahn warte doch!" Niemals. Ich war viel zu wütend und aufgebracht um meinen Reiter überhaupt Gehör zu schenken. Ich rannte in den Wald hinein, in Richtung des Schreis. Ich nutzte die Bäume als Absprunghilfen. Mein Ziel war eine Lichtung, auf der zwei kleine Drachen spielten. Diese sahen fast aus wie Fakel. Auf einmal rannte ein Keiler auf die beiden zu. Die Kleinen kreischten erschrocken auf. Doch schnell bremste das Wildschwein ab. Ein riesiger Taifumerang kam aus dem Schatten des Waldes. ,,Lass meine Kinder in Ruhe!", brüllte sie das Borstentier an. Dann spuckte sie einen gewaltigen Feuerwirbel und verbrannte die ganze Lichtung.
Diese Mutter würde alles tun, um ihr Kind zurück zu bekommen.
Ich rannte zurück nach Berk. Inzwischen war es hell und Hicks hatte mit Fakel das Haus verlassen. Ich fand die Beiden in der Schmiede bei Grobian. ,,Wir sind alle in Gefahr! Ein riesiger Taifumerang ist auf der Suche nach Fackel. Und wenn sie ihr Baby hier findet wird sie hier alles abfackeln!" Doch mein Reiter verstand Mal wieder nichts. ,,Deine Mutter sucht dich! Komm mit. Ich bringe dich hin." Ausnahmsweise hörte der Kleine auf mich und ich nahm ihn noch. Hicks verstand diese Aktion aber völlig falsch und versuchte mich aufzuhalten. Fakel löste sich aus meinem Biss und ich musste ihn wieder einfangen. Grobian hielt mich während meiner Verfolgung am Schwanz fest, doch ich konnte mich befreien.
Auf einmal stand ich vor Hicks: ,,Ohnezahn! Aus und Sitz!" Ich schaute ihn an. Wieso sollte ich auf ihn hören, wenn er nicht auf mich hörte! Er sattelte mich und wollte, dass ich zu unserer Bucht fliege. Daran dachte ich aber gar nicht. Ich wollte ihm die verbrannte Lichtung zeigen. Doch mein Reiter konnte nicht mehr meine Gedanken lesen und öffnete meine Flosse. Dadurch musste ich wenden.
Also flogen wir zur Bucht und ich landete. ,,Na schön. Du bleibst jetzt ne Weile hier." ,,Warum?" ,,Ich konnte nicht ahnen, dass du ausflippst, weil ich Fakel mitgebracht habe. Ich muss euch Beide trennen, bis ich weiß um was es hier geht." Er wollte gehen. Ich sprang vor ihm und unternahm einen letzten Versuch meinen Freund vor einem furchtbaren Fehler zu bewahren. ,,Bitte mach das nicht" ,,Ohnezahn, ich mein es ernst. Du wirst jetzt hierbleiben" ,,Aber die Drachenmutter! Wenn sie euch findet..." Leider fiel ich auf ein Ablenkungsmanöver von Hicks herein und er konnte die Bucht verlassen. Ich versuchte ihm zu folgen, aber der Durchgang war für mich zu schmal. ,,Komm zurück!"
Er kam nicht zurück und ich beschloss mich schlafen zu hängen.
Auf einmal brachen am Rand meiner Bucht einige Bäume um. Ich sprang von meinem Ast und rannte zum Rand der Bucht. Von dort aus konnte ich die Drachenmutter sehen. Ich versuchte ihr zu folgen und schlug mit meinen Flügeln. Ich kam bis zum Rand der Bucht und stürzte wieder hinunter. Es ging nicht. Ich schaute meine Prothese an. Sie war falsch eingestellt. Wütend schlug ich mit meinen Schwanz auf dem Boden.
Ich akzeptierte mein Schicksal und legte mich schlafen. Vielleicht fiel mir ja morgen etwas ein.
Ich erwachte durch den Schrei eines Drachen. Da hörte ich meinen Freund rufen: ,,Ohnezahn!" Sofort wusste ich, was zu tun war. Ich stellte ich mich bereit und fing Hicks auf, der in die Bucht gesprungen kam. Er öffnete meinen Schwanz und wir flogen gemeinsam los. ,,Danke Kumpel. Oh man, tut mir das Leid. Ich hätte auf dich hören sollen." ,,Schon okay. Jetzt müssen wir uns erst einmal um sie kümmern" Wir wichen einem Feuerstrahl aus und flogen los. ,,Ohnezahn, Tiefflugmanöver." Wir flogen durch die Felsen im Meer, um den Taifumerang abzuhängen, doch es funktionierte nicht. ,,Ohnezahn, wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Wir tricksen sie mit ihrer Größe aus. Ohnezahn, hoch!" Wir stiegen steil nach oben. ,,Und jetzt Sturzflug"  Knapp über dem Boden breitete ich meine Flügel aus und fing meinen Sturz ab. Der riesige Drache hinter uns konnte nicht mehr Bremsen und knallte auf dem Boden. Wir landeten neben ihr und Fakel sprang zu seiner Mutter. Dieser war zum Glück nichts ernsthaftes passiert. ,,Gut gemacht Kumpel. Jetzt sind alle wieder da, wo sie hingehören." Fackel kletterte auf den Rücken seiner Mutter und die Familie flog los. ,,Und wir fliegen nach Hause" ,,Gerne" Am Abend waren wir endlich wieder nur zu zweit. Es war so schön den Fisch wieder für sich allein zu haben. Ich gab ihm einen halben Fisch ab. Das war mein Friedensangebot.

Am nächsten Morgen flogen wir wieder durch den Wald. Wir kamen an der Lichtung vorbei, die von der Drachenmutter verbrannt wurde. Inzwischen wuchsen dort viele bunte Blumen. Wir flogen eine Schleife und flogen weiter in Richtung Meer. Nun waren wir wieder ein Team.

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